Der allgemeine Filmthread.

Bitte tötet mich jetzt nicht:

Black Panther

Die Filme der Marvel Studios, gemeinhin als "Marvel Cinematic Universe" bekannt, haben seit jeher das Problem der Konformität. Die meisten der Filme fühlen sich sehr ähnlich an, sehen ähnlich aus und man merkt nicht wirklich, dass für die Werke verschiedene Regisseure verantwortlich waren.
"Black Panther" von Rian Coogler (Creed, Fruitvale Station) bricht hier ein wenig aus der Reihe. Zwar haben wir es in der ersten Hälfte des Filmes hin und wieder mit recht aufgesetzt wirkendem Humor zu tun und auch die Computereffekte sind 100% Marvel, doch punktet dieser Film allein schon durch sein unverbrauchtes Setting. Wakanda ist eine utopische Vorstellung davon wie Teile Afrikas eventuell aussehen könnten, wenn die Kolonialzeit nie stattgefunden hätte. Zwar lässt man sich beim Design der Hauptstadt zum Kitsch hinreißen, alles ist bunt und an den Fassaden der Hochhäuser kleben baumhausartige Gebilde, doch ist dieses Design herrlich anzusehen und bewirkt durchaus ein anderes Feeling als wir von Marvel gewohnt sind. Ja, es macht Spaß sich auf diese Welt einzulassen und man möchte gern mehr darüber erfahren. Ähnliches gilt auch für die Geschichte selbst. Wird hier der Machtkampf T'challas (Black Panther) um die königliche Nachfolge seines Vaters mit James Bond artigen Geheimagentenflair vermixt. Nun, gibt es bei der Erzählung hier und da einige Längen und am Ende steht natürlich wieder ein obligatorischer Kampf vom Guten gegen den Bösen vorm Greenscreen. Bis dahin allerdings haben wir ein nettes filmisches Erlebnis getragen von starken Cast.
Doch wo liegen jetzt eigentlich die Probleme "Black Panther"s? Diese sind weniger filmischer Natur als viel mehr ideologischer. Denn das ist leider die massive Krux dieses Werkes. "Black Panther" ist zutiefst anti-demokratisch, nationalistisch und rassistisch.

Ähnlich wie die meisten Marvel Filme spielt hier das Volk, welches sich der "Held" zu verteidigen schwört, überhaupt keine Rolle. Es gibt keine Szene in der wir etwas darüber erfahren wie eigentlich die Bürger Wakandas über die Taten ihres selbsternannten Helden denken. Wie in anderen Superhelden Filmen wird hier einfach suggeriert, dass alles was getan wird, zum Wohle der jeweiligen Menschengruppe stattfindet. Sei es jetzt die gesamte Weltbevölkerung oder nur die Einwohner einer Stadt. Das ist insofern bei diesem Film tragisch da der Black Panther, immer auch der König des Landes Wakanda ist und dieser wird natürlich nicht demokratisch gewählt. Häufig hört man etwas vom Erbrecht und so ist es auch nur den Oberhäuptern der fünf verschiedenen Stämme, die in Wakanda ansässig sind, gestattet bei der Krönungszeremonie Einspruch einzulegen und einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Dann wird aber wiederum nicht demokratisch abgestimmt wer denn nun der bessere Herrscher sei, sondern es findet ein martialischer Kampf auf Leben und Tod statt. Der Sieger ist dann halt König. Dieses System wird an keiner einzigen Stelle im Film hinterfragt. Selbst dann nicht als später der Bösewicht die Macht an sich reißt. Ein extremistischer Mörder der die ganze Welt in einen Bürgerkrieg stürzen will. Hier zeigt sich auch, dass der Monarch der absolute Herrscher ist, denn es gibt kein Parlament der seinen Machenschaften Einhalt gebieten könnte.
Zudem gesellt sich der ständige Nationalismus. Dauernd fallen Sätze wie "Wakanda über Alles!" oder "Ja die gehören nicht zu uns, denen können wir ja nicht helfen" "Ich liebe mein Land über Alles!". Man möchte meinen, dass dies von den Bösewichten des Filmes gesagt wird aber nein. Diese Sätze werden ausschließlich von den Helden der Geschichte abgesondert. Selbst T'challa entgegnet dem nichts und erst ganz am Ende wird zumindest mit dem Protektionismus des Landes gebrochen, um Verantwortung für die Welt zu übernehmen. Quasi das, was der Bösewicht "Killmonger" vorher schon im extremistischen Sinne durchsetzen wollte. Unweigerlich stellt man sich die Frage welche Botschaft der Film hier eigentlich vermitteln will. Ist die Antwort auf Trumps weißen Nationalismus jetzt der schwarze Nationalismus? Das ist höchst bedenklich.
Man muss Black Panther zugute halten, dass er der erste Blockbuster ist der fast ausschließlich von Afro-amerikanischen Darstellern getragen wird. Oberflächlich betrachtet handelt sich also wirklich um eine Art Zäsur in der Filmlandschaft, doch schaut man genauer hin, trieft dieser Streifen nur so vor rassistischen Klischees.
Wakanda ist das fortschrittlichste Land der Welt, doch suggeriert uns dieser Film, dass es die Afrikaner nicht aus eigener Kraft, sondern nur mit der Hilfe eines Zaubermetalls aus dem Weltall so weit bringen konnten. Auch der Umstand des Kampfes auf Leben und Tod um die Herrschaft des Landes wird hier als Tradition verklärt, doch zeigt es uns ein Bild der afrikanischen Gesellschaft, das vorrangig von Rassisten gezeichnet wird. Trotz allem technischen Fortschritts scheint "Der Schwarze" doch ein primitives Subjekt zu bleiben, das sich auf die Macht des Stärkeren beruft. Man möchte kotzen. Diese Auswüchse kulminieren dann, wenn der Anführer des Bergstammes und sein Gefolge regelmäßig anfangen irgendwelche Affenlaute von sich zu geben.

Es ist ein Trauerspiel. Mit seinen Begebenheiten hätte Black Panther ein emanzipatorischer Befreiungsschlag für die schwarze Community in der Filmwelt sein können, leider hat man nicht nur nichts daraus gemacht, nein, man hat sogar aktiv dem entgegengearbeitet.
fragwürdig/10

Aus solchen hehren Anliegen macht man doch eigentlich, was das reine Kommerzkino angeht, nie was draus, oder irre ich mich da? Und ich denke mir, wie sollte das auch anders sein? Die breite Masse des Zielpublikums solcher Filme (No offence! [Ich selbst sehe gern Chuck Norris!]) würde weder Namibia noch Marokko und erst recht nicht Kamerun auf einer unbeschrifteten Karte Afrikas finden. Und beim Thema "Kolonialismus" denkt sie an "Star Trek" oder die "Siedler". Hier differenziert und schattiert Geschichte(n) zu erzählen, hieße erstens, Teile des Publikums intellektuell zu überfordern und zweitens, den Geist der Comic-Vorlage zu verändern, was oft sehr kritisch gesehen und schnell empfindlich aufgenommen wird. Man sieht ja zum Beispiel an den "Watchmen", einer der meines Erachtens besten Comicverfilmungen überhaupt, dass der große Erfolg schnell ausbleiben kann, wenn kunterbunte Geschichten mit Substanz angereichert werden (Nicht falsch verstehen, bei nicht-kunterbunten Geschichten geht das, meine ich, viel eher [Siehe "The Dark Knight" oder "Joker"]). Ich glaube also, dass ein intelligent angelegter Film solcher Größenordnung und solchen Hintergrunds, schnell Gefahr laufen würde, am Publikum zu scheitern. Denn das breite Publikum will immer noch Winnetou. Da sind die Bösen, hier die Guten. Da sind die kapitalistischen Bodenspekulanten, hier die von moderner Zivilisation noch nicht korrumpierten Naturburschen, usw. Ein der Realität näheres, differenzierteres Bild würde womöglich als anstrengend und damit cineastisch unbefriedigend wahrgenommen werden.
 
Nachdem Prime ihn letztens rein bekommen hat, hab ich gestern zum ersten mal Conan der Barbar gesehen und ich glaube, ich will nie wieder einen anderen Film sehen. Absurd unterhaltsam und Arnies hölzerne, komplett emotionslose Performance ist die Kirsche auf dem Eisbecher. James Earl Jones' Transformation zur Schlange wird mich mittelfristig vermutlich in meine Albträume verfolgen, aber ich das ist ein Preis, den ich zu zahlen bereit bin.
 
Nachdem Prime ihn letztens rein bekommen hat, hab ich gestern zum ersten mal Conan der Barbar gesehen und ich glaube, ich will nie wieder einen anderen Film sehen. Absurd unterhaltsam und Arnies hölzerne, komplett emotionslose Performance ist die Kirsche auf dem Eisbecher. James Earl Jones' Transformation zur Schlange wird mich mittelfristig vermutlich in meine Albträume verfolgen, aber ich das ist ein Preis, den ich zu zahlen bereit bin.
Ich hab ihn vor kurzem mit den Kiddies geschaut (Generation Marvel). Der Gesichtsausdruck bei beiden war am ehesten mit : "whatthefuck o_O " zu beschreiben.
Sie wollten mir hinterher nicht glauben, dass ich es damit ernst meinte, dass es ein guter Film sei. Sie glauben immer noch ich hätte sie verarscht :D
 
Öhm...wird Black Panther nicht als genau "das" von der schwarzen Community gesehen? War zumindest bisher immer mein Eindruck.
Also ich war halt so verwundert weil der Film "überall" als krass emanzipatorisches Werk angesehen wird. Das war jedenfalls mein Eindruck. Auch wenn man Kritiken dazu liest, wird ständig davon geschwärmt wie befreiend der Film doch für die schwarze Bevölkerung sei. Im Endeffekt ist es halt genau das Gegenteil.

Aus solchen hehren Anliegen macht man doch eigentlich, was das reine Kommerzkino angeht, nie was draus, oder irre ich mich da? Und ich denke mir, wie sollte das auch anders sein? Die breite Masse des Zielpublikums solcher Filme (No offence! [Ich selbst sehe gern Chuck Norris!]) würde weder Namibia noch Marokko und erst recht nicht Kamerun auf einer unbeschrifteten Karte Afrikas finden. Und beim Thema "Kolonialismus" denkt sie an "Star Trek" oder die "Siedler". Hier differenziert und schattiert Geschichte(n) zu erzählen, hieße erstens, Teile des Publikums intellektuell zu überfordern und zweitens, den Geist der Comic-Vorlage zu verändern, was oft sehr kritisch gesehen und schnell empfindlich aufgenommen wird. Man sieht ja zum Beispiel an den "Watchmen", einer der meines Erachtens besten Comicverfilmungen überhaupt, dass der große Erfolg schnell ausbleiben kann, wenn kunterbunte Geschichten mit Substanz angereichert werden (Nicht falsch verstehen, bei nicht-kunterbunten Geschichten geht das, meine ich, viel eher [Siehe "The Dark Knight" oder "Joker"]). Ich glaube also, dass ein intelligent angelegter Film solcher Größenordnung und solchen Hintergrunds, schnell Gefahr laufen würde, am Publikum zu scheitern. Denn das breite Publikum will immer noch Winnetou. Da sind die Bösen, hier die Guten. Da sind die kapitalistischen Bodenspekulanten, hier die von moderner Zivilisation noch nicht korrumpierten Naturburschen, usw. Ein der Realität näheres, differenzierteres Bild würde womöglich als anstrengend und damit cineastisch unbefriedigend wahrgenommen werden.
Ja klaro, das würde ich nicht bestreiten aber es benötigt ja keine große intellektuelle Klasse um einen Film NICHT rassistisch, nationalistisch und anti-demokratisch zu gestallten. Die Marvel Filme nehmen sich eh immer große Freiheiten zu den Comics von daher hätte man die Vorlage dahingehend abändern können.
 
Ja klaro, das würde ich nicht bestreiten aber es benötigt ja keine große intellektuelle Klasse um einen Film NICHT rassistisch, nationalistisch und anti-demokratisch zu gestallten. Die Marvel Filme nehmen sich eh immer große Freiheiten zu den Comics von daher hätte man die Vorlage dahingehend abändern können.

:D Touché.

Die Sache ist halt dennoch die, dass gerade in den originalen Vorlagen der Comics von Marvel oder DC zum Beispiel Russen oder Deutsche die Bösen sind. Das ist Nationalismus. Und ein Superman oder Batman oder Spiderman wurde nie gewählt oder behördlich ausgebildet. Sie zwingen ihr vigilantes Retten der Welt, wenn man es (übertrieben) böse formuliert, der Gesellschaft förmlich auf. Diese ganzen Superheldengeschichten sind also, wenn man so will, inhärent (!) anti-demokratisch und nicht rechtsstaatlich. Dass ein auf simpelste Linienführung herunterporträtierter schwarzer Superheld (aus narrativem Versehen?) rassistische Stereotype erfüllt, ist da nicht weit hergeholt und meines Erachtens gar nicht so verwunderlich.

Mich selbst betrifft die Problematik wenig, denn ich gucke diese Family-Comic-Geschichten von Marvel und DC (Avengers, Superman, Ironman usw.) schon lange nicht mehr. Nur war das, soweit ich das überblicke, noch nie wirklich anders mit den Franchise.
 
Die Sache ist halt dennoch die, dass gerade in den originalen Vorlagen der Comics von Marvel oder DC zum Beispiel Russen oder Deutsche die Bösen sind. Das ist Nationalismus. Und ein Superman oder Batman oder Spiderman wurde nie gewählt oder behördlich ausgebildet. Sie zwingen ihr vigilantes Retten der Welt, wenn man es (übertrieben) böse formuliert, der Gesellschaft förmlich auf. Diese ganzen Superheldengeschichten sind also, wenn man so will, inhärent (!) anti-demokratisch und nicht rechtsstaatlich. Dass ein auf simpelste Linienführung herunterporträtierter schwarzer Superheld (aus narrativem Versehen?) rassistische Stereotype erfüllt, ist da nicht weit hergeholt und meines Erachtens gar nicht so verwunderlich.
Ja stimmt, Superheldengeschichten sind immer iwo anti-demokratisch. Hier ists aber besonders schlimm und erwähnenswert weil Black Panther keine Privatperson ist der "Gutes" tun mag sondern eben das Staatsoberhaupt. Die Rolle des Black Panther hängt in Wakanda direkt am Königstitel. Heißt der neue König wird der neue Black Panther. Das machts halt besonders problematisch. Dazu kommt dann noch das monarchische System an sich.
 
Ich habe eine Filmliste für Netflix zusammengestellt, basierend auf den OFDB-Bewertungen.
Wen's interessiert:
https://www.werstreamt.es/filme-serien/liste-362659/

Vielen Dank !

Ist ofdb eigentlich noch angesagt und aussagekräftig ? Glaube "heute" geht man zu imdb .obwohl ich da viele Durschnittsnoten nicht nachvollziehen kann.
Nichtsdestotrotz habe Ich mir einiges auf die Watchlist gepackt :top:

Los gIng es mit 21 Gramm , toller Film, schon mehrfach gesehen, Naomi Watts,Sean Penn, Benicio Del Toro, mehr muss man nicht wissen :verehr:

21-grams-movie-posterphji4.jpg
 
Das ist aber alles die Figur.
Das emanzipatorische an Black Panther, ich habe den Film noch nicht gesehen, ist seine Existenz als heldenhafte Hauptfigur jenseits der üblichen Sidekick-Rolle im Marveluniversum die zB Falcon einnimmt. Black Panther bricht aus dem Muster und war die erste schwarze Hauptfigur bei Marvel. Wakanda als Staat ist eine führende Industrienation und kein Drittweltland. Der Panther ist eine Projektionsfläche, natürlich mit unterschiedlichen als rassistisch betrachtbaren Facetten, aber es ist ein heroischer schwarzer Protagonist. Die große Problematik in der Figur ist und war allerdings schon sehr oft, wenn nicht immer, dass er als solcher primär eine Projektionsfläche eines weißen Mittelklasse-Publikums war und das gewiss auch in einer MCU-Adaption ist. Marvel bediente sich beim Panther früh der Vorstellung vom edelen Wilden und der exotischen Schönheit, was eben auch rassistische Stereotype sind. Schafft man jedoch einen reflexiven Film über die Rolle Afrikas in der Welt und der afroamerikanischen wie der afrikanischen Bevölkerung in der amerikanischen und der globalen Gesellschaft sprengt ein solcher Film um Längen die Idee des familienfreundlichen Actionfantasy-Blockbusters den die MCU-Filme alle bedienen und von der Figur und ihren Grundzügen (die beim MCU idR bestehen bleiben) bleibt nichts mehr über.
 
Aus solchen hehren Anliegen macht man doch eigentlich, was das reine Kommerzkino angeht, nie was draus, oder irre ich mich da? Und ich denke mir, wie sollte das auch anders sein? Die breite Masse des Zielpublikums solcher Filme (No offence! [Ich selbst sehe gern Chuck Norris!]) würde weder Namibia noch Marokko und erst recht nicht Kamerun auf einer unbeschrifteten Karte Afrikas finden. Und beim Thema "Kolonialismus" denkt sie an "Star Trek" oder die "Siedler". Hier differenziert und schattiert Geschichte(n) zu erzählen, hieße erstens, Teile des Publikums intellektuell zu überfordern und zweitens, den Geist der Comic-Vorlage zu verändern, was oft sehr kritisch gesehen und schnell empfindlich aufgenommen wird. Man sieht ja zum Beispiel an den "Watchmen", einer der meines Erachtens besten Comicverfilmungen überhaupt, dass der große Erfolg schnell ausbleiben kann, wenn kunterbunte Geschichten mit Substanz angereichert werden (Nicht falsch verstehen, bei nicht-kunterbunten Geschichten geht das, meine ich, viel eher [Siehe "The Dark Knight" oder "Joker"]). Ich glaube also, dass ein intelligent angelegter Film solcher Größenordnung und solchen Hintergrunds, schnell Gefahr laufen würde, am Publikum zu scheitern. Denn das breite Publikum will immer noch Winnetou. Da sind die Bösen, hier die Guten. Da sind die kapitalistischen Bodenspekulanten, hier die von moderner Zivilisation noch nicht korrumpierten Naturburschen, usw. Ein der Realität näheres, differenzierteres Bild würde womöglich als anstrengend und damit cineastisch unbefriedigend wahrgenommen werden.

Marokko würde ich sogar noch finden! :D
Namibia und Kamerun hätte ich zumindest grob in die richtige Ecke gepackt. Ansonsten würde ich aber den Kongo, Libyen, Ägypten, Äthiopien, den Sudan und Somalia finden können. Und ich versuche mir eigentlich immer, wenn so ein Thema kommt, ein paar Länder mehr einzuprägen. Namibia, Kamerun und Sierra Leone dürften jetzt auch drin sein.

Allerdings muss ich dazu noch sagen: Die meisten Leute würden vermutlich ähnlich versagen, wenn sie die Bundesstaaten von den USA zuordnen sollten!

Also ich war halt so verwundert weil der Film "überall" als krass emanzipatorisches Werk angesehen wird. Das war jedenfalls mein Eindruck. Auch wenn man Kritiken dazu liest, wird ständig davon geschwärmt wie befreiend der Film doch für die schwarze Bevölkerung sei. Im Endeffekt ist es halt genau das Gegenteil.


Ja klaro, das würde ich nicht bestreiten aber es benötigt ja keine große intellektuelle Klasse um einen Film NICHT rassistisch, nationalistisch und anti-demokratisch zu gestallten. Die Marvel Filme nehmen sich eh immer große Freiheiten zu den Comics von daher hätte man die Vorlage dahingehend abändern können.

Das meine ich ja: Die schwarze Community sieht den Film als Befreiungsschlag. Ich glaube es geht da auch mehr darum, dass endlich mal ein schwarzer Superheld der Hauptdarsteller ist und das auch noch mit überlegener schwarzer Nation, die unabhängig vom Kolonialismus entstehen konnte. Das ist so das große Ding dabei.

Deine Kritikpunkte dabei sehe ich auch. Aber das scheint in dem Moment weniger zu interessieren. Kann ich grundsätzlich sogar nachvollziehen. Weiße patriarchale Monarchien und Könige gaben wir bis zum erbrechen gesehen und völlig unkritisch gefeiert. Wobei natürlich die etwas bigotte Beurteilung bei denen die sowas sonst als erste kritisieren, direkt auffällt.
 
Das ist aber alles die Figur.
Das emanzipatorische an Black Panther, ich habe den Film noch nicht gesehen, ist seine Existenz als heldenhafte Hauptfigur jenseits der üblichen Sidekick-Rolle im Marveluniversum die zB Falcon einnimmt. Black Panther bricht aus dem Muster und war die erste schwarze Hauptfigur bei Marvel. Wakanda als Staat ist eine führende Industrienation und kein Drittweltland. Der Panther ist eine Projektionsfläche, natürlich mit unterschiedlichen als rassistisch betrachtbaren Facetten, aber es ist ein heroischer schwarzer Protagonist. Die große Problematik in der Figur ist und war allerdings schon sehr oft, wenn nicht immer, dass er als solcher primär eine Projektionsfläche eines weißen Mittelklasse-Publikums war und das gewiss auch in einer MCU-Adaption ist. Marvel bediente sich beim Panther früh der Vorstellung vom edelen Wilden und der exotischen Schönheit, was eben auch rassistische Stereotype sind. Schafft man jedoch einen reflexiven Film über die Rolle Afrikas in der Welt und der afroamerikanischen wie der afrikanischen Bevölkerung in der amerikanischen und der globalen Gesellschaft sprengt ein solcher Film um Längen die Idee des familienfreundlichen Actionfantasy-Blockbusters den die MCU-Filme alle bedienen und von der Figur und ihren Grundzügen (die beim MCU idR bestehen bleiben) bleibt nichts mehr über.

Das meine ich ja: Die schwarze Community sieht den Film als Befreiungsschlag. Ich glaube es geht da auch mehr darum, dass endlich mal ein schwarzer Superheld der Hauptdarsteller ist und das auch noch mit überlegener schwarzer Nation, die unabhängig vom Kolonialismus entstehen konnte. Das ist so das große Ding dabei.

Deine Kritikpunkte dabei sehe ich auch. Aber das scheint in dem Moment weniger zu interessieren. Kann ich grundsätzlich sogar nachvollziehen. Weiße patriarchale Monarchien und Könige gaben wir bis zum erbrechen gesehen und völlig unkritisch gefeiert.


Ja das verstehe ich ja aber es ist eben hart oberflächlich. Und wie bereits gesagt muss ein Film ja nicht intellektuell anspruchsvoll sein um eben nicht im Subtext solch fragwürdigen Dinge zu glorifizieren.
Ich meine im Prinzip werden bei dem Film ja auf dem Rücken der Afrikanischen Bevölkerung rechtsradikale Ideologien verbreitet. Also ich finde das wirklich sehr schwierig.
Man sollte vor aller "Black Power" Mentalität eben solche Dinge nicht ausblenden. (komischer Satz)
 
Ich meine im Prinzip werden bei dem Film ja auf dem Rücken der Afrikanischen Bevölkerung rechtsradikale Ideologien verbreitet. Also ich finde das wirklich sehr schwierig.
Indirekt, klar. Ungewollt können viele Filme so gesehen werden. Das ist ja ein bekanntes Problem von zB Blaxplotation-Streifen ebenso wie beim Gangsterrap bis hin zum Bodycount-Crossover. Die Figurenzeichnung des schwarzen Helden oder Antihelden dient hier wie da auch als eine Projektionsfläche mit rassistischer Sichtweise verdeutlicht andererseits aber auch das Identitäts-Dilemma der thematisierten Gruppe als Gruppe. Was bedeutet es dieser Gruppe anzugehören, wie wird sie von außen gesehen, welche Stereotype sind vielleicht erstrebenswert, was macht mich in der Gesellschaft aus - Der Black Panther, bei all der gegebenen rassistischen Lesbarkeit, verkörpert einen rechtschaffenen, integeren, moralischen, selbstbewussten, selbstständigen und unabhängigen Mann mit Macht. Er ist damit das wahre Angstbild des amerikanischen Midleclass-Rassisten - Der schwarze Boss. Er Erfüllt darin auch Stereotype dessen was ihm von diesen Rassisten nachgesagt wird und hängt dann als Poster im Kinderzimmer der weißen amerikanischen Midleclass. Am Ende funktioniert eine Comicfigur meistens mit Überzeichnung und Pauschalisierung, das darf man da auch nicht vergessen und in den Comics wurde das alles durchaus aufgegriffen.
 
Indirekt, klar. Ungewollt können viele Filme so gesehen werden. Das ist ja ein bekanntes Problem von zB Blaxplotation-Streifen ebenso wie beim Gangsterrap bis hin zum Bodycount-Crossover. Die Figurenzeichnung des schwarzen Helden oder Antihelden dient hier wie da auch als eine Projektionsfläche mit rassistischer Sichtweise verdeutlicht andererseits aber auch das Identitäts-Dilemma der thematisierten Gruppe als Gruppe. Was bedeutet es dieser Gruppe anzugehören, wie wird sie von außen gesehen, welche Stereotype sind vielleicht erstrebenswert, was macht mich in der Gesellschaft aus - Der Black Panther, bei all der gegebenen rassistischen Lesbarkeit, verkörpert einen rechtschaffenen, integeren, moralischen, selbstbewussten, selbstständigen und unabhängigen Mann mit Macht. Er ist damit das wahre Angstbild des amerikanischen Midleclass-Rassisten - Der schwarze Boss. Er Erfüllt darin auch Stereotype dessen was ihm von diesen Rassisten nachgesagt wird und hängt dann als Poster im Kinderzimmer der weißen amerikanischen Midleclass. Am Ende funktioniert eine Comicfigur meistens mit Überzeichnung und Pauschalisierung, das darf man da auch nicht vergessen und in den Comics wurde das alles durchaus aufgegriffen.
Hast du ein Beispiel für Filme/Medien, bei denen das nicht zutrifft. Weil es fast so klingt, als sei das dann irgendwie in alles hinein interpretierbar.
 
Hast du ein Beispiel für Filme/Medien, bei denen das nicht zutrifft. Weil es fast so klingt, als sei das dann irgendwie in alles hinein interpretierbar.
Ist es bis zu einem bestimmten Grad im Actionkino gewiss. Dem Gegenüber stehen dann Produkte die sich der Idee der Abbildung einer kulturellen Identität als Teil der Gruppierung verweigern und sich auf die Geschichte konzentrieren (z.B. I am Legend oder Mann unter Feuer), die sich wiederum dafür kritisieren ließen, dass sie genau das sind und deren Protagonisten austauschbar sind.

Edit: Für ein Beispiel das sich vielfältiger mit der Frage nach einer afroamerikanischen Identität auseinandersetzen fällt mir spontan erst Mal Get Out ein, für mehr müsste ich echt noch Mal in mich gehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist es bis zu einem bestimmten Grad im Actionkino gewiss. Dem Gegenüber stehen dann Produkte die sich der Idee der Abbildung einer kulturellen Identität als Teil der Gruppierung verweigern und sich auf die Geschichte konzentrieren (z.B. I am Legend oder Mann unter Feuer), die sich wiederum dafür kritisieren ließen, dass sie genau das sind und deren Protagonisten austauschbar sind.

Exakt so ist es. Allerdings fände ich es persönlich kontraproduktiv, sozusagen Schwarze in die Rolle von Schwarzen zu drängen, wie das manche machen wollen. Wenn ich einen Denzel Washington in der Hauptrolle des "Equalizer" sehe, einem Film, der die Hautfarbe des Protagonisten nie explizit oder implizit thematisiert, dann ist es für mich geradezu vollbracht, wenn mir während des Sehens gar nicht bewusst ist, dass der Hauptdarsteller "schwarz" ist. Einfach, weil es völlig egal sein sollte und hier inzwischen sogar völlig egal ist. Wenn also die Hautfarbe keine Rolle mehr spielt.
 
Vielen Dank !

Ist ofdb eigentlich noch angesagt und aussagekräftig ? Glaube "heute" geht man zu imdb .obwohl ich da viele Durschnittsnoten nicht nachvollziehen kann.
Nichtsdestotrotz habe Ich mir einiges auf die Watchlist gepackt :top:

Los gIng es mit 21 Gramm , toller Film, schon mehrfach gesehen, Naomi Watts,Sean Penn, Benicio Del Toro, mehr muss man nicht wissen :verehr:

21-grams-movie-posterphji4.jpg
Ich schwör auf OFDB!
Einfaches, übersichtliches Seitenlayout.
Filme mit 'nem Schnitt von 6,7 (Horrorfilme 6,0) sind eigentlich immer einen Blick wert.
 
Der Schacht:

Ein Netflix Film der mir heute und die Augen gekommen is.
Interessantes Setting welches mich im Klappentext angesprochen hat.
Und der hält echt was er verspricht. Will hier nichts zur Handlung sagen, aber der Film bietet im Nachhinein guten Gesprächsstoff.

8/10

Bis auf das Ende fand ich "der Schacht" auch ziemlich gelungen.
Der Film schafft es hervorragend, diese kalte und negative Stimmung zu transportieren.
Zum Teil wurden dort echt heftige Szenen und Anblicke geboten.
 
Der Schacht:

Ein Netflix Film der mir heute und die Augen gekommen is.
Interessantes Setting welches mich im Klappentext angesprochen hat.
Und der hält echt was er verspricht. Will hier nichts zur Handlung sagen, aber der Film bietet im Nachhinein guten Gesprächsstoff.

8/10
Geht das in Richtung Cube?
 
Haben den gestern auch gesehen. Hat uns trotz
diverser Logiklöcher und des unbefriedigenden Endes
ganz gut unterhalten. An Cube hab ich mich auch die meiste Zeit erinnert gefühlt, ich mag die Reihe sehr, da war Der Schacht gutes Methadon.
 
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