Der Dialektthread

Das stimmt. Umgangssprachlich nennen wir unseren Dialekt Platt - auch wenn das nicht korrekt ist. :)

Ich glaub' "Platt" ist so 'ne Art Allroundbegriff (vielleicht abgesehen vom tiefsten Süden der Republik ;)).
Üblicherweise wird der Terminus ja mit Norddeutschland assoziiert, aber wenn man superkorrekt sein will (wer will das schon?), heisst das hier oben tatsächlich "Niederdeutsch".

Obwohl..... NIEDERdeutsch?! o_O.... Frechheit !!!! :D
 
Dank meiner Umsiedlung aus dem Westerwald in das Münsterland vor 8 Jahren, spreche ich nun ein Kauderwelsch aus beiden Dialekten. Und natürlich könnten die beiden Dialekte nicht weiter auseinander liegen. Das münsterländische ist sehr stark vom holländischen geprägt und nach meiner Auffassung ein sehr "harter" Dialekt, wohingegen der Dialekt im Westerwald deutlich weicher ist und eher eine Kombination aus hessisch und Kölsch ist (m.M.n.). Wobei ich mitlerweile, wenn ich mal nach Hause fahre und einen dörflichen Supermarkt besuche, oftmals die Flucht ergreife, da der Dialekt in meiner Heimat schon ein sehr hässlicher ist...
 
Ich bin Neusser = Nüsser (also Rheinland ,nähe Düsseldorf / Köln)
Schönster Satz den meine Mutti mir beigebracht hat = Dii hähl vur Grühl dä Sick in.
Wer weiß was das heißt ?????:D
 
Ah super, gerade habe ich durch Zufall ein Video über den Dialekt aus meiner Heimatregion gefunden. Viel mit dem was man so landläufig als "fränkisch" bezeichnet hat der ja nicht:


Man tut das gut zu hören!
 
Ist schon witzig, wie lokalpatriotisch wir doch eigentlich alle sind, wenn's um die kleinen Besonderheiten der Heimatregion geht ;).....

(kann ich aber ehrlichgesagt auch nichts Schlechtes dran finden.... )
 
Als ich heute so durch den Bürgerpark hoppelte, wurde ich plötzlich von drei Damen mit grob süddeutschem Akzent aufgehalten, die mich nach dem Weg zum Café am Emmasee fragten, welchen ich ihnen natürlich bereitwillig, wenngleich hochkompliziert und unter Zuhilfenahme elaborierten Ausdruckstanzes erklärte. Und als ich so weiterrannte, hörte ich noch, wie die sich kaputtlachten über die nordische Einfärbung meiner Erläuterungen und kichernd völlig normale Begriffe wiederholten wie: Brügge, Egge, Viddel, annersum, unnerdurch und neh'm an. Da musst ich dann selbst so'n büsch'n grinsen, weil, ich hab ja gar keinen Akzent...! :D
 
Ich bin quasi dreisprachig geprägt und stelle in letzter Zeit amüsiert fest, dass ich mich spätestens nach ein paar Tagen mit entsprechenden Personen an deren Slang bzw. den Slang in der Region anpasse.
 
Ich frag mich ja immer was das arme O den Ostdeutschen getan hat.
So ein schöner runder Buchstabe und das hat er doch nicht verdient.
Fabrizioooooo , Ricardoooooo oder Aioooooli......:D
 
Apropo o: Richtig brenzlig wirds hier in der Region in geografischen Belangen. Hier gibt es die Orte Aschersleben und Oscherleben, welche aber bei einem Native Speaker quasi phonetisch kaum zu unterscheiden sind, zumindest fuer die Auswaertigen :jubel:
 
Apropo o: Richtig brenzlig wirds hier in der Region in geografischen Belangen. Hier gibt es die Orte Aschersleben und Oscherleben, welche aber bei einem Native Speaker quasi phonetisch kaum zu unterscheiden sind, zumindest fuer die Auswaertigen :jubel:



Ach naja, in Zeiten von Google Maps..... ;)
(.......kann man als Touri wohl damit leben).
 
Und wenn bei uns in der Altmark aus Langensalzwedel erstmal Langendudeldei wird, streckt auch Google Maps alle viere von sich.
 
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Gibt es eigentlich einen Dativ in Österreich? Weil wegen warum ich fragen tu: wenn ich mit Geschäftskorrespondenz aus dem sympathischen Nachbarland zu tun habe, tauchen immer wieder derartige Formulierungen auf: "Es wird von einen [...] Zustand ausgegangen", das ist tatsächlich eher die Regel als die Ausnahme, Verfasser variieren. Glitch?
 
Gibt es eigentlich einen Dativ in Österreich? Weil wegen warum ich fragen tu: wenn ich mit Geschäftskorrespondenz aus dem sympathischen Nachbarland zu tun habe, tauchen immer wieder derartige Formulierungen auf: "Es wird von einen [...] Zustand ausgegangen", das ist tatsächlich eher die Regel als die Ausnahme, Verfasser variieren. Glitch?

Eh kloar! "Eingedeutschte" Beispiele: "Der hat ihm umgehauen!", "Lassen Sie ihm doch gehen!", "Wem haben Sie denn gesehen?" usw.
 
Die-mit-die-rote-Kappe-aufen-Kopp und der Gelsenwolf

(Rote Kappe läuft vom Wege ab in den Wald hinein und sucht Blumen. Und wenn sie eine gebrochen hat, meint sie, weiter hinaus stände eine schönere, und läuft danach und gerät immer tiefer in den Wald hinein; der Wolf schleicht sich vondannen.)


Unter den großen Eichen im Gelsenwald: Hütte einfachster Bauart; kleine Gardinchen am Fenster und eine wuchtige hölzerne Eingangstür; der Wolf schleicht grinsend heran.
Gelsenwolf: (leise) Omma, ich bin da Omma da bin ich. Ich stipp dich als Gullasch in mein Süppken stipp ich dich.
(Der Wolf klopft an die Tür.)

Omma: Wer da?

Gelsenwolf: Ich hier ... (leise) ich.

Omma: Red kein Bueraner Schmonses. Wer da?

Gelsenwolf: (mit süßlicher Stimme) Ich-mit-die-rote-Kappe-aufen-Kopp ... (leise) Aufen-Kopp-mit-die-rote-Kappe-ich. (laut) Ja hömma, wer sonz ... (leise) sonz wer? Hab Stücksken Streusel und Pulle Fusel, hab ich ... komma kumma, Omma.

Omma: Ey, saugut!

Gelsenwolf: Ey, mamma auf mamma!

Omma: Is offen. Hab schwer Koppinne und krich meine Haxen nich ausse Poofe.

Gelsenwolf: Gez gibbet orntlich Happe-Happe gibbet gez.

Omma: Verdorriiii ....

Gelsenwolf: Mampf!

Omma: ...iiii ...!

Gelsenwolf: (laut aufstoßend) Dat war en Brocken war dat. Auch wenn bissken zäh bissken wenn auch.


In der Hütte der Omma; der Wolf liegt schnarchend in einem großen Bett, das Oberbett bis an die Kinnlade hochgezogen, die Haube tief im Gesicht; in der offenstehenden Tür erscheint Die-mit-die-rote-Kappe aufen Kopp.

Rote Kappe: Omma hömma, ich bin da! Omma kumma, ich hab Stücksken Streusel und Pulle Fusel für die Omma seine Koppinne.
(sie hält inne)

Rote Kappe: Boh, Omma samma, wat hasse für Lauscher wie so Kellen!

Gelsenwolf: Dat ich dich besser hören kann ich besser.

Rote Kappe: Boh, Omma samma, wat hasse für Klüsen wie son Truthahn!

Gelsenwolf: Dat ich dich besser pillern kann ich besser.

Rote Kappe: Boh, Omma samma, wat hasse für Pranken wie so Schüppen!

Gelsenwolf: Dat ich dich besser grabschen kann ich besser.

Rote Kappe: Boh, Omma samma, was hasse für ne Mule wie son Scheunentor!

Gelsenwolf: Dat ich dich besser vertobacken kann ich besser.
(er hält inne)
Gelsenwolf: Dich pfeif ich mich rein.

Rote Kappe: Verdorriiii ....

Gelsenwolf: Mampf!

Rote Kappe: ...iiii ...!

Gelsenwolf: (laut aufstoßend) Geht nix für Fillet.


Der Jäger, ein Gewehr unter dem Arm und ein grünes Hütchen auf dem Kopf, tritt vorsichtig in die offene Tür.

Jäger: Samma, wat geht hier ab?

Jäger: Weiß ich doch nich! Sieht aber schwer mau aus.

Jäger: Lass uns ma umme Ecke pillern.

Jäger: Die Olle sägt wie son besoffenen Ratsherrn.

Jäger: Ja, wat ham wir denn da?

Jäger: Dat is den Gelsenwolf.

Jäger: Und wat machen wir gez nu?

Jäger: (bestimmend) Wir ballern den voll ein vor den Kattong!

Jäger: Ja, aber, dat können wir doch nich ...

Jäger: (laut) ... dat können wir! Du machs mich noch ganz kolone inne Birne.

Jäger: Ja, aber die Omma ...

Jäger: (lauter) Alle abknallen!

Jäger: (ganz laut) Verdorri nomma, lass mich doch endlich ma ausreden. Da könnt die Omma drin sein, in den Wolf.

Jäger: (kleinlaut) Hasse ja recht. Dann schnibbeln wir den ersma auf und kucken in den seine Därme nach.

(Der Jäger nimmt eine Schere vom Nachttisch und beginnt dem schlafenden Gelsenwolf den Bauch aufzuschneiden. Wie er ein paar Schnitte getan hat, da sieht er das rote Käppchen leuchten, und noch ein paar Schnitte, da springt das Mädchen heraus.)

Rote Kappe: Boh hömma, wat hat ich für ein Muffensausen. War voll zappenduster in den seine Geschlönse!

(Und dann krabbelt auch noch die Omma lebendig aus dem Bauch heraus.)

Omma: (erregt) Meine Pumpe geht auf hundertachtzig, aber ... meine Koppinne sind weg!

Jäger: Und wat machen wir gez?

Omma: Gez machen wir den alle!

Jäger: Wir auch?

Rote Kappe: (jubelnd) Und ich weiß auch schon wie! Brackmänner her!

(Die-mit-die-rote-Kappe-aufen-Kopp eilt nach draußen und holt geschwind große Steine; damit füllten sie dem Gelsenwolf den Leib; danach stellen sie sich grinsend hinter dem Kopfende des Bettes auf.)

Gelsenwolf: Dat Doppelpack hätt ich mich nich reintun sollen ... dat war zuviel Happe-Happe auf eima war dat ... viel zu viel zu ... ich platt ... ich geh übere Wupper ... ächz ...
Jäger: Fette Beute für uns zwobeide!

Rote Kappe: Hier Omma, hab Pulle Fusel und Stücksken Streusel vonne Mamma.

Omma: Scheiß wat auf den Streusel. Auf den Schreck gibbet ersma Schnappes für alle.
Jäger: Für uns zwo Pinnkes, bitte!
(Sie stoßen miteinander an.)
 
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