Der allgemeine Fußballthread II

Von den 10 wichtigsten Ligen der Welt gibt es 3 Ligen, in denen jeweils einem einzigen Verein das jeweils 2-4fache Geld im Vgl. zur Konkurrenz zur Verfügung steht: Frankreich, Italien und Deutschland. Und in jenen Ländern ist am ersten Spieltag klar, wer Meister wird. Selbst wenn Paris mit 2 Niederlagen startet oder Bayern eine Ancelotti/Kovac-Flaute hat.
Lapidar gesagt: Entweder die Bayern kriegen 50% weniger Kohle oder die anderen 50% mehr. Wie auch immer.

Es geht in UK nicht primär darum, dass mehr Geld zur Verfügung steht, sondern dass aus Gründen einer halbwegs gesicherten Chancengleichheit (innerhalb der PL) in einem Zeitraum von 8-10 Jahren fünf Vereine Meister werden (können).
 
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Richtig, aber meiner Ansicht nach ist diese Chancengleichheit erkauft. ManCity war vor nicht allzu langer Zeit kein ernstzunehmender Titelkandidat (wir sprechen von wenigen Jahren) und Chelsea ohne Investor stelle ich mir auch spannend vor. Anders konnte man ManUtd einfach nicht beikommen. Übrigens sind Frankreich und Deutschland die letzten Weltmeister. Das hängt u.A. mit der Nachwuchsarbeit zusammen, die in beiden Ländern einen hohen Stellenwert genießt und in England bspw. für lange Zeit vernachlässigt wurde. Die dortigen Talente wechselten und wechseln immer noch in das Ausland, weil sie in der eigenen Liga von Großtransfers verdrängt werden und teils kaum eine Chance bekommen, sich dort zu entwickeln, weil man "fertige" Spieler einkauft, die sofort weiterhelfen sollen. Wie gesagt: Wir können das hier auch haben, Leipzig ist ein gutes Beispiel dafür, wie man innerhalb kürzester Zeit ganz weit oben mitmischen kann. Aber darunter leiden dann andere Aspekte - und mehr wollte ich mit meinem Beitrag auch nicht ausdrücken. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es so oder so bedenklich, welche Rolle das Geld im Fußball spielt. Dass unsere Liga in den letzten Jahren nicht sonderlich spannend war, werde ich im Leben nicht abstreiten, aber wenn sich die Bundesliga öffnen wird, werden am Ende sowieso wieder wir Fans darunter leiden, weil wir das letztlich auch bezahlen werden/müssen/sollen. Ob durch höhere Ticketpreise, Trikotkäufe oder TV-Abonnement-Kosten, sei dahingestellt.

Ungeachtet dessen müssen wir aber auch notieren, dass beispielsweise der BVB vor nahezu jeder Saison als ernsthafter Konkurrent des FCB ausgerufen wird, während man in der Saison dann viel Lob erhält, aber in den entscheidenden Momenten sportlich nicht mithalten kann. Klar kann man sagen, dass dort ein anderer Kaderwert (200 Mio € weniger, ja) vorhanden ist, aber wenn wir mal ehrlich sind, könnte man mit diesem Spielermaterial auf dem Papier nahezu jeden Verein in Europa ärgern bzw. sogar bezwingen und deswegen ist mir das ein bisschen zu einfach, zumindest in der Bundesliga isoliert betrachtet mit dem Finanzargument zu arbeiten, weil ich finde, dass das zu häufig als Alibi für Missmanagement oder sportlich etwas weniger "gute" Arbeit herhalten muss und zu häufig wichtige Aspekte wie Kompetenz ein wenig zu sehr zur Randnotiz verkommen. Möglicherweise klang das jetzt arrogant (so war es nicht gemeint), aber Wolfsburg hat im letzten Jahrzehnt genügend Geld verbrannt, Bremen und der HSV zu glorreichen Zeiten ebenfalls, Schalke würde aktuell auch anders dastehen, wenn man nicht über den Verhältnissen gelebt hätte. Ob die Liga heute spannender wäre, wenn das alles nicht so vorgefallen wäre, ist Spekulatius, aber am Ende gehört zum sportlichen Erfolg eben auch noch etwas mehr als monetäre Ressourcen, wie man ja auch am Direktvergleich zwischen Kovac und Flick sehr gut nachvollziehen kann. Was im Übrigen nicht implizieren soll, dass Freiburg oder Augsburg schlechte Arbeit leisten würden. Im Gegenteil, da wird tolle Arbeit abgeliefert. Aber solche Vereine, deren Aussichten auf einen nationalen Meistertitel äußerst geringfügig ausfallen, gibt es auch in Spanien, Italien, England, Frankreich und sonstwo.
 
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Wenn ich den Bericht nur fände. Die Fankultur in England hat sich anscheinend sehr gewandelt, weil der "kleine Mann" sich seinen Klub nicht mehr so locker leisten kann.

Musste zudem schlucken bzw. laut lachen, was ein Gareth Bale bei den Königlichen bisher verdiente. 380 Tonnen Euro... pro Woche. Netto. Warum habe ich nur zwei linke Füße? Danke, lieber Gott oder Eltern oder wer auch immer! Das ca. fünffache Geldvolumen des Sechzger-Etats in Händen eines Spielers. Es ist so abartig wahnsinnig.
 
Ungeachtet dessen müssen wir aber auch notieren, dass beispielsweise der BVB vor nahezu jeder Saison als ernsthafter Konkurrent des FCB ausgerufen wird, während man in der Saison dann viel Lob erhält, aber in den entscheidenden Momenten sportlich nicht mithalten kann.
Der BvB ruft sich zu jeder Saison selber zum absoluten Titelkandidaten aus und in den entscheidenden Momenten haben sie die Hosen gestrichen voll, vorallem wenn es gegen die Bayern geht. Das Problem haben andere aber auch.
Ich habe immer das Gefühl, das die Bayern"Jäger" zu blöd sind, die PS auf den Asphalt zu bekommen! Es ist ja nicht so, das in Leverkusen, Leipzig, Dortmund, ect. zweite Wahl Spieler auf dem Rasen rumeiern! Ganz im Gegenteil.
Und die Bayern können bis auf Lewandowski nahezu alle 1:1 ersetzen.
Ich habe die Befürchtung, das der FCB diese Saison extrem dominieren wird und es mal wieder eine langweilige Saison wird.
 
Richtig, aber meiner Ansicht nach ist diese Chancengleichheit erkauft. ManCity war vor nicht allzu langer Zeit kein ernstzunehmender Titelkandidat (wir sprechen von wenigen Jahren) und Chelsea ohne Investor stelle ich mir auch spannend vor. Anders konnte man ManUtd einfach nicht beikommen. Übrigens sind Frankreich und Deutschland die letzten Weltmeister. Das hängt u.A. mit der Nachwuchsarbeit zusammen, die in beiden Ländern einen hohen Stellenwert genießt und in England bspw. für lange Zeit vernachlässigt wurde. Die dortigen Talente wechselten und wechseln immer noch in das Ausland, weil sie in der eigenen Liga von Großtransfers verdrängt werden und teils kaum eine Chance bekommen, sich dort zu entwickeln, weil man "fertige" Spieler einkauft, die sofort weiterhelfen sollen. Wie gesagt: Wir können das hier auch haben, Leipzig ist ein gutes Beispiel dafür, wie man innerhalb kürzester Zeit ganz weit oben mitmischen kann. Aber darunter leiden dann andere Aspekte - und mehr wollte ich mit meinem Beitrag auch nicht ausdrücken. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es so oder so bedenklich, welche Rolle das Geld im Fußball spielt. Dass unsere Liga in den letzten Jahren nicht sonderlich spannend war, werde ich im Leben nicht abstreiten, aber wenn sich die Bundesliga öffnen wird, werden am Ende sowieso wieder wir Fans darunter leiden, weil wir das letztlich auch bezahlen werden/müssen/sollen. Ob durch höhere Ticketpreise, Trikotkäufe oder TV-Abonnement-Kosten, sei dahingestellt.

Ungeachtet dessen müssen wir aber auch notieren, dass beispielsweise der BVB vor nahezu jeder Saison als ernsthafter Konkurrent des FCB ausgerufen wird, während man in der Saison dann viel Lob erhält, aber in den entscheidenden Momenten sportlich nicht mithalten kann. Klar kann man sagen, dass dort ein anderer Kaderwert (200 Mio € weniger, ja) vorhanden ist, aber wenn wir mal ehrlich sind, könnte man mit diesem Spielermaterial auf dem Papier nahezu jeden Verein in Europa ärgern bzw. sogar bezwingen und deswegen ist mir das ein bisschen zu einfach, zumindest in der Bundesliga isoliert betrachtet mit dem Finanzargument zu arbeiten, weil ich finde, dass das zu häufig als Alibi für Missmanagement oder sportlich etwas weniger "gute" Arbeit herhalten muss und zu häufig wichtige Aspekte wie Kompetenz ein wenig zu sehr zur Randnotiz verkommen. Möglicherweise klang das jetzt arrogant (so war es nicht gemeint), aber Wolfsburg hat im letzten Jahrzehnt genügend Geld verbrannt, Bremen und der HSV zu glorreichen Zeiten ebenfalls, Schalke würde aktuell auch anders dastehen, wenn man nicht über den Verhältnissen gelebt hätte. Ob die Liga heute spannender wäre, wenn das alles nicht so vorgefallen wäre, ist Spekulatius, aber am Ende gehört zum sportlichen Erfolg eben auch noch etwas mehr als monetäre Ressourcen, wie man ja auch am Direktvergleich zwischen Kovac und Flick sehr gut nachvollziehen kann. Was im Übrigen nicht implizieren soll, dass Freiburg oder Augsburg schlechte Arbeit leisten würden. Im Gegenteil, da wird tolle Arbeit abgeliefert. Aber solche Vereine, deren Aussichten auf einen nationalen Meistertitel äußerst geringfügig ausfallen, gibt es auch in Spanien, Italien, England, Frankreich und sonstwo.

Der BVB hat in den vergangenen 4 Jahren einen Transfer-Überschuss von 117 Millionen Euro erzielt bzw erzielen müssen.
Im gleichen Zeitraum hat der FCB ein Transfer-Minus von 115 Mio Euro erzielt. Und zwar völlig locker, wenn man bedenkt, dass man C. Hudson-Odoi und andere Vögel on top wollte und bereit war, weitere zweistellige Millionenbeträge auszugeben. Das ist für die Bundesliga ein völlig krasses Missverhältnis zwischen ewigem Primus und dem einzigen Verein, der ernsthaft versucht, das Gewohnte/Langweilige alle Jubeljahre mal zu durchbrechen.
Da kann man sich als Fußballfan viel eher fragen: Wollen wir so ein Missverhältnis auf Dauer? Dies ist wichtiger als der ständige Verweis auf die Premier League und ihre finanziellen Möglichkeiten.
 
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Im gleichen Zeitraum hat der FCB ein Transfer-Minus von 115 Mio Euro erzielt. Und zwar völlig locker, wenn man bedenkt, dass man C. Hudson-Odoi und andere Vögel on top wollte und bereit war, weitere zweistellige Millionenbeträge auszugeben. Das ist für die Bundesliga ein völlig krasses Missverhältnis zwischen ewigem Primus und dem einzigen Verein, der ernsthaft versucht, das Gewhonte/Langweilige alle Jubeljahre mal zu durchbrechen.
Da bleibt für mich aber die Frage, wieso andere Vereine nicht auch so prosperieren konnten wie der FCB seit den frühen 80ern. Ich glaube jetzt nicht, dass Uli Hoeneß eine Glückssträhne gehabt hat, der hat wohl schon auch dreißig Jahre lang einen guten Job abgeliefert. Dass das dann irgendwann eine gewisse Eigendynamik entwickelt, weiß jeder Monopoly-Spieler. Aber die muss man auch erstmal in Gang bringen.
 
Der Verweis auf besagtes Transferminus verhält sich in etwa so, als hätte ich die Spannung der Premier League dadurch entkräften wollen, dass Liverpool letzte Saison mit großem Abstand Meister wurde. Wirklich falsch ist das zwar nicht, aber irgendwie ist es nur die halbe Wahrheit. Ausgeklammert wird dabei gerne a), dass jahrzehntelang gut gearbeitet wurde und auch b), dass man vor Hernandez keine Transfersummen in dieser Preis-Region ausgegeben hat, weswegen es auch keine Rolle spielt, welchen Spieler man ebenfalls noch wollte oder nicht. Ausserdem haben wir es hier mit grundsätzlich verschiedenen Kaderstrukturen zu tun, über die wir ebenfalls endlos diskutieren könnten. Jedenfalls musste beim FC Bayern ein Umbruch stattfinden. Viele Spieler sind für nach heutigen Maßstäben relative "geringe" Summen oder gar ablösefrei gekommen und das einerseits logischerweise auch deshalb, weil man Gehälter zahlen kann, die andere nicht zahlen können, andererseits aber auch deswegen, weil sich Spieler entwickeln und mit "den Besten messen" wollen. Aber, und das ist es, worum es mir ging, und da sehe ich durchaus eine Dringlichkeit im ständigen Verweis auf die Premier League, ebenjene kann sich quasi überall bedienen, weil sie die locker die Ablösen und Gehälter bezahlen kann. Siehe das Beispiel mit Gareth Bale, der bei Madrid schon fürstlich verdient hat und bestimmt nicht zu Tottenham gegangen ist, um dort zur armen Kirchenmaus zu avancieren. Unter Anderem deswegen können wir in Deutschland auch über Gehaltsobergrenzen im Fußball diskutieren und diese auch umsetzen, aber solange andere Ligen da nicht mitziehen, kann man sich den Vorstoß kneifen oder muss mit der Konsequenz leben, dass man vollumfänglich abgehängt wird.

Letztlich drehen wir uns im Kreis und weichen auf nationale Diskussionen aus, obwohl es hier eigentlich um ein grundsätzliches Missverhältnis im europäischen Spitzenfußball geht. Vielleicht bin ich da stur, aber mir wird die Premier League niemand schönreden können, nur weil sich andernorts ein anderer Auswuchs dieses Geldwahns breitmacht. Anders gesagt: Spannung im Fußball geht natürlich über gute Arbeit, ab einem gewissen Punkt aber auch überwiegend über Geld. Mich freut es, dass dort nicht jedes Jahr dieselbe Mannschaft Meister wird, aber dahinter steckt nunmal weit mehr als das, worüber wir aktuell reden. In Deutschland gibt es keinen Verein, bei dem sich beispielsweise ein Pep Guardiola nach Belieben die Spieler angeln könnte, um in der kommenden Saison erneut den CL-Titel anzuvisieren, und das ist sicherlich nicht irgendjemandes Schuld im eigentlichen Sinne, sondern ein Produkt der bisherigen Strategie, dass man sich nicht im selben Maß von Investoren und anderen gesegneten Personen, Firmen oder was auch immer reinquatschen lassen will.
 
Da bleibt für mich aber die Frage, wieso andere Vereine nicht auch so prosperieren konnten wie der FCB seit den frühen 80ern. Ich glaube jetzt nicht, dass Uli Hoeneß eine Glückssträhne gehabt hat, der hat wohl schon auch dreißig Jahre lang einen guten Job abgeliefert. Dass das dann irgendwann eine gewisse Eigendynamik entwickelt, weiß jeder Monopoly-Spieler. Aber die muss man auch erstmal in Gang bringen.

Aber es geht doch gar nicht darum, wie das zustande kam, sondern zu was es geführt hat. Und das ist eine ungesunde Dominanz eines Klubs, die die Marke Bundesliga auf Dauer unattraktiv macht.

Die anderen Länder, in denen das auch so ist, zeigen doch, dass der Grund dafür die Champions-League ist und nur England kann mit ähnlichen Summen dagegen halten und die Liga dadurch etwas ausgeglichener gestalten.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, diese Situation zu ändern: irgendwoher ähnliche Geldmittel wie die Engländer zu beschaffen, aber das geht nicht ohne Wegfall von 50+1 und dem totalen Ausverkauf oder die Topvereine gründen wirklich ihre Mega-CL und nehmen dann nicht mehr am nationalen Ligenbetrieb teil.

Wenn sich gar nichts ändert, wird die Blase irgendwann platzen, weil die Leute nicht bereit sind, sich von drei bis vier Plattformen das Geld für ein immer unattraktiver werdendes Produkt auszugeben. Aktuell ist es aber wohl mit öde dominanten Bayern wohl für die meisten noch attraktiver, als es ganz ohne Bayern wäre.
 
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Ach ja, Bundesliga hat wieder angefangen.
Schnell noch den passenden Verein aussuchen:
https://www.zeit.de/sport/club-o-mat-fussball-verein-bundesliga

Mal sehen...

...hmmm, gibts außer mir noch andere Augsburgfans hier im Forum?

Nein, natürlich nicht.

Bei mir kommt tatsächlich Gladbach raus. :jubel:
Dann allerdings gleich Leipzig und Hoffenheim. Das macht mich sehr nachdenklich. o_O
Leipzig (!), Bayern, und...Werder (wurks?) Ich glaube, die Grün-Weißen wissen gar nicht, in welcher Liga sie eigentlich spielen.
 
Da bleibt für mich aber die Frage, wieso andere Vereine nicht auch so prosperieren konnten wie der FCB seit den frühen 80ern. Ich glaube jetzt nicht, dass Uli Hoeneß eine Glückssträhne gehabt hat, der hat wohl schon auch dreißig Jahre lang einen guten Job abgeliefert. Dass das dann irgendwann eine gewisse Eigendynamik entwickelt, weiß jeder Monopoly-Spieler. Aber die muss man auch erstmal in Gang bringen.

Es geht nicht darum, was in der Vergangenheit war und wie superduper der Uli die Bayern gemacht hat. Es geht um eine Situation, die seit über einer Dekade anhält und in der Bayern immer fast schon naturgemäß das Dreifache an Geldern und das Abo auf den nationalen Titel hat. Da ist es egal, wie toll Eintracht Frankfurt, BVB und M'Gladbach seit langer Zeit arbeiten. Sie haben keine Chance.


Der Verweis auf besagtes Transferminus verhält sich in etwa so, als hätte ich die Spannung der Premier League dadurch entkräften wollen, dass Liverpool letzte Saison mit großem Abstand Meister wurde. Wirklich falsch ist das zwar nicht, aber irgendwie ist es nur die halbe Wahrheit. Ausgeklammert wird dabei gerne a), dass jahrzehntelang gut gearbeitet wurde und auch b), dass man vor Hernandez keine Transfersummen in dieser Preis-Region ausgegeben hat, weswegen es auch keine Rolle spielt, welchen Spieler man ebenfalls noch wollte oder nicht. Ausserdem haben wir es hier mit grundsätzlich verschiedenen Kaderstrukturen zu tun, über die wir ebenfalls endlos diskutieren könnten. Jedenfalls musste beim FC Bayern ein Umbruch stattfinden. Viele Spieler sind für nach heutigen Maßstäben relative "geringe" Summen oder gar ablösefrei gekommen und das einerseits logischerweise auch deshalb, weil man Gehälter zahlen kann, die andere nicht zahlen können, andererseits aber auch deswegen, weil sich Spieler entwickeln und mit "den Besten messen" wollen. Aber, und das ist es, worum es mir ging, und da sehe ich durchaus eine Dringlichkeit im ständigen Verweis auf die Premier League, ebenjene kann sich quasi überall bedienen, weil sie die locker die Ablösen und Gehälter bezahlen kann. Siehe das Beispiel mit Gareth Bale, der bei Madrid schon fürstlich verdient hat und bestimmt nicht zu Tottenham gegangen ist, um dort zur armen Kirchenmaus zu avancieren. Unter Anderem deswegen können wir in Deutschland auch über Gehaltsobergrenzen im Fußball diskutieren und diese auch umsetzen, aber solange andere Ligen da nicht mitziehen, kann man sich den Vorstoß kneifen oder muss mit der Konsequenz leben, dass man vollumfänglich abgehängt wird.

Letztlich drehen wir uns im Kreis und weichen auf nationale Diskussionen aus, obwohl es hier eigentlich um ein grundsätzliches Missverhältnis im europäischen Spitzenfußball geht. Vielleicht bin ich da stur, aber mir wird die Premier League niemand schönreden können, nur weil sich andernorts ein anderer Auswuchs dieses Geldwahns breitmacht. Anders gesagt: Spannung im Fußball geht natürlich über gute Arbeit, ab einem gewissen Punkt aber auch überwiegend über Geld. Mich freut es, dass dort nicht jedes Jahr dieselbe Mannschaft Meister wird, aber dahinter steckt nunmal weit mehr als das, worüber wir aktuell reden. In Deutschland gibt es keinen Verein, bei dem sich beispielsweise ein Pep Guardiola nach Belieben die Spieler angeln könnte, um in der kommenden Saison erneut den CL-Titel anzuvisieren, und das ist sicherlich nicht irgendjemandes Schuld im eigentlichen Sinne, sondern ein Produkt der bisherigen Strategie, dass man sich nicht im selben Maß von Investoren und anderen gesegneten Personen, Firmen oder was auch immer reinquatschen lassen will.

Es geht mir in dieser Diskussion nur um die BuLi. Die hat ein Problem, und das Problem heißt: Bayern inkl. einer völlig unmöglichen Verteilung der Gelder. Bayern zahlt Gehälter, die national niemand anderes zahlen kann. Niemals wird ein starker Spieler wie Thiago Bayern verlassen und innerhalb der Liga wechseln, weil der BVB/Gladbach/Schießmichtot ein interessantes Projekt hat, auf Titeljagd geht und ähnlich zahlen kann. Es wird immer so bleiben, dass Bayern - wenn sie einen Topstar teuer verkaufen - ins Ausland verkauft. National verkaufen sie nur Spieler, die sie nicht brauchen und die woanders nur geringe Gefahr für den FCB darstellen (Rudy, Hummels...).
Wenn der BVB und Co. Spieler kauft, diese auf die nächste Stufe bringt, wird er diese Spieler verlieren. In dem Moment, in dem diese Spieler den Verein titeltauglich machen könnten, gehen sie nach München oder halt nach Spanien/England. Letzteres ist egal, aber dass solche Spieler in D ausschließlich nach München gehen, zeigt die nationale Tragik.

Die Gehaltsobergrenze wird nicht kommen, denn: Bayern wird das nie mitmachen.

Hernandez ist übrigens keine Ausnahme, er ist einfach nur die vorläufige Spitze der nationalen Regel, dass Bayern in jeder Transferperiode hohe zweistellige Millionenbeträge investieren kann und investiert. Tolisso war knapp 50 Mio, Sane wäre vor Corona & Kreuzband in den 80-90er Mio-Bereich gegangen, jetzt kostete er "nur" 45-50...

Die PL ist nur ein einziges Beispiel für mehr Spannung, es gibt etliche andere Beispiele in Europa. Die BL ist, was die Tabellenspitze anbelangt, eine Fake-Liga, ein Rennen mit klarem Ausgang, denn einer hat ein Motorrad, der Rest fährt jedoch Fahrrad. BVB-Hitzfeld / BVB-Klopp ist der selten eintretende Betriebsunfall, und ein Titel-Märchen wie beim FCKaiserslautern wird nie wieder passieren.
 
Aber es geht doch gar nicht darum, wie das zustande kam, sondern zu was es geführt hat. Und das ist eine ungesunde Dominanz eines Klubs, die die Marke Bundesliga auf Dauer unattraktiv macht.
Ich würde mir auch eine interessantere Bundesliga wünschen, aber den FCB jetzt die Schuld an der Langeweile zu geben, ist für mich auch nicht zielführend. An sich hat man an der Säbener Straße in den letzten Jahrzehnten halt vieles richtig gemacht, während andere ihr Potential nicht dauerhaft ausschöpfen konnten. Da müsste man sich vielerorts vielleicht doch auch erstmal an die eigene Nase fassen.

Edit: @wrm, @Prodigal Son: Ok, I get the point. Aber wie sorgt man auf gerechte Weise für mehr Chancengleichheit?
 
Ja, und ich bin eben der Auffassung, dass es hier um ein allgemeines Problem im europäischen Spitzenfußball geht, das man nicht so einfach auf nationale Ebene herunterbrechen und für das man nicht so einfach den FC Bayern München schuldig erklären kann. Dass sich das in der Bundesliga und der Ligue 1 deshalb so äußert, weil man sich hierzulande beispielsweise dagegen wehrt, 50+1 zu kippen. Die Situation, von der du sprichst, kam ursprünglich nicht dadurch zustande, weil Bayern München die Gehälter bezahlen konnte und - abgedroschen formuliert - "clever gewirtschaftet" hat, was andere Vereine womöglich nicht taten. Innerhalb dieser Dekade, die du ansprichst, haben sich beispielsweise der HSV (das soll kein Affront sein, aber es bietet sich nunmal an) und Werder Bremen, die früher regelmäßig im Meisterschaftskampf involviert waren, von CL-Teilnehmern und EL- bzw. Uefa Cup Halbfinalisten/Finalisten zu Zweitligisten und Fast-Absteigern entwickelt - und dahinter steckt genügend Eigenverschulden. Wolfsburg arbeitet sich nach Jahren der Megalomanie, Abstiegssorgen und "Graue Maus"-Tabellenplätzen allmählich wieder in die EL-Region. Schalke geht aktuell einen Weg in den Abgrund, der an die Hanseaten erinnert. Einzig der BVB und Gladbach haben es geschafft, fähige Personen zu installieren, mit denen sie ihre teils starken Probleme überwinden und wieder an den CL-Rängen anknüpfen konnten.

Ich bin echt kein Fan davon, wenn sich ein Paul Breitner großkotzig in den Doppelpass hockt und mit Schuldzuweisungen in alle möglichen Richtungen um sich wirft, aber für die fehlende Spannung der Bundesliga ist mir ein einziger Sündenbock ein bisschen zu dünn argumentiert.

Abgesehen davon: Was sind denn die anderen europäischen Beispiele für Spannung in der Liga? Die Niederlande? Überspitzt formuliert eine reine Ausbildungsliga für die Ligen, die mit Geld um sich wedeln - mit dem krassen Ausreisser des Ajax-Halbfinals. Belgien, Schweden, Finnland, Dänemark, Schottland? Fein, aber genau davon reden wir doch die ganze Zeit, oder etwa nicht? Das sind ganz andere Größenordnungen in Sachen Vermarktung und solchen Späßen, da stecken längst nicht so viel Kohle und Begehrlichkeiten wie in den vermeintlichen Topligen drin.

Wie bereits herausgearbeitet: Was ist der Lösungsansatz? Den Bayern das Geld wegnehmen, das sie sich erwirtschaftet haben? 50+1 kippen und damit eine Atmosphäre schaffen, die möglicherweise noch mehr Fans verschreckt? Die Topvereine Europas aus den nationalen Ligen ausgrenzen und eine neue Liga formieren? Wozu dann die CL?

Es ist nunmal sehr komplex. Und es wird zunehmend komplexer.
 
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In Deutschland seh ich halt nur einen Verein der theoretisch dauerhaft das level der Bayern mitgehen hätte können von den grundsätzlichen Voraussetzungen. Stadt/Verein/Sponsoring/usw
Aber die gruseln jetzt in der 2. Liga rum und werden das mkt selbst 20 top sportlichen Saisons nicht mehr aufholen. Wen sie überhaupt noch mal hoch kommen.
Dortmund steht da weil sie clever sind.aber wie oben erwähnt bleibt da kein Spieler der die Champions League gewinnen will oder an die ganz großen Geld Töpfe dran will.vereine wie Dortmund,Atletico Madrid,Fc Sevilla oder wegen mir auch noch gladbach oder Leverkusen sind gut als Zwischenstation für den großen Schritt.
Genauso wie eben vereine wie Frankfurt oder Freiburg Spieler auf den weg bringen die sich in dieser Zwischenstation versuchen.
Es gibt Ausnahmen wie marco Reuss...wobei ich dem die vereinstreue nicht do ganz abkaufen.an den geht einfach kein großer Verein mehr dran das ein Wechsel für ihn selber sinn machen würde.
 
Hahahaha! 84 Minuten teilweise totale Rotze zusammen gespielt und dann braucht Kyereh 88 Sekunden für 2 Buden und den Ausgleich!
Aber so geht das nicht lange gut! Hoffe nur, daß das Selbstvertrauen gibt.....
 
Abgesehen davon: Was sind denn die anderen europäischen Beispiele für Spannung in der Liga? Die Niederlande? Überspitzt formuliert eine reine Ausbildungsliga für die Ligen, die mit Geld um sich wedeln - mit dem krassen Ausreisser des Ajax-Halbfinals. Belgien, Schweden, Finnland, Dänemark, Schottland? Fein, aber genau davon reden wir doch die ganze Zeit, oder etwa nicht? Das sind ganz andere Größenordnungen in Sachen Vermarktung und solchen Späßen, da stecken längst nicht so viel Kohle und Begehrlichkeiten wie in den vermeintlichen Topligen drin.

Hier offenbart sich das Unverständnis eines Bayernfans. Also nochmal: Es geht um das Innenleben jeder nationalen Liga und nicht darum, wer hier Ausbildungsliga ist und wer mit dicker Kohle durch die CL cruist. Nahezu alle nationalen Ligen sind spannender als die BL, wenn es um den Titelkampf geht. Nahezu überall gibt es pro Saison 2 bis 5 Teams, die um den Titel mitspielen. Nur in D und Frankreich nicht. Italien zwar auch nicht, aber dort ist es ein Sonderfall. Weil: Juve wird laufend Meister, obwohl die beiden Mailänder Vereine sowie der SSC Neapel auf dem Transfermarkt mindestens genauso viel, manchmal sogar noch mehr ausgeben.

Die Größenordnung und der internationale Stellenwert der jeweiligen Liga ist mir völlig schnurz. Es geht um die Spannung und um den jeweiligen Wettbewerb bei der Vergabe des nationalen Titels. Beides - Spannung und Wettbewerb - gibts in der Bundesliga faktisch nicht. Aus diesem Blickwinkel ist die rumänische oder schwedische oder wasweißich Liga im Vgl zur Buli pures Gold.

Wie man das lösen kann, weiß ich nicht. Ich bin nur Fan und Liebhaber. Es soll ja gar nicht gelöst, sondern für alle Zeiten zementiert werden, wie man sowohl an der internationalen Tätigkeit von Galle Rumpelzicke als auch an der Bromance Rumpelzicke-Watzke erkennt. Rummenigge trägt maßgeblichen Anteil daran, dass es so läuft wie es läuft. Gehaltsobergrenze europaweit einführen, die CL mit deutlich weniger Prämien ausstatten, die nationalen TV-Gelder anders verteilen... wären Möglichkeiten, aber ua die Bayern werden das zu verhindern wissen. Logisch: 9 Meisterschaften, 5 Doubles, ein CL-Sieg und 4-5 CL-Halbfinals pro Dekade sind doch ne feine Sache. Was interessieren denn da die Befindlichkeiten aller anderen?

Ich reagiere mit meinen Fußballguck-Verhalten nicht mit Vorsatz, sondern eher unterbewusst. Ich hätte nie gedacht, dass mich die BuLi ohne den HSV auf Dauer null interessieren würde. Irgendwann habe ich halt festgestellt, dass ich fast keine BuLi gucke, nur noch HSV sowie pro Woche mehrere PL-Spiele.
 
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Ich sehe schwarz für die Zukunft von Schalke 04. Der Kicker weiß, wie schlimm es um den finanziell gebeutelten Verein bestellt ist. Er nennt schonungslos die Zahlen. Im Saisonkicker steht auf Seite 109 "Grund ist vor allem die finanzielle Schieflage des mit fast 200 Euro Verbindlichkeiten belasteten Vereins." Wahnsinn!

Ich mache mir ernsthaft Sorgen ...

:D
 
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Auch wenn es die Tabelle vom 1. Spieltag ist, kann ich mir vorstellen dass dort bereits 2 von 3 Teams sich da unten finden werden.

Wer halt Relegation spielt ist unklar. Werder Bremen bzw. auch S04 kann ich mir vorstellen werden durch die Saison auf Plätze 10-13 patzen
 
Rummenigge trägt maßgeblichen Anteil daran, dass es so läuft wie es läuft. Gehaltsobergrenze europaweit einführen, die CL mit deutlich weniger Prämien ausstatten, die nationalen TV-Gelder anders verteilen... wären Möglichkeiten, aber ua die Bayern werden das zu verhindern wissen. Logisch: 9 Meisterschaften, 5 Doubles, ein CL-Sieg und 4-5 CL-Halbfinals pro Dekade sind doch ne feine Sache. Was interessieren denn da die Befindlichkeiten aller anderen?
Zumal Rumgenippe ja immer mehr TV-Gelder einfordert mit der Begründung, international Kunkurenzfähig zu bleiben.....
Klingt irgendwie merkwürdig, nech?
 
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