DEAF FOREVER - die einundzwanzigste Ausgabe

Ja, die beiden Alben stehen für mich auch, trotz unterschiedlicher Protagonisten, in einem engen Zusammenhang. Welche von beiden gefällt Dir besser? Ich tendiere zu Mad Season.

sorry für die späte Antwort, hab's übersehen! Ich bin da auch auf der Mad Season-Seite ... hat mich komplettest umgehauen als ich das Ding das erste Mal gehört hab. Allerdings hab ich zu Temple of the Dog eine bessere Geschichte: ich war in einer öffentlichen Bib zum Arbeiten, mit Laptop. Spricht mich ein ziemlich zerzauster Obdachloser an, ob ich ihm nicht ein bisschen Musik runterladen kann, und produziert aus seinen mehreren Schichten Gewand so einen alten MP3-Player mit USB-Anschluss. Sage ich ja klar, worum gehts? Kramt er wieder in seinen Sachen, bis er ein gelbes Post-It findet, auf dem stehen zwei Alben: Temple of the Dog und das erste Hell Album. Das hab ich dann natürlich extra gern gemacht.
 
Das Cover ist echt mal die Print-Entsprechung von Clickbait ;)

Aber gut, dass wir darüber sprechen :D Dieses merkwürdige Verhältnis zu den 90er Jahren hat mich bislang etwas befremdet. Immerhin ist es die Zeit in der ich aufgewachsen bin und was den Metal anbelangt empfand ich die Zeit zwischen 1990 - 1995 als grandios. Viele der 80er Bands reiften erst zu diesem Zeitpunkt und einige wichtige Subgenres entstanden in dieser Phase.

Dann gab es eine Orientierungslosigkeit, die aber angenehm mit meiner eigenen Experimentierfreudigkeit einherging. Trotzdem sind auch in den späteren 90er Klassiker wie "Enthrone Darkness Triumphant" (Dimmu Borgir) oder "The Jester Race" (In Flames) erschienen. Eigentlich hat sich Metal lediglich gesundgeschrumpft und Platz für neues geschaffen.

Die große Qualitätsoffensive mit der die Metal-Kultur in den '00er Jahren zurückkehrte war natürlich ein Traum, aber allmählich stellt sich wieder so eine "was jetzt?"-Haltung ein. Zumindest nehme ich das so wahr. Nur mit dem Unterschied, dass im Gegensatz zu den 90er die Antworten vorerst ausbleiben.
 
Die große Qualitätsoffensive mit der die Metal-Kultur in den '00er Jahren zurückkehrte war natürlich ein Traum
Da hast du glaube ich wirklich was geträumt...
Wenn in zehn Jahren die Frage gestellt wird, ob die „Nuller“ wirklich so schlimm waren, wird die Beurteilung weniger gnädig ausfallen. Das schwöre ich.
 
Ich bin immer noch nicht ganz durch mit dem Heft, aber die ersten CD-Bestellungen hat die Ausgabe schon zu verantworten:

Reverend Bizarre - I: In The Rectory...
Reverend Bizarre - III: So Long Suckers
Ieschure - The Shadow
Arckanum - (fast) alles

Das 90er Special finde ich sehr gelungen, auch wenn ich Jungspund erst in den 00ern wirklich in die Materie eingetaucht bin. Auf Kyuss bin ich z.B. erst über Queens Of The Stone Age gelangt und beneide alle, welche die Stoner Rock-Götter damals in Originalbesetzung auf einer Festivalbühne erleben durften... Über die Auswahl der besten Alben könnte man jetzt ewig streiten, aber das wird schlussendlich eh immer eine Frage des persönlichen Geschmacks bleiben.
 
Ich studiere ja immer die Listen der Schreiber und arbeite mich da so ein bisschen durch Youtube durch. Schade, dass diesmal keine Liste von Brutus dabei ist.
Er ist ja schon lange inaktiv, aber ich hatte doch auf eine Liste gehofft.
Ich bin mal ganz frech: Wäre es vielleicht möglich, hier noch eine kleine Jahresliste von ihm nachzureichen?
Grüße
 
So, hab mich jetzt mal todesmutig durch das 90er Special gearbeitet. Grundsätzlich waren für mich die 90er generell ein gruseliges Musikjahrzehnt, nicht nur im Metal. Meine absolute Lieblingsband Dire Straits hat sich aufgelöst, zeitgleich begannen die ersten Technoströme aufzubegehren und zu schlechter letzt assoziiere ich mit den musikalischen 90ern immer den spontanen Beißrefelex "Eurodance". Dagegen war die 80er-NDW musikalisch eine Offenbarung......

Kommen wir mal zu der hier passenden Musik: Ich habe bei der Lektüre des Artikels festgestellt dass sich in meiner Musiksammlung doch einige Überschneidungen bis uns Jahr `91 finden, die ich spontan, nach längerem nicht mehr hören und ein wenig in Vergessenheit geraten, noch in die späten 80er verortet hätte. Insofern bin ich hier auch bei der Aussage dass man die 90er gern noch ein wenig differenzierter aufsplitten kann: Zumindest ist die Zeit 89-92 musikalisch auch im Metal noch durchaus von Relevanz.

Ein gutes Beispiel hierfür sind meine metallischen Lieblinge Slayer (ja ja, ich weiß....:cool:): "Seasons in the Abyss" war noch ein wirklich gutes Album, alles danach war musikalisch nicht nur Schrott sondern auch völlig irrelevant. Erst mit "God hates us all", kurioserweise das erste "Nach 90er Album" haben sie langsam wieder die Kurve bekommen.
Ähnliches könnte man auch über Kreator schreiben: Was für unglaublich schlechte Alben waren "Renewal", "Outcast" und "Endorama".
Auch hier haben sie sich 2001 wieder einigermaßen berappelt mit "Violent Revolution"....

Überhaupt habe ich, rückblickend betrachtet, so den Eindruck dass die Metalszene in den 90ern vor allem ein Identitätsproblem hatte. Was wohl auch daran lag dass es kaum noch Bands gab die als "Vorläufer", respektive "Vorbilder" getaugt haben. Ich erinnere mich da z.B. an eine Geburtstagsparty Anfang der 90er, bei der ich mit Kutte und Patronengurt damals angeglotzt wurde wie ein Alien, während zeitgleich ein Haufen gleichgekleideter Holzfällerhemdträger wie wahnsinnig zu 3 mal hintereinander "Smells lik teen Spirit" im Wohnzimmer rumgesprungen sind wie pubertierende Kängurus auf Extasy.
Sowas bleibt nachhaltiger in Erinnerung als beispielsweise eine handvoll gute Platten von Running WIld, Savatage, Gamma Ray oder Motörhead....

Zum Schluss muss ich noch ein ganz fettes "Danke schön" rüber schicken! Und zwar an den Schreiberling der tatsächlich "Secrecy" wieder ausgegraben hat.
Eine dieser typischen Bands bei denen man sich dunkel erinnert dass "da mal was war das man gut fand", die man aber im Laufe der Jahre komplett vom Radar verloren hat. Ich stelle gerade wieder fest was für eine großartige Band das war.....:top:
Da schließe ich dann auch gleich mal die Frage an ob ihr nicht mal nachforschen wollt was damals mit "Xandril" passiert ist. Auch eine großartige Band die es nicht geschafft hat, "Terminal Breath" ist bis heute einer meiner absoluten metallischen Ohrwürmer....
 
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