Der Geschichtsthread

Maier kann man eh immer lesen. Der weiß, was er schreibt, ist äußerst (Quellen)kritisch und kann vor allem auch gut schreiben. :top:

Den Eindruck habe ich auch! Mir gefällt, dass er ganz nüchtern sagt, was wir eben nicht mit Sicherheit wissen: nur weil eine Kultur Ackerbau zu betreiben beginnt, wissen wir noch lange nicht, ob "die Erde" als Muttergöttin verehrt wurde. - Damit hebt er sich positiv von allzu "optimistischen" Deutern ab.
 
Den Eindruck habe ich auch! Mir gefällt, dass er ganz nüchtern sagt, was wir eben nicht mit Sicherheit wissen: nur weil eine Kultur Ackerbau zu betreiben beginnt, wissen wir noch lange nicht, ob "die Erde" als Muttergöttin verehrt wurde. - Damit hebt er sich positiv von allzu "optimistischen" Deutern ab.
Er ist eben Religionswissenschaftler und kann es nicht ab, wenn man mit nicht haltbaren Theorien etc. um sich wirft. ;)
Sein Buch "Die Religion der Kelten" ist auch eines der ganz wenigen, das man guten Gewissens zum Thema empfehlen kann und da einzig mir bekannte,
dass das Thema eben religionswissenschaftlich angeht.
 
Er ist eben Religionswissenschaftler und kann es nicht ab, wenn man mit nicht haltbaren Theorien etc. um sich wirft. ;)
Sein Buch "Die Religion der Kelten" ist auch eines der ganz wenigen, das man guten Gewissens zum Thema empfehlen kann und da einzig mir bekannte,
dass das Thema eben religionswissenschaftlich angeht.

Ist notiert!
 
:hmmja:

DIE ZEIT Nr. 44/2020, 22. Oktober 2020
Anschläge auf Berliner Kunstwerke:
Tropfen auf dem alten Stein Unbekannte Täter haben in Berlin Anschläge auf etliche Kunstwerke verübt, doch die Museen schweigen. Gibt es eine Verbindung zu den Verschwörungsthesen von Attila Hildmann? Von Stefan Koldehoff und Tobias Timm


"Das Pergamonmuseum war nach monatelanger Corona-Schließung erst wenige Stunden wieder geöffnet, als hier am 3. Oktober eine unerhörte Anschlagsserie auf die Kulturschätze der Berliner Museumsinsel begann. Unbekannte bespritzten Werke in mindestens vier Sammlungen mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit: ägyptische Statuen und griechische Götterbildnisse, Sarkophage und europäische Gemälde des späten 19. Jahrhunderts. Nach Recherchen von ZEIT und Deutschlandfunk geht es um mindestens 70 Objekte im Pergamonmuseum mit den Beständen des Vorderasiatischen Museums, des Museums für Islamische Kunst und der Antikensammlung, aber auch im Neuen Museum und in der Alten Nationalgalerie. (...)"
 
008 Bernhard Maier: Stonehenge

Untertitel: Archäologie, Geschichte, Mythos. Da Vor- und Frühgeschichte nicht mein Fachgebiet sind, genügen mir hier oftmals die Überblicksdarstellungen der Beck'schen Reihe Wissen. So auch in diesem Fall: Der Autor ist Experte und hat bereits mehrere Bändchen zur genannten Reihe beigesteuert. Fachleute werden kaum Unbekanntes erfahren. Für Laien scheint mir der Titel geeignet, zumal die ursprüngliche Ausgabe von 2005 überarbeitet wurde; somit haben auch die neuesten Forschungsergebnisse (bis ca. 2017/18) Eingang in die nun vorliegende 2. Auflage gefunden. - Eine gute Ergänzung, bspw. zu einer der zahlreichen (seriösen) Dokus am TV... Soundtrack dazu von SKYCLAD?



Nachtrag zur besseren Verortung: curriculum des Autors
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Maier_(Religionswissenschaftler)

Es wird im LWL Museum in Herne nächstes Jahr übrigens eine Ausstellung zu Stonehenge geben, auch im Kontext von zeitgleichen Megalithbauten in Westfalen:
https://www.archaeologie-online.de/blog/stonehenge-kommt-nach-herne-4254/
 
009 Claus Priesner: Geschichte der Alchemie

Der Autor dieses in der Beck'schen Reihe Wissen erschienenen Bändchens ist Professor für Geschichte der Chemie. Wen das jetzt, weil er wie ich in Naturwissenschaften völlig talentfrei ist, abschreckt, den kann ich trösten: Dieses Überblickswerk ist eher "philosophisch-historisch" als "naturwissenschaftlich-chemisch" ausgerichtet. Es gelingt dem Autor die Entstehung der Alchemie in der hellenisch-ägyptischen Antike über Mittelalter und Frühe Neuzeit (die Goldmacher der absolutistischen Fürsten) bis in die Moderne darzustellen. Ebenso plausibel legt der Verfasser dar, warum (vom Feld der "Esoterik" abgesehen) die moderne Chemie (fussend auf dem Aufklärungsprinzip nach Kant) den Untergang der Alchemie bedeutete. Vorbehaltlose Empfehlung.

 
009 Claus Priesner: Geschichte der Alchemie

Der Autor dieses in der Beck'schen Reihe Wissen erschienenen Bändchens ist Professor für Geschichte der Chemie. Wen das jetzt, weil er wie ich in Naturwissenschaften völlig talentfrei ist, abschreckt, den kann ich trösten: Dieses Überblickswerk ist eher "philosophisch-historisch" als "naturwissenschaftlich-chemisch" ausgerichtet. Es gelingt dem Autor die Entstehung der Alchemie in der hellenisch-ägyptischen Antike über Mittelalter und Frühe Neuzeit (die Goldmacher der absolutistischen Fürsten) bis in die Moderne darzustellen. Ebenso plausibel legt der Verfasser dar, warum (vom Feld der "Esoterik" abgesehen) die moderne Chemie (fussend auf dem Aufklärungsprinzip nach Kant) den Untergang der Alchemie bedeutete. Vorbehaltlose Empfehlung.

Danke für den Tip; nach so einem Buch habe ich jüngst gesucht. :)
 
010 Hermann A. Schlögl: Echnaton

Der Ägyptologe Schlögl (Jg. 1932) hat bei C. H. Beck mehrere erfolgreiche Bände und Bändchen aus seinem Fachgebiet vorgelegt. Er wirkte an bedeutenden Ausstellungen mit, lehrte als akademischer Lehrer in Freiburg im Üechtland. Wohltuend realistisch und methodisch nachvollziehbar entwickelt Schlögl sein Bild des Herrschers. So relativiert er die vielbemühte Theorie der monotheistischen Vorreiterrolle, ohne die "religiöse Revolution" an sich zu schmälern. Ein heilsames, wissenschaftliches Werk, das populären Spekulationen und Ancient-Aliens-Bullshit gekonnt den Riegel schiebt.

 
Neue Erkenntnisse und Bewertungen zur sog. Völkerwanderungszeit, also die Periode der verklingenden (römisch-byzantinischen) Antike und des erstehenden (römisch-germanischen) Mitteltalters, um es verkürzt - und mit Hilfsbegriffen der Nachgeborenen - auszudrücken:

https://www.deutschlandfunk.de/roem...=487801&utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

und weiter

https://www.deutschlandfunk.de/misc...wanderung.1310.de.html?dram:article_id=472604

Oh, danke dafür.
Mischa Meier ist einer für mich einer der ganz Großen. <3
 
Ja, Althistoriker (sofern das zählt) und Bielefelder (sofern das zählt :D). Und Du?

Mit Mischa Meier hatte ich bislang nur auf zwei, drei Veranstaltungen zu tun. Thematisch liegen wir recht weit auseinander; aber was den Zugriff und die theoretische Ausrichtung angeht, erfahre ich bei ihm viel Anregung.

.

Aber ja, beides zählt!! :top:

Ich bin Mediävist, habe aber dazu auch Neuere und Neueste Geschichte gemacht. Anschliessend noch ein Nachdiplom in Archiv-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Alles an der Uni Bern und in Lausanne, mit Aufenthalten in Marburg und Paris. Ich hoffe, das zählt auch. ;)

Alte Geschichte habe ich nicht abgeschlossen, aber laut Studienplan durfte man auch Kurse dazu belegen. Ich bin hier aber immer "interessierter Laie" geblieben. :D Ach ja, etliche Kommilitonen waren Altphilologen und Archäologen, das hat auch abgefärbt.
 
Die erfundenen Gaskammern in der Wikipedia
Seit 20 Jahren steht die Wikipedia für freies Wissen im Netz. Doch wo jeder mitschreiben darf, schleichen sich manchmal Fälschungen ein – die längste hielt sich 15 Jahre. Ein Wikipedianer erinnert sich.
https://www.spiegel.de/netzwelt/web...ab09638?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Schöner Artikel um nochmal in Erinnerung zu rufen, dass Wikipedia pauschal keine zuverlässige Quelle ist!
 
011 Konrad Vössing: Die Vandalen

Erschienen in der Beck'schen Reihe Wissen, präsentiert Vössing, ausgewiesener Spezialisten für die römische Provinz Africa, auf ca. 120 Druckseiten einen Überblick über "die Vandalen". Er zeigt, dass diese ihren schlechten Ruf (man vergleiche die Verwendung des Begriffs in unserem Wortschatz) zu Unrecht tragen. Sachlich und nachvollziehbar zeigt der Autor, was wir heute wissen und was eben nicht. Er weist bspw. auf die romantische Verklärung als "germanisches Volk" hin oder zeigt, dass Auffassung des christlichen Glaubens (der arianische Ritus der barbarischen Herren gegenüber dem katholischen Glauben der römischen Untertanen) letztlich zum Untergang geführt haben. Ein spannendes Oszillieren zwischen "barbarischem Erbe" und "Selbst-Römersein-Wollen". - Frage: Wie schaffte es die vandalische Herrscherelite, sich sosehr zu isolieren?

 
011 Konrad Vössing: Die Vandalen

Erschienen in der Beck'schen Reihe Wissen, präsentiert Vössing, ausgewiesener Spezialisten für die römische Provinz Africa, auf ca. 120 Druckseiten einen Überblick über "die Vandalen". Er zeigt, dass diese ihren schlechten Ruf (man vergleiche die Verwendung des Begriffs in unserem Wortschatz) zu Unrecht tragen. Sachlich und nachvollziehbar zeigt der Autor, was wir heute wissen und was eben nicht. Er weist bspw. auf die romantische Verklärung als "germanisches Volk" hin oder zeigt, dass Auffassung des christlichen Glaubens (der arianische Ritus der barbarischen Herren gegenüber dem katholischen Glauben der römischen Untertanen) letztlich zum Untergang geführt haben. Ein spannendes Oszillieren zwischen "barbarischem Erbe" und "Selbst-Römersein-Wollen". - Frage: Wie schaffte es die vandalische Herrscherelite, sich sosehr zu isolieren?

Klingt interessant. Kommt auf meine Wunschliste.
 
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