Ich freue mich bei solchen Artikeln halt für Leute wie dich, denen sie ne Menge geben. Ich persönlich bin auch nach 25 Jahren noch in erschreckend hohem Maße Metal-Purist. Wenn man mal von ein bisschen Punk und dem einen oder anderen melancholischen Liedermacher absieht, die in größeren Intervallen, aber in diesen doch regelmäßig, auf meinem Plattenteller landen, dann ist Metal in seinen unterschiedlichen Formen und Farben doch die erdrückend dominante Kraft in meinem musikalischen Kosmos. Entsprechend sind die Artikel, die du Ansprichst, bei mir meistens ziemlich weit unten auf der Prioritätenliste und werden gelesen, wenn das Heft schon vier bis sechs Wochen draußen ist und ich mit den Texten durch bin, die mich primär interessieren.
Wenn ich Alleinentscheider über die Ausrichtung eines Magazins wäre, würde ich sowas eher nicht machen und stattdessen den Raum für bestimmte Perlen aus dem Metal Underground schaffen, bei denen ich mir nicht erklären kann, weswegen sie bei der schreibenden Zunft weitgehend unter dem Wahrnehmunsradar fliegen. Da gibt es tatsächlich ziemlich regelmäßig Fälle, wo ich mir absolut nicht erklären kann, weswegen Bands, die sich am Fundament des Underground größten Respekt erspielt haben, im geschriebenen Bereich und auf den größeren Festivalbühnen quasi überhaupt nicht stattfinden - und bei Gigs dann trotzdem alles und jeden an die Wand spielen. Ein gutes Beispiel aus der deutschen Szene sind Iron Kobra, die für mich mit dem zweiten oder spätestens mit dem dritten Album absolute Spitze und internationales Top-Niveau waren.
Naja, andererseits ist es sicherlich auch bereichernd, ab und an mal was zu lesen oder zu hören, womit man sich sonst eher nicht beschäftigt hätte - und sei es auch sechs Wochen nach Veröffentlichung. Was die Breite des Horizonts angeht, wird man dadurch ganz sicher keinen Schaden nehmen.
Hab den Artikel gestern Abend dann auch mal vorgezogen, nachdem es hier so rund ging bei dem Thema. Es ist, wenn man mich fragt, halt wirklich "nur" ein Bekenntnis zu Positionen, die eigentlich selbstverständlicher common ground sein sollten. Inhaltlich war da jetzt nichts Überraschendes oder besonders Spannendes dabei. Ging wahrscheinlich wirklich darum, einfach mal ne vernünftige Position sichtbar zu machen. Ansonsten gehen Leute wie er ja manchmal im allgemeinen Gebrüll etwas unter. Finde ich okay, wenngleich ich das jetzt nicht in jeder Ausgabe bräuchte... bzw. es würde reichen, wenn andere Musiker einfach sagten: "Skolnik +1"
Ich kann den Wunsch absolut verstehen. Diese Diskussionen sind halt über die letzten Jahre so viel bissiger und verbitterter geworden, dass es manchmal echt keinen Spaß macht. Und das liegt, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht nur an den Rechten. Meine Seite ist genauso im Battle-Mode, reagiert aggressiver, hat die eigene No-Go-Liste erweitert und handelt bei Verstößen dagegen unerbittlicher und pauschaler. Ich finde es absolut legitim, wenn jemand sagt, dass er mal ne Auszeit von Politik braucht, und sich diese Zeit dann auch nimmt. Nur kann man nicht vom DF fordern, den literarischen Hintergrund für so eine Auszeit zu liefern. Wenn es dem Magazin in den Fingern juckt, irgendeine Message loszuwerden, dann muss die natürlich rausgebracht werden - unabhängig davon, ob das im Augenblick vielleicht die eine oder andere Leserin verprellt, die das Thema gerade über hat.