Die nachträgliche Reinwaschung Hoffenheims als kleiner sympathischer Wohltäterclub ist natürlich Realsatire und arg geschichtsfälschend. Der erbärmliche Umgang mit Kritik seitens des Mäzens, das Weglocken/Wegkaufen von jungen Spielern von ihren Ausbildungs/Traditionsvereinen für Geldsummen, die besagte Vereine nicht zahlen konnten, das Nichtvorhandensein demokratischer Vereinsstrukturen und das Herabwürdigen traditioneller Vereinsstrukturen als "Nostalgie von vorgestern" sollen nicht unerwähnt bleiben. Hopp ist Konzernchef und hat gedacht, dass er auch im Fußball einfach "Basta" rufen und mit teuren Anwälten seine Kritiker/Gegenstimmen zum Schweigen bringen kann - hat aber nicht geklappt.
Zudem geht ihm die Region/der Ort Sinsheim am Arsch vorbei, denn er wollte einfach nur seine eigenen Gladiatorenspiele haben. Oder warum sollte es erst Heidelberg statt Hoffenheim werden?
Ergo: Hopfenhain ist und bleibt Retorte und ein Haufen Mist.
Ich
würde das so unterschreiben und sicher ist auch hier Wahrheit vorhanden, jedes Ding hat (mindestens) 2 Seiten. Wie ich geschrieben habe sind meine Eindrücke aus Gesprächen mit Menschen heraus entstanden, die Hopp kennen und auch mit ihm arbeiten, auch unter seinen "nichtdemokratischen Vereinsstrukturen", die durch die Bank wohlwollend beurteilt wurden - möglicherweise haben ja die "Erzähler" im Falle anderer Aussagen mit "Kopf ab" rechnen müssen ;-). Und nein, das waren nicht nur ihm unmittelbar unterstellte Speichellecker, das nur am Rande.
"Wegkaufen und Weglocken von jungen Spielern aus ihren Traditionsvereinen" -
dieser Vorwurf dürfte wohl auf so ziemlich
jeden Ligaclub zutreffen, "demokratische Vereinsstrukturen...." - da möchte ich bei den anderen Vereinen nun nicht unbedingt Mäuschen spielen, im Grunde
muss man als Manager und/oder Präsident, Chef, wie auch immer garantiert eine gewisse Profilneurose in Verbindung mit Zielstrebigkeit aufweisen - dazu fällt mir Herr Zorc ein, den ich (gelinde gesagt) als Kotzbrocken kennengelernt habe - ja, persönlich. Schon so der Kaiser von Dortmund, gefühlt. Erfolgreich aber meistenteils.
Ein Fußballverein ist heute eben ein Unternehmen, ohne Wenn und Aber, demzufolge ist es auch so zu führen. Romantische Gedanken in die 50 - 70er Jahre sind da mal mächtig fehl am Platz und Augenwischerei, man schaue mal, was bei den "netten" Augsburgern offenbar ein Herr Reuter zu treiben scheint. Aber auch hier haben wir nur eine Seite: die der Presse und derer, die sich von ihm nun beschissen behandelt fühlen - wer hat Recht? Woraus resultieren welche Zitate und Äußerungen?
Nochmal Hoffenheim: die Geschichte Heidelberg ist weitaus komplexer als gedacht und hat sehr, sehr viel mit Neid und Missgunst zu tun. Es ist natürlich ein Leichtes, hier nur die schier "profitgeilen" Motive nach Außen zu stellen:
natürlich haben auch diese hier eine Rolle gespielt, ebenso aber auch ganz andere Faktoren, die letztlich dazu geführt haben, dass es nun eben statt Heidelberg oder Mannheim Hoffenheim geworden ist.
Natürlich ist Hoffenheim im eigentlichen Sinne ein Retortenclub - aber, so gern wir es als Fans auch hätten, im Prinzip gilt dies für alle Vereine der Profiligen - hier mehr, da weniger. Es ist längst kein Spiel mehr mit dem Ball und "für die Fans" (ersetze: "Melkkühe"), es ist primär ein Spiel mit und um Geld. Speziell "Traditionsclubs" wie Schalke, Hamburg oder Stuttgart haben jahrelang auf "Billigzukauf" statt auf eigene Spieler gesetzt und "Wahnsinnskader" nach Anleitung gebastelt, ohne eine homogene Mannschaft auf den Platz stellen zu können. Die eigenen Jugendtalente wurden lieber an andere Klubs veräußert (7 Mio für Kimmich seinerzeit an Bayern - wie doof musste man sein?) - ernsthaft: jeder Club ist ein Konzern, der eine "menschlicher" geführt, der andere eben mit allen Bandagen eines Zampano oder unter der Fuchtel von "Investoren" (Windhorst, Kühne).
Es geht mir daher nach längerer Überlegung gegen den Strich, einfach "nur" die "bösen" Vereine wie RB oder Hoffenheim dafür "zu verurteilen", dass sie es schlicht nicht anders machen als die Anderen (es) auch (gerne machen würden). Ich bin großer Fan von Traditionsclubs und hätte gern die komplette Liga 1 voll davon - aber es ist nun mal wie es ist.
Im Grunde sind es nur Spiele wie die von Frankfurt unlängst, die das Rollen des Balles noch sehenswert halten, für die Entwicklung in Summe kann aber weder der Brausekaiser noch der Hopp was, das fing schon vor langer Zeit mit Pillendrehern an. Demzufolge gibt es dazu sicherlich Meinungen wie Arschlöcher, jeder hat eben eine/eins.