Detriti Records

Fire Down Under

Redakteur
Roadcrew
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Detriti Records mit Sitz in Berlin sind mir erstmalig im Zusammenhang mit den russischen Postpunk-/Sovietwave-Bands untergekommen (s. dortiger Thread), seit einiger Zeit höre ich mich durch deren Backkatalog durch und habe so einige Perlen zutage gefördert. Daher wird's mal Zeit für einen Labelthread.
Die musikalische Bandbreite umfasst in erster Linie die Genres Postpunk, Dark/Cold Wave, Synthwave, Electro und auch ein wenig Techno sowie anderweitige eher abseitige Spielwiesen der elektronischen Musik. Keiner der Bandnamen war mir vorher auch nur ansatzweise ein Begriff, hier haben wir es mit dem absoluten Underground zu tun. Und da es dort so einiges zu entdecken gibt... Mir macht das einen Heidenspaß, mich durch den Katalog zu klicken.
Faszinierend finde ich auch die Artworks, die in der Regel aus schwarz plus einer weiteren, meist sehr markanten und eher selten eingesetzten Farbe zusammengesetzt sind, die Motive sind oft eher minimalistisch, mit Symbolcharakter versehen oder auch oft eher düster und mystisch angestrichen. Immer so wie es grad zur dazugehörigen Musik passt.
Released wird auf Tape und manchmal Vinyl. Das ist sehr sympathisch. Leider oft sehr stark limitierte Auflagen. Aber gut, ist ja auch alles andere als Mainstreamsound, was hier so geboten wird.

Nun ein paar Musikvorstellungen:

BLIND SEAGULL - Pressure
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Dunkler, wuchtiger Postpunk, der gleich zu Beginn in die Vollen geht: der wunderbar hallige Gitarrensound ist 100prozentiger Postpunk-Signatureklang, ein hammermäßiger Drive und ein leidenschaftlicher Sänger. Hat mich sofort abgeholt. Gar nicht mal so lo-fi wie andere Veröffentlichungen des Labels, sondern immer mit viel Druck und Wumms - neben der postpunktypischen Kälte. Manchmal gibt's dazu noch, wie z.B. im hämmernden Intro des Titeltracks, 'ne elektronische Schlagseite. Nur 18 Minuten geht der Spaß, ist jedoch zu jeder Sekunde mitreißend und intensiv.
https://detritirecords.bandcamp.com/album/blind-seagull-pressure

SILENT EM - Foreign States
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Auch hier eher düsterer Stoff, diesmal jedoch aus der Synth-Wave-Ecke - und tanzbar ist es auch noch. Irgendsone leichte EBM-Kante schwingt da ebenfalls mit. Der Sänger erinnert mich an irgendwen, aber ich komm' nicht drauf... Herrlich authentische 80er-Synthies auch, viele Effekte.
https://detritirecords.bandcamp.com/album/silent-em-foreign-states
 
Zuletzt bearbeitet:
KUZINA - Vrun
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Jetzt mal eher Happysound. Ungemein tanzbares Discopop-Ding, bei dem ich jedes Mal sofort Bock bekomme, in die nächste Russendisko zu gehen und mit 'ner Flasche Wodka in der Hand die Nacht durchzutanzen. Auch leider ziemlich kurzes Ding, 3 Songs plus Outro auf ca. 17 Minuten.

https://detritirecords.bandcamp.com/album/kuzina-vrun

SOUTH HEIGHTS - After Darkness Falls
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Technoider Stoff, den genauen Stil mögen Experten dieser Richtung konkretisieren, auf jeden Fall sehr mechanisch und rhythmusbasiert. Hat vielleicht ein paar Längen, vielleicht auch dem Fehlen des Gesangs geschuldet, doch das eigentlich hoffnungslos veraltete Klangbild, man nennt das wohl Vintage, taugt mir total. Da könnt ich mich reinlegen.

https://detritirecords.bandcamp.com/album/south-heights-after-darkness-falls
 
Sehr gute Idee das hier, dann muss ich da nicht soviel rumwühlen. :D
 
Wenn man sich zum Kuzina Song noch' ne dezent agierende Elektrische dazudenkt, klingt das wie russicher AOR aus den 80ern/90ern. Cooler Track, indeed.

Die restlichen Bands klingen allerdings furchtbar....
 
habe jetzt den vormittag über
KUZINA - Vrun
- super gesang, schön fröhlich, könnte man dazu sogar tanzen wenn man möchte
und
MOLCHAT DOMA - Etazhi
- eher deprisound, so langsam mit armen hin und her schlackern, aber auch schön tragend

durchgehört und bin von beiden angetan. mal tiefer in das label eintauchen. so synthiesound kann ich mir ab und an doch ganz gut geben.
 
FDU, mach doch im DFF mal 'n Special über den Laden. Stilistische Schnittmengen gibt's ja irgendwie schon. Dann kauf ich das Heft auch mal, versprochen. :D

Blind Seagull flutschen erstaunlich gut im Gegensatz zu so einigem sperrig-atonalen Zeugs, das da sonst so rumkreucht.
 
MOLCHAT DOMA - Etazhi
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Die weißrussischen Großneffen von Joy Division.
https://detritirecords.bandcamp.com/album/molchat-doma-etazhi

Die Jungs waren live einfach unfassbar gut. Sänger komplett in schwarz, sympathische Junkie/Künstler-Ästhetik und Dancemoves die an Joachim Witt im legendären Goldener Reiter-Video erinnert haben. Klang war auch nochmal um einiges druckvoller als auf dem Album. Bestes Konzert auf dem ich dieses Jahr war.
 
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