Der Geschichtsthread

Ich würde gerne mehr lesen, komme aber trotz Corona - "Kurzarbeit" nur in extremem Doom-Zeitlupentempo voran

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Kaptorga hat allgemein zum Thema Frisuren bei Wikingern ein Video gemacht. Ist eine seriöse Reenactment Gruppe mit fachwissenschaftlichem Hintergrund:

Welche Frisuren hatten Wikinger?
Okay...interessant! Witzigerweise hab ich bei dem eingeblendeten Dolchgriff als erstes an einen Undercut gedacht! :D

Also je nachdem wie man den Undercut schneidet und dann den Zopf ansetzt fallen die Haare quasi genauso am Ohr vorbei.
 
Danke! Gucke ich mir direkt mal an!


Wie sagt man doch gleich? Einen vom Elch erzählt...oder so! :feierei:

Apropos "umfallende Elche ohne Kniescheiben":

Wem solche Sachen gefallen, dem sei der Physiologus ans Herz gelegt! Entstanden im 2. - 4. Jahrhundert nach Christus, vermittelt er frühchristliche Symbolik als "Naturlehre verpackt". Den beschriebenen Tieren werden nicht nur "natürliche" Eigenschaften sondern auch heilsgeschichtliche Symbolik zugeschrieben. Ein bedeutendes Exemplar ist beispielsweise der sog. "Berner Physiologus": https://de.wikipedia.org/wiki/Berner_Physiologus

Die Ausgabe von Artemis & Winkler ist schön gemacht und wohl zu erschwinglichen Preisen zu haben.

 
Zuletzt bearbeitet:
Apropos "umfallende Elche ohne Kniescheiben":

Wem solche Sachen gefallen, dem sei der Physiologus ans Herz gelegt! Entstanden im 2. - 4. Jahrhundert nach Christus, vermittelt er frühchristliche Symbolik als "Naturlehre verpackt". Den beschriebenen Tieren werden nich nur "natürliche" Eigenschaften sondern auch heilsgeschichtliche Symbolik zugeschrieben. Ein bedeutendes Exemplar ist beispielsweise der sog. "Berner Physiologus": https://de.wikipedia.org/wiki/Berner_Physiologus

Die Ausgabe von Artemis & Winkler ist schön gemacht und wohl zu erschwinglichen Preisen zu haben.

Geil, herzlichsten Dank! :top:
 
000 Querbeet durch die Geschichte

Ich möchte, angeregt durch Feedback und Ermunterungen per PN, hier mal folgenden Versuchsballon steigen lassen: In losen Abständen würde ich gerne Bücher aus dem Bereich "Geschichte" präsentieren. Es geht nicht um Deutungshoheit oder darum, bereits bestehende Threads/Beiträge zu konkurrenzieren.

Wie "querbeet" bereits andeutet, folge ich dabei keiner Systematik. Einfach mal kucken, was die Bibliothek so hergibt.

Mal schauen, wie lange meine Puste dafür reicht.
 
001 Georges Duby: Guillaume le Maréchal oder der beste aller Ritter

Dieser Titel ist ein Klassiker der Mediävistik. Georges Duby, einer der Grossen Alten, war ein wichtiger Vertreter der "Annales-Schule". In diesem Buch wird William Marshal / Wilhelm (der) Marschall vorgestellt: Bester Ritter seiner Zeit, u.a. Erzieher und Gefolgsmann von Richard Löwenherz. Seit vielen Jahren hat die hier abgebildete Ausgabe von Suhrkamp einen festen Platz unter meinen Büchern.

 
001 Georges Duby: Guillaume le Maréchal oder der beste aller Ritter

Dieser Titel ist ein Klassiker der Mediävistik. Georges Duby, einer der Grossen Alten, war ein wichtiger Vertreter der "Annales-Schule". In diesem Buch wird William Marshal / Wilhelm (der) Marschall vorgestellt: Bester Ritter seiner Zeit, u.a. Erzieher und Gefolgsmann von Richard Löwenherz. Seit vielen Jahren hat die hier abgebildete Ausgabe von Suhrkamp einen festen Platz unter meinen Büchern.


Da ich gerade die mittelhochdeutschen Klassiker nachlese, kommt das Schmuckstück gleich auf die Ergänzungsliste. <3
 
002 Bill O'Neal: Gunfighter. Alle Revolvermänner des Wilden Westens

Diese Enzyklopädie ist eher leichte und klein portionierte Kost. In Kurzbiographien und Biogrammen stellt der Autor, selbst Nachfahre eine Revolvermannes, die Gunfighter vor. Teils s/w-bebildert und mit den notwendigen Registern versehen. Zitat: "Ich glaube nicht, dass die Kugel, die mich töten soll, jemals gegossen wird." (Dalles Stoudenmire)

 
Ich ziehe diese Frage mal aus dem Politik- und in den Geschichtsthread rüber, auch wenn ich sie wohl nicht zufiredenstellend beantworten kann.
Habe Caesars "De bello Gallico" (der naheliegende Kandidat für eine solche Bemerkung) gewissenhaft durchsucht und nichts dergleichen gefunden.

Dafür gibt's hier einen wunderbar frisierten Gallier im römischen Münzbild aus dem Jahr 48 v.Chr. (Craw-448/2a):
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Also mir sind keine Dreads aus bildlichen oder schriftlichen Darstellungen oder von Moorleichen etc. bekannt, und das, obwohl Dein (@Ijon Tichy) Wunsch ja mehrere Jahrhunderte und einen großen geographischen Raum von ungefähr Nowgorod bis zur iberischen Halbinsel umfasst.

Gerade die Wikinger werden, wie @Teutonic Witcher schon schrieb, als sehr reinliche Haarkämmer beschrieben, das nimmt dann fast parodistische Züge an, wie bei John of Wallingford:

"The Danes, thanks to their habit of combing their hair every day, of bathing every Saturday and regularly changing their clothes, were able to undermine the virtue of married women and even seduce the daughters of nobles to be their mistresses."
 
Kam über meinen alten Academia-Account rein, interessantes Thema:

Franziska Dövener: Kamele im westlichen Treverergebiet - ein nahezu vollständig erhaltenes Dromedar aus dem Vicus Mamer-Bartringen (Luxemburg)
 
Also mir sind keine Dreads aus bildlichen oder schriftlichen Darstellungen oder von Moorleichen etc. bekannt, und das, obwohl Dein (@Ijon Tichy) Wunsch ja mehrere Jahrhunderte und einen großen geographischen Raum von ungefähr Nowgorod bis zur iberischen Halbinsel umfasst.

Gerade die Wikinger werden, wie @Teutonic Witcher schon schrieb, als sehr reinliche Haarkämmer beschrieben, das nimmt dann fast parodistische Züge an, wie bei John of Wallingford:

"The Danes, thanks to their habit of combing their hair every day, of bathing every Saturday and regularly changing their clothes, were able to undermine the virtue of married women and even seduce the daughters of nobles to be their mistresses."

Jau, es scheint so, als wäre die ganze Darstellung bei Vikings usw. halt einfach quark. Dreads sind also quasi der neue gehörnte Helm?

Ich hab ansonsten noch das hier dazu gefunden:
https://jungle.world/artikel/2016/28/frisuren-zur-abwehr-von-saebelangriffen

Kann aber nicht einschätzen, wie stichhaltig das geschriebene wirklich ist.
 
003 Jakob Sprenger / Heinrich Institoris [d.i. Krämer]: Der Hexenhammer (Malleus maleficarum)

Dieser Titel wurde oben eingefordert. Hier ist er also! Und - wie ebendort sehr treffend bemerkt - ist der Hexenhammer keine leichte Lektüre! Das Teil ist eine zeitgenössische Anleitung für Hexenjäger.
Will sagen: viel theologische Systematik (mit dem Charme Homer'scher Schiffskataloge). Wer saftige Episoden sucht, ist hier falsch.
Dieses frühneuzeitliche [nicht mittelalterliche!] Werk wird in unserer Szene m.E. oft missverstanden: Der Hammer dient dem Zerschmettern der Hexen (durch die Kirche), ist also keine Glorifizierung von Zauberern oder Teufelsanhängern...


 
004 Sabine Doering-Manteuffel: Das Okkulte

Untertitel: Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklärung. Von Gutenberg bis zum World Wide Web - Der Autorin, die bspw. auch eine noch kürzere Einführung zum Thema in der Beck'schen Reihe Wissen publiziert hat, gelingt eine spannende Gesamtschau. Den Themen (wie auch immer interpretiert) begegnet man in "unserer" Musik immer wieder.

 
Jakob Sprenger / Heinrich Institoris [d.i. Krämer]: Der Hexenhammer

Dazu sei angemerkt, dass die Autorenschaft von Sprenger höchst umstritten ist. Einige Historiker gehen davon aus, dass er als Mitautor angeführt wurde um dem Buch Seriosität zu verleihen. Ebenso wie falsche Zitate anderer angesehener Gelehrter eingebaut wurden um das Werk aufzuwerten. Kramer selbst galt in seinem Umfeld als Fanatiker und Spinner. Der Landesbischof von Tirol ließ ihn z.B. des Landes verweisen und hob alle seine Hexenurteile auf, viele Rechtsgelehrte und Theologen seiner Zeit plädierten dafür das Buch auf den Index der verbotenen Bücher zu setzen. Einflussreiche zeitgenössische Theologen wie Erasmus von Rotterdam und Agrippa von Nettesheim verspotteten den "blutgierigen Mönch" Kramer öffentlich. Auch die römische und die spanische Inquisition lehnten das Werk ab.

Dieses frühneuzeitliche [nicht mittelalterliche!] Werk

Eine Definitionsfrage. :D
 
Kontext, 17.06.2020
Die Devise war: Deckel bleibt zu
Von Oliver Stenzel

Die Aufarbeitung der Vergangenheit braucht einen langen Atem. Ein vom Historiker Wolfram Wette herausgegebenes Buch über die NS-Geschichte des südbadischen Waldkirch musste sich gegen viele Widerstände durchsetzen – und zeigt nun, was für ein Potenzial lokale Geschichtsforschung haben kann.


"Bemerkenswert sind dabei nicht nur der Umfang, die wissenschaftliche Gründlichkeit und die ansprechende Aufmachung mit vielen Fotos, sondern auch, dass es sich hier um ein Gemeinschaftswerk einer größeren Gruppe handelt. Denn wenn sich, was recht selten geschieht, Kommunen überhaupt zur Erforschung ihrer NS-Vergangenheit entschließen, geschieht das meistens über einen Werkvertrag oder ein Stipendium an einen auswärtigen Historiker. Dass es diesmal anders lief, liegt daran, dass das Buch "das Ergebnis eines gesellschaftlichen Prozesses ist", so Herausgeber Wette.

"
Das ist in dieser Form schon etwas Besonderes: Man gibt den Stoff nicht ab, delegiert ihn an einen Profi-Historiker, zahlt dem eine bestimmte Summe und ist das Problem dann los." Den Weg, den Waldkirch wählte, nennt Wette hingegen "Erinnerungskultur von unten"."
 
000 Querbeet durch die Geschichte

Ich möchte, angeregt durch Feedback und Ermunterungen per PN, hier mal folgenden Versuchsballon steigen lassen: In losen Abständen würde ich gerne Bücher aus dem Bereich "Geschichte" präsentieren. Es geht nicht um Deutungshoheit oder darum, bereits bestehende Threads/Beiträge zu konkurrenzieren.

Wie "querbeet" bereits andeutet, folge ich dabei keiner Systematik. Einfach mal kucken, was die Bibliothek so hergibt.

Mal schauen, wie lange meine Puste dafür reicht.
Gute Idee :)
 
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