Der allgemeine Filmthread.

War gestern Abend auf Drängen meiner Freundin in Avatar II - Der Weg des Wassers. Ihre Schwester hat ihr den Mund wässrig gemacht, wie toll der Film doch sei.

Optisch sicherlich ein Leckerbissen, aber inhaltlich fand ich es sehr fade und viel zu lang.

Bin ohne Erwartungen in den Film gegangen - Hollywood Blockbuster für effektgeiles ADHS Publikum eben - und dennoch unterwältigt und leicht enttäuscht das Kino wieder verlassen.

Die Dialoge ey... genau so flach wie die Handlung.

Ich fühlte mich stellenweise ganz gut unterhalten, aber Letztenendes war das wie Moby Dick / Free Willy im Weltall in Kulissen wie ein Yes Albumcover.

6/10

Und es sollen weitere Fortsetzungen folgen...
und dann auch noch die echt unpassende, dämliche Moby Dick-"Hommage"o_O Genervt war ich vom im Prinzip ständigen Rache-Motiv. Und das blöde Gelaber was der Job eines Vater sei, Gähn. Überhaupt hat mich die Figur des Jake Sully abgenervt.. Naja, technisch dann trotzdem opulent und grandios.
 
Okay, nicht gerade ein Film den man momentan schauen sollte. Hab ich aber trotzdem gestern gemacht und ja, das Gesehene ist nur sehr schwer zu verdauen.
Im Prinzip handelt es sich hier um den ultimativen Anti Kriegsfilm. Obwohl der Film bei uns eigentlich sehr unbekannt ist wird die Grundstory hier allen Lesern bekannt sein. Das Video von Metallicas One ist ja mit Sicherheit eines der am meisten gesehenen. Und genau da dreht sich ja alles um dieses Meisterwerk.
Wer hier auf Kriegsaction hofft wird bitter enttäuscht werden. Hier dreht sich alles um den verstümmelten Johnny und seinen Träumen. Zur Zeit gibt es den Film auf Amazon Prime, leider ausschließlich auf deutsch.

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Jepp.
Bester Antikriegsfilm ever.
Wenn nicht gar der einzige.

Die meisten anderen Filme, denen der Titel angehängt wird, sind ja eher reine Kriegsunterhaltung, wenn nicht gleich militaristische Propaganda, wo der Krieg oberflächlich zwar als "irgendwie ja schon schlimm" dargestellt wird, aber "richtig verstandene" soldatische Werte könnten die Welt retten, wenn nur die böse Politik nicht wäre...

Hollywood dreht quasi keinen Film, den das Militär nicht abgesegnet hat, das sagt alles. Und bei uns ist es auch nicht besser.
 
Jepp.
Bester Antikriegsfilm ever.
Wenn nicht gar der einzige.

Die meisten anderen Filme, denen der Titel angehängt wird, sind ja eher reine Kriegsunterhaltung, wenn nicht gleich militaristische Propaganda, wo der Krieg oberflächlich zwar als "irgendwie ja schon schlimm" dargestellt wird, aber "richtig verstandene" soldatische Werte könnten die Welt retten, wenn nur die böse Politik nicht wäre...

Hollywood dreht quasi keinen Film, den das Militär nicht abgesegnet hat, das sagt alles. Und bei uns ist es auch nicht besser.
Für mich ist "Der Schmale Grat" ein waschechter Antikriegsfilm und für mich der Beste. Keine Ahnung, ob da das Militär seine Finger im Spiel hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist "Der Schmale Grat" ein waschechter Antikriegsfilm und für mich der Beste. Keine Ahnung, ob da dss Militär seine Finger im Spiel hatte.
Anscheinend nicht.

Aus der deutschen Wikipedia:
"Im Gegensatz zu Kriegsfilmen wie Black Hawk Down oder Saving Private Ryan, die ein wesentlich positiveres, heldenhafteres Bild der US-Armee zeigen, wurde dem Antikriegsfilm The Thin Red Line keine Unterstützung vom US-Verteidigungsministerium oder vom US-Militär gewährt."
 
The Northman (2022)
Directed by Robert Eggers
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4,5/5

Boah, endlich mal wieder ein Film, der alle meine vorherigen Erwartungen erfüllt. Ich bin echt einige Male regelrecht verschwunden in der Leinwand. "The Northman" ist ein ritueller und mitreißender Rache-Trip, der die Sinne teils hypnotisiert, mit einer fesselnden Soundkulisse verfeinert ist, einen unvergleichlich in die Mythologie der Wikinger eintauchen lässt und dazu die arg menschenverachtende Brutalität von damals darstellt. Was Atmosphäre, Spiritualität, Kamera, Sounddesign und Auswahl der Hauptrollen angeht, ist Robert Eggers meines Erachtens einfach ein Superheld.

I Will Avenge You, Father. I Will Save You, Mother. I Will Kill You, Fjölnir!


"The Northman" fand ich auch erstklassig, in Zahlen eine 9 bis 10.

Ich war erst, ob des Trailers, ja doch sehr skeptisch, befürchtete gar, damit schlimmstensfalls eine dröge, konventionelle (Auftrags-?) Arbeit im überhypten Metal-Wiking-Kitsch-Stil zu bekommen, die auf ein totales Auswimpen des Jungtalents Eggers schließen lassen könnte.

Aber zum Glück obsiegte die Neugier!

Was soll ich sagen?
Ein vor allem ernsthaft(!) spirituell historisierender Ansatz im Erzählerischen trifft im Künstlerischischen auf magisch überzeichnenden, fast schon psychedelischen Hyper- bis Surrealismus (in etwa wie eine deutlich[!] geerdetere Version von "Mandy", um hier mal auf einen sonst allerdings ganz anderen - mehr "metal" - Rachefilm zu verweisen).

Warum hat gerade dieser Nordmann-Film mich so gecatcht?


Nun:

Ich habe selten einen Film gesehen, der derart immersiv "unsere" (Vor-) Welt aus einer kulturell gänzlich anders geprägten / zuvorderst religiös interpretierenden Wahrnehmung - mit ganz anderem Weltbild und ganz anderen Werten - zeigt, diese Welt-Wahr-Nehmung dabei aber gerade nicht durch die Brille moderner Philosophie "abzutun" oder zu "erklären" versucht, sondern die Fremdheit auf ästhetisch schlüssige, erfühlbare Weise gerade für sich sprechen und auch da, wo sie mit heutigem Wissen eben nicht ganz nachvollziehbar ist, einfach mal stehen und wirken lässt, explizit ohne dabei zu dieser religiös rituelle geprägten Welt(für)wahrnehmung in eine "objektivierende" Erzähler-Distanz zu treten.

Diese streng subjektiven, sehr künstlerischen und verkünstelten Aspekte springen einen geradezu an; hier wird durch die Bild/Ton-Gebung und die eigenwillige Erzählweise gar kein pseudo-dokumentarischer Allgemeingültigkeitsanspruch erhoben, erheuchelt oder suggeriert:

Und dieser Verzicht ist toll!

Warum?

Weil ich gerade den - bei aller Recherche - ganz offenkundig zur Subjektivität stehenden Ansatz im historisierenden Genre weitaus ehrlicher finde, als eine modern-zeitgeistige Interpretation/Story in eine oberflächlich auf "authentisch" polierte Skin zu rollen, um möglichst (pseudo-) schlau als Erklärbär daher zu kommen - was im Endergebnis dann doch oft vor Anachronismen und weit hergeholten Spekulationen nur so strotzt, ein vermeintlich gesichertes Gesamtbild von Geschichte (dabei aber ganz im aktuellen Zeitgeist liegend) vortäuscht, und noch dazu oft wahnsinnig gestelzt und trocken den Unterhaltungsfaktor vermissen lässt, den ich von einem Spielfilm nun doch erwarte.

Mit vielen Historie-Filmen habe ich ein gewaltiges Problem:

Was in "making of"s aufgrund ein, zwei, drölf restauratorischer Details durch Unterstützung "historischer Berater" als "originalgetreu" angepriesen wird, ist dann oft nicht mehr als inszenatorisch aufgesetzter Mimikri-Mummenschanz, während man in den übrigen Belangen die Leerstellen (der wissenschaftlich nicht gesicherten Fakten oder der dramaturgisch "unpassenden" Historizität) dann doch wieder mit A-historischem füllt und in gängige Hollywood-Tropen presst.

Das ist dann weder Fisch noch Fleisch: Nicht akkurat genug, um historisch-dokumentarisch glaubwürdig zu sein; und zu belehrend / ausbuchstabiert / konventionell / vorhersehbar / stilistisch langweilig erzählt, als dass es wie wirklich gute, unterhaltsame und gedanklich anregende Spielfilmkunst einen Mehrwert gegenüber einem illustrierten Buchtext oder einem opulenten Theaterstück hätte.

Man versteckt sich gewissermaßen hinter "Experten"-Hoheit, die allerdings nur ganz selektiv und modular als Fassade "benutzt" (oder, böse gesagt, missbraucht) wird, um nicht zur eigenen künstlerischen Freiheit stehen - oder irgendein künstlerisches Gesamtkonzept überhaupt erst entwickeln - zu müssen.

Das Ergebnis ist dann fades Painting-by-numbers-Handwerk von Technokraten für Gewohnheitskonsumenten.

Einen offensiven "So in etwa KÖNNTE es damals empfunden worden sein"-Ansatz mit eigenen künstlerischen Mitteln wie Eggers in "The Northman" ihn ausprobiert - und für mein Empfinden, abgesehen von kleineren, etwas (selbst-) ironisch augenzwinkernden Verweisen auf Shakespeare und Conan am Rande, auch wirklich konsequent durchgezogen - hat, finde ich da sehr erfrischend.

Der Film hebt sich also äußerst positiv sowohl von gängigem Historienschinken- wie auch von ausgelutschtem Fantasy-Schmus ab, - und filmhandwerklich ist er sowieso ganz und gar beeindruckend.

Nach dem eher mythologischen aber bildgewaltigen Kammerspiel "The Lighthouse" und noch weiter nach dem eher soziologischen aber nahezu historisch nüchternen Religionsgemeinschaftsdramapanorama "The VVitch" hat Robert Eggers mit dem mythologischen (Anti-)Helden-Epos "The Northman" den Fokus jetzt spürbar deutlich ins psychologisch subjektive Erleben verlagert und somit einen quasi halluzinatorischen Selbstpositionierungstrip durch gesellschaftlich starre Rollenerwartungen geschaffen.

Dabei haben aber all diese drei Filme (nur unterschiedlich gewichtet) eine sehr starke Grundierung in all diesen drei Hintergründen/Erzählansätzen:

a) histor. Weltbild / Mythologie
b) sozialpsychologische Tiefen-Dynamik
c) ambivalenter, doppeldeutiger, symbolisch spiegelbildlicher Horror - ähnlich wie ein märchenhaftes Vexierbild - in eben diesem Spannungsfeld:

Menschliche Konflikte werden in die übermenschliche Sphäre "übersetzt".

Das geniale Moment / die perfekte Methode beim Autorenfilmer Robert Eggers liegt hierin:

Diese drei Sphären werden nicht einfach zufällig gemixt; sondern: Filmische Formensprache, tiefenpsychologische Handlungsdynamik, märchenhafte Symbolik sind weitgehend deckungsgleich, beziehen sich chronologisch nahezu akkurat auf den historischen Hintergrund:

Die Bildsprache und Ausstattung greifen Kunstelemente der jeweils porträtierten Kultur und Epoche auf;

Verhaltens-und Denkweisen und psychische Konstitution der Charaktere entsprechen dem Lokalkolorit, der sozialen Schicht, der Lebenserfahrung und der Ära, der sie angehören;

die mythologische Überhöhung der Erzählung entstammt sowohl motivisch aus historischen Sagen der Zeit, symbolisiert zugleich logisch konsistent die psychische Motivierung und Verfassung der Protagonisten im Laufe der sich entwickelnden Handlung, und alsogleich informieren der historisch-kulturelle Glaube und die damit rituell verbundenen Gesellschaftsnormen eine die Film-Handlung vorantreibende Gruppendynamik.

Künstlerische Film-Ästhetik
(=historisierender Stil)
+ Ausstattung / Kostümierung / Ort / Zeit
(=historisches Setting)
+ glaubwürdige Psycho Dynamik
(= historisierte Charaktere)
+ soziodynamische Plot-Entwicklung
(=historisch glaubwürdige Funktion)
+ tiefenpsychologische Symbolik der Mythen
(=historischer Sinngehalt der Erzählung)
entsprechen und durchdringen sich historisch folgerichtig.

Bei "The Northman"
kulminiert das dann in einem ganz zentralen Moment des Films:

Den hier gezeichneten Clash der beiden Kulturen, welchen die beiden freiheits- & rache-dürstenden Sklav:inn:en entstammen, die aber bei aller Verschiedenheit dennoch eine Allianz Formen können, indem man eine religiös synkretische Grauzone als kleinsten gemeinsamen Nenner findet, ohne die jeweils eigene Kultur mal so eben "(post-) modern" infragezustellen und abzustreifen, - die erzählerische Zeichnung dieses Clashs der Kulturen fand ich in "The Northman" besonders gelungen:

Dass die Welt ganz selbstverständlich verrätselt und von jenseitigen Mächten beeinflusst wird, die man allenfalls magisch rituell sich zunütze machen kann, diese verbindende ideologische und weltwahrnehmende Basis ermöglicht es den Protagonist:inn:en, trotz gegenseitigem Unverständnis der kulturell stark unterschiedlichen Anschauungen, zueinanderzufinden, und erst aufgrund einer eben gleichen weltanschaulichen Basis bei ihren Antagonist:inn:en kann es den beiden überhaupt gelingen, gegen die rein physische Übermacht zu bestehen, ja zu obsiegen, denn genau darüber können sie Furcht erzeugen und im Vertrauen auf dieses Welterfahrungswissen aus ihrem bisherigen (Er-)Leben die eigene Kampfmoral stärken; genau so wird Mythos zur Wirklichkeit. Darin liegt, bei aller visuellen / dramaturgischen / dialogischen Abstraktion, die tiefere Historizität und Authentizität dieser kunstvollen Erzählung.

Für eben diese/solche Verschränkungen von Stil / Setting / Charakterisierung / Plot / Sinngehalt / Grundstimmung liebe ich die Filme von Robert Eggers!
 
Zuletzt bearbeitet:
Nägelchen, ich fand den Northman zwar nicht so gut wie du (und irgendwo hier im Faden steht dazu der Grund), aber wenn jemand hergeht und so gewieft und triftig seine Meinung begründet wie du, dann macht es als eher kritisch aufs Thema blickender Mensch Spaß, sich in andere Sichtweisen hineinzudenken und seinen Blickwinkel zu vergrößern. Danke dafür.
 
Lt. James Gunn wird 2025 ein neuer Superman Film erscheinen mit dem Titel "Superman Legacy".

Es wird um einen frühen Abschnitt gehen und wie er sein Doppelleben unter einen Hut bringt.

Folgendes Statement:

"Darin gehe es darum, wie der beliebte Superheld seine Herkunft vom Planeten Krypton mit seiner menschlichen Erziehung im Gleichgewicht halte"

Natürlich ohne Henry Cavill
 
Ich muss gestehen, dass ich Man of Steel besser finde als seinen Ruf. Ich finde mit dieser extrem düsteren und reflektiven Stimmung hatte der Film so etwas wie einen eigenen Charakter. Das hatten von den DC-Filmen danach nur die wenigsten.

Ganz davon abgesehen habe ich mittlerweile auch ziemlich den Überblick darüber verloren, wie (oder ob) die neueren Filme eigentlich zusammenhängen.
 
Man of Steel war nach Watchmen tatsächlich noch der beste Film, in dem Snyder seine Finger drin hatte.

Danach hat der Typ allerdings mehr kaputt gemacht als sinnvolles zustande gebracht, mit dem kläglichen Versuch, ästhetisch und storytechnisch alles auf eine uniforme, trostlose, schlecht erzählte Linie zu bringen, in der Figuren austauschbarer, der Stil blasser und gleichgeschalteter, alle Geschichten aufgeblasener und distanzierter, egaler und dem Erfolgskonzept von Marvel hinterherhechelnder wurden.

Die eigene Stärke von DC war hingegen immer die Vielfalt der Stile, Herkunftswelten, Überzeugungen, des Umfelds ihrer jeweiligen Helden.

Snyder hat all das einzuebnen und einzig seiner (eher von sehr eigenwilligen, auf wenige Attribute reduzierten "Moderne Götter"-Leitbildern geprägte, als auf den charakteristischen Comicfiguren basierenden) Vision der Justice League (im Ergebnis noch öder und egaler und schlechter erzählt als Wheadons und später Gunns stilistische Marvel-Klone) unterzuordnen versucht.

Beim Man of Steel ging das "götterhafte" Konzept eines moping space Jesus baby in der adoleszenten Findungsphase ja noch auf, einfach weil Superman halt auch übermächtige Fähigkeiten hat, die zu einer halbgaren Riefenstahl-Ästhetik-Kopie, die sich als masturbatorischer Selbstzweck genügt, schon irgendwie vereinbar sind; auch die pubertäre schneller-weiter-unsichtbarer (beinahe Allmachts-) Jungsphantasie Flash ist, so oberflächlich betrachtet, wie Snyder sie hier inszeniert hat, dazu noch halbwegs kompatibel.

Aber Wonder Woman und Aquaman und vor allem Batman wurden dadurch in ihren jeweiligen Hintergründen und Charakterisierungen völlig beschnitten und auf reine Kampfmaschinen (bzw. Batman auf einen Klischee-General aus jedem x-beliebigen Geheime-Militär-Eliteeinheit-Action-B-Movie) reduziert, und der einzig interessante Justice League-Charakter, der nicht völlig eindimensional angelegt war, Cyborg mit dem immerhin halbwegs interessanten Identitätskonflikt, blieb unterbelichtet und wäre ohne die beachtliche schauspielerische Leistung des Darstellers komplett untergegangen im langwierigen Blahblahblah-Einheitsbrei (wichtigste Plotpoints werden in austauschbaren Dialogen um einen Strategietisch herum stehend größtmöglichst statisch "erklärt" anstatt filmisch dynamisch gezeigt - und alleine das bringt schon das darüberhinaus noch viel ausuferndere Stümpertum Snyders sehr exemplarisch auf den Punkt).

Wäre Snyders leider, leider, leider weit über (den noch recht soliden) Man of Steel hinausgehender Einfluss doch bloß auf den riesigen Clusterfuck seiner Justice League beschränkt geblieben!

(Snyder kann so einiges als Fotograf und halbwegs auch was als Kameramann, aber von Regie oder dem Medium Film als eigener, ganzheitlicher Kunstform oder gar von der grundlegenden Kunst des Erzählens hat er wirklich null Ahnung, deswegen kleben seine gelungeneren Comic"adaptionen" auch sklavisch an 1:1-Übernahmen von Panels als Storyboards, sind also eher "Kopien" als Adaptionen im eigentlichen Sinne, was ein tieferes Grundverständnis für die jeweiligen Medien Comic und Film voraussetzen würde, als Snyder es hat. Das erklärt dann auch, warum seine Justice League wie eine überlange Spezialeffekt-PC-Grafikkarten-Demo oder Cutscene aus einem Konsolenspiel oder dem Rohmaterial für einen noch vernünftig zu schneidenden Actionfilmtrailer wirkt und unter filmdramaturgischen storytelling-Aspekten völlig versagt. Aus dem Kerl wird ums Verrecken kein auch nur durchschnittlicher Drehbuch-(Co-)Autor oder exekutiv engagierter Filmproduzent mehr. Man sollte ihn auf den Status einer hired hand zurückstutzen oder zumindest in anderer Funktion an keinen Drehort, in kein Scriptmeeting und in keinen Schneideraum mehr kommen lassen.)

Hätte er nur Justice League verkackt - geschenkt.

Meine Hauptprobleme mit Snyder bei DC sind aber,

a) dass wegen ihm "Batman vs. Superman" zur halbgaren Vorgeschichte degradiert wurde, der dort schon eher schlecht als recht geschriebene Batman als Figur für die Justice League "aufgehoben" wurde, und dann auch der Joker im schnell dazwischen eingeschobenen "Suicide Squad" unterbelichtet blieb, seine Beziehung zu Harley verkürzt drangeklatscht, selbige auf eine sexy Blondine reduziert und der Film an sich ebenfalls ein Clusterfuck wurde; und

b) dass Snyder ein toxisches, tribalistisches Fanatiker-Gefolge hatte, das alle Non-Snyder-DC-Filme hypokritisch reviewbombte, bis DC dessen Druck nachgab, die Finalisierung des drögen Snyder-Cuts der Justice League (aber keinen Ayer-Cut der durch Snyders megalomanisches Projekt letztlich verstümmelten Suicide Squad) finanzierte, der "Es-gibt-keinen-Gott-außer-Snyder"-Fanboy-Sekte durch diesen Erfolg noch mal einen Moralboost beim Dissen aller anderen DC-Filme gab, bis DC dann endgültig zu feige war, sich offensiv hinter ihre übrigen Regisseur*innen mit deren individuelleren und kreativeren Stilen zu stellen.

(Wonder Woman I, Aquaman, Wonder Woman 1984, mit einigen Abstrichen und Zugeständnissen an die Marvel-Ästhetik auch noch die jeweils ersten Justice League und Suicide Squad hatten alle ihren eigenen Look, vor allem aber die darüber hinaus auch erzählerisch und in der Figurenzeichnung äußerst unterhaltsamen Filme Shazam! und Birds of Prey, welche man beide auch prima schauen kann, ohne mit Vorangegangenem vertraut zu sein. Der erste funktioniert trotz einer sehr gruselig-expliziten Szene auch allgemein als Abenteuer- und Familien-Film, wenn man sonst kein Superhelden-Fan ist; der zweite auch ohne Comic-Hintergrundwissen als von einer unzuverlässigen Anti-Heldin/Erzählerin schelmisch präsentierte, herrlich schrill überzeichnete Prügelorgie mit schrägsten Charakteren & tollen Choreografien: Klare Empfehlung in beiden Fällen!

Gerade diese beiden Filme sowie der nachfolgende (eher durchwachsene, halb satirisch halb als Hommage an naiven '80er-Superhelden-Trash angelegte, platt-spaßige, konventionelle aber unterhaltsam bunte no-brainer) Wonder Woman 1984 wurden aber von den Snyder-Fanboys im Internet extremst unter Beschuss genommen - wohingegen das Marvel-Fanlager ihnen eher gleichgültig gegenüber zu stehen schien. Soviel nur zum angeblich so hart geführten DC / Marvel - Fan-Konflikt und der tatsächlich unglaublich kindischen Anspruchshaltung der besagten Snyder-Sekte...)

Danach heuerte DC, um den selbst mitbefeuerten (Kollateral-) Schaden rund um das letztlich gescheiterte Snyder-Großprojekt und den damit verbundenen Image-Schaden (kein klares, konsequentes, transparentes Konzept im Umgang mit dem eigenen Material und den jeweilig kreativ/administrativ Verantwortlichen) wieder auszubügeln, indem man sich endgültig den kommerziell erfolgreicheren Marvel-Standards unterwarf und vom dort Gunn übernahm, der sogleich den durch und durch marvelesken (aber immer noch besser als alles von Snyder gemachten) The Suicide Squad ablieferte und dem Studio somit immerhin wieder einen soliden Erfolg bescherte (wenn auch als etwas blassere Stil-Kopie seiner echt coolen Guardians of the Galaxy-Filme bei Marvel).

Zum Glück war,
als sich das ganze Debakel vollzog, schon grünes Licht für "The Batman" gegeben worden, sonst wäre dieses Meisterwerk in den Nachwehen der Snyder-Geschichte womöglich nie produziert worden, denn dieser Film ging nicht durch Einschwenken auf die typische Marvel-Konzeption auf Nummer sicher, sondern ist (mindestens!) wieder so filmisch mutig, eigenständig, konsequent und kreativ wie frühere DC-Produktionen.

Aus meiner Sicht ist "The Batman" sogar auf einem Level mit "Batman Returns", "Batman" und "Batman Begins", mit "Road of Perdition", "A History of Violence" und "V for Vendetta" - also den besten DC-Comic-Adaptionen.

Marvels Stärke sah ich ja eher in ihren Netflix-Serien (bis zu Defenders alle gerne geschaut, besonders Jessica Jones).

Mit der vielversprechenden ersten Staffel von "The Sandman" (und wie ich las womöglich auch mit der "Watchmen"-Serie) könnte DC vielleicht gleich ziehen.

Jedenfalls bin ich froh, dass die Ära Snyder dort erstmal passé ist.

 
Zuletzt bearbeitet:
Man of Steel war nach Watchmen tatsächlich noch der beste Film, in dem Snyder seine Finger drin hatte.

Danach hat der Typ allerdings mehr kaputt gemacht als sinnvolles zustande gebracht, mit dem kläglichen Versuch, ästhetisch und storytechnisch alles auf eine uniforme, trostlose, schlecht erzählte Linie zu bringen, in der Figuren austauschbarer, der Stil blasser und gleichgeschalteter, alle Geschichten aufgeblasener und distanzierter, egaler und dem Erfolgskonzept von Marvel hinterherhechelnder wurden.

Die eigene Stärke von DC war hingegen immer die Vielfalt der Stile, Herkunftswelten, Überzeugungen, des Umfelds ihrer jeweiligen Helden.

Snyder hat all das einzuebnen und einzig seiner (eher von sehr eigenwilligen, auf wenige Attribute reduzierten "Moderne Götter"-Leitbildern geprägte, als auf den charakteristischen Comicfiguren basierenden) Vision der Justice League (im Ergebnis noch öder und egaler und schlechter erzählt als Wheadons und später Gunns stilistische Marvel-Klone) unterzuordnen versucht.

Beim Man of Steel ging das "götterhafte" Konzept eines moping space Jesus baby in der adoleszenten Findungsphase ja noch auf, einfach weil Superman halt auch übermächtige Fähigkeiten hat, die zu einer halbgaren Riefenstahl-Ästhetik-Kopie, die sich als masturbatorischer Selbstzweck genügt, schon irgendwie vereinbar sind; auch die pubertäre schneller-weiter-unsichtbarer (beinahe Allmachts-) Jungsphantasie Flash ist, so oberflächlich betrachtet, wie Snyder sie hier inszeniert hat, dazu noch halbwegs kompatibel.

Aber Wonder Woman und Aquaman und vor allem Batman wurden dadurch in ihren jeweiligen Hintergründen und Charakterisierungen völlig beschnitten und auf reine Kampfmaschinen (bzw. Batman auf einen Klischee-General aus jedem x-beliebigen Geheime-Militär-Eliteeinheit-Action-B-Movie) reduziert, und der einzig interessante Justice League-Charakter, der nicht völlig eindimensional angelegt war, Cyborg mit dem immerhin halbwegs interessanten Identitätskonflikt, blieb unterbelichtet und wäre ohne die beachtliche schauspielerische Leistung des Darstellers komplett untergegangen im langwierigen Blahblahblah-Einheitsbrei (wichtigste Plotpoints werden in austauschbaren Dialogen um einen Strategietisch herum stehend größtmöglichst statisch "erklärt" anstatt filmisch dynamisch gezeigt - und alleine das bringt schon das darüberhinaus noch viel ausuferndere Stümpertum Snyders sehr exemplarisch auf den Punkt).

Wäre Snyders leider, leider, leider weit über (den noch recht soliden) Man of Steel hinausgehender Einfluss doch bloß auf den riesigen Clusterfuck seiner Justice League beschränkt geblieben!

(Snyder kann so einiges als Fotograf und halbwegs auch was als Kameramann, aber von Regie oder dem Medium Film als eigener, ganzheitlicher Kunstform oder gar von der grundlegenden Kunst des Erzählens hat er wirklich null Ahnung, deswegen kleben seine gelungeneren Comic"adaptionen" auch sklavisch an 1:1-Übernahmen von Panels als Storyboards, sind also eher "Kopien" als Adaptionen im eigentlichen Sinne, was ein tieferes Grundverständnis für die jeweiligen Medien Comic und Film voraussetzen würde, als Snyder es hat. Das erklärt dann auch, warum seine Justice League wie eine überlange Spezialeffekt-PC-Grafikkarten-Demo oder Cutscene aus einem Konsolenspiel oder dem Rohmaterial für einen noch vernünftig zu schneidenden Actionfilmtrailer wirkt und unter filmdramaturgischen storytelling-Aspekten völlig versagt. Aus dem Kerl wird ums Verrecken kein auch nur durchschnittlicher Drehbuch-(Co-)Autor oder exekutiv engagierter Filmproduzent mehr. Man sollte ihn auf den Status einer hired hand zurückstutzen oder zumindest in anderer Funktion an keinen Drehort, in kein Scriptmeeting und in keinen Schneideraum mehr kommen lassen.)

Hätte er nur Justice League verkackt - geschenkt.

Meine Hauptprobleme mit Snyder bei DC sind aber,

a) dass wegen ihm "Batman vs. Superman" zur halbgaren Vorgeschichte degradiert wurde, der dort schon eher schlecht als recht geschriebene Batman als Figur für die Justice League "aufgehoben" wurde, und dann auch der Joker im schnell dazwischen eingeschobenen "Suicide Squad" unterbelichtet blieb, seine Beziehung zu Harley verkürzt drangeklatscht, selbige auf eine sexy Blondine reduziert und der Film an sich ebenfalls ein Clusterfuck wurde; und

b) dass Snyder ein toxisches, tribalistisches Fanatiker-Gefolge hatte, das alle Non-Snyder-DC-Filme hypokritisch reviewbombte, bis DC dessen Druck nachgab, die Finalisierung des drögen Snyder-Cuts der Justice League (aber keinen Ayer-Cut der durch Snyders megalomanisches Projekt letztlich verstümmelten Suicide Squad) finanzierte, der "Es-gibt-keinen-Gott-außer-Snyder"-Fanboy-Sekte durch diesen Erfolg noch mal einen Moralboost beim Dissen aller anderen DC-Filme gab, bis DC dann endgültig zu feige war, sich offensiv hinter ihre übrigen Regisseur*innen mit deren individuelleren und kreativeren Stilen zu stellen.

(Wonder Woman I, Aquaman, Wonder Woman 1984, mit einigen Abstrichen und Zugeständnissen an die Marvel-Ästhetik auch noch die jeweils ersten Justice League und Suicide Squad hatten alle ihren eigenen Look, vor allem aber die darüber hinaus auch erzählerisch und in der Figurenzeichnung äußerst unterhaltsamen Filme Shazam! und Birds of Prey, welche man beide auch prima schauen kann, ohne mit Vorangegangenem vertraut zu sein. Der erste funktioniert trotz einer sehr gruselig-expliziten Szene auch allgemein als Abenteuer- und Familien-Film, wenn man sonst kein Superhelden-Fan ist; der zweite auch ohne Comic-Hintergrundwissen als von einer unzuverlässigen Anti-Heldin/Erzählerin schelmisch präsentierte, herrlich schrill überzeichnete Prügelorgie mit schrägsten Charakteren & tollen Choreografien: Klare Empfehlung in beiden Fällen!

Gerade diese beiden Filme sowie der nachfolgende (eher durchwachsene, halb satirisch halb als Hommage an naiven '80er-Superhelden-Trash angelegte, platt-spaßige, konventionelle aber unterhaltsam bunte no-brainer) Wonder Woman 1984 wurden aber von den Snyder-Fanboys im Internet extremst unter Beschuss genommen - wohingegen das Marvel-Fanlager ihnen eher gleichgültig gegenüber zu stehen schien. Soviel nur zum angeblich so hart geführten DC / Marvel - Fan-Konflikt und der tatsächlich unglaublich kindischen Anspruchshaltung der besagten Snyder-Sekte...)

Danach heuerte DC, um den selbst mitbefeuerten (Kollateral-) Schaden rund um das letztlich gescheiterte Snyder-Großprojekt und den damit verbundenen Image-Schaden (kein klares, konsequentes, transparentes Konzept im Umgang mit dem eigenen Material und den jeweilig kreativ/administrativ Verantwortlichen) wieder auszubügeln, indem man sich endgültig den kommerziell erfolgreicheren Marvel-Standards unterwarf und vom dort Gunn übernahm, der sogleich den durch und durch marvelesken (aber immer noch besser als alles von Snyder gemachten) The Suicide Squad ablieferte und dem Studio somit immerhin wieder einen soliden Erfolg bescherte (wenn auch als etwas blassere Stil-Kopie seiner echt coolen Guardians of the Galaxy-Filme bei Marvel).

Zum Glück war,
als sich das ganze Debakel vollzog, schon grünes Licht für "The Batman" gegeben worden, sonst wäre dieses Meisterwerk in den Nachwehen der Snyder-Geschichte womöglich nie produziert worden, denn dieser Film ging nicht durch Einschwenken auf die typische Marvel-Konzeption auf Nummer sicher, sondern ist (mindestens!) wieder so filmisch mutig, eigenständig, konsequent und kreativ wie frühere DC-Produktionen.

Aus meiner Sicht ist "The Batman" sogar auf einem Level mit "Batman Returns", "Batman" und "Batman Begins", mit "Road of Perdition", "A History of Violence" und "V for Vendetta" - also den besten DC-Comic-Adaptionen.

Marvels Stärke sah ich ja eher in ihren Netflix-Serien (bis zu Defenders alle gerne geschaut, besonders Jessica Jones).

Mit der vielversprechenden ersten Staffel von "The Sandman" (und wie ich las womöglich auch mit der "Watchmen"-Serie) könnte DC vielleicht gleich ziehen.

Jedenfalls bin ich froh, dass die Ära Snyder dort erstmal passé ist.
Ohja! Ich verstehe bis heute nicht, was die Leute am Snyder-Cut so feiern. Selbst in fast 4 Stunden, wird aus der Grütze keine bessere Geschichte. Eine Superhelden-Kombo funktioniert auch einfach nicht, wenn es am Ende doch nur den einen braucht und der Rest nur dazu da ist um Zeit zu schinden, bis Superman sich herbequemt hat.

Wo ich nicht ganz mitgehe sind die besagten Comic-Verfilmungen. Da fehlt mit Dark Knight.
 
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