Venom: Let There Be Carnage
Der Superhelden-Hype nimmt kein Ende. Seit fast zwanzig Jahren werden unsere Kinos zuverlässig mit Strumpfhosenträgern und solchen, die es werden wollen, geflutet. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit bis die beliebte Figur Venom aus den Spider-man Comics, welche bereits in Sam Raimis dritten Spidey-film einen Auftritt hatte, ihren eigenen Film bekommt.
2018 war es dann so weit und „Venom“ startete in unseren Kinos. Leider hatte der Film bis auf den coolen Look des Titelhelden nicht viel zu bieten und so stellte sich unweigerlich die Frage, ob denn ein zweiter Teil überhaupt notwendig sei.
Nun bekommen wir anno 2021 mit „Venom: Let There Be Carnage“ die Antwort: Nein!
In der diesjährigen Fortsetzung des schleimigen Anti-Helden geht es eigentlich nur darum, dass ein Serienkiller zufällig auch einen Alien-Symbionten abbekommt und nach einer kurzen Amokfahrt gegen Venom kämpft. Das war es dann auch schon.
Wer hoffte im neuen Venom Film ein wenig mehr über den Titelhelden zu erfahren wird enttäuscht sein. Weder die Figur des Eddy Brook, noch Venom werden in irgendeiner Weise weiterentwickelt. Stattdessen wird im Film relativ viel Zeit aufgewendet, um dem neuen Bösewicht Cletus Kasady eine seichte Backstory zu geben. Diese mündet in einer mehr schlecht als recht aufgezogenen Bonny und Clyde Romanze mit der ebenfalls neuen Bösewichtin „Shriek“, die eigentlich nur dazu da ist, um ihren Lover anzuschmachten.
Der erste Teil litt damals recht stark unter Tom Hardys Overacting. Jedes mal, wenn er sich mit seinem Symbionten zofft überschlug sich der Film im Slapstick Humor. Im neuen Film sieht dies nicht anders aus. Brook wird hin und wieder von Venom zu Dingen gezwungen, die er nicht tun will und ab und an gibt es einen Streit. Dieses gewohnte Maß an Albernheit wäre zumindest dann nicht schlimm, wenn der Film an anderer Stelle mehr zu bieten hätte, doch statt einem overactenden Schauspieler bekommen wir mit Woddy Harrelson und Naomi Harris gleich noch zwei Knallchargen obendrauf. Das ständige Grimassenschneiden und das übertrieben irre Gerede erinnert an die dunkelsten Zeiten des Superhelden Genres. Die beiden Bösewichte wirken eher wie überdrehte Parodien ihrer Comicvorlagen als wirklich ernst zu nehmende Killer.
Für einen 97 Minütigen Action Film bietet „Let There Be Carnage“ recht wenig Action und wenn sie denn mal vorkommt, wirkt es eher austauschbar bis langweilig. Es ist auch durchaus zu hinterfragen wie sinnvoll es überhaupt ist nach dem ersten Teil nun wieder einen Symbionten als Gegner zu wählen. Zwar wissen Comic-Kenner, dass Carnage eine ziemlich coole Figur ist, nur kommt dies im Film absolut gar nicht rüber. Der Symbiont spricht vielleicht 5 Sätze im gesamten Film, wir erfahren so gut wie nichts über ihn.
In den Szenen, in denen sich die beiden Matschviecher prügeln schafft man es immerhin den Kampf optisch besser einzufangen als noch im ersten Teil, nur wirklich aufregend ist das alles nicht und ehe man sich versieht ist das, übrigens vollkommen blutleere, CGI Spektakel dann auch schon wieder vorbei.
„Venom: Let There Be Carnage“ hinterlässt keinen bleibenden Eindruck und fühlt sich von der Grundprämisse zu Teilen wie ein neuer Aufguss des ersten Films an. Weder Story noch Figuren werden weiterentwickelt, die Action ist recht belanglos und die wichtigen Schauspieler nerven mit wirrem Overacting. Dieser Film steht und fällt einzig und allein mit dem Umstand, ob man etwas mit dem Slapstick Humor anfangen kann. Ansonsten bietet dieser Venom Film absolut nichts Sehenswertes.
4/10