DEAF FOREVER - die vierte Ausgabe

Wie is n das konkret? Weißt Du da Details? Was muss denn so ne kleine Band in etwa zahlen, dass sie da spielen darf?

Oft läuft es so, dass die Bands einen gewissen Teil an Karten vom Veranstalter kaufen müssen um einen Slot im Billing zu kriegen, je mehr desto besser der Platz.
Theoretisch können sie die dann natürlich weiterverkaufen, in der Realität sieht es aber oft so aus, dass die meisten ihre Tickets natürlich direkt beimVeranstalter kaufen und die Bands ihre Karten, wenn nicht gerad ausverkauft ist, nicht oder nur mit Verlusten absetzten können. Der Slot selbst hat dann auch öfters noch böse Überraschungen parat, z.B. auf einer kleinen Bühne weit abseits, oder mit Spielzeit vorm offiziellen Opening... :thumbsdown:
 
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wenn jemand gerne Festivals besuchen möchte die zeitgleich den jährlichen Urlaub abdecken, ist das völlig okay. warum auch nicht, ist schliesslich jedem selbst überlassen was er in seiner Freizeit machen möchte oder auch nicht. für mich persönlich schliesst das eine das andere auch nicht komplett aus. was mich eher stört ist die komplette Kommerzialisierung und die damit einhergehende Handaufhalterei einiger Veranstalter. wenn das Geld tatsächlich an die Band gehen würde hätte ich damit noch nichtmal ein Problem. vielleicht hat die eine oder andere Band auch wirklich einen wirtschaftlichen Gewinn dabei, ein Grossteil aber eher nicht. seien wir ehrlich, dahinter stecken Menschen die bemerkt haben das sich damit gutes Geld verdienen lässt. ich besuche gerne Konzerte und auch Festivals. im Laufe der Jahre habe ich aber bemerkt das ich Festivals/Konzerte nur noch dann besuche wenn ich nicht das Gefühl habe das da jemand unbedingt mein Geld will. deswegen fallen diverse Konzerte von etablierten Bands ebenso weg wie Festivals wo hunderte Bands spielen und der Zirkus gleichzeitig gastiert.

Metal Cruise, Mountain sonstwas...fickt Euch
 
Ach echt? Gibt es denn dann immer noch Pay to Play bei denen?

Keine Ahnung...
Aber grundsätzlich ist Tolmin schon a geile Location, war selber schon zweimal dort und das ist wirklich die entspannteste Festival-Atmosphäre, die ich bis dato erleben durfte, da sich aber seit letztem Jahr das ganze UNTER der Woche abspielt und schon am Samstag nix mehr los ist, geht sich das bei mir schon berufs/zeitmäßig leider nimmer aus, vorher bin ich halt immer in der Nacht zum Freitag runter und konnte wenigstens 2 Tage mitfeiern, wegen 1 Tag tu ich mir den Slowenien-Trip aber net an:-(((
 
Interessante Diskussion, aus der auch klar wird, dass dieses Abschöpfen von Kaufkraft, dass da in großem Stil stattfindet, zwei Seiten hat. Auf der Habenseite sehe ich dabei durchaus eine zusätzliche Einnahmequelle für Bands, wobei ich auch schwer glaube, dass der Nutzen sich da nach Bekanntheitsgrad und Verkäufen staffelt. Als weitgehend unbekannter Newcomer würde ich mir das wohl auch nicht antun. Und man kann es drehen und wenden wie man will: die Angebote werden angenommen. Da erkennt man unterschiedliche Ansprüche an Musik, Szene und Kunst - und die extrem passionierten Szenegänger, die hier schreiben sind IMO keineswegs repräsentativ. Das kann man bedauern, aber solange sich solche Reiseangebote verkaufen (und sie laufen wie blöd, soweit ich das beurteilen kann), wird es Anbieter geben. Normaler Vorgang soweit, dass man inzwischen schon beim Apres-Ski ist, war mir aber auch nicht bewusst. Ich weiss nicht so recht, wie ich das finden soll. Ich wäre wohl nicht dabei, was aber vor allem daran liegt, dass 1 Woche zusammengepfercht mit Feiervolk für mich so oder so Folter wäre.

Den Reflex, anzunehmen, dass die Musik durch solche Angebote schrittweise irgendwie entwertet wird, habe ich auch, aber lässt sich das verifizieren? Entsteht da eine Konkurrenz zu kleinen Underground-Festivals, fehlen dadurch kleinen Bands Auftrittsmöglichkeiten, wird kleinen Labels dadurch das Wasser abgegraben? Und so weiter und so fort, bis sich solche Folgen nicht herauskristallisieren, bleibe ich gelassen. Im Moment sehe ich das nämich nicht, einfach weil wir hier IMO über zwei verschiedene Zielgruppen, eigentlich sogar fast unabhängige Teilszenen reden.

Die Problematik von Pay To Play in verschiedenster Form und Vergabe von Billingslots ohne jede Gegenleistung ist noch mal ein davon unabhängiges Problem, das sehe ich nicht zwingend im Zusammenhang mit dem Format "Metal-Reise" an sich. Ich vermute aber auch, dass das umso gravierender wird, je mehr ein Veranstalter nur aufs abkassieren und nicht auf Szeneförderung aus ist. Das wiederum ist aber kein neues Phänomen.

Von daher wäre ich erstmal vorsichtig für hinnehmen, gegebenenfalls wundern und weiter gute Bands unterstützen, die in solchem Rahmen nicht stattfinden. Vielleicht will das ja mal ein motivierter Student der Sozialwissenschaften untersuchen. :D
 
Was mich in diesem Zusammenhang immer wieder umtreibt, ist die Frage, wie eine Szene am tragfähigsten als sozio-kulturelles, aber eben auch ökonomisches System funktionieren kann. Der Underground, bzw. nahezu alles, was nicht Mainstream ist, hält sich ja in fast allen Bereichen durch Selbstausbeutung am Leben. Ich selber kenne das etwa aus dem Comic-Bereich aus eigener Erfahrung, wo es im Indie-Bereich so gut nix zu verdienen gibt (außer natürlich, man knackt den Jackpot), die Macher Unmengen an Zeit, Geld und Arbeit in ihr Schaffen stecken, dafür jedoch größtmögliche kreative Freiheit erhalten. So ähnlich kann man das, denke ich, auf eigentlich jede Szene übertragen, der Unabhängigkeit wichtiger ist als Profit.

Spannend wird es aber, wenn man im gewissen Rahmen erfolgreich wird und eine kritische Masse erreicht, die neben der Selbstausbeutung plötzlich auch noch Fremdausbeutung mit sich bringt. Wenn etwa der Umfang der eigenen Unternehmung nicht mehr allein zu bewältigen ist, man allerdings auch niemanden angemessen für dessen Unterstützung entlohnen kann. Nun kann man sicher sagen, dass es in einem mit solch emotionaler und ideeller Hingabe aufgeladenem System, wie dem Underground, keine Fremdausbeutung gibt, da jeder, der gegen einen Gästelistenplatz Konzertplakate kleben geht oder für schmales Geld deinen Comic lettert, dies aus Überzeugung macht, also sozusagen im Dienste der guten Sache, die ihn überzeugt und zu der er so seinen Beitrag leistet.

Kurz, die Frage die sich mir manchmal stellt ist: wie groß ist zu groß, um noch wirklich unabhängig und authentisch arbeiten zu können? Denn gerade eine finanziell prekäre, aber einigermaßen populäre Unternehmung kann ja auch sehr schnell entsprechende Abhängigkeiten erzeugen.

Ich denke, wenn ein Projekt wächst, muss das nicht unbedingt mit Fremdausbeutung einhergehen. Ich bin mir sogar sicher, dass bei großen Firmen wie Blast bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter herrschen, als bei manchem kleinen Underground-Drei-Mann-Betrieb. Wobei es natürlich auch zahlreiche Artikel gibt, aus denen schon hervorgeht, wie Majors die Selbstausbeutungsstrukturen des Underground im Rahmen eigener Sublabels nutzen.
 
Oft läuft es so, dass die Bands einen gewissen Teil an Karten vom Veranstalter kaufen müssen um einen Slot im Billing zu kriegen, je mehr desto besser der Platz.

Lustiger Gedanke: Ich kaufe für eine Million Karten auf und spiele dann mit meiner A.O.K.-Coverband nach Dream Theater als Headliner. Kosten: 1 Million. Die Gesichter der Besucher: unbezahlbar.
 
Ja, die Kommerzialisierung im Metal-Bereich schreitet voran. Aber dafür braucht man gar nicht auf den nächstbesten Berg oder in das nächstbeste Schiff zu steigen: Zig
Also der war gut!:D
Es sollte doch nicht allzu schwer sein, einem Drum-Computer den Stecker zu ziehen. (Ich beziehe mich ausdrücklich auf das "The Brotherhood"-Review in RH #178 von Götz).
Ein herrliches Kleinod!
 
Ja, kann man ganz normal kaufen bei uns. Ich meinte damit, dass bei mir als Abonnent in Österreich noch nichts angekommen ist diesesmal...
 
Dass manche Abonnenten und insbesondere solche engagierten wie Cypher ihre Ausgabe immer noch nicht haben, ist nicht akzeptabel. Da muss wirklich verstärkt dran gearbeitet werden.
 
Es wär wirklich super, wenn ihr in Zukunft auf dir krassesten Worte verzichten würdet.

Wenn ich in einem Review 3 Wörter googeln muss vergeht mir irgendwie der spass am lesen.

Nicht jeder hat einen Doktortitel oder war mit einer 1 in Deutsch gesegnet.

Mal hand aufs Herz, wer kann mit den folgenden worten etwas anfangen?
-artifiziell, enervierendem, prätentiöses
 
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