Dass man es nicht mehr mag, bedeutet ja nicht automatisch, dass man überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum man es mal mochte. Wie einem bestimmte Musik grade ins Leben und in den eigenen Kopf passt, ist von so vielen Sachen abhängig, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, da irgendetwas anderes als einen "was kümmert mich mein Geschwätz von gestern"-Zugang zu vertreten. Man irrt sich und man ändert sich, beides laufend. Gerade deswegen bin ich immer nochmal extra begeistert, wenn Lieblingsalben über Jahrzehnte einfach nicht abbauen. Und die Entwicklung von egal zu genial mache ich gefühlt auch viel öfter mit als umgekehrt. Trotzdem fallen mir auch dazu sofort einige Beispiele aus der letzten Dekade ein: Ghost, mittlere Iced Earth, viel 00er-BM, Obscura und Konsorten, neo-Thrash, Midnight, Hypocrisy, viel neuerer Schweden-HM und -Rock, Dream Theater, Kyuss, Saxon, Anaal Nathrakh, Leonard Cohen, teilweise Savatage sind alles Beziehungen, die deutlich abgekühlt sind (auch wenn es da nicht unbedingt nur um Favoriten geht). Wenn ich in meinem CD-Regal die kompletten Major Label-Pantera und die ersten fünf Soulfly + Roots sehe, muss ich schon ein paar Minuten nachdenken, wie es überhaupt dazu kam (die Vulgar Display vor 15 Jahren noch eine 10/10 für die Ewigkeit, haha). Dafür höre ich heutzutage gelegentlich Manowar, habe jüngst die ersten Running Wild- und Helloween-VÖs bei den Platten einsortiert und könnte schwören, dass White Zombie mit jedem Hör besser werden. Do you have to open graves to find girls to fall in love with?
