Also, es war überraschend gut. Ich hatte mir die Tickets ja in Erwartung einer weiteren Katastrophe besorgt, aber am Ende war ich recht positiv angetan.
Joey allein mit einer Leinwand im Hintergrund auf der Bühne erzählt gute zwei Stunden aus der Frühzeit (!) von Manowar. Im Anschluss kam er dann nochmal raus und es gab eine offene Fragerunde. Er wirkte insgesamt sehr entspannt und sympathisch. Rhetorisch war es sehr stark, er ist inzwischen sicher ein besserer Entertainer und Geschichtenerzähler als Songwriter. Die Geschichte, die sich vor allem von Anekdote zu Anekdote hangelte, ließ er mit seiner Kindheit und dann seiner Zeit mit Black Sabbath beginnen. Danach folgte es den einzelnen Alben und endete mit "Kings Of Metal". Über den neuen Kram gab es kein Wort. Natürlich war die Erzählung sehr affirmativ und völlig unkritisch, der Ausstieg von Ross wurde nicht mal erwähnt, aber die Fotos und Videos, die er benutzt hat, um seine Version der Geschichte zu erzählen, waren sensationell. Ich bilde mir ja ein, einen guten Überblick über die frühe Geschichte der Band zu haben, besonders was Fotos und Videos betrifft, aber das was er gezeigt hat, hatte ich zu 90% noch nie gesehen. Unter anderem Fotos aus dem Tourbus von Sabbath, unveröffentlichte Fotos aus den "Battle Hymns"-Promoshootings und als Highlight ein Video aus der Gesangskabine, als Eric "Kings Of Metal" eingesungen hat – Wahnsinn, welche Energie der mal hatte.
In der Summe war es für Manowar-Historiker wie mich also ein richtig gelungener Abend. Der Person Joey deMaio und ihrem Geschäftsgebaren muss man natürlich weiter kritisch begegnen und natürlich war auch nicht zu erwarten, dass er seine Biographie als Geschichte von persönlichen Fehlern erzählt, aber wenn man dazu eine gesunde Distanz hat, wird man blendend unterhalten.