Hallo, auch hier:
Der Goldene Handschuh
Habe mich mal mit einer populären feministischen Schriftstellerin über das Buch unterhalten, es ging eigentlich um Heinz Strunk, um dies und das, jedenfalls war ihr das alles zu echt, sie war der Meinung, man könne sowas nicht schreiben, ohne selbst ein Schwein zu sein. Da mag man erst mal "Moment!" ausrufen, aber habe ich nicht. Zugehört, nachgedacht, Klappe gehalten. Im Prinzip wie damals, als ich selbst noch im Handschuh saß. Zugegeben nicht als Soldat oder Matrose, eher wie der arme Willi.
Anyway, bin immer noch "von den Socken", dass ausgerechnet Fatih Akin das Buch adaptiert hat, das Universum funktioniert manchmal. Erstaunlicherweise macht er hier das Gegenteil von dem, was er wie kaum ein anderer kann: Gefühle und Menschlichkeit im Unwahrscheinlichen finden und zeigen. Habe ich so nicht erwartet, macht den Film nicht leichter. Konkret: Honka hat die (schmutzigen) Hosen an, wir sollen uns als Zuschauer mit ihm zumindest abfinden. Das ist schon schwerer auszuhalten als im Buch.
Bemerkenswert: Hark Bohm, Uwe Rohde, Katja Studt (WTF sie war so süß in "Der Fahnder" und "Wolffs Revier" und "Ein Fall für Zwei" und "überall" und "immer" – Wer in den 90ern nicht in sie verliebt war, ist doof! p.s.: nur an der Stimme erkannt.). Und war das Lotto-Achim, der im Handschuh nach Zwanzig Pfennig fragt?
Unfassbar gute Kulisse und Ausstattung (Der Weg zum Klo im Handschuh! 1:1). Auch selten gut: Soundkulisse. Musste mehrmals pausieren, um zu hören, ob die Umgebungsgeräusche jetzt aus dem Film oder von draußen kamen. So gut wurde Hamburg selten vertont (Tauben, Schiffshörner, Straßen, Dröhnen).
Fazit: eigentlich müsste man spätestens nach dem Film mit dem Trinken aufhören, aber das Leben ist ja kein Film, man kann nicht einfach alles machen, was man muss.