Der R.I.P.-Thread

Oha; auch wenn ich mit seinen Entscheidungen mit Sicherheit nicht immer einer Meinung war; war er doch trotzdem ein ziemlicher "Charakterkopf" (darf man das so sagen?)

Jedenfalls ist er jetzt wieder bei seiner Hannelore und weg von dieser merkwürdigen Ollen ....

R.I.P. "Birne" Kohl
 
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Vermutlich war es damals für viele Zeitgenossen schon mit Adenauer so, vermutlich ist es heute für Jugendliche mit Merkel so, für mich waren lange Zeit Name und Amt quasi Synonyme und es hat eine ganze Weile gedauert, bis es denkbar schien, dass inzwischen jemand anders den Job macht.

Ruhe in Frieden, Helmut "Bundeskanzler" Kohl
 
Als Politiker meiner Meinung nach völlig überbewertet
( hat die Gunst der Stunde genutzt und im Prinzip das
geerntet, was Brandt bereits Jahre zuvor gesät hat),
trotzdem R.I.P. Herr Kohl.
 
Helmut und Ronald die Reizfiguren meines Erwachsenwerden wieder vereint im Wasweissichwo.

Darauf noch einen Pälzer Woi.

Kohl und Chirac haben ein feierliches Abendessen. Sagt Chirac: "Ah, 'elmüt, kannst Du schon mal den Wein aufmacken?" Kohl nimmt die Flasche mit Bordeaux und fängt an, auf dem Etikett rumzubohren. Ruft Chirac: "Aber was mackst Dü da?!" Sagt Kohl: "Ei, da steht doch drauf: Bohr do!"

Möge er doch in Frieden ruhen.
 
Vermutlich war es damals für viele Zeitgenossen schon mit Adenauer so, vermutlich ist es heute für Jugendliche mit Merkel so, für mich waren lange Zeit Name und Amt quasi Synonyme und es hat eine ganze Weile gedauert, bis es denkbar schien, dass inzwischen jemand anders den Job macht.

Ruhe in Frieden, Helmut "Bundeskanzler" Kohl

Ja, so ähnlich geht's mir auch. Man kannte quasi nur den einen Kanzler und nur den einen Papst.

Meine erste Erinnerung an Politik sind das konstruktive Misstrauensvotum und der Wahlkampf gegen Hans-Jochen Vogel. Damals war ich aus zwei Gründen für die SPD: Erstens mochte man den Schmidt, und auch in meinem Alter habe ich mitbekommen, dass der gute Mann nicht auf eine nette Art aus dem Amt befördert worden war, und zweitens war Rot damals meine Lieblingsfarbe. Ich war sieben Jahre alt. Als mir dann aber im Zuge der Wahlen im März 1983 von meinem leider längst verstorbenen großen Bruder beigebracht worden war, dass "man" als oberschwäbischer, katholischer Beamtensproß für die Union ist - genauso wie "man" als Schwabe für den VfB ist - ging das dann aber durchaus klar mit dem Herrn Kohl, und dem VfB, und der Farbe Schwarz. Alles steht bis heute!

Mich freut es sehr, dass ich die ersten 16 Jahre meiner politischen Meinungsbildung während seiner Kanzlerschaft erlebt habe, und für mich kam jedenfalls bisher kein besserer nach. Dass die Einheit nicht allein sein Verdienst ist, das ist natürlich klar, aber ihn darauf zu reduzieren, dass er die Früchte der Brandt'schen Vorarbeit geerntet habe, ist mir dann doch deutlich zu wenig. Er hat in hochbrisanten weltpolitischen Zeiten das aus seiner Sicht und auch aus meiner Sicht Bestmögliche für unser Land heraus geholt; und das musste Teils auch hart, besonnen und schlau erkämpft werden, was Herrn Kohl gelungen ist. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Für mich ist diese Wiedervereinigung (sowohl das Ob als auch das Wie) nach wie vor etwas ganz Großes und ich bin sehr glücklich darüber, das erlebt haben zu dürfen. Noch heute durchfährt mich wirklich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich die ehemalige innerdeutsche Grenze passiere, oder wenn ich Filme zum Thema oder aus der Zeit sehe (und sei es "nur" eine liebenswerte Komödie wie "Go, Trabi Go!").

Nahezu jeder Politiker hat Licht und Schatten, auch Herr Kohl, und ich will nicht alles gutheißen, was seine Handschrift trägt, aber ich bin ihm trotzdem in erster Linie sehr dankbar, weil ich überzeugt bin, dass er viel für mich und unser Land getan hat, das nicht selbstverständlich ist, und das nicht jeder ohne weiteres so hinbekommen hätte. Daher: Ruhe in Frieden und danke für alles!
 
RIP Birne. Auch wenn es nur 16 Jahre waren, war der gefühlt dreiviertel meines Lebens Kanzler. Er war als Kind da, er war als Jugendlicher da, als Erwachsener..... Was hab ich damals den Sieg Schröders gefeiert. Ich Idiot.

Acuh ein RIP an JOHN G. AVILDSEN (Rocky, Karate Kid)
 
Was hab ich damals den Sieg Schröders gefeiert. Ich Idiot.
Das war für mich damals der größte Schock meines Daseins als "Zoon politikon", gefolgt von der grünen Machtübernahme in meiner geliebten Heimat anno 2011. Nüchtern betrachtet, muss man natürlich auch als Schwarzer eingestehen, dass es in beiden Fällen nur passiert ist, weil die Union einfach nicht gemerkt hat, dass etwas gehörig falsch läuft und die Leute davon mehrheitlich die Schnauze voll hatten. Verdiente Niederlagen, sozusagen. Und im Gegensatz zum Schröder ist der Kretschmann wenigstens ein Netter.
:)
 
Bei mir ähnlich, obwohl mit anderem Hintergrund. Auch Oberschwabe, aber in einem klassischen SPD-Gewerkschaftshaushalt groß geworden. Mit 12 hat Mama geweint, als der eine Helmut gehen musste. Mit 28, also nun wirklich während meines ganzen politischen Heranwachsens war Kohl immer noch da. Als Poltikstudie und da dann schon beschäftigt an einem SPD nahen Lehrstuhl musste man sich eh immer damit auseinandersetzen. Am Anfang hatte man richtig Entzugserscheinungen, als er weg war. 98 dann die erdachte große Befreiung, die in der bekannten Vollkatastrophe, der schlechtesten Nachkriegsregierung bis heute endete. Heutzutage sieht man das eh entspannter. Kohl passte zu seiner Zeit, die ist aber auch vorbei und das ist gut so.
 
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