Gott
Till Deaf Do Us Part
Auch ich kann die Begeisterung für das erhabene Schaffen der unvergleichlichen Autopsy nur teilen. DerBei der Bewertung der Diskographie muss ich jedoch einen kleinen Irrtum aus der Welt räumen. Natürlich ist ein Wunderwerk Mental Funeral von historischer Bedeutung, daß absolute Meisterwerk ist jedoch ihr vorletztes Album THE HEADLESS RITUAL von 2013. Macabre Eternal war schon ein großartigen Reunion-Album, aber T.H.R. stellt dies deutlich in den Schatten. Vom aktuellen Tourniquets, Hacksaws and Graves war ich dann doch etwas enttäuscht. Für wahr keine schlechte Musik, aber die Songs zünden einfach allesamt lange nicht so wie auf dem Vorgänger.
The Headless Ritual enthält übrigens auch gänsehäutigsten Moment der Musikgeschichte seit 5.000 v. Chr.. Der erste Song der B-Seite when hammer meets bone. Hört das unglaubliche ein-Ton-Melodiespiel (ein Paradox das nur Autopsy in der Lage sind aufzulösen) ab 1'58. Wer da nicht weint, träg keine Liebe im Herzen.
Was mich an diesem Thread hier immer wieder total begeistert ist, dass offenbar JEDES Autopsy Album seine eigenen fanatischen Spezial-Fans hat!!! Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Autopsy ausschließlich geniale Über-Alben veröffentlicht haben, dann wäre es die Bandbreite an Vorlieben in diesem Forum!! Und endlich meldet sich auch mal ein Headless Ritual Verehrer!!! Und auch wieder einer mit viel Gespür für die ekligen Details!!
Denn diese Szene aus Hammer meets Bone hat in der tat einen ganz eigenen bezaubernden Charme. Nachdem die degenerierten Freaks ihrem Opfer in einem wahnsinnigen Anfall von deathigem Mutanten-Speed-Pogo mit dem Hammer diverse Knochen zertrümmert haben, kehrt urplötzlich gespenstische Ruhe ein….
...In stupider erbarmungsloser Langsamkeit streichen die missgestalteten Halb-Gnome lauernd um ihr fast verblutetes komatöses Opfer. Befingern lüstern herausragende Knochensplitter; begaffen den zerschlagenen zuckenden Körper mit ihren glasigen inzestuösen Glubschaugen. Das Klebstoffschnüffeln hat sie in einen stumpfen aber gierigen Rausch versetzt, indem sie jetzt erstmal nur irre vor sich hin stieren, ab und an halblautes sabbernd notgeiles Gebrabbel hervorstoßen (was man ja im Hintergrund tatsächlich auch manchmal hört)! Das ist GENAU DIE wunderbar quälende und unberechenbare unheilschwere Atmosphäre in der sich eine Ein-Ton-"Melodie" richtig entfalten kann!! Diese ausweglose beklemmende Stimmungslage wird nirgendwo soooo widerlich förmlich ZELEBRIERT wie bei unseren Ekel-Helden Autopsy!!!!
… aber auf Reiferts entschiedenes Kommando "The hammer even hungers mooöoooeeeeeeeerrrrreiiiöäääeeee…" ferkeln die Mutanten plötzlich wieder völlig hysterisch los wie eine Meute ausgehungerter Hatz-Hunde! Prügeln mit dem Hammer auf allem rum was noch zuckt. Suhlen sich in Blut und Exkrementen. Stopfen ihre von eitrigen Geschwüren und krustigem Ausschlag bedeckten Penisse in die aufgeschlagenen Löcher im Torso des Opfers, röhren und kreischen hysterisch, beißen unkontrolliert Stücke ab….
Im wahrsten Sinne des Wortes ein "Hammer"-Song. Auch für mich ein Highlight der Platte. Oft mache ich sogar eine kleine Pause bevor ich die B-Seite auflege. Lasse durchs Fenster etwas frische Luft herein, schenke mir zu trinken nach, ordne meine "Gedanken", streiche zärtlich versonnen über das wunderschöne Cover der LP und weide mich an der Vorfreude auf das was da sogleich unseren Ohren schmeicheln und unser Herz erwärmen wird: Bestialischer durchgedrehter Mutanten-Foltern-Spaziergänger-ZuTode Metal-Death-Rock!!!
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