Todesmelodie
Die Kritiken sind zwiespältig, deshalb hab ich den Film lange vor mir hergeschoben. Zweieinhalb Stunden wollen schließlich abgesessen sein...
Aber welch monströs-brillantes Machtwerk!
Gefiel mir besser als "Zwei glorreiche Halunken", der gerne als bester Western von Sergio Leone genannt wird (sich bei mir jedoch hinter "Für ein paar Dollar mehr" und "Spiel mir das Lied vom Tod" einreihen muß). Jede Szene wird genüßlich ausgedehnt, so weit es überhaupt geht, allein der Einstieg dauert unglaubliche 20 Minuten. Aber Langeweile kommt dabei nie auf, weil man als Zuschauer permanent mit offenem Mund dasitzt. Der Anfang wäre zu albern, wird gerne gemäkelt, ich find den jedoch absolut cool, die beiden Hauptcharaktere werden wie nebenbei richtig geschärft. Klar, in den ersten anderthalb Stunden sitzt man auch mit 'nem breiten Grinsen vorm Bildschirm, aber dann mit der tief ins Gemüt schlagenden Szene in der Grotte ändert sich die Stimmung dramatisch...
Rod Steiger hat 'nen Oscar bekommen. Aber nicht für seinen Juan in "Todesmelodie", und ich frag mich warum. Ich hab selten so eine geniale Darstellung gesehen, wie jemand in einem Film so viele verschiedene Seiten und Emotionen zum Ausdruck bringen muß und kann. James Coburn als John ist auch überragend, dennoch hier nur zweiter Sieger.