DEAF FOREVER - die einundzwanzigste Ausgabe

ich bin Baujahr 70 und habe deshalb die Achtziger recht "hautnah" erleben dürfen. war schon ein tolles Jahrzehnt was Metal Musik angeht, inkl. so vieler Alben die ich bis heute sehr gerne höre...für mich persönlich komplett zeitlose Musik. die Neunziger waren bestimmt nicht schlimm, aber ich habe sie als ziemlich "zerfahren" erlebt. verschiedene Musikstile gaben sich die Klinke in die Hand und der Metal bekam unheimliche viel Einflüsse aus anderen Richtungen. einige davon waren toll und haben das Genre massiv beeinflusst, andere empfand ich als komplett überflüssig und auch als destruktiv (zumindest was den Metal angeht). in den beiden vorherigen 3 Dekaden wurde meiner Meinung nach mehr Wert auf Songs und Kreativität im schreiben dieser gelegt, in den Neunziger kamen plötzlich haufenweise Bands um die Ecke die mehr Wert auf die Produktion und technische Spielereien gelegt haben. natürlich sind auch in diesem schlimmen Jahrzehnt tolle, wichtige Alben erschienen, aber der Grossteil interessiert mich heute nur noch am Rande.

Selber Jahrgang, exakt der gleichen Meinung.
 
Die Original LP hat das Coverbild in der exakt gleichen Größe wie die CD. Der Rest zum Auffüllen sind angedeutete Rahmen und geometrische Zeichnungen. Warum das Cover nicht in voller Größe genutzt wurde... Ich weiß es nicht...

Das ist ja echt strange, wusste ich auch noch nicht...
Beim Vinyl-Re-Release haben die das CD-Cover einfach hochskaliert und das ist auch nicht wirklich toll...

PS: ich vermisse in der Liste bitterlichst Sentenceds Meisterwerk North From Here (beste Mischung aus Coroner und Atheist und Finnland Death) sowie Seances Fabelwerk Fornever Laid To Rest (der beste Wahnsinn aus SWE-Death und US-Death, mit grandioser Stimme und Bombensound)

Seance hätte auf jeden Fall reingemusst, wobei ich bei Sentenced doch eher das Debüt genommen hätte. Generell fehlen ja so einige essentielle Death Metal-Alben, aber dann hätte man bei anderen Genres wieder derbe Abstriche machen müssen. 200 Alben waren halt doch noch zu wenig ;) Nicht auszudenken was alles gefehlt hätte, wenn wir uns auf 100 beschränkt hätten...
 
Von den 200 besten Alben laut Special befinden sich immerhin 128 in meinem Besitz. Von den weiteren 76. Der Rest fehlt auch nicht in jedem Fall.

Hier noch ein paar kleine Anmerkungen:

AMORPHIS: Da hat der Zweitling doch ziemlich bald stark abgebaut. Ich hätte eher das Debüt reingenommen, aber die Band vermutlich sogar aus den Top-200 ganz raus gelassen. Ist ja nicht so, als hätte ein Mangel an großartigem Death Metal geherrscht.

ANATHEMA: Nix gegen Judgement, aber hier hätte ohne Wenn und Aber Alternative 4 hingehört.

DARK TRANQUILLITY: Die erste, die zweite oder die dritte Platte wären akzeptabel. Ich würde Nummer 2 wählen. Nummer 4 allerdings scheidet völlig aus.

EXHORDER: The Law ist ein komisches Album, mit dem ich nie recht warm geworden bin. Vor allem dieser seltsame Gitarrensound geht mir quer runter. Hier hätte ich eher das Debüt genommen, wahrscheinlich aber nur für weitere 200.

THE GATHERING: Habt ihr noch eine Liste mit den 50 absolut wichtigsten und besten Alben der 90er gemacht, die ich nicht gesehen habe? Nighttime Birds ist das drittbeste Album der Band in den 90ern (und Nr. 4 überhaupt), vorne liegt natürlich Mandylion.

GOREFEST: Erase ist gut, keine Frage, aber an False kommt es nun echt nicht ran.

HYPOCRISY: Wenn man nicht, wie ich, die ersten zwei Alben vorzieht, die allerdings nicht unbedingt nach der gleichen Band klingen, dann könnte TFC hier passen.

ICED EARTH: Das Album, das für mich neben Night Of The Stormrider in so eine Liste gehört, heißt Burnt Offerings. Andere Meinungen sind zwar durchaus populär, aber eben leider falsch.

KREATOR: Auf Coma Of Souls war die Band doch etwas müde. Renewal wär hier besser, denke ich.

MARDUK: Ja, holzen konnten sie auf Panzerdivision. Die besseren Songs beinhalten aber die anderen Alben, allen voran Those Of The Unlight.

MASSACRA: Ich mag Sick. Leider sind mit Twisted Mind und Lack Of Talk nur zwei so wirklich tolle Songs drauf, der Rest ist eher Füllmaterial. Insofern passt es nicht so sehr gut in die Top-200.

MEMENTO MORI: Schön, dass die Band hier vorkommt. Ich persönlich ziehe dem sehr guten Debüt aber das noch deutlich bessere zweite Album vor. Königsweg wäre natürlich beide reinzunehmen.

METAL CHURCH: Knapp daneben. Gutes Album zwar, aber das beste MC-Album der 90er kam erst zwei Jahre später.

PRO-PAIN: Hier hätte für mich das Debüt hingehört. Ich liebe dieses Album!

RUSH: Counterparts wär hier besser. Test For Echo hätte ich auch noch vorgezogen. Roll The Bones ist eher ein Übergangsalbum und gehört zu den schwächeren Alben der Band.

SAMAEL: Ceremony Of Opposites hätte gereicht. Wenn man unbedingt ein zweites Album braucht, dann sollten das Worship Him oder Blood Ritual sein. Passage war nie so meins und damals eine Enttäuschung.

SAXON: Auf Solid Ball Of Rock sind etwas zu viele Füller. Hier hätte ich die viel zu wenig gewürdigte Unleash The Beast reingenommen.

SIX FEET UNDER: Immerhin das zweitbeste Album. Verglichen mit Haunted aber eher mittelmäßig. Eigentlich muss die Band in so eine Liste aber gar nicht unbedingt rein.

TESTAMENT: The Gathering ist ja sehr beliebt, mir aber bei aller Brutalität einfach zu monoton. Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für Low brechen!

UNLEASHED: "...eingängig, ohne in die Banalität abzurutschen." Schön wär's, leider rutscht man aber kaum mal raus aus der Banalität. Ich hätte Shadows In The Deep genommen, Where No Life Dwells die meisten anderen, aber Victory ist in so einer Liste falsch.

VOIVOD: Das Album ist nicht so meins. Die drei anderen Alben aus den 90ern dafür umso mehr!
Auf Solid Ball Of Rock ist KEIN EINZIGER Füller drauf! Und wer meint, dass Saxon nix in der Liste zu suchen hätte, hat doch wohl den Schuss nicht gehört!!! o_O Aber da Herr Motzki ja an ALLEM was auszusetzen hat...wahrscheinlich war ihm der Sound wieder eine Spur nicht gut genug... o_O
 
TESTAMENT: The Gathering ist ja sehr beliebt, mir aber bei aller Brutalität einfach zu monoton. Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für Low brechen!
Du sagst es! Low wird seltsamerweise extrem seltenst erwähnt, obwohl diese Platte grandios und soweit ich mich erinnere in der Musikpresse sogar ganz gut weggekommen ist. Im RH gabs glaube ich damals von Buffo eine 8.0. The Gathering ist klasse, aber Low vom songschreiberischen Standpunkt aus gesehen sicher die raffiniertere Platte!
 
Das ist ja echt strange, wusste ich auch noch nicht...
Beim Vinyl-Re-Release haben die das CD-Cover einfach hochskaliert und das ist auch nicht wirklich toll...



Seance hätte auf jeden Fall reingemusst, wobei ich bei Sentenced doch eher das Debüt genommen hätte. Generell fehlen ja so einige essentielle Death Metal-Alben, aber dann hätte man bei anderen Genres wieder derbe Abstriche machen müssen. 200 Alben waren halt doch noch zu wenig ;) Nicht auszudenken was alles gefehlt hätte, wenn wir uns auf 100 beschränkt hätten...


Hier das Cover der Edge Of Sanity Original LP Erstpressung (und auch die Rückseite - sieht die Scheiße aus auf LP...). Das Ding ist echt so groß wie die CD, der Rest Verzierung:
https://www.musik-sammler.de/media/10252/

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Tolles Thema! Da ich seit 1991 Metal höre, hat mich diese Dekade besonders geprägt. Auch der größte Teil meiner persönlichen Klassiker stammt aus dieser Zeit. Ich freue mich schon auf die 21. Ausgabe und bin tierisch gespannt. :top:
Die ganzen negativen Erinnerungen an die 90er, die hier so viele teilen, habe ich übrigens an die Jahre von 2000 bis 2009. Da gab es für meinen Geschmack nicht viel Tolles zu entdecken. An dieses Jahrzehnt erinnere ich mich überwiegend an seelenlose Produktionen, miese Cover, ständige Wiederholungen, Nu-Metal, Metalcore,...
Aber das ist halt Ansichtssache. Jemand der in diesem Jahrzehnt sozialisiert wurde, sieht es bestimmt anders. ;)
 
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Auf Solid Ball Of Rock ist KEIN EINZIGER Füller drauf! Und wer meint, dass Saxon nix in der Liste zu suchen hätte, hat doch wohl den Schuss nicht gehört!!! o_O Aber da Herr Motzki ja an ALLEM was auszusetzen hat...wahrscheinlich war ihm der Sound wieder eine Spur nicht gut genug... o_O
Nein, diesmal sind's die Songs, der Sound geht in Ordnung.
 
Die ganzen negativen Erinnerungen an die 90er, die hier so viele teilen, habe ich übrigens an die Jahre von 2000 bis 2009. Da gab es für meinen Geschmack nicht viel Tolles zu entdecken. An dieses Jahrzehnt erinnere ich mich überwiegend an seelenlose Produktionen, miese Cover, ständige Wiederholungen, Nu-Metal, Metalcores,...
Aber ist halt Ansichtssache. Jemand der in diesem Jahrzehnt sozialisiert wurde, sieht es bestimmt anders. ;)

würde ich Dir Recht geben, komischerweise haben mich viele dieser Bands dazu veranlasst mehr Zeugs zu suchen das ich jetzt auch höre;) ich stand mal unheimlich auf Heaven Shall Burn, über die bin ich dann wieder auf den richtigen, wahren Pfad zurückgekommen. keine Ahnung warum und wieso, aber es war plötzlich der Zwang da mich wieder mehr mit klassischem Metal und Thrash/Death Metal zu beschäftigen. heute ist mir das irgendwie peinlich weil ich HSB fürchterlich finde und die Sachen auch nicht mehr hören kann. ging mir schonmal so, da fand ich Kajagoogoo gut...too Shy Baby!
 
Bin Bj. 12/1968 und ja erst im August 1987 nach Hamburg gezogen, vorher war 500-Seelen-Dorf angesagt.
Und da war nix mit Metal.
Null.
Im Gegenteil, ich war der Einzige, der auf Gitarrenmusik stand, bei den anderen war Depeche Mode, Modern Talking & Co. der Hit.
Ich fand´s zum Kotzen und litt damals echte Qualen.
Bin Bj. Dez. 1968, hätte also an-und-für-sich den 80er-Metal mitbekommen müssen, aber wie denn, wenn man kaum aus´m Dorf raus kam.
Kein Mofa, klappriges Fahrrad, der Bus fährt maximal 4x am Tag, jetzt glaube ich gehört zu haben, noch weniger
(morgens um 6.30/7.00 Uhr fahren 2 Busse die Stadt, dann Mittags um 12 Uhr rum noch 1 Bus
und abends auf der Rücktour kann man in die Stadt fahren, kommt aber nicht zurück).
Schule war aber in einem anderen 7000-Seelen-Ort, da sah das ähnlich mau aus.
Gab bzw. gibt da die Fahrbücherei, die 1x die Woche in dem Dorf vorbei kommt und dann kann man sich neben Büchern halt auch Musik ausleihen.
Damals in den späten 70ern und früh-mittleren 80ern gab´s da nur Cassetten von bekannten Bands wie
AC/DC, SAGA, ZZ Top, The Beatles, Rick Springfield, Modern Talking, allen Arten von Popmusik, Klassik usw.
Und - Oh Wunder - auch die Defenders Of The Faith und die The Ulimate Sin. Meine somit ersten gehörten Metal-Alben. Sogleich auf Cassette überspielt.
Aber das war´s auch mit klassischem 80er-Metal in der Fahrbücherei.
Davor gab´s in meinem kleinen Universum eh fast nur SAGA (Fan seit 1981), es wurden zwar auch andere Bands und Sänger wie Honeymoon Suite, Rick Springfield,
Charlie Sexton, Bryan Adams, AC/DC, Scorpions, Rodgau Monotones, ZZ Top usw. von mir gehört,
aber vom Heavy Metal stand ich damals noch weiter weg, auch wenn es schon die ersten Bands auf Cassette gab, die regelmäßig gespielt wurden.
Aber ich hatte damals 1983 RockPop in Concert gesehen, und das hatte doch wohl einen stärkeren Eindruck hinterlassen als gedacht.
Konnte mich nämlich Jahre später da noch dran erinnern und war immer auf der Suche nach einer vollständigen VHS bzw. heute DVD davon (die´s leider nicht gibt).

Mit meinem Umzug der Lehre wegen hier nach HH (da war ich 18 1/2), lernte ich ab August/September 1987 erst all die geilen Bands kennen, auf die ich heute noch stehe.
Meine Sammlung ist da Aussage genug.
Also, wie gesagt, den großen Schub und Erfolg der Bands ging in den Jahren 1980-1986 an mir vorbei, ich bekam aufm Dorf Ausläufer in Form von Cassetten mit, war aber nie Teil davon.
Leider.
Dennoch empfand ich die Jahre 1990-1992 als nicht schlimm, das ging erst los mit dem Durchbruch von Bands wie Rammstein, Rage Against..., Pantera, Slipknot, Korn & Co.
Vorher gab´s eine friedlich Co-Existenz.
Klar, daß die damals jüngeren Leute nicht mehr auf - ihrer Meinung nach - altmodisch-übermelodischen Kram standen, ist schon immer so gewesen,
fing in den späten 50ern mit Elvis an und zieht sich seitdem immer wellenförmig durch die Musikgeschichte.
Auf eine hoch-melodische Zeit folgt eine Zeit der Umbruchs mit Stilmixen, auf die dann ein harsch-harter Sound folgt, der dann von wieder empfindsamerer Musik abgelöst wird.
Ich tat während der Grunge-Crossover-NDH-NuMetal-NewThrash-Zeit das, was ich auch heute noch mache:
Ich höre meine Musik, das, was mir schon immer gefallen hat und immer noch gefällt, ich steige auf keinen Trend-Zug auf, surfe auf keiner Trend-Hipster-Welle mit,
nenne meinen Soundtrack des Lebens nicht plötzlich anders, nur weil der Trendkompass in die andere Richtung zeigt und sage auf Nachfrage, was für Musik ich höre: Heavy Metal.

Andere Trendreiter nennen ihre Musik plötzlich Hardcore oder klassischen Rock, auch wenn sie nachweislich Metalcore, Nu Metal oder Indie hören und spielen, aber da das gerade nicht angesagt ist, suchen sie nach einem Namen, der weniger unangenehm mit Vorurteilen belastet ist.
Und wenn dann in ein paar Jahren Metalcore, Nu Metal oder Indie (kommt bestimmt wieder, ich "freue" mich schon drauf) angesagt ist,
drehen sie ihre Fahne in die Windrichtung zurück.

Ich war im Grunde immer Hardrock und Heavy Metal und werde es immer bleiben.
 
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Mit meinem 84 Jahrgang war ich mitten drun, und Ende der 90er ging es rund. Die ersten Konzerte, die ersten ganz bewusst selbst gesuchten und gekauften Platten.

Mich hat es zum einen zu diesen Gothen-Kapellen hingezogen, als auch zu den Mittelalterbands. Jaja, ich weiß, alles doof und öde und blöde, aber wir hatten doch nix anderes, gefühlt, jedenfalls. Da is etliches hängen geblieben. Abenteuerlich war der Trip nach Köln zum Manson Konzert, zu dem mich meine Eltern nicht lassen wollten, aber das müsste dann schon 2000 gewesen sein..

Jedenfalls war ich froh, über die eine oder andere Band/Musiker durchaus positives gelesen zu haben. Ich weiß, ich bin hier ziemlich einsam mit etlichen Bands die mir gefallen, aber wat will man machen... Das ist der Weg den ich gegangen bin, und ich bereue da nix von. Ich habe tolle Konzerte erlebt, die mich berührt haben und die mir was bedeutet haben. Das haben Maiden Anfang des Jahres nicht geschafft. Bei aller Klasse, die die Band auch haben mag... aber es berührt mich dann nicht so, wie der Kram mit dem ich groß geworden bin. Und da waren etliche der Großen der 80er eben nicht dabei.
 
Die ganzen negativen Erinnerungen an die 90er, die hier so viele teilen, habe ich übrigens an die Jahre von 2000 bis 2009. Da gab es für meinen Geschmack nicht viel Tolles zu entdecken. An dieses Jahrzehnt erinnere ich mich überwiegend an seelenlose Produktionen, miese Cover, ständige Wiederholungen, Nu-Metal, Metalcore,...
Aber das ist halt Ansichtssache. Jemand der in diesem Jahrzehnt sozialisiert wurde, sieht es bestimmt anders. ;)

Geht mir genauso. Die 00er Jahre waren irgendwie komisch... ein Special hierzu gab es ja in einer früheren DF-Ausgabe schon. Es begeisterte mich nicht annähernd wie das vorliegende zu "meinen" 90ern:)
 
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