DEAF FOREVER - die achtunddreißigste Ausgabe

mit diesem Punkinvasions-Kram konnste mich auch schon immer jagen.. aber in den 90ern gab es neben viel Bullshit schon auch echt gute Deutschpunbands, die viel Spirit und v.a. politische, wie auch immer kritische Texte hatten und sich nicht vom unpolitischen Teil, der damals schwer in Mode war, ham aufsaugen lassen. Dazu Musik in unterschiedlichen Varianten. Hierzu zähle ich Scattergun, Circus Of Hate, Scheisse, USK, frühe Rawside, die ultraharten Recharge, Saugedesta, Psychisch Instabil, WWK, die großartigen Versaute Stiefkinder, The Annoyed, Lost World (!), Popperklopper (besser als der doofe Name), Korrupt, Rasta Knast, Strohsäcke, Worhäts usw.

Auch wenn @beschissen mit seinem Haarspalter-Argument schon einen guten Punkt getroffen hat, spalte ich dennoch noch schnell ein paar Haare :D Ich habe bei "Deutschpunk" immer eine bestimmte stilistische Schublade im Kopf, die ich niemals mit "Punk aus Deutschland" gleichsetzen würde. Zum Beispiel wären für mich die ersten beiden Slime-Platten Deutschpunk im klassischen Sinne, die dritte schon irgendwie nicht mehr, da im Gesamteindruck viel "reifer". Canal Terror sind definitiv Deutschpunk, Neurotic Arseholes waren nie welcher, obwohl mehr oder minder Zeitgenossen. Aber das sind jetzt auch nur Versuche, seltsame subjektive Schubladen zu verbalisieren. Vielleicht hat das auch mit den Texten zu tun, Deutschpunk verbinde ich eher mit dem klassischen Mischmasch aus einer bunten und teils widersprüchlichen Couleur aus in Parolen gegossenen politischen Themen mit dem Gehalt von maximal einem auf dem Boden gefundenen, halben Flugblatt, dazu Bullen hauen und ein paar Suff-Songs. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die hier vorgenommene krude Verschubladung auch keine Wertung beinhaltet; es gibt halt guten und schlechten Deutschpunk, das ist alles irre kompliziert :D. Ich kenne jetzt nicht alle Bands, die du da oben aufzählst, aber ich würde ich ein paar nicht als Deutschpunk bezeichnen, weil die ein anderes Feeling haben (Recharge definitiv, Scattergun, auch Lost World eher nicht). Aber qualitativ würde ich dir bei der Auswahl zustimmen, da sind ein paar Sachen dabei, die ich früher toll fand, wenn auch heute eher nicht mehr. Viele davon kenne ich übrigens von der "BRD Punk Terror"-Samplern von Höhnie, die qualitativ VIEL besser waren als die oben diskutierten Exemplare. Die Sampler taugen bei mir manchmal als freudiges Nostalgiefeuerwerk, weil das halt (zumindest z.T.) damals in unserem Freundeskreis Kassettenrekorder-Biermusik war. Und mit Lost World (vermittelt über die Nachfolgeprojekte der Sängerin) und Korrupt wurde man als Bremer irgendwann unausweichlich konfrontiert, was natürlich durchaus gut war. Damit wurde jetzt auch noch der Bogen zu den Samplern und ihrer Sozialisationswirkung geschlagen.
 
So kompliziert ist das alles garnicht, aber man kann es sich natürlich sehr kompliziert machen.
 
Habe mal eine Minitour mit denen gemacht, wir „jungen“ Burschen waren so heiß, dass wir schon am zweiten Abend nur noch auf Rentnerniveau agieren konnten. Popperklopper weitaus versierter, in allen Belangen. Egal, die waren cool.
Dritte Wahl übrigens auch (vor denen ich auch ein oder zwei mal spielen durfte, das waren wahrscheinlich die meisten Menschen, die mir je bei etwas zugeguckt haben, das ich gar nicht kann; schlimm.)

Was wollte ich eigentlich hier? Ach so: wenn die Welt auch in Trümmern liegt, auf eines ist Verlass: drei Menschen stehen in den Ruinen, einer erzählt von einer Band, der zweite konstatiert "das ist doch kein Punk", der dritte zählt irgendwelche Uraltbands auf, die möglichst scheiße waren, der zweite legt noch ein paar Bands drauf, dann schreibt der erste sechs Seiten für's Ox über irgendwelche Bartpunkbands, die noch schlimmer sind etc. usw.
Mist, Mist, Mist, jetzt bist du mir ein stückweit zuvorgekommen, da ich beim verfassen vom eigentlichen Weg abgekommen bin, aber letzlich niemandem an's Bein pissen wollte und mich dann eher so entschieden habe (wobei alles gute Bands waren): es gibt wohl keine überflüssigere Diskussion als darüber zu diskutieren, oder eher irgendwas zu posten, was voll Punk sei und was nicht. Weder 1977, noch 2020. Nummer eins: wen juckt's eigentlich, Nummer zwei: spätestens dann ist er tot, Nummer drei: alles falsch gemacht. Ich bin einfach ein wenig zu nett für diese Forums-Welt;)
 
Auch wenn @beschissen mit seinem Haarspalter-Argument schon einen guten Punkt getroffen hat, spalte ich dennoch noch schnell ein paar Haare :D Ich habe bei "Deutschpunk" immer eine bestimmte stilistische Schublade im Kopf, die ich niemals mit "Punk aus Deutschland" gleichsetzen würde. Zum Beispiel wären für mich die ersten beiden Slime-Platten Deutschpunk im klassischen Sinne, die dritte schon irgendwie nicht mehr, da im Gesamteindruck viel "reifer". Canal Terror sind definitiv Deutschpunk, Neurotic Arseholes waren nie welcher, obwohl mehr oder minder Zeitgenossen. Aber das sind jetzt auch nur Versuche, seltsame subjektive Schubladen zu verbalisieren. Vielleicht hat das auch mit den Texten zu tun, Deutschpunk verbinde ich eher mit dem klassischen Mischmasch aus einer bunten und teils widersprüchlichen Couleur aus in Parolen gegossenen politischen Themen mit dem Gehalt von maximal einem auf dem Boden gefundenen, halben Flugblatt, dazu Bullen hauen und ein paar Suff-Songs. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass die hier vorgenommene krude Verschubladung auch keine Wertung beinhaltet; es gibt halt guten und schlechten Deutschpunk, das ist alles irre kompliziert :D. Ich kenne jetzt nicht alle Bands, die du da oben aufzählst, aber ich würde ich ein paar nicht als Deutschpunk bezeichnen, weil die ein anderes Feeling haben (Recharge definitiv, Scattergun, auch Lost World eher nicht). Aber qualitativ würde ich dir bei der Auswahl zustimmen, da sind ein paar Sachen dabei, die ich früher toll fand, wenn auch heute eher nicht mehr. Viele davon kenne ich übrigens von der "BRD Punk Terror"-Samplern von Höhnie, die qualitativ VIEL besser waren als die oben diskutierten Exemplare. Die Sampler taugen bei mir manchmal als freudiges Nostalgiefeuerwerk, weil das halt (zumindest z.T.) damals in unserem Freundeskreis Kassettenrekorder-Biermusik war. Und mit Lost World (vermittelt über die Nachfolgeprojekte der Sängerin) und Korrupt wurde man als Bremer irgendwann unausweichlich konfrontiert, was natürlich durchaus gut war. Damit wurde jetzt auch noch der Bogen zu den Samplern und ihrer Sozialisationswirkung geschlagen.
ich steh' auf nahezu alle Bands, in denen Tati mitgewirkt hat. Smeagol ähnlich. Die Höhnie Sampler hatten allerdings ganz, ganz grausame Cover:D Bezüglich Qualität hast du recht. Über Definition mag ich mich nicht auslassen, weiß aber, dneke ich, was du meinst. In jedem Fall waren die Arseholes begnadet toll, auf der kurzen Reunion Ende 90er gesehen und hätte ausflippen können (was auch geschehen ist;)) vor lauter Freude, so gut war das.
 
Ich möchte aber eine andere Erinnerung teilen: ich war beim Abschiedskonzert von Busch’n im M.A.U. in Rostock, er war schon schwerkrank, sah echt schlimm aus und wirklich jeder im Publikum musste heulen.
Alleine schon bei Deiner kurzen Beschreibung muss ich schlucken. Ich weiß nicht, ob ich Dich um dieses Konzert beneide oder insgeheim froh bin, dass ich nicht dabei war. Ich weiß es echt nicht.
 
Sodele, nachdem ich beim ersten Durchblättern der Ausgabe der Meinung war, dass
es für mich diesmal vermutlich nicht viel zu holen gibt, muss ich mich mittlerweile doch korrigieren.
Schöne Interviews u. a. von Necrophobic (geile Platte!!!) Old Mother Hell, Benediction (ebenfalls geile Platte!!!), Lady Beast, Molassess und Armored Saint. Das ein oder andere kommt sicher noch dazu.
Ein gelungener Nachruf auf Pete Way, den ich in seiner Bedeutung so nicht auf dem Schirm hatte. Ich werde
UFO künftig sicher nochmal mit anderen Ohren hören. Danke dafür an Frank!
Als jemand der u. a. gerne Oldschool Krempel hört und Iron Angel aber bisher nicht auf dem Zettel hatte,
war deshalb gestern die Emerald Eyes aufgrund des Reviews von Oliver Weinsheimer fällig.
Ich stimme prinzipiell dem geschriebenen zu, bin aber der Meinung, dass der Sound der Platte
leider ziemlich dürftig ist. Auch für eine Band mit sicher geringem Budget ist da mehr drin.
Gibt bei mir einen Punkt Abzug, aber trotzdem danke für den Tipp! Coole Combo!
 
So, mal weiter gelesen - und zu allen Stories oder Interviews fallen mir immer so kleine Sachen ein bzw. auf. Z.B. verwendet dieser Wytch-Hazel-Typ bei der Frage nach Verbrechen im Namen von Religionen doch eine eher bedenkliche No-True-Scotsman-Argumentation ("Die haben ja gar nicht wirklich an Gott geglaubt"). :hmmja: Und das von JPK bei Sólstafir gewünschte "Zeitalter der Sünden" gab's tatsächlich schon mal als Song- und Albentitel, zumindest in übertragener Form: Pretty Maids - Sin-Decade. ;)
 
Ist eigentlich schon irgend jemandem aufgefallen (ich will hier nicht alle 47 Seiten danach durchsuchen), dass im Soundcheck die Summe der Einzelwertungen nicht die in der Spalte "gesamt" genannte Summe ergibt? Es sieht aus, als wäre in die Gesamt-Punktzahl noch die Wertung einer weiteren Person mit eingeflossen, für die jedoch keine Spalte vorhanden ist. Frank war es jedenfalls nicht, der dort mit eingeflossen aber nicht aufgeführt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal nen Wasserstand melden: Epic Metal-Special durchgelesen. War sehr interessant. Klar kennt man das ein oder andere, aber es ist dann doch krass wie viel man eigentlich nicht kennt. Komisch dass ich erst jetzt auf Stygian Crown aufmerksam geworden bin. Muss mir die Scheibe unbedingt noch holen.
 
Bezüglich Soundcheck ist mir als Zahlennerd die Falschberechnung auch sofort aufgefallen. Ich glaube die Benotung von Ben Klein wurde einfach doppelt gezählt. Dies stimmt eigentlich durchgehend bis komischerweise 2 Scheiben - der hittman und der evildead. Für Leute, die die Soundchecks des ganzen Jahres vergleichen ein bisschen ärgerlich, da durch die Falschberechnung im Endeffekt auch die Rangliste durcheinandergewürfelt wurde....ich vermisse Frank Albrecht....
 
Zuletzt bearbeitet:
A propos "Wasserstand": Seit heute morgen bin ich mit dem Heft durch, was die übliche "Pflicht" aus Interviews und Stories angeht (Plattenkritiken lese ich nie alle durch). So schnell war ich noch nie, aber das DF hat diesbezüglich wohl auch davon profitiert, dass ich momentan kein Buch lese und mich deshalb an den Wochenenden morgens voll dem Heft widmen konnte. ;)
 
Wie einige von euch gemerkt haben, hat sich in der Soundchecktabelle unserer #38 leider der Excel-Fehlerteufel eingeschlichen. Wir haben uns die Tabelle nochmal vorgenommen und >>> hier <<< könnt ihr euch die korrigierte und nun richtige Tabelle herunterladen. An den wichtigen Plätzen (den ersten und den letzten fünf) hat sich durch die Korrektur jedoch nichts verändert.
 
Lieber Kingrandy! Vielen Dank für das Service. Dachte mir gleich, dass bei Ben die Noten von evildead und hittman vertauscht wurden. Warum sich bei Volkmar jetzt die Noten bei dgm, necrophobic und nocte obducta geändert haben, sowie bei Thomas die mors principium est , versteh ich nicht, ist jedoch völlig irrelevant. Zur neuen Ausgabe: Sie ist wiedermal mit Highlights durchflutet, gibt in dieser komischen Zeit ein Gefühl von Normalität und Freude und ist abgesehen vom bereits diskutierten, meiner Meinung nach völlig misslungenen, Vorwort, durchgehend lesenswert. Danke
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten