So, wie es sich für mich in den Gesprächen dargestellt hat war dies durchaus positiv. Im Übrigen sollte man auch "neuen" Konstrukten (ungeachtet dessen, wie man ihnen eingangs gegenübersteht) die Chance geben, zu einem "Traditionsverein" zu wachsen, denn angefangen haben ja alle mal.
Es ging mir hier nicht darum, Hoppenheim als richtungsweisendes Projekt auf ein Podest zu heben, wohl aber darum, mal den Blick über die scheinbar verhasste Anti-Fan-Brille hinaus zu richten. Ich wäre selbst wohl auch nicht auf diese Idee gekommen, aber die 2 Wochen dort vor Ort haben letztlich einfach ein Bild gezeichnet, das ich mir selbst machen konnte - und das war letztlich bei Weitem nicht das, was ich für mich selbst erwartet hätte, aber ich finde, man sollte Dinge annehmen, wie sie sich präsentieren. Das heißt mitnichten, dass das alles Eitel Sonnenschein ist.
Gegenfrage: haben ein Kühne oder ein Windhorst die Traditionsvereine nicht auch als ein Reißbrettprodukt verstanden? Allerdings als Eines, in das sie in Sachen Prestige und Marketing weniger investieren mussten? Wird das Produkt (nichts anderes ist ein Fußballverein) als Solches nicht durch eine identische Vorgehensweise - ob nun "neu" oder "alt" per se zu einem "Gladiatorenspielverein"? Was mich, speziell hinsichtlich der "Gladiatoren" zu der Frage bringt, ob "Söldner" nicht die längst angemessenere Bezeichnung wäre - und zwar für so ziemlich jeden Fußballclub. Kann man überhaupt noch eine Identität zu einem Verein aufbauen, der Spieler und Trainer wechselt wie die Unterhosen? Und das ist allgemeingültig für alle Vereine aus meiner Sicht, da hackt eine Krähe der Anderen kein Auge aus.
Demzufolge hinkt der Vergleich aus meiner Sicht mitnichten: ob neuer Retortenverein oder Traditionsclub, der "Verein" ist Mittel zum Zweck. Es wäre doch Augenwischerei zu denken, dass diese Investoren nicht auch ihren Vorteil im Blick haben.