DEAF FOREVER - die siebenundvierzigste Ausgabe

Seit in der Redaktion das Thema ausgearbeitet wurde und nicht zuletzt auch dank einiger Beiträge hier, habe ich unnormal viel über das Thema Live-Alben und Live-Musik insgesamt nachgedacht. Und ich denke, anknüpfend an den Gedanken von @GordonOverkill, dass die Musiker vergangener Zeiten zwar sicher spielsicherer waren, da das Tourpensum selbst bei kleineren Bands damals deutlich höher war, was natürlich eine gewisse Routine mit sich bringt. Ich denke allerdings nicht, dass diese Musiker deswegen zwangsläufig technisch makelloser waren als heutige. Sie hatten allerdings zwei Vorteile. Zum Einen konnten und mussten sie ihre eigene Stimme finden, da das Angebot an Playalong-Videos und was nicht allem eben noch nicht existierte, was dich als Musiker drauf zurückwirft, vieles auch an Spieltechnik aus dir selbst zu schöpfen. Zum Anderen verhilft eine durch häufiges Auftreten höhere Routine dabei, Fehler kreativ aufzugreifen und sie improvisatorisch in den Song einzuarbeiten, was das Publikum im besten Fall gar nicht bemerkt.

Deswegen habe ich auch genau die Alben ausgewählt, die ich eben vorstelle. Ich mag es, wenn es im Tosen der Ekstase mal ruckelt, denn auch ein Dave Meniketti macht mal Fehler, auch ein Ritchie Blackmore geigt mal daneben und vor lauter Aufpeitschen des Publikums kann auch ein Rickey Medlocke mal im Quintenzirkel falsch abbiegen. Was diese Typen jedoch vereint, ist die Tatsache, dass sie eben Typen sind. So sehr, wie sie Musiker sind.
 
Die Kategorie „Live Album“ ist ja auch deswegen in allen Genres in den letzten 15 Jahren auf dem Weg in Richtung Belanglosigkeit, weil jeder sich heute zu beinahe jeder Band qualitativ sehr hochwertige Mitschnitte oder ganze Konzerte für Umme auf Youtube etc. angucken kann. Livealben (egal ob nachbearbeitet oder nicht) sind doch auf dem Plattenmarkt eh höchstens noch die Bonus CD in irgendeiner Deluxeversion. Und die Aufnahmen im Netzt sind ja auch noch authentisch und nicht nachbearbeitet, weil sie allermeist von den Veranstaltern oder Fehrnsehsendern und nicht von den Bands kommen und quasi Werbclips sind.

Livealben aus diesem Jahrtausend die mich wirklich passionieren kann ich keine fünf nennen. Komplette Liveauftritte die ich bei YouTube mehrmals gesehen habe fallen mir einige ein. Aber einen Listenwahn zu Youtubevideos (am besten mit Abdrucken der URL zum abtippen) kann ich mir im DF auch wieder nicht vorstellen. :D
 
Aktuelle Liveascheiben brauche ich auch eher selten. Da muss dann wahlweise die Setliste, die Aufmachung oder die Band etwas ganz besonderes sein. Der Umstand, dass ich mit einem Livealbum eine Band kennenlerne gibt es heute ja quasi auch nicht mehr.
 
Ich sehe es ganz ähnlich, dass Livescheiben heutzutage eigentlich nichts Besonderes mehr sind und nur selten wirklich Charme haben. So etwas wie die unfassbar geilen ‘Creeping Death’-Liveversionen von Metallica in den 90ern gibt es heute einfach kaum noch und wie schon gesagt - Livescheiben, wo die Band "so gut" wie im Studio klingt, braucht kein Mensch. Interessant finde ich es, wenn besonderes Konzerte mitgeschnitten und veröffentlicht werden. Nicht umsonst ist Katatonias "Sanctitude" von der Akustiktour eines meiner liebsten Livealben überhaupt.
 
Ich sehe es ganz ähnlich, dass Livescheiben heutzutage eigentlich nichts Besonderes mehr sind und nur selten wirklich Charme haben. So etwas wie die unfassbar geilen ‘Creeping Death’-Liveversionen von Metallica in den 90ern gibt es heute einfach kaum noch und wie schon gesagt - Livescheiben, wo die Band "so gut" wie im Studio klingt, braucht kein Mensch. Interessant finde ich es, wenn besonderes Konzerte mitgeschnitten und veröffentlicht werden. Nicht umsonst ist Katatonias "Sanctitude" von der Akustiktour eines meiner liebsten Livealben überhaupt.
Hier wäre das Pain Of Salvation Wunderwerk "12:5" mit seinen veränderten Alustik-Versionen noch zu nennen. Läuft hier auch sehr gern.
 
Hm tatsächlich begeistern mich heute eher Live Aufnahmen bei denen die Künstler von den eigentlichen Studioaufnahmen abweichen, was aber eher bei Genre fremden Künstlern wie z.B. Daft Punk oder Justice. Oder halt echt eine extreme Live Atmosphäre einfangen wie z.B. die Depeche Mode Live in Berlin.
 
Ich sehe es ganz ähnlich, dass Livescheiben heutzutage eigentlich nichts Besonderes mehr sind und nur selten wirklich Charme haben. So etwas wie die unfassbar geilen ‘Creeping Death’-Liveversionen von Metallica in den 90ern gibt es heute einfach kaum noch und wie schon gesagt - Livescheiben, wo die Band "so gut" wie im Studio klingt, braucht kein Mensch. Interessant finde ich es, wenn besonderes Konzerte mitgeschnitten und veröffentlicht werden. Nicht umsonst ist Katatonias "Sanctitude" von der Akustiktour eines meiner liebsten Livealben überhaupt.

Die Live-Scheiben von Enforcer fand ich echt gut!
 
Weiter vorn wurde die Aussage von Alex Rudi Pell aufgegriffen, in 20 (?) Jahren sei der Ofen rock- und metalltechnisch aus. Ich bin gewillt, mich mehr an die Prognose von Blumi und El Rojo zu halten. "Unsere" Musik hat dne Zeittest bestanden, wird vielleicht nicht immer gleich (un)populär sein wie heute, aber es wird immer Leute geben, die sie mit Begeisterung hören und machen oder die in der Szene anderweitig aktiv sind. Klar sieht man weniger Jugendliche in Kutten rumlatschen als in, ja, den Sachen halt, in denen die heute so rumlaufen, wie auch immer die heissen, wat weess denn icke, aber das war doch immer so.

Beide Interviews fand ich sehr gut btw., ansonsten sind jene mit Ultha und natürlich Autopsy sehr in Erinnerung geblieben. Viel mehr hab ich bisher auch noch nicht gelesen, nachher mal Schmier schmökern.
 
Ich glaube ja, dass "älteren" Leuten wie ARP einfach der tiefe Einblick in die Szene fehlt und sie deshalb nicht wirklich mitbekommen, wie aktiv die Szene tatsächlich ist. Wenn man ältere Musiker fragt, ob sie die Szene verfolgen und irgendwelche Newcomer kennen, hört bzw. liest man ja oft Aussagen wie "mein Sohn spielt mir öfter mal was vor" - aber das ist ja nun kein wirklicher Einblick in die Szene.

Zudem wurden Rock und Metal schon so oft totgesagt, da kann ich so eine Aussage wie die von ARP nicht mehr enst nehmen.
 
Das sehe ich genauso. Tatsächlich würde ich sogar sagen, wir leben in einem neuen Golden Age des Metal und das schon seit fast zehn Jahren. Die Szene ist quicklebendig, aber die gehobene Mittelschicht des Heavy Metal und Hardrock womöglich etwas unbedarft, was den Underground angeht. Vielleicht sind die Definitionen von Erfolg auch unterschiedliche.
 
Das sehe ich genauso. Tatsächlich würde ich sogar sagen, wir leben in einem neuen Golden Age des Metal und das schon seit fast zehn Jahren. Die Szene ist quicklebendig, aber die gehobene Mittelschicht des Heavy Metal und Hardrock womöglich etwas unbedarft, was den Underground angeht. Vielleicht sind die Definitionen von Erfolg auch unterschiedliche.

Ja, diesen Pessimismus/Fatalismus, den manche (!) Ältere zur Schau stellen, kann ich absolut nicht verstehen. Vor 1,5 Jahren habe ich z.B. mal Greg May von Tyrant interviewt. Auf Nachfrage kannte er namentlich keine einzige Metalband, die nach den 80ern/early 90s gegründet worden ist. Und das war diesbezüglich keine Ausnahme...
 
Ich glaube ja, dass "älteren" Leuten wie ARP einfach der tiefe Einblick in die Szene fehlt und sie deshalb nicht wirklich mitbekommen, wie aktiv die Szene tatsächlich ist. Wenn man ältere Musiker fragt, ob sie die Szene verfolgen und irgendwelche Newcomer kennen, hört bzw. liest man ja oft Aussagen wie "mein Sohn spielt mir öfter mal was vor" - aber das ist ja nun kein wirklicher Einblick in die Szene.

Zudem wurden Rock und Metal schon so oft totgesagt, da kann ich so eine Aussage wie die von ARP nicht mehr enst nehmen.

Um nicht in diese Falle zu laufen, richte ich lieber meinen Sohn auf diese "alte Musik" ab und somit sind seine Lieblingsbands zur Zeit: Judas Priest, Rainbow, Mercyful Fate und King Diamond.
 
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