Doomship 2025 in HH auf der MS Stubnitz, 6.-7.6.25, mit Ataraxie u.a.

Schöner Bericht, freut mich, dass das Ophiskonzert in Leipzig dann doch nicht so schlimm war wie geschildert. :)
Mit solchen Gaza-Ansagen von der Bühne bin ich auch immer etwas überfordert. Schweigen zu dem Leid der Menschen in Gaza doof, möglichen Antisemiten zujubeln auch doof.

Zum Festival: Ich weiß, dass das logistisch schwierig ist, aber irgendwas zum Snacken hätte ich mir in den sechseinhalb Stunden aufm Schiff und am Glas schon gewünscht. Drumrum ist ja wirklich gar nix.
 
Ja, mein erstes Doom Festival. Hatte schon Sorge, dass mir der Sound auf der Distanz zu viel wird, aber das war, Gott sei Dank, unbegründet. Alle Bands waren auf ihre Art und Weise unterschiedlich genug, dass keine Langeweile aufkam. Und dazu kam noch, ich habe keine der spielenden Bands zuvor gesehen gehabt, war also immer gespannt, was passiert.
Generell erstmal, die Location war interessant, aber irgendwie auch passend für das Event, der Sound war bei allen Bands sehr gut, Danke dafür an die Crew, und die Leute alle sehr entspannt. Gab echt nichts zu moppern :)
Dank der Bahn war ich dann auch leider nicht zu Urza, die ich wirklich gerne gesehen hätte, sondern erst zu Officium Triste vor Ort. Kannte die vorher überhaupt nicht, aber kamen sehr sympathisch rüber und waren ein guter Einstieg.
Blazing Eternity, ok, der Gesang war gar nicht meins, dafür Gitarrenmelodien zum reinlegen. Fühlte mich auf die Tanzfläche eines 90er Jahre Gothic Clubs gebeamt.
Samstag waren dann die beiden Gründe meiner Anwesenheit dran.
Der erste, Endonomos, eröffnete die Spiele und dass mit voller Wucht. Der Bass war tief und dröhnend, alles drumherum die passende Ergänzung. Haben meine Erwartungen, nach den zwei großartigen Lps, voll erfüllt. Perfekter Start in den Abend.
Decemberance kannte ich vorher überhaupt nicht, wussten aber mit zwei superlangen Songs, die auch von fulminanten Bassspiel dominiert wurden, absolut zu gefallen. Leider habe ich es versäumt, deren Cds einzusacken. Muss wohl postalisch nachgeholt werden.
Ophis waren danach eher Hafenarbeiter Sound, ich wollte sie erst nicht mögen, wegen dem Hall auf den Vocals, aber so schlimm war es dann doch nicht. Gefielen mir am Ende doch richtig gut, auch weil die Gitarren mal dreckig und nicht verträumt klangen.
Helevorn waren gar nichts für mich, der Schunkelfaktor war zu groß und als Mitklatschen begann, war ich raus. Aber, was die Band gemacht hat, hat sie gut gemacht, aber für mich waren sie zur falschen Zeit am falschen Ort.
Dann kam endlich mein Anreisegrund, die göttlichen Ataraxie. Die haben für mich ja mit "Resignes" und "Le Declin" die zwei besten Funeral Doom/Death Platten der letzen Jahre veröffentlicht und ich war mega gespannt, wie die langen Songmonster umgesetzt werden. Und es war für mich perfekt. Drei Gitarren für maximum Power, oder auch für drei verschiedene Melodieführungen gleichzeitig, krasses Umschalten von Ultralangsam auf Blastparts, alles wie in einem Guss. Mir kam die Show, im Gegensatz zu @progge überhaupt nicht lang vor. Die hätten gerne die 13 Stunden noch hintendran hängen können. Es war immer spannend und faszinierend zu hören, wie sich die Songs entwickelten, eine Reise durch den Wahnsinn quasi.
"eins der extremsten Doom-Konzerte, die ich bisher gesehen habe" kann ich auf jeden Fall mit unterschreiben, und ich will mehr davon...
Ataraxie waren die perfekte Band, um so ein Festival abzuschließen, weil danach hätte ich mir auch keine weitere Band vorstellen können.
@progge Treffen bekommen wir beim nächsten Mal wo hin. Irgendwie war die Zeit schnell rum und ich habe dich auch nicht gesehen.
Dafür unseren Ex User Fraoch kennengelernt und gleich wieder zig Tipps an Musik bekommen, die ich in nächster Zeit abarbeiten muss :)
 
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Ein richtig tolles Event würde ich sagen, Location top, Wiedersehen mit vielen netten Leuten aus dem Doom Umfeld mega, spitzen Organisation, super Bands, Merch, alles klasse.
Den Tipp mit der leuchtenden Doom Skulptur von Merlin Reichart (https://www.merlin-reichart.com/de/home/doom) hatte ich Ole von Ophis im Vorfeld gegeben und er gab die Informationen an die Veranstalter weiter. Ich habe mich tierisch gefreut, dass es geklappt hat und dass es hierfür ausgeliehen wurde.
Dem Volksfest "Hamburger Dom" ein O hinzugefügt zu Doom und das auf dem Doomship. Plan ist aufgegangen. Es sah soooo gut aus!

Nur schade, dass die Band b-s-t, die diese Idee bereits schon 2009 für das Cover Ihrer EP Hamburg City Doom hatte, nicht eingeladen war.

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Hätte doch bestens gepasst!

Euch hier vom Forum habe ich nicht getroffen, da ich euch noch nicht kenne.

Was mich sehr gefreut hat, dass der Doom Shall Rise Frank Hellweg extra angereist ist und wir viel Zeit zum Quatschen hatten.

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Ich wünsche mir eine Wiederholung im nächsten Jahr, es war ein tolles Festival und für mich dazu noch vor der Haustür und endlich mal nicht so weit fahren wie sonst.
 
Zum Festival: Ich weiß, dass das logistisch schwierig ist, aber irgendwas zum Snacken hätte ich mir in den sechseinhalb Stunden aufm Schiff und am Glas schon gewünscht. Drumrum ist ja wirklich gar nix.
Also bei diesem DeathGrind Festivals gab es an der Theke auf Deck Essen. Ob das logistisch wirklich schwer ist, weiß ich nicht. Irgendwann hatte das Schiff sicher mal eine funktionsfähige Küche.

Hatte ja auch mal eine Führung, aber wie da der Stand ist, kann ich mich nicht erinnern.
 
Mit solchen Gaza-Ansagen von der Bühne bin ich auch immer etwas überfordert. Schweigen zu dem Leid der Menschen in Gaza doof, möglichen Antisemiten zujubeln auch doof.
Das Problem hatte ich in der Live-Situation auch. Das Thema ist leider polarisiert und instrumentalisiert.
Bei näherem Hingucken sehe ich statt Antisemitismus aber eine andere Traditionslinie. Auf jedem Album von Helevorn gibt es Texte, die sich lesen, als ob es da einen historischen oder zeitgenössischen Hintergrund gibt. Auf "Aamamata", dem Vorgängeralbum von "Espectres", war die Auseinandersetzung mit politisch-gesellschaftlicher Realität sogar das Gesamtkonzept des Albums, mit Doom-untypischen Texten u.a. zu Widerstandskämpfern im Franco-Faschismus und Geflüchteten auf dem Mittelmeer, alles aus einer humanistischen, linken Perspektive:
For us, the nameless and the lost should be recognized. They had lives and stories that suddenly became dust.
The more older we get, the more tragedy we observe in the world around us, and the more sensitive we become to the pain felt by the most fragile parts of our societies.
https://m.youtube.com/watch?v=A4WMG8w-CS8&pp=ygUSSGVsZXZvcm4gaW50ZXJ2aWV3, min39
Die Zitate sind von 2019. Anno 2025 ist das Thema dann Gaza geworden, zumindest einen Song lang. Diese rote Linie ist m.E. da. Ich sehe dagegen kein Verschwörungsgedöns, keine besondere Israel-Obsession, keine Sprachcodes, keine zwielichten Slogans, nichtmal Zionismuskritik, kurz: keine der üblichen Spielwiesen, die den Antisemitismusverdacht nähren. Auch in dem (natürlich nur kurzen und meinerseits auch nicht ganz nüchternen) Gespräch mit Josef nicht. Einen sehr harten Vorwurf, das ja.
 
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