Deathspell Omega

Ich halte es so, dass ich mir Deathspell Omega sowieso schon seit Jahren anhöre und die Person Aspa für mich hinter dem Gesamtwerk der Band, welches alles andere als politisch ist, völlig verschwindet.
Das Individuum und sein Tun und Werken ist bei dieser Art von Kunst völlig zweitrangig.

Was dazu kommt ist, dass seine Stimme perfekt zur Musik passt und die gequirlte Scheisse, die er sonst so im Kopf mit sich herum trägt 0,0 Prozent der Texte beansprucht.
 
Krass, schon bald zwei Jahre her, dass dieser Thread weitergeführt wurde.
Ich lausche gerade wieder der kompletten Diskografie und habe

Mass Grave Aesthetics
Unchaining The Katechon
Diabolus Absconditus

Hinter mir. Also was DSO an HöllensakralerAtmosphäre, durchdachten Chaos und Apnoe verursachender Alptraumschnappatmung heraufbeschwören...
das macht keine andere Band so... keine.
Diese ausserweltliche Ernsthaftigkeit, besonders in den Texten ist so überfordernd fordernd, wie wenn ich versuchen wollte mich in die Emotionen und mentale Geisteshaltung eines schwarzen Lochs herein zu versetzen.

Dann die Artworks- also Kunstwerke.
Es gibt heutzutage so viele tolle Artworks.
Seien es die Necrolord'schen Klassiker, das Alptraumgedöns von u.a. Herrn Wrest und den neuen Helden wie Forkas und Co. Nicht zu vergessen, die View From A Coffin, Misanthropic Arts und Mar.A Works.
Aber nein- keines ziert ein DSO Cover.
Jedesmal kommt dort etwas atemberaubendes drauf und hebt sich von der Masse ab.

DSO sind eindeutig Vorreiter einer Black Metal Ära, nennt es die 3rd Wave und so essentiell, wie für die vergangenen Zeiten die anderen großen Namen, wie Darkthrone, Mayhem und Co.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem ist zweifelsohne zuzustimmen. Just dieser Tage habe ich auch mein alljährlichen DSO Trip und höre ebenfalls das gesamte Oeuvre chronologisch durch. Die „neuen“ Interviews dazu erarbeite ich mir auch häppchenweise. Begleitend endlich mal Bataille umfassend nachgeholt.

Dennoch - ohne die Genialität in Frage zu stellen - haben DSO für mich den Zenit überschritten. Mein absoluter Liebling bleibt nach all den Jahren die si monumentum. Das war die perfekte Mischung aus Avantgarde und Eingängigkeit, Philosophie und Mystik. Absolutes Meisterwerk da besteht Garkein Zweifel und locker in meiner ewigen top 5.

Und auch wenn DSO weit davon entfernt ist jemals etwas nur durchschnittliches oder gar schwaches veröffentlicht zu haben, so war doch gerade Retrospektiv zwischen besagter si monumentum und der paracletus (plus Nachgeburt) doch irgendwie alles gesagt. Synarchy und palingenesia sind sehr gute Alben aber fügen dem Gesamtwerk nichts substanitielles hinzu, so das ich doch jedesmal auf besagte Trilogie nebst ergänzenden EPs zurückgreife wenn ich „in entsprechender Stimmung“ bin.

DSO ist eine fantastische und besondere „Band“ mit absolut besonderem Status bei mir, keine Frage. Ob sie nochmal etwas so relevantes wie die besagten Alben schaffen werden, ist jedoch zumindest fraglich.
 
Also gestern habe ich mir echt beinahe ausserkörperlich in die Hose geschissen, als ich im abends/nachts im Dunkeln "Fas..." anhörte und leider an einer der ruhigen Passagen doch kurz weggedriftet bin und mich dieses absolut brutale Chaos wieder in einer Lautstärke angesprungen hat.
So dermaßen n Herzkasperletheater hatte ich glaube ich noch nie.
Oh holy moly!
Das ist ein vertonter Abgrund...ein Alptraum...
Scheiss auf Akhlys und Konsorten... obgleich ich die mag... gegen das Album ist das alles Melodic Power Metal!
 
Also gestern habe ich mir echt beinahe ausserkörperlich in die Hose geschissen, als ich im abends/nachts im Dunkeln "Fas..." anhörte und leider an einer der ruhigen Passagen doch kurz weggedriftet bin und mich dieses absolut brutale Chaos wieder in einer Lautstärke angesprungen hat.
So dermaßen n Herzkasperletheater hatte ich glaube ich noch nie.
Oh holy moly!
Das ist ein vertonter Abgrund...ein Alptraum...
Scheiss auf Akhlys und Konsorten... obgleich ich die mag... gegen das Album ist das alles Melodic Power Metal!

Wir hatten damals etwas Latein in der Ausbildung und sollten einen Text als Aufgabe mitbringen. Also haben wir am Ende den ersten Track von diesem Album übersetzt. Es schallte in voller Lautstärke durch den Raum und alle haben einfach nur fassungslos gelauscht, weil niemand etwas damit anfangen konnte
 
Progressiver Lateinlehrer :D
Wobei das ja kein "Original"-Latein ist, sondern mittelalterliches "Mönchslatein", oder?
 
Progressiver Lateinlehrer :D
Wobei das ja kein "Original"-Latein ist, sondern mittelalterliches "Mönchslatein", oder?
Das ist ein Latein-Griechisch-Mix auf Obombration. "Hagios Ho Theos" [heiliger Gott] und "Hagios Ischyros" [heilige Kraft] ist griechisch. Der Rest Latein, und zwar großteils aus Zitatefetzen bestehend (Psalm 10; I. v. Loyola). Inhaltlich ungefähr: Eine Anrufung Gottes und Bitte, sich zu zeigen und das anrufende, ganz ergebene Ich zu richten.
 
Also, wegen der Sängerdiskussion: ich finde, der Sänger von Ordinance wäre da die perfekte Alternative. Klingt extrem ähnlich und beide Bands machen gleichermaßen extrem anspruchsvollen und weirden BM.

Zu den Texten und deren Interpretationen: ich hab mir das auch schon bei anderen Bands auch aus ganz anderen Musikrichtungen oft gedacht, was will er mir da eigentlich sagen? Ist ganz oft sehr schwierig bis unmöglich, hinter diese kryptischen Texte zu steigen. Ich nehme an, das liegt nicht unbedingt daran, dass man selber zu doof ist, sondern daran, was sich da im Kopf des Texters gerade abspielt und wie er gewisse Dinge ausdrücken will bzw in seinem Weltbild gerne sieht. Vielleicht vergleichbar mit Gemälden. Wenn man vor einem Rubens oder, keine Ahnung, Michelangelo steht, sieht man, was los und gemeint ist, zumindest in der Hauptsache. Wenn da ein Dali oder ein krasser expressionistischer Künstler vor einem hängt, kommt man meistens gar nicht drauf, was das Bild soll. Und durch diese Verkryptisierung verschaffen sich Künstler schon auch mal eine etwas geheimnisvolle Aura, die man gerne hinterleuchten möchte. Ist aber nicht immer sinnvoll, finde ich. Gefallen soll es. Ich bin da ziemlich einfach gestrickt, muss ich sagen.
 
Sehe ich ähnlich. Ich bin da allerdings eher noch der Meinung, dass die Texte oder viel eher das Gesamtwerk im Rezipienten "etwas zum schwingen bringt" oder halt eben nicht, so wie es Kunst im allgemeinen tun sollte. Warum gefällt jemandem ein Kunstwerk ist doch letztlich auch nicht beantwortbar. Eine klare Dechiffrierung der Texte ist mMn nicht möglich. Viel mehr macht es "Spaß" sich über seine eigenen Eindrücke und Interpretationen auszutauschen oder aber man lässt das Werk einfach auf sich wirken und mag die Wirkung oder halt eben nicht.

Dennoch gehöre auch ich zu der Fraktion die "dahinter steigen" will. Saug alle Infos auf die man bekommt in der Meinung man hätte irgendwann den Code geknackt. Sehr gern lese ich auch Beträge wie die von @Riffs und muss mich selber stetig zu dem von mir erstgenanntem anhalten. Eine Mischung aus reinem Einwirken lassen und dem Versuch des Verstehens macht einen Großteil des Reizes von DSO aus.

Das steht insbesondere auch in guter Übereinstimmung mit dem von mir weiter oben genanntem und sehr geschätztem Wechselspiel zwischen Avantgarde-Chaos und Eingängigkeit auf der Si Monumentum. Immer wieder kommt dann ein Riff oder eine Melodie die man "checkt" und dann meint man man hat es erfasst nur damit anschließend wieder alles zerstört und kaputt gemacht wird was man sich "erarbeitet" hat. Passt irgendwie zu der Philosophischen/Theologischen Herangehensweise der Band.

Sorry für die vielen "...", in Ermangelung besserer handy tipp skills war ich zu faul richtige Formulierungen ins smartphone zu kloppen.
 
Also, wegen der Sängerdiskussion: ich finde, der Sänger von Ordinance wäre da die perfekte Alternative. Klingt extrem ähnlich und beide Bands machen gleichermaßen extrem anspruchsvollen und weirden BM.

Zu den Texten und deren Interpretationen: ich hab mir das auch schon bei anderen Bands auch aus ganz anderen Musikrichtungen oft gedacht, was will er mir da eigentlich sagen? Ist ganz oft sehr schwierig bis unmöglich, hinter diese kryptischen Texte zu steigen. Ich nehme an, das liegt nicht unbedingt daran, dass man selber zu doof ist, sondern daran, was sich da im Kopf des Texters gerade abspielt und wie er gewisse Dinge ausdrücken will bzw in seinem Weltbild gerne sieht. Vielleicht vergleichbar mit Gemälden. Wenn man vor einem Rubens oder, keine Ahnung, Michelangelo steht, sieht man, was los und gemeint ist, zumindest in der Hauptsache. Wenn da ein Dali oder ein krasser expressionistischer Künstler vor einem hängt, kommt man meistens gar nicht drauf, was das Bild soll. Und durch diese Verkryptisierung verschaffen sich Künstler schon auch mal eine etwas geheimnisvolle Aura, die man gerne hinterleuchten möchte. Ist aber nicht immer sinnvoll, finde ich. Gefallen soll es. Ich bin da ziemlich einfach gestrickt, muss ich sagen.

Da kannst du auch den Kerl von Awe für die Vocals nehmen. Nahezu identisch.
 
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Stand witness to The Long Defeat! Hearken to the first emanation of the third era of DEATHSPELL OMEGA; forty-four minutes of Black Metal enacted through five instalments. Recorded live by the French power trio in July 2021. Bile and venom distilled and added until the leaves fell.

“The Long Defeat” unfolds over three parallel storylines told via three different mediums. Two in writing: the lyrics, as well as a fable. The third speaks through the artwork – two metres’ worth of maniacally detailed visions depicting the same premise its written content draws from. All three are fundamentally entwined but diverging in narrative, each complementing or contradicting the others.

https://deathspellomega.bandcamp.com/album/the-long-defeat?from=fanpub_fb
 
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