Der Serien-Thread

Person Of Interest war von Anfang bis Ende toll! Hab ich immer gerne geschaut.

Love, Death & Robots am Wochenende beendet: Bis auf 2 Episoden, die langweilig bis ok waren, hat mir die Serie unfassbar gut gefallen. Hoffe da kommt noch mehr.
 
Ich hab vorhin "Familie Braun" auf Netflix angeguckt. War sehr klischeehaft aber ganz spaßig. Die 8 Folgen gehen zusammen 42min, so dass ich sie mir eben mal beim Mittagessen reingezogen habe.
Es geht um 2 Neonazis in deren Leben plötzlich die schwarze Tochter von einem der Beiden reinschneit...

Wers gucken will, kanns auch hier komplett...
 
Ich hab vorhin "Familie Braun" auf Netflix angeguckt. War sehr klischeehaft aber ganz spaßig. Die 8 Folgen gehen zusammen 42min, so dass ich sie mir eben mal beim Mittagessen reingezogen habe.
Es geht um 2 Neonazis in deren Leben plötzlich die schwarze Tochter von einem der Beiden reinschneit...

Wers gucken will, kanns auch hier komplett...

Ja die ist super :D
 
Ich hab vorhin "Familie Braun" auf Netflix angeguckt. War sehr klischeehaft aber ganz spaßig. Die 8 Folgen gehen zusammen 42min, so dass ich sie mir eben mal beim Mittagessen reingezogen habe.
Es geht um 2 Neonazis in deren Leben plötzlich die schwarze Tochter von einem der Beiden reinschneit...

Wers gucken will, kanns auch hier komplett...
Toll, gerade angemacht, kam direkt voll laut SIEG HEIL, Kollegen so: guck.
 
Momentan bringt mich abends wieder dieser Zottel zum Lachen, schaue es mir wieder von Anfang an. :) Einfach Zeitlos.

-alf-der-film-1996-wurde-die-serie-erstmals-verfilmt-.jpg
 
Bin jetzt durch mit der neuen True Detective-Staffel. Ich würde sie für mich hinter den ersten beiden einordnen, aber sie ist schon wirklich gut. Muss das noch etwas sacken lassen. Leute, die die Zweite gehasst haben, weil sie zu unübersichtlich war, können bedenkenlos zugreifen (um dann vom vierdimensionalen Storytelling gemeuchelt zu werden).
 
@Thenervetattoo hat mich inspiriert, mal in Person Of Interest reinzuschaun. Natürlich wegen Amy Acker und ich war etwas erbost, erfahren zu müssen, dass sie bis S3 nur eine Nebenrolle hat. Dennoch gefällt mir die Serie ziemlich gut. Catevil wirkt zwar etwas unbeholfen und schaut die meiste Zeit etwas wegen Verstopfung pressend, aber der Rest ist bisher unterhaltsam. Wie ersten Staffeln so sind, hoffe ich, dass da natürlich noch mehr geht (Meta-Story, nicht immer nur die Variation eines Themas) und natürlich auf viel Amy Acker.
Die Serie steigert sich tatsächlich Staffel um Staffel. Bleib dran. :top:

S1 hab ich durch und die wurde schon zum Ende hin stetig besser bis Amy den Bildschirm in puren Zucker taucht. Seitdem schwebe ich ob ihrer brutalen Turbocuteness vor dem Kasten... Spannung, Action, Rest... scheißegal. :D
 
After Life ist in vielerlei Hinsicht gut, zB kann man die Serie gut mit dem Ehepartner gucken und romantische Anspielungen an den richtigen Stellen bringen.
Ein Beispiel: Der Typ aus der Serie so: „ich war 25 Jahre verheiratet, und alles was ich wollte, war jede Minute mit Lisa zu verbringen.“

Einsatz Mann: „aahhh, das kenn ich...“
Frau (spöttisch, aber gerührt): „ja, klar..“
Mann: „natürlich! Aber du kennst doch Lisa gar nicht.“ :.)

Ps: kennt jemand einen guten Anwalt?
 
Prolog
Im Großen und Ganzen finde ich meine Gemahlin ja echt prima. Aber manchmal macht sie auch sehr, sehr dumme Sachen; so wie an jenem Tag, als sie mir unvermittelt eine DVD ins Gesicht drückte und dazu ganz unbekümmert trällerte: „Du trägst doch immer noch Trauer wegen Galactica. Da klingt das hier doch genau richtig: Steven Spielbergs „Falling Skies“ – Aliens pulverisieren die menschliche Zivilisation. Die Überlebenden müssen sich entscheiden: Fliehen? Kämpfen? Und womit? Zusammen? Vereinzelt? Und hier: Der Protagonist ist Historiker – ein Kollege von Dir! Das ist bestimmt total abgefahren!“

Also schön. Wenn ich so endlich herausbekommen kann, wie Historiker die Welt nicht nur interpretieren, sondern sie auch – und darauf kömmt es schließlich an – verändern können, dann will ich mich nicht zieren. Also huschhusch den lieben Nachwuchs ins Bett respektive die muffige Teeniehöhle geschubst und die erste Scheibe von „Falling Skies“ eingelegt. Jedoch – meine Gefährtin ahnt schnell, was da auf uns zukommt und schläft zum Selbstschutz bald ein. Nun gut, dann muss ich mich also alleine und nur mit einem Pils in der Hand der Alieninvasion stellen – womit zumindest für mich schonmal zwei der oben genannten Fragen beantwortet wären. Hätte ich allerdings geahnt, welcher Unfug mich erwartet, hätte ich wohl erheblich mehr Alkohol herangekarrt...

falling_skies_ver4_xlg.jpg



Die Bühne
Eine eher stoffelige Exposition (Blag in einem Bunker verarbeitet gegenüber einer offenbar sehr mangelhaft ausgebildeten Betreuungsperson das Trauma der jüngsten Alieninvasion einschließlich wichtiger militärstrategischer Details) führt uns in das postapokalyptische Boston/Massachusets: Überlebende schließen sich zu Milizen zusammen, um wild durcheinanderzulaufen, sich um ihre Liebsten zu kümmern und vor allem sehr viel zu schießen; letzteres gerne auf extraterrestrische Fieslinge, die bevorzugt nachts auftauchen, weil sie sich für ihre bestenfalls okaye CGI-Animation schämen. Boston wird aber schnell allen zu öde und so wird den Rest der Serie über von Schießplatz zu Schießplatz umhergewandert.

Worum es den technologisch ebenso über- wie moralisch und ästhetisch unterlegenen Aliens dabei geht, variiert von Staffel zu Staffel: Wollen sie anfangs noch alle erwachsenen Menschen wegpusten und die Kinder mittels neurologischer Neuverdrahtung versklaven, so drehen, wenden und krempeln sie diese subtile Strategie später aus unerfindlichen Gründen mehrfach um. Das ist aber ziemlich egal, denn bei „Falling Skies“ geht es ja eigentlich um uns Menschen. Die Aliens bilden lediglich die Gefahr von außen, die uns zur Nabelschau zwingt.


Die Themen
Und gelegentliche Nabelschauen sind ja auch durchaus wichtig. Man fördert dabei oft allerlei Flusen, Krümel und Unrat zu Tage. Z.B. nutzen Thukydides’ „Peloponnesischer Krieg“, Hobbes’ „Leviathan“ und Goldings „Herr der Fliegen“ genau dieses Instrument, um jene moralischen Abgründe im Menschen aufzuzeigen, die sich erst unter äußerem Druck offenbaren. Spielberg findet allerdings ganz andere Dinge in seinem Bauchnabel, nämlich amerikanische Flaggen, eine Lincoln-Büste und ganz, ganz viel Familiensinn.

Es ist wirklich verrückt, wie wenig man aus diesem bestens etablierten Genre herauszuholen bereit ist: Selbst die üblichen Standardkonflikte einer postapokalyptischen Gesellschaft (Zivilregierung oder Militär? Recht oder Willkür? Freiheit oder Sicherheit?) werden allenfalls formal und in aller Kürze abgehandelt. Stattdessen dominiert das immer gleiche Geseiere von treudoofen menschlichen Labradoren, die nichts anderes wollen, als für einander da zu sein. Zur Auflockerung klaut dann ca. alle drei Folgen ein notorischer Nörgler mal eine Flasche Whiskey und löst damit eine (Vor-)Staatskrise aus. Auch sind alle Menschen hier ausgesprochen schön und vernachlässigen anscheinend selbst im wildesten Schlachtengetümmel nicht die Körperpflege und die regelmäßigen Besuche bei Friseur und Zahnärtin. Wenn mal in der Nähe etwas explodiert, kann zwar schonmal eine Strähne keck danebenhängen, aber mehr körperliche Entstellung wird uns nicht zugemutet.

Da diese Gemeinschaft so rundum gelungen ist und alle nur auf die Besten der Besten hören, könnte eigentlich alles im Lot sein. Die Umgebung ist zwar lebensfeindlich, die Ressourcen sind knapp und ständig wird man bombardiert; aber diese Leute sind nicht nur aufrecht sondern eben auch noch extrem genügsam. Deshalb entsenden die Angreifer – natürlich – eine fünfte Kolonne.

falling-skies_27_moon-bloodgood-jessy-schram-drew-roy-and-noah-wyle_phken-woroner.jpg

Süß. Wer von denen bekommt wohl am Ende der Staffel ein Foto?

Was bis hierhin nur doof und einfältig und mit etwas abgeklärtem Humor irgendwie zu ertragen war, wird jetzt ernsthafter Mist. In unserer vorstaatlichen Siedlergemeinschaft sind die Rollen nämlich ziemlich klar verteilt: Männer mit Bart treffen zusammen die Entscheidung; Männer ohne Bart packen mit an und hoffen ihren bärtigen Vorbildern irgendwann gerecht zu werden; Frauen und Kinder sind längerfristig bartlos also schwach und bedürfen des Schutzes. Sonst werden sie nämlich ruck-zuck von Alienparasitenlibellenhirnwürmern befallen und richten sich gegen ihre eigenen Leute. Oder – schlimmer noch – sie werden vom Feind geschwängert. Kein Witz: Man nutzt hier tatsächlich das ebenso abgedroschene wie gefährliche Uraltmotiv, bei dem der weibliche Bauch den Feind in die eigene Familie trägt, wenn die Männer nicht richtig auf ihre Frauen aufpassen. Das ist der Stoff, aus dem sonst Titelstories von Compact zusammengepanscht werden.

Aber es passt zu den ohnehin fragwürdigen Darstellungen der Geschlechterverhältnisse in dieser Serie: Da gibt z.B. die attraktive und toughe Dame mit der schweren Kanone, die von allen Mühlen des Lebens einschließlich Hirntumoren gemahlen ist, dem ebenso schönen Barbie-Ken einen Korb – nur um in der unmittelbar folgenden Szene dringend der Rettung durch seine starken Arme zu bedürfen. Selbstredend werden die beiden daraufhin ein Paar, denn sie hat ihr vorheriges „Nein“ natürlich gar nicht so gemeint. Himmel hilf!

Der Protagonist (und Crew)
Tom Mason: Bärtig, Vater, Witwer*. Damit qualifiziert er sich schonmal für hohes Ansehen und Einfluss in der Gemeinschaft derer, die-durch-die-Ruinen-hüpfen. Aber er hat eine Qualität, die ihn von allen anderen unterscheidet und sein Heldentum begründet: Er ist Historiker.
HistorikerInnen mögen in einem Szenario, in dem eine Gesellschaft in Folge apokalypsebedingter Zermürbung nach Orientierung sucht, durchaus nützlich sein: Denn sie sind geschult darin, Texte kritisch zu analysieren, Mythen zu dekonstruieren und vermeintlich Naheliegendes methodisch zu hinterfragen. Sie können der sokratische Stachel im Fleisch derjenigen sein, die allzu genau zu wissen glauben, wie der Hase läuft.
Leider unterlässt unser Mann das alles. Er ballert und kümmert sich durch den Plot wie alle anderen um ihn herum, nur dass er das mitunter etwas ausschweifender und geistreicher kommentiert: Wenn seinen Kumpanen sich irgendwo „einschleichen“ wollen, faselt er was vom „Trojanischen Pferd“. Äußert neben ihm jemand, die Gegner erscheinen aber ganz schön gefährlich, so verweist Mason auf „David und Goliath“. Er ist eben ein ganz schön aufgewecktes Kerlchen. Wirklich hilfreich erscheinen seine Aphorismen aber nicht.
Tatsächlich besteht die Funktion dieses Historikers wohl vor allem darin, auch den letzten Unaufmerksamen vor dem Bildschirm klarzumachen, dass wir es hier mit einem vollkommen unverhohlenen Reenactment des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ff. zu tun haben und dass rote Röcke an Alienkörpern wahnsinnig schmuck aussehen würden. Darum entblödet unser Held sich auch nicht, ebendiese Analogie ständig explizit zu beschwören. Anstatt der kollektiven Selbstvergewisserung seiner Kameraden mittels skeptischen Nachfragens etwas die Luft abzulassen, fungiert Mason im Gegenteil also als wandelndes Mythenregister, aus dem man sich jederzeit die Bestätigung abholen kann, dass man selber auf der richtigen Seite steht. An einer echten Uni würde er mit dieser Masche in jedem Proseminar durchfallen.

Wie alle um ihn herum ist Masons Figur übrigens geprägt von absolutem Stillstand: Während man nämlich die Sightseeingtour zu den Erinnerungsorten der USA abklappert (u.a. Boston, Charleston, Washington D.C.), dabei kurz- und kleingeschossen, entführt, gefoltert und mit Analsonden penetriert wird, entwickeln sich die Charaktere und ihre Verhältnisse zueinander nicht im geringsten. Das Lagerarschloch zeigt, dass mehr in ihm steckt, als alle dachten? – In der nächsten Folge ist er wieder ganz der Alte. Der knallharte Veteran ist am Boden zerstört und der Verzweiflung nah? – Seid gewiss, dass er eine Stunde später wieder alles unter Kontrolle hat. Das entführte Kind kehrt aus dem Gehirnwäschelager zurück? – Durchzählen, ob noch alle Gliedmaßen dran sind und dann weiter wie bisher. Wie man mit dem Schicksal dieser Leute mitfiebern soll, ist mir ein Rätsel.

Epilog
Inzwischen sind vier von fünf Staffeln durch und das Bier ist alle. Ein AKW und eine der beiden in der Serie vorkommenden Brillen sind zerstört. Ein Fall von Agoraphobie wurde durch schlichte Vergesslichkeit der Drehbuchschreiber geheilt. Es gab mal eine Zentralregierung, aber irgendwie ist die inzwischen egal – hier ist spätestens nach zwei Folgen alles wieder egal. Zwei Bartlose haben sich gerade um eine Frau geprügelt und anschließend verkumpelt. Der Rhythmus würde erfordern, dass gleich wieder geballert wird.

... Es ist alles so sinnlos...

Tom Mason hätte jetzt wahrscheinlich etwas wahnsinnig Kluges und Aufbauendes zu sagen, z.B.: „Wenn Du ans Aufgeben denkst, erinnere Dich daran, was Ritter Kunibert auf dem Ersten Kreuzzug getan hat, als ihm die Hühneraugenpflaster ausgegangen sind: Er hat einfach weitergekämpft. Fünf Tage und Nächte lang. Weil er es musste. Für seine Familie.“
Wer jetzt sinnvollerweise antwortet „Aber Professor Mason, sind Sie sicher, dass diese Geschichte einer quellenkritischen Prüfung standhält? Und sollte uns ausgerechnet der Erste Kreuzzug wirklich als Vorbild dienen?“, dem bellt er nur entgegen, „Schnauze und weitermachen! Tue es für Deine Familie und Dein Land!“

Also auf in die letzte Staffel...

Für Fans von: Postman, The Benny Hill-Show, Germany’s Next Topmodel, 300, The Patriot, NRA-TV

------

* Wie es dazu kam? Ein feiger, feiger Hanswurst sollte auf Toms Frau aufpassen, war aber nachlässig und wirklich, wirklich feige – daran ist sie gestorben.
 
Ich hab vorhin "Familie Braun" auf Netflix angeguckt. War sehr klischeehaft aber ganz spaßig. Die 8 Folgen gehen zusammen 42min, so dass ich sie mir eben mal beim Mittagessen reingezogen habe.
Es geht um 2 Neonazis in deren Leben plötzlich die schwarze Tochter von einem der Beiden reinschneit...

Wers gucken will, kanns auch hier komplett...
Danke für den Tipp!
Vor der Arbeit schnell die erste Folge geschaut und mich halb tot gelacht.
 
Prolog
Im Großen und Ganzen finde ich meine Gemahlin ja echt prima. Aber manchmal macht sie auch sehr, sehr dumme Sachen; so wie an jenem Tag, als sie mir unvermittelt eine DVD ins Gesicht drückte und dazu ganz unbekümmert trällerte: „Du trägst doch immer noch Trauer wegen Galactica. Da klingt das hier doch genau richtig: Steven Spielbergs „Falling Skies“ – Aliens pulverisieren die menschliche Zivilisation. Die Überlebenden müssen sich entscheiden: Fliehen? Kämpfen? Und womit? Zusammen? Vereinzelt? Und hier: Der Protagonist ist Historiker – ein Kollege von Dir! Das ist bestimmt total abgefahren!“

Also schön. Wenn ich so endlich herausbekommen kann, wie Historiker die Welt nicht nur interpretieren, sondern sie auch – und darauf kömmt es schließlich an – verändern können, dann will ich mich nicht zieren. Also huschhusch den lieben Nachwuchs ins Bett respektive die muffige Teeniehöhle geschubst und die erste Scheibe von „Falling Skies“ eingelegt. Jedoch – meine Gefährtin ahnt schnell, was da auf uns zukommt und schläft zum Selbstschutz bald ein. Nun gut, dann muss ich mich also alleine und nur mit einem Pils in der Hand der Alieninvasion stellen – womit zumindest für mich schonmal zwei der oben genannten Fragen beantwortet wären. Hätte ich allerdings geahnt, welcher Unfug mich erwartet, hätte ich wohl erheblich mehr Alkohol herangekarrt...

falling_skies_ver4_xlg.jpg



Die Bühne
Eine eher stoffelige Exposition (Blag in einem Bunker verarbeitet gegenüber einer offenbar sehr mangelhaft ausgebildeten Betreuungsperson das Trauma der jüngsten Alieninvasion einschließlich wichtiger militärstrategischer Details) führt uns in das postapokalyptische Boston/Massachusets: Überlebende schließen sich zu Milizen zusammen, um wild durcheinanderzulaufen, sich um ihre Liebsten zu kümmern und vor allem sehr viel zu schießen; letzteres gerne auf extraterrestrische Fieslinge, die bevorzugt nachts auftauchen, weil sie sich für ihre bestenfalls okaye CGI-Animation schämen. Boston wird aber schnell allen zu öde und so wird den Rest der Serie über von Schießplatz zu Schießplatz umhergewandert.

Worum es den technologisch ebenso über- wie moralisch und ästhetisch unterlegenen Aliens dabei geht, variiert von Staffel zu Staffel: Wollen sie anfangs noch alle erwachsenen Menschen wegpusten und die Kinder mittels neurologischer Neuverdrahtung versklaven, so drehen, wenden und krempeln sie diese subtile Strategie später aus unerfindlichen Gründen mehrfach um. Das ist aber ziemlich egal, denn bei „Falling Skies“ geht es ja eigentlich um uns Menschen. Die Aliens bilden lediglich die Gefahr von außen, die uns zur Nabelschau zwingt.


Die Themen
Und gelegentliche Nabelschauen sind ja auch durchaus wichtig. Man fördert dabei oft allerlei Flusen, Krümel und Unrat zu Tage. Z.B. nutzen Thukydides’ „Peloponnesischer Krieg“, Hobbes’ „Leviathan“ und Goldings „Herr der Fliegen“ genau dieses Instrument, um jene moralischen Abgründe im Menschen aufzuzeigen, die sich erst unter äußerem Druck offenbaren. Spielberg findet allerdings ganz andere Dinge in seinem Bauchnabel, nämlich amerikanische Flaggen, eine Lincoln-Büste und ganz, ganz viel Familiensinn.

Es ist wirklich verrückt, wie wenig man aus diesem bestens etablierten Genre herauszuholen bereit ist: Selbst die üblichen Standardkonflikte einer postapokalyptischen Gesellschaft (Zivilregierung oder Militär? Recht oder Willkür? Freiheit oder Sicherheit?) werden allenfalls formal und in aller Kürze abgehandelt. Stattdessen dominiert das immer gleiche Geseiere von treudoofen menschlichen Labradoren, die nichts anderes wollen, als für einander da zu sein. Zur Auflockerung klaut dann ca. alle drei Folgen ein notorischer Nörgler mal eine Flasche Whiskey und löst damit eine (Vor-)Staatskrise aus. Auch sind alle Menschen hier ausgesprochen schön und vernachlässigen anscheinend selbst im wildesten Schlachtengetümmel nicht die Körperpflege und die regelmäßigen Besuche bei Friseur und Zahnärtin. Wenn mal in der Nähe etwas explodiert, kann zwar schonmal eine Strähne keck danebenhängen, aber mehr körperliche Entstellung wird uns nicht zugemutet.

Da diese Gemeinschaft so rundum gelungen ist und alle nur auf die Besten der Besten hören, könnte eigentlich alles im Lot sein. Die Umgebung ist zwar lebensfeindlich, die Ressourcen sind knapp und ständig wird man bombardiert; aber diese Leute sind nicht nur aufrecht sondern eben auch noch extrem genügsam. Deshalb entsenden die Angreifer – natürlich – eine fünfte Kolonne.

falling-skies_27_moon-bloodgood-jessy-schram-drew-roy-and-noah-wyle_phken-woroner.jpg

Süß. Wer von denen bekommt wohl am Ende der Staffel ein Foto?

Was bis hierhin nur doof und einfältig und mit etwas abgeklärtem Humor irgendwie zu ertragen war, wird jetzt ernsthafter Mist. In unserer vorstaatlichen Siedlergemeinschaft sind die Rollen nämlich ziemlich klar verteilt: Männer mit Bart treffen zusammen die Entscheidung; Männer ohne Bart packen mit an und hoffen ihren bärtigen Vorbildern irgendwann gerecht zu werden; Frauen und Kinder sind längerfristig bartlos also schwach und bedürfen des Schutzes. Sonst werden sie nämlich ruck-zuck von Alienparasitenlibellenhirnwürmern befallen und richten sich gegen ihre eigenen Leute. Oder – schlimmer noch – sie werden vom Feind geschwängert. Kein Witz: Man nutzt hier tatsächlich das ebenso abgedroschene wie gefährliche Uraltmotiv, bei dem der weibliche Bauch den Feind in die eigene Familie trägt, wenn die Männer nicht richtig auf ihre Frauen aufpassen. Das ist der Stoff, aus dem sonst Titelstories von Compact zusammengepanscht werden.

Aber es passt zu den ohnehin fragwürdigen Darstellungen der Geschlechterverhältnisse in dieser Serie: Da gibt z.B. die attraktive und toughe Dame mit der schweren Kanone, die von allen Mühlen des Lebens einschließlich Hirntumoren gemahlen ist, dem ebenso schönen Barbie-Ken einen Korb – nur um in der unmittelbar folgenden Szene dringend der Rettung durch seine starken Arme zu bedürfen. Selbstredend werden die beiden daraufhin ein Paar, denn sie hat ihr vorheriges „Nein“ natürlich gar nicht so gemeint. Himmel hilf!

Der Protagonist (und Crew)
Tom Mason: Bärtig, Vater, Witwer*. Damit qualifiziert er sich schonmal für hohes Ansehen und Einfluss in der Gemeinschaft derer, die-durch-die-Ruinen-hüpfen. Aber er hat eine Qualität, die ihn von allen anderen unterscheidet und sein Heldentum begründet: Er ist Historiker.
HistorikerInnen mögen in einem Szenario, in dem eine Gesellschaft in Folge apokalypsebedingter Zermürbung nach Orientierung sucht, durchaus nützlich sein: Denn sie sind geschult darin, Texte kritisch zu analysieren, Mythen zu dekonstruieren und vermeintlich Naheliegendes methodisch zu hinterfragen. Sie können der sokratische Stachel im Fleisch derjenigen sein, die allzu genau zu wissen glauben, wie der Hase läuft.
Leider unterlässt unser Mann das alles. Er ballert und kümmert sich durch den Plot wie alle anderen um ihn herum, nur dass er das mitunter etwas ausschweifender und geistreicher kommentiert: Wenn seinen Kumpanen sich irgendwo „einschleichen“ wollen, faselt er was vom „Trojanischen Pferd“. Äußert neben ihm jemand, die Gegner erscheinen aber ganz schön gefährlich, so verweist Mason auf „David und Goliath“. Er ist eben ein ganz schön aufgewecktes Kerlchen. Wirklich hilfreich erscheinen seine Aphorismen aber nicht.
Tatsächlich besteht die Funktion dieses Historikers wohl vor allem darin, auch den letzten Unaufmerksamen vor dem Bildschirm klarzumachen, dass wir es hier mit einem vollkommen unverhohlenen Reenactment des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ff. zu tun haben und dass rote Röcke an Alienkörpern wahnsinnig schmuck aussehen würden. Darum entblödet unser Held sich auch nicht, ebendiese Analogie ständig explizit zu beschwören. Anstatt der kollektiven Selbstvergewisserung seiner Kameraden mittels skeptischen Nachfragens etwas die Luft abzulassen, fungiert Mason im Gegenteil also als wandelndes Mythenregister, aus dem man sich jederzeit die Bestätigung abholen kann, dass man selber auf der richtigen Seite steht. An einer echten Uni würde er mit dieser Masche in jedem Proseminar durchfallen.

Wie alle um ihn herum ist Masons Figur übrigens geprägt von absolutem Stillstand: Während man nämlich die Sightseeingtour zu den Erinnerungsorten der USA abklappert (u.a. Boston, Charleston, Washington D.C.), dabei kurz- und kleingeschossen, entführt, gefoltert und mit Analsonden penetriert wird, entwickeln sich die Charaktere und ihre Verhältnisse zueinander nicht im geringsten. Das Lagerarschloch zeigt, dass mehr in ihm steckt, als alle dachten? – In der nächsten Folge ist er wieder ganz der Alte. Der knallharte Veteran ist am Boden zerstört und der Verzweiflung nah? – Seid gewiss, dass er eine Stunde später wieder alles unter Kontrolle hat. Das entführte Kind kehrt aus dem Gehirnwäschelager zurück? – Durchzählen, ob noch alle Gliedmaßen dran sind und dann weiter wie bisher. Wie man mit dem Schicksal dieser Leute mitfiebern soll, ist mir ein Rätsel.

Epilog
Inzwischen sind vier von fünf Staffeln durch und das Bier ist alle. Ein AKW und eine der beiden in der Serie vorkommenden Brillen sind zerstört. Ein Fall von Agoraphobie wurde durch schlichte Vergesslichkeit der Drehbuchschreiber geheilt. Es gab mal eine Zentralregierung, aber irgendwie ist die inzwischen egal – hier ist spätestens nach zwei Folgen alles wieder egal. Zwei Bartlose haben sich gerade um eine Frau geprügelt und anschließend verkumpelt. Der Rhythmus würde erfordern, dass gleich wieder geballert wird.

... Es ist alles so sinnlos...

Tom Mason hätte jetzt wahrscheinlich etwas wahnsinnig Kluges und Aufbauendes zu sagen, z.B.: „Wenn Du ans Aufgeben denkst, erinnere Dich daran, was Ritter Kunibert auf dem Ersten Kreuzzug getan hat, als ihm die Hühneraugenpflaster ausgegangen sind: Er hat einfach weitergekämpft. Fünf Tage und Nächte lang. Weil er es musste. Für seine Familie.“
Wer jetzt sinnvollerweise antwortet „Aber Professor Mason, sind Sie sicher, dass diese Geschichte einer quellenkritischen Prüfung standhält? Und sollte uns ausgerechnet der Erste Kreuzzug wirklich als Vorbild dienen?“, dem bellt er nur entgegen, „Schnauze und weitermachen! Tue es für Deine Familie und Dein Land!“

Also auf in die letzte Staffel...

Für Fans von: Postman, The Benny Hill-Show, Germany’s Next Topmodel, 300, The Patriot, NRA-TV

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* Wie es dazu kam? Ein feiger, feiger Hanswurst sollte auf Toms Frau aufpassen, war aber nachlässig und wirklich, wirklich feige – daran ist sie gestorben.
schöne Zusammenfassung. Weiss auch nicht wieso ich bis zum Ende durchgehalten habe. Es wird immer blödsinniger. Die Achsotollen Aliens sind eigentlich doch nur strohdoof, Munition geht nie aus, genau wie Sprit und Friseure und den Teenies möchte man nur ununterbrochen die Fresse polieren.
 
Prolog
Im Großen und Ganzen finde ich meine Gemahlin ja echt prima. Aber manchmal macht sie auch sehr, sehr dumme Sachen; so wie an jenem Tag, als sie mir unvermittelt eine DVD ins Gesicht drückte und dazu ganz unbekümmert trällerte: „Du trägst doch immer noch Trauer wegen Galactica. Da klingt das hier doch genau richtig: Steven Spielbergs „Falling Skies“ – Aliens pulverisieren die menschliche Zivilisation. Die Überlebenden müssen sich entscheiden: Fliehen? Kämpfen? Und womit? Zusammen? Vereinzelt? Und hier: Der Protagonist ist Historiker – ein Kollege von Dir! Das ist bestimmt total abgefahren!“

Also schön. Wenn ich so endlich herausbekommen kann, wie Historiker die Welt nicht nur interpretieren, sondern sie auch – und darauf kömmt es schließlich an – verändern können, dann will ich mich nicht zieren. Also huschhusch den lieben Nachwuchs ins Bett respektive die muffige Teeniehöhle geschubst und die erste Scheibe von „Falling Skies“ eingelegt. Jedoch – meine Gefährtin ahnt schnell, was da auf uns zukommt und schläft zum Selbstschutz bald ein. Nun gut, dann muss ich mich also alleine und nur mit einem Pils in der Hand der Alieninvasion stellen – womit zumindest für mich schonmal zwei der oben genannten Fragen beantwortet wären. Hätte ich allerdings geahnt, welcher Unfug mich erwartet, hätte ich wohl erheblich mehr Alkohol herangekarrt...

falling_skies_ver4_xlg.jpg



Die Bühne
Eine eher stoffelige Exposition (Blag in einem Bunker verarbeitet gegenüber einer offenbar sehr mangelhaft ausgebildeten Betreuungsperson das Trauma der jüngsten Alieninvasion einschließlich wichtiger militärstrategischer Details) führt uns in das postapokalyptische Boston/Massachusets: Überlebende schließen sich zu Milizen zusammen, um wild durcheinanderzulaufen, sich um ihre Liebsten zu kümmern und vor allem sehr viel zu schießen; letzteres gerne auf extraterrestrische Fieslinge, die bevorzugt nachts auftauchen, weil sie sich für ihre bestenfalls okaye CGI-Animation schämen. Boston wird aber schnell allen zu öde und so wird den Rest der Serie über von Schießplatz zu Schießplatz umhergewandert.

Worum es den technologisch ebenso über- wie moralisch und ästhetisch unterlegenen Aliens dabei geht, variiert von Staffel zu Staffel: Wollen sie anfangs noch alle erwachsenen Menschen wegpusten und die Kinder mittels neurologischer Neuverdrahtung versklaven, so drehen, wenden und krempeln sie diese subtile Strategie später aus unerfindlichen Gründen mehrfach um. Das ist aber ziemlich egal, denn bei „Falling Skies“ geht es ja eigentlich um uns Menschen. Die Aliens bilden lediglich die Gefahr von außen, die uns zur Nabelschau zwingt.


Die Themen
Und gelegentliche Nabelschauen sind ja auch durchaus wichtig. Man fördert dabei oft allerlei Flusen, Krümel und Unrat zu Tage. Z.B. nutzen Thukydides’ „Peloponnesischer Krieg“, Hobbes’ „Leviathan“ und Goldings „Herr der Fliegen“ genau dieses Instrument, um jene moralischen Abgründe im Menschen aufzuzeigen, die sich erst unter äußerem Druck offenbaren. Spielberg findet allerdings ganz andere Dinge in seinem Bauchnabel, nämlich amerikanische Flaggen, eine Lincoln-Büste und ganz, ganz viel Familiensinn.

Es ist wirklich verrückt, wie wenig man aus diesem bestens etablierten Genre herauszuholen bereit ist: Selbst die üblichen Standardkonflikte einer postapokalyptischen Gesellschaft (Zivilregierung oder Militär? Recht oder Willkür? Freiheit oder Sicherheit?) werden allenfalls formal und in aller Kürze abgehandelt. Stattdessen dominiert das immer gleiche Geseiere von treudoofen menschlichen Labradoren, die nichts anderes wollen, als für einander da zu sein. Zur Auflockerung klaut dann ca. alle drei Folgen ein notorischer Nörgler mal eine Flasche Whiskey und löst damit eine (Vor-)Staatskrise aus. Auch sind alle Menschen hier ausgesprochen schön und vernachlässigen anscheinend selbst im wildesten Schlachtengetümmel nicht die Körperpflege und die regelmäßigen Besuche bei Friseur und Zahnärtin. Wenn mal in der Nähe etwas explodiert, kann zwar schonmal eine Strähne keck danebenhängen, aber mehr körperliche Entstellung wird uns nicht zugemutet.

Da diese Gemeinschaft so rundum gelungen ist und alle nur auf die Besten der Besten hören, könnte eigentlich alles im Lot sein. Die Umgebung ist zwar lebensfeindlich, die Ressourcen sind knapp und ständig wird man bombardiert; aber diese Leute sind nicht nur aufrecht sondern eben auch noch extrem genügsam. Deshalb entsenden die Angreifer – natürlich – eine fünfte Kolonne.

falling-skies_27_moon-bloodgood-jessy-schram-drew-roy-and-noah-wyle_phken-woroner.jpg

Süß. Wer von denen bekommt wohl am Ende der Staffel ein Foto?

Was bis hierhin nur doof und einfältig und mit etwas abgeklärtem Humor irgendwie zu ertragen war, wird jetzt ernsthafter Mist. In unserer vorstaatlichen Siedlergemeinschaft sind die Rollen nämlich ziemlich klar verteilt: Männer mit Bart treffen zusammen die Entscheidung; Männer ohne Bart packen mit an und hoffen ihren bärtigen Vorbildern irgendwann gerecht zu werden; Frauen und Kinder sind längerfristig bartlos also schwach und bedürfen des Schutzes. Sonst werden sie nämlich ruck-zuck von Alienparasitenlibellenhirnwürmern befallen und richten sich gegen ihre eigenen Leute. Oder – schlimmer noch – sie werden vom Feind geschwängert. Kein Witz: Man nutzt hier tatsächlich das ebenso abgedroschene wie gefährliche Uraltmotiv, bei dem der weibliche Bauch den Feind in die eigene Familie trägt, wenn die Männer nicht richtig auf ihre Frauen aufpassen. Das ist der Stoff, aus dem sonst Titelstories von Compact zusammengepanscht werden.

Aber es passt zu den ohnehin fragwürdigen Darstellungen der Geschlechterverhältnisse in dieser Serie: Da gibt z.B. die attraktive und toughe Dame mit der schweren Kanone, die von allen Mühlen des Lebens einschließlich Hirntumoren gemahlen ist, dem ebenso schönen Barbie-Ken einen Korb – nur um in der unmittelbar folgenden Szene dringend der Rettung durch seine starken Arme zu bedürfen. Selbstredend werden die beiden daraufhin ein Paar, denn sie hat ihr vorheriges „Nein“ natürlich gar nicht so gemeint. Himmel hilf!

Der Protagonist (und Crew)
Tom Mason: Bärtig, Vater, Witwer*. Damit qualifiziert er sich schonmal für hohes Ansehen und Einfluss in der Gemeinschaft derer, die-durch-die-Ruinen-hüpfen. Aber er hat eine Qualität, die ihn von allen anderen unterscheidet und sein Heldentum begründet: Er ist Historiker.
HistorikerInnen mögen in einem Szenario, in dem eine Gesellschaft in Folge apokalypsebedingter Zermürbung nach Orientierung sucht, durchaus nützlich sein: Denn sie sind geschult darin, Texte kritisch zu analysieren, Mythen zu dekonstruieren und vermeintlich Naheliegendes methodisch zu hinterfragen. Sie können der sokratische Stachel im Fleisch derjenigen sein, die allzu genau zu wissen glauben, wie der Hase läuft.
Leider unterlässt unser Mann das alles. Er ballert und kümmert sich durch den Plot wie alle anderen um ihn herum, nur dass er das mitunter etwas ausschweifender und geistreicher kommentiert: Wenn seinen Kumpanen sich irgendwo „einschleichen“ wollen, faselt er was vom „Trojanischen Pferd“. Äußert neben ihm jemand, die Gegner erscheinen aber ganz schön gefährlich, so verweist Mason auf „David und Goliath“. Er ist eben ein ganz schön aufgewecktes Kerlchen. Wirklich hilfreich erscheinen seine Aphorismen aber nicht.
Tatsächlich besteht die Funktion dieses Historikers wohl vor allem darin, auch den letzten Unaufmerksamen vor dem Bildschirm klarzumachen, dass wir es hier mit einem vollkommen unverhohlenen Reenactment des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ff. zu tun haben und dass rote Röcke an Alienkörpern wahnsinnig schmuck aussehen würden. Darum entblödet unser Held sich auch nicht, ebendiese Analogie ständig explizit zu beschwören. Anstatt der kollektiven Selbstvergewisserung seiner Kameraden mittels skeptischen Nachfragens etwas die Luft abzulassen, fungiert Mason im Gegenteil also als wandelndes Mythenregister, aus dem man sich jederzeit die Bestätigung abholen kann, dass man selber auf der richtigen Seite steht. An einer echten Uni würde er mit dieser Masche in jedem Proseminar durchfallen.

Wie alle um ihn herum ist Masons Figur übrigens geprägt von absolutem Stillstand: Während man nämlich die Sightseeingtour zu den Erinnerungsorten der USA abklappert (u.a. Boston, Charleston, Washington D.C.), dabei kurz- und kleingeschossen, entführt, gefoltert und mit Analsonden penetriert wird, entwickeln sich die Charaktere und ihre Verhältnisse zueinander nicht im geringsten. Das Lagerarschloch zeigt, dass mehr in ihm steckt, als alle dachten? – In der nächsten Folge ist er wieder ganz der Alte. Der knallharte Veteran ist am Boden zerstört und der Verzweiflung nah? – Seid gewiss, dass er eine Stunde später wieder alles unter Kontrolle hat. Das entführte Kind kehrt aus dem Gehirnwäschelager zurück? – Durchzählen, ob noch alle Gliedmaßen dran sind und dann weiter wie bisher. Wie man mit dem Schicksal dieser Leute mitfiebern soll, ist mir ein Rätsel.

Epilog
Inzwischen sind vier von fünf Staffeln durch und das Bier ist alle. Ein AKW und eine der beiden in der Serie vorkommenden Brillen sind zerstört. Ein Fall von Agoraphobie wurde durch schlichte Vergesslichkeit der Drehbuchschreiber geheilt. Es gab mal eine Zentralregierung, aber irgendwie ist die inzwischen egal – hier ist spätestens nach zwei Folgen alles wieder egal. Zwei Bartlose haben sich gerade um eine Frau geprügelt und anschließend verkumpelt. Der Rhythmus würde erfordern, dass gleich wieder geballert wird.

... Es ist alles so sinnlos...

Tom Mason hätte jetzt wahrscheinlich etwas wahnsinnig Kluges und Aufbauendes zu sagen, z.B.: „Wenn Du ans Aufgeben denkst, erinnere Dich daran, was Ritter Kunibert auf dem Ersten Kreuzzug getan hat, als ihm die Hühneraugenpflaster ausgegangen sind: Er hat einfach weitergekämpft. Fünf Tage und Nächte lang. Weil er es musste. Für seine Familie.“
Wer jetzt sinnvollerweise antwortet „Aber Professor Mason, sind Sie sicher, dass diese Geschichte einer quellenkritischen Prüfung standhält? Und sollte uns ausgerechnet der Erste Kreuzzug wirklich als Vorbild dienen?“, dem bellt er nur entgegen, „Schnauze und weitermachen! Tue es für Deine Familie und Dein Land!“

Also auf in die letzte Staffel...

Für Fans von: Postman, The Benny Hill-Show, Germany’s Next Topmodel, 300, The Patriot, NRA-TV

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* Wie es dazu kam? Ein feiger, feiger Hanswurst sollte auf Toms Frau aufpassen, war aber nachlässig und wirklich, wirklich feige – daran ist sie gestorben.

Immerhin mit Moon Bloodgood. Die Alte ist hot.

Ich bin trotzdem bei S3 ausgestiegen.
 
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