Der allgemeine Filmthread.

Ui, Douggie, da simma einer Meinung. :) Der "Ex-Drummer" ist mit das Abgefuckteste und zugleich Unterhaltsamste, das ich kenne. Dabei natürlich Milieustudie und Arthouse. Ganz anders der "Taxidermia", der ja eher intellektuelle Abrechnung mit real existierendem Sozialismus und Schicksal des Ostblocks ist. Dabei aber nicht minder irre. Ich liebe die beide. Allerdings wären die bei mir nicht im Bereich von zehn Punkten. Dazu sind sie mir zu spartig. Oder ich zu spießig.
Schön zusammengefasst.
Naja wie gesagt um 10er gehts in der Liste nicht. Die stehen auch in Klammern da ich die gern empfehle ohne sie zu empfehlen.
Ich fand sie halt nachhaltig beeindruckend und hängen so brutal im Kopf das es seines gleichen sucht.

Hast du zufällig noch mehr in der Richtung?
 
Schön zusammengefasst.
Naja wie gesagt um 10er gehts in der Liste nicht. Die stehen auch in Klammern da ich die gern empfehle ohne sie zu empfehlen.
Ich fand sie halt nachhaltig beeindruckend und hängen so brutal im Kopf das es seines gleichen sucht.

Hast du zufällig noch mehr in der Richtung?
Hundstage, Gummo, Idioten, Antichrist, Enter the Void
 
Audition hab ich glaub schon gesehen.
Ist neben Ichi, den alten Yakuza-Filmen und 13 Assassins einer der populärste von Miike. Das surreal upgefuckte bricht sich da langsamer Bahn als sonst oft bei ihm. Aber diese Verbändelung des enthaltenen kulturellem Spiegel (Hochzeit, Suche nach Liebe, Zwang zur Zurückhaltung) der mit einem psychologischen Skalpell seziert wird ( hier mit einer Klavierseite höhö) und Thrill und Gore kommt da verdammt gut, eben weil Miike sich anscheinend etwas drosselte. Santa Sangre fällt mir da gerade auch noch ein.

Wobei ich da wirklich noch viel viel mehr aus der Richtung gesehen habe. Mit den Reihen Kino Kontrovers und Störkanal hat man da vieles abgedeckt das ähnlich aufgelegt ist. Alles Mögliche zwischen Arthouse, Indie, surreales, pornöses und groteskes. Zum Teil auch Grütze, zum Teil aber verdammt großartiger Stoff. Filme wie Dogtooth und Bedvilled möchte ich echt nicht missen gesehen zu haben.
 
Der Fraoch ist gut.

Ex-Drummer und Taxidermia sind kult. Ex-Drummer ist mMn aber ne ganze Spur besser als Taxidermia.

Jepp, sehe ich auch so. Der "Taxidermia" kriegt bei mir ne knappe 8, der "Ex-Drummer" eine überzeugte 9.

Tipps von mir: "Der Goldene Handschuh", "The House that Jack Built", "Spun", "Acid House".
 
Zuletzt bearbeitet:
Gestern zur Geisterstunde diesen schönen Thriller angesehen. Der gesamte Film spielt fast ausschließlich in einem Raum und war sicherlich die Vorlage für manch ähnlichen Film. 3 Gangster schleichen sich mit üblen Tricks in die Wohnung der blinden Susy ein. In der Wohnung befindet sich nämlich ein Gegenstand den Susy‘s Gemahl unwissend in die Wohnung gebracht hat. Als die Lage total eskaliert bemerkt Susy dass sie einen Vorteil gegenüber den Schurken hat, die totale Dunkelheit.
Ja, hat mir gefallen, ich steh ja auf solch spannende Thriller a la Hitchcock. Nörgler und Besserwisser werden sicher an mancher Szene etwas zu aussetzen haben, so was hat mich aber noch nie gestört. Ein Film soll ja unterhalten, das hat hier bestens funktioniert.

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Kann mir hier irgendwer gute Filme von Jean-Luc Godard empfehlen? Vielleicht auch was halbwegs zeitgenössisches (kein Muss)?

Godard ist schwierig. Allgemein und international verehrt als Erneuerer des Kinos, als Regisseur, dessen Filme der Nouvelle Vague das (internationale) Kino nachhaltig geprägt haben.
Seine Filme (soweit ich sie gesehen habe, und das sind nicht viele) sind fast schon Kunst- oder Experimentalfime, auf jeden Fall äußerst unkonventionell. Im Netz finden sich wissenschaftliche Abhandlungen zu seinem Stil und Filmtechniken, die aus heutiger Sicht in seinen damaligen Filmen kaum mehr auffallen, weil sie heute nicht unbedingt Standard sind, aber doch häufig genug angewandt werden.

Was sich vielleicht nicht so durchgesetzt hat, ist sein bisweilen sehr freier Umgang mit der Chronologie. Damit meine ich keine Rückblenden oder Sprünge von einer Zeitebene in eine andere, sondern die zeitliche Abfolge zusammenhängender Szenen. So flieht z.B. in "Elf Uhr nachts" (PIERROT LE FOU, 1965), einem seiner bekanntesten Filme, ein Paar aus einer Wohnung, als nächstes sehen wir dieses Paar auf einer Terrasse stehen, und danach, wie sie von der Wohnung auf die Terrasse laufen (so grob aus'm Kopp jetzt zusammengefaßt) - bei solchen Dingen hab ich eher den Eindruck, daß der Sinn dahinter ist, Hauptsache anders, eben unkonventionell zu sein. Womit ich natürlich auch völlig falsch liegen kann, jedenfalls erwies sich Godards Ausloten neuer Erzählstrukturen auch als weithin einflußreich.

"Weekend" (WEEK END, 1967) gilt als einer seiner krassesten Filme - aggressiv, sehr schräg und bisweilen sehr laut, aber vor allem experimentell, philosophisch, gesellschaftskritisch und intellektuell. Ein Rezensent meinte, der Film erfordere eine "vorurteilsfreie Aufgeschlossenheit", wie sie z.B. auch für David Lynchs "Lost Highway" nötig sei. Meinen Horizont übersteigt "Weekend" (wobei der Originaltitel WEEK END ganz bewußt so geschrieben wird) wohl meilenweit, dennoch würde ich ihn unbedingt empfehlen, weil er einfach mal gesehen werden sollte. Zu erwähnen wäre allerdings noch, daß der Film Tier-Snuff enthält.

Aber womit sollte man bei Godard beginnen? Wohl mit seinem Erstlingswerk "Außer Atem" (À BOUT DE SOUFFLE, 1960), einem Film voller (absichtlicher) "inszenatorischer Regelverstöße", weshalb zeitgenössische Kritiker abwertend von der "Freistilregie eines Anfängers" sprachen. Der Film bekam 1983 gar das Hollywood-Remake "Atemlos" (BREATHLESS) mit Richard Gere.

Auf meiner eigenen Liste der Filme, die ich noch sehen will, steht "Die Verachtung" (LE MÉPRIS, 1963), Godards persönliche Sicht auf die Filmwelt, die eine umfangreiche Zitatensammlung enthalten soll. Wobei ich befürchte, daß auch dieser Film mich überfordert, da er wohl (wieder) mehr für intellektuelle, analytische Betrachter gedacht bzw. geeignet ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe es gestern mal mit Starshiptroopers 2 und 3 versucht... Na ja... Weder die eine noch die andere Fortsetzung hat mich begeistert. Die weiteren "Nachfolger" werde ich mir dann wohl ersparen. Mir genügen das Buch von Heinlein und der 1. Teil vollauf.


Sehe ich auch so. Der erste ist eine völlig andere Liga wie die Sequels. In jeder Hinsicht. Wobei mir, in der Erinnerung, Teil 3 noch etwas besser gefiel als Teil 2.

Die Geschichte vom Heinlein habe ich auch hier, war aber echt überrascht, wie wenig die eigentlich mit dem Film zu tun hat. Fast der gesamte politische Subtext vom Verhoeven fehlt bei Heinlein, der da ja, soweit ich mich erneut erinnere, eher eine reine Science-Fiction-Sache abgeliefert hatte.
 
Godard ist schwierig. Allgemein und international verehrt als Erneuerer des Kinos, als Regisseur, dessen Filme der Nouvelle Vague das (internationale) Kino nachhaltig geprägt haben.
Seine Filme (soweit ich sie gesehen habe, und das sind nicht viele) sind fast schon Kunst- oder Experimentalfime, auf jeden Fall äußerst unkonventionell. Im Netz finden sich wissenschaftliche Abhandlungen zu seinem Stil und Filmtechniken, die aus heutiger Sicht in seinen damaligen Filmen kaum mehr auffallen, weil sie heute nicht unbedingt Standard sind, aber doch häufig genug angewandt werden.

Was sich vielleicht nicht so durchgesetzt hat, ist sein bisweilen sehr freier Umgang mit der Chronologie. Damit meine ich keine Rückblenden oder Sprünge von einer Zeitebene in eine andere, sondern die zeitliche Abfolge zusammenhängender Szenen. So flieht z.B. in "Elf Uhr nachts" (PIERROT LE FOU, 1965), einem seiner bekanntesten Filme, ein Paar aus einer Wohnung, als nächstes sehen wir dieses Paar auf einer Terrasse stehen, und danach, wie sie von der Wohnung auf die Terrasse laufen (so grob aus'm Kopp jetzt zusammengefaßt) - bei solchen Dingen hab ich eher den Eindruck, daß der Sinn dahinter ist, Hauptsache anders, eben unkonventionell zu sein. Womit ich natürlich auch völlig falsch liegen kann, jedenfalls erwies sich Godards Ausloten neuer Erzählstrukturen auch als weithin einflußreich.

"Weekend" (WEEK END, 1967) gilt als einer seiner krassesten Filme - aggressiv, sehr schräg und bisweilen sehr laut, aber vor allem experimentell, philosophisch, gesellschaftskritisch und intellektuell. Ein Rezensent meinte, der Film erfordere eine "vorurteilsfreie Aufgeschlossenheit", wie sie z.B. auch für David Lynchs "Lost Highway" nötig sei. Meinen Horizont übersteigt "Weekend" (wobei der Originaltitel WEEK END ganz bewußt so geschrieben wird) wohl meilenweit, dennoch würde ich ihn unbedingt empfehlen, weil er einfach mal gesehen werden sollte. Zu erwähnen wäre allerdings noch, daß der Film Tier-Snuff enthält.

Aber womit sollte man bei Godard beginnen? Wohl mit seinem Erstlingswerk "Außer Atem" (À BOUT DE SOUFFLE, 1960), einem Film voller (absichtlicher) "inszenatorischer Regelverstöße", weshalb zeitgenössische Kritiker abwertend von der "Freistilregie eines Anfängers" sprachen. Der Film bekam 1983 gar das Hollywood-Remake "Atemlos" (BREATHLESS) mit Richard Gere.

Auf meiner eigenen Liste der Filme, die ich noch sehen will, steht "Die Verachtung" (LE MÉPRIS, 1963), Godards persönliche Sicht auf die Filmwelt, die eine umfangreiche Zitatensammlung enthalten soll. Wobei ich befürchte, daß auch dieser Film mich überfordert, da er wohl (wieder) mehr für intellektuelle, analytische Betrachter gedacht bzw. geeignet ist.
Hui danke für die Infos. Klingt jedenfalls sehr interessant. Vielleicht kaufe ich mir die Godard Box von Arthaus. Wäre denke ich das Beste.
 
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John 3 Wick

Mein erster Film in der Corona-Krise! Strenggenommen stimmt das aber nicht, da ich ihn schon vor Monaten, als noch alles gut war, mehr oder weniger, für die Meisten jedenfalls, angefangen, aber nach knapp 40 Minuten aufgegeben hatte. Am Anfang war irgendwas mit Messern und Münzen, ein endloser Kampf, Schüsschen hier, Schüsschen da, nee, Messer in den Kopf. Klingt eigentlich gut, war aber unglaublich ermüdend inszeniert.

Jetzt, in der Krise, braucht man vielleicht genau das! Eine Betäubung für die ganzen Sorgen. genau dafür wurden Filme damals erfunden, nach dem Krieg, 1970. Also mal gucken.

John Wick ist auf einmal in Marokko, warum auch immer, ein Araber, der natürlich von dem einen deutschen Synchronsprecher gesprochen wird, der Araber nachmachen kann (Tipp für Berufsanfänger: Araber synchronisieren, Marktlücke!), nennt ihn ständig “Sir Johnathan”, warum auch immer. Er ist in einem Luxushotel (Naja, was Araber so unter Luxus verstehen, hauptsächlich sehr viel LED-Lichter und massenhaft hässliche Teppiche auf dem Boden. Bonusinfo: russischer Luxus: sehr viel LED-Lichter und massenhaft hässliche Teppiche an den Wänden) und trifft eine rassige Gilf mit sehr künstlichen Zähnen und Liftings. Sie “leitet” das Hotel, und John macht wieder irgendwas mit Münzen und eine hohe Kammer und eine Tochter, bla bla bla, man wünscht sich fast die endlosen Kämpfe zurück. Dümmster Satz: “Manchmal muss man das eine töten, das man liebt.” Ächz, garantiert noch NIE gehört.

Szenenwechsel: eine weitere Frau, hässlich wie die Nacht, geht durch die Nacht zu einer Sushi-Bude im Regen, bunte Neonlichter, eine Blade-Runner-Reminiszenz, ganz toll, JEDER liebt Blade Runner. Sie macht auch irgendwas mit einer Münze, der Sushikoch weiß sofort Bescheid, was ist das für ein Abfuck, die halbe Welt ist ein Geheimbund von Superkämpfern, wahrscheinlich auch die Kassiererin bei Penny, die immer so komische Geräusche macht (hm hm. Hmmm. Hm hm HMM hm hm, die GANZE ZEIT, ob sie einen Partner* hat? Wie würde man das aushalten? Im Kino, im Restaurant, vor dem Fernseher? Gerade jetzt: zuhause, für immer eingesperrt, HMMM HMMM HMMM HMMM HMMM, eine ganz arme Sau).

Dann kommt die Oma aus den Wes Anderson Filmen, sie guckt sich ganz alleine ein Ballettstück an, aber nicht mit normaler Ballettmusik, sondern mit einem peppigen “Mashup” aus moderner Popmusic und Classic. 1998 hat angerufen. Parallel dazu bringen Asiaten irgendwelche Typen um, das soll in der Choreographie an das Ballett erinnern (der “sterbende” Schwan, lol), filmisch ist das die absolute Raffinesse, selten sowas raffiniertes gesehen, das gibt es doch gar nicht. Habe ich überhaupt Teil zwei geguckt? Glaube nicht, verflixt.

Die hässliche Frau kommt wieder und redet in Rätseln, der ganze Film besteht nur aus Kämpfen und rätselhaftem Gelaber, immer im Wechsel. Frage mich die ganze Zeit, warum die Frau so hässlich ist, und ob sie das nur spielt. Sie hat sehr kurze Haar (wohlgemerkt KEINEN pfiffigen Kurzhaarschnitt, sondern einfach sehr kurze Haare, wie ein Russe, also eigentlich ein Pluspunkt!), eine fleischige Nase und eine Haut wie Leberwurst, große Poren mit Grieben, die Lippen wie Meica-Mini-Winis, das geht aber alles noch irgendwie, die Hässlichkeit kommt glaube ich aus dem Inneren, das ist wahres Schauspiel, aber, bedenke: das kann ich auch!

Meine Güte, was für einen Mist ich hier schreibe, aber das liegt am Film, alles ist besser als hinzugucken.

Dann wieder John und die geheimnisvolle Alte, rätselhaftes Gelaber, dann wieder Kampf etc. usw. Der Film ist noch nicht mal zur Hälfte rum, über eine Stunde kommt noch, man hält das nicht mal aus, wenn man nebenbei am Smartphone rumdaddelt, mir reichts, man muss sich nicht jeden Schrott angucken, lieber die Wand angucken.

8/10, aber weil ich nur die Hälfte geschaft habe 4/10
ps: die längsten zwanzig Minuten seit Beginn der Kontaktbeschränkungen.
 
In gewissen Kreisen wird er ja schon als der neue Tarantino abgefeiert. S. Craig Zahler alias Czar. Drummer und Sänger einiger Black, Doom und und Thrash Bands. Und eben auch Filmemacher, gestern in der Nacht seinen 3. Film verschlungen, das erste mal ist er bei uns mit einer 16er Freigabe durchgekommen. Soll aber nicht bedeuten dass der Film etwas für zartbesaitete ist. Auch hier geht es ordentlich zur Sache, vor allem in der letzten halben Stunde wird es brutal.
Kurz zu Story, 2 suspendierte (natürlich wegen Gewaltanwendung an Verdächtigen) Cops (Mel Gibson und Vince Vaughn) leiden an massiven Geldsorgen. So entschließt man sich dem Gesetz den Rücken zuzudrehen und einen großen Coup an Land zu ziehen. Dabei legt man sich aber ausgerechnet mit einer skrupellosen Gang (unter anderem Thomas Kretschmann) an. Ein Unterfangen dass eigentlich für alle nicht gut ausgehen kann.
Also, ich muss gleich sagen dass mir auch dieser Film extrem gut gefallen hat. Die 2 einhalb Stunden sind dabei wie im Flug vergangen. Einige Kritiker sahen das leider anders und bemängelten vor allem die lange Spielzeit. Wer ist hier sonst noch dabei? Udo Kier, Don Johnson und Jennifer Carpenter. Eigentlich fast die gleiche Besetzung wie beim vorzüglichen Brawl In Cell Block 99. Die tragischste Rolle hat aber mit Sicherheit Jennifer Carpenter, unglaublich was der Dame im Film passiert.
Okay, ich hab mich bestens unterhalten. Vielen wird der Film aber zu ruhig und zu langatmig sein. Ich kann nur sagen lieber Czar, mach weiter so.

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