... the MIGHTY VAN HALEN.....
Ich habe 2012 für den Blog eines Kumpels mal meine Gedanken zusammengetragen, nachdem das bisher letzte Album der Band "A different kind of Truth" erschienen war. Lanze brechen ist hier ein feines Stichwort, da ich der Ansicht bin, dass das Album bei vielen deutlich zu kritisch weggekommen ist. Seht mir irgendwelchen getippten Blödsinn bitte nach. Ich war jung und brauchte das Geld
...warum das musikalische Highlight 2012 schon jetzt da ist?
Das Jahr 2012 ist für mich in musikalischer Hinsicht gelaufen. Da kann nun kommen, was noch will. Das stinkt ALLES nicht mehr gegen "THE MIGHTY VAN HALEN" und ihr neues Album "A different Kind of Truth" an. Ich habe die CD nun schon seit einigen Tagen zu Hause und entdecke jeden Tag neue Genialitäten, die mich weiter in Dauerrotation und entsprechender Extase verharren lassen. Ich hatte ja nach den Eklats der
letzten Jahre...
-> Sammy Hagar raus, David Lee Roth ca. 5 Minuten drin, wieder raus, Gary Cherone drin, Scheiss-Platte machen und wieder raus, Sammy wieder drin und nach Scheiss-Konzerten wieder draussen, jahrelang gar kein Sänger, dann Michael Anthony raus, aber David Lee Roth wieder drin, Eddie van Halen alkoholkrank und noch soooo viele anderen Schmonzetten!
... mit gar nichts mehr gerechnet. Aber siehe da. Im Gegensatz zu vielen anderen Fans gefiel mir die neue Single "Tattoo", die im Januar erschien, schon ausserordertlich gut. Egal, dass da Songs recycled wurden, die teilweise schon weit über 30 Jahre alt sind. Egal, dass anstatt Michael Anthony nun Eddie van Halens Sohn Wolfgang den Bass bedient. Der kann das ziemlich gut. Und singen kann der junge Mann auch.
Die Essenz dieser Band ist für mich der Mut, musikalisch unangepasst zu sein. Die Jahre um Sammy Hagar in allen Ehren. Ich fand "F.U.C.K" sensatio.... dingsbums. Aber die Alben mit ihm klangen immer kalkuliert, poliert und wenig risikofreudig. Und gerade die Songs, die etwas über den Tellerrand schauten ("Souce of Infection", "Outside", "Mine all mine") kamen live leider nie wirklich zu Ehren. Irgendwann ging mir die allzu seichte Veröffentlichungspolitik bei den Singles auch auf die Nerven. "I can't stop loving you", "Don't tell me, what Love can do", "When it's Love".... GEHTS NOCH?
Da kam die Nachricht, dass nach dem ganzen Tohuwabohu (schreibt man das so?) eine neue LP erscheint, doch gerade recht. Als dann "Tattoo" bei ITunes erschien, habe ich es mit gegönnt und die ersten 4 Minuten und 44 Sekunden ließen Sammy, so gern wie ich ihn auch singen hören mag, komplett vergessen.
Eine staubtrockene Produktion, sauber hörbare Instrumente und ein sehr angenehm lauter Pegel (Zitat 22.08.2014: Damals war Loudness War noch 'n Fremdwort oder ein Speisefisch aus Vietnam) sind immer schon mal gute Voraussetzungen für Sturm in den Ohren. Als dann das Album erschien bin ich dann auch schnell los und habe es gekauft. Zu Hause angekommen, ab in den Player und DANN....
1.) "Tattoo".
Irgendwie schon prädestiniert, 'ne Single zu sein. Ein sehr witziger Text über bunten Körperschmuck, der mit Nadeln gemacht wird und ein fettestens aufgelegter David Lee Roth machen diese Nummer schon zu einer guten. Ohrwurm. (8/10 Punkten)
2.) "She's the Woman"
Einer der ganz alten Songs, die von der Band live gespielt wurden, bevor der erste Plattenvertrag im Sack war. Eddie brät wie die Hölle und Alex Van Halen (drums) liefert ein sehr cooles Fundament. Sehr schön ist der Harmoniegesang im recht simpel gehaltenen Chorus. Dave ist in diesem Song.... halt einfach..... Dave. Ich sag nur "Whooooooo!" Find' ich gut (7 von 10 Punkten)
3.) "You and your Blues"
Nun gehts aber so richtig los.... Eddie leitet einen Song ein, den ich so von Van Halen seit "1984" nicht mehr gehört habe. Dave thront, gerade im Chorus über allem. "Woman, you suffer from a Color. I suffered 'cause of you, now everybody's suffered, cause you and your Blues". Ein Lächeln zwingt sich ins Gesicht. Sehr low down und laid back mit ganz deutlichem California-Flair. Im Mittelteil leitet eine sehr coole Bridge in ein göttliches Solo. Alex schiebt den Song genial nach vorne und Wolfgang zementiert den Song ganz massiv zusammen. Erster Volltreffer. (10 von 10 Punkten)
4.) "China Town"
Und noch besser wird's mit "China Town". Ein kurzes Tapping-Intro mündet in einen Double-Bass-Klopper ALLERERSTER KANONE. Meine Fresse. Alex van Halen holzt so schnell, wie seit 28 Jahren nicht mehr. Der Mann geht hart auf die 60 zu. Dave erzählt von Geschichten die er in suburbanen Etablissements erlebt hat. Doch gegen diese unnormale Urgewalt instrumentaler Natur kann auch Dave nix machen. Das Solo gehört für mich zu den besten, die Eddie seit den frühen 90'ern auf Band gepresst hat. Volltreffer. (10 von 10 Punkten)
5.) "Blood and Fire"
Ganz melodisch gehts in den nächsten Song, der sich meiner Meinung nach auch super als Single eignen würde. Sehr radiokompatibel groovt sich die Band durch eine absolut hitverdächtige Nummer. Und siehe da. Wolfgang van Halen beweist, dass seine Background-Vocals doch 'ne ganze Menge können. Und.... by the Way. Ganz geiles Solo. Ganz hervorragend gelungen. Ohrwurm, die zweite.
(10 von 10 Punkten)
6.) "Bullethead"
Mit wieder deutlich durchgetretenem Gaspadal passiert in "Bullethead" etwas, das ich so von Dave auch lange nicht mehr gehört habe. Variabler Gesang. GESANG. Kein rhytmischen Sprechen sondern Gesang. Klingt sehr gut. Die Band stellt sich songdienlich an und lässt Dave den Vortritt. Solo fetzt... In 2 Minuten und 31 Sekunden wird hier alles gesagt, was zu sagen ist. (9 von 10 Punkten)
7.) "As is"
Einzählen von Alex. Und dann? Led Zeppelin Tributintro, das sich gewaschen hat mit dem härtesten Riff von VH ever. Umschalten und ab die Post. Rock 'n' Roll Verse um dann im Chorus wieder Highspeed-Doublebass zu kloppen. Sehr geil ist Dave's Bridge in der Mitte gelungen. "Everybody let's stay focused..." Tapping-Solo allererste Güte. "Bit of more Volume in the Headphones please" kommt von Dave um dann ganz mellow zu verkünden: "It's not who you squeeze, but who returns once again to squeeze you." Lecker. Und wieder ab die Post. Himmel auf Erden, der Song. Hat so viele Remineszenzen an die glorreichen 70'er und 80'er... Könnte heulen.... (10 von 10 Punkten)
8.) "Honeybabysweetydoll"
Das Van Halen immer wieder Songs boten, die in anderen Revieren wildern gingen zeigt sich hier. Zwar deutlich HARD ROCK, aber irgendwie funky. Tanzbar. Keine Ahnung. Dave ist als Motormouth unterwegs, die Band lässt Eddie den Gegenpart zu den Vocals zumachen. Immer wieder blitzt Eddies Brillianz auf. Und ich liebe Alex van Halen, wenn er den Rhytmus etwas vertrackt klingen lässt. Das Solo ist wieder unermesslich lässig. Volltreffer (10 von 10 Punkten)
9.) "The Troble with never"
Der Angfang könnte auch von Band wie Earth, Wind and Fire stammen. Es geht wieder R'n'B-lastig zu. Doch im Chorus sind unser aller Helden wieder die typischen California-Musicmen, die wir so mögen. Geht super in die Figur und lässt den Fuß wippen. (8 von 10 Punkten)
10.) "Outta Space"
Und der nächste Hammer. Wieder Uptempo. Wieder härtester Rock. Supergeiler Aufbau zwischen Verse und Chorus und ein immer dominierender Eddie van Halen. Ich weiß auch nicht, wo das enden soll. Das wird ja immer besser.
(9 von 10 Punkten)
11.) "Stay frosty"
Ich hab lange nicht mehr so gelacht über einen Songtext. Dave auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung durch die Weltreligionen endet in einem Tal namens "Creation Vallue" mit der Message "bleib frostig". Dabei glauben Buddhisten, Kaballisten (Sehr geil: "Same is Kaballah Dave, but for you it's free"). Der Song geht als kleiner Bruder des göttlichen "Ice Cream Man" vom Debut an den Start und hinterlässt ab 1:10 Minuten nur noch verbrannte Erde. Und ich komme über die 2 Soli auch nicht hinweg. Gerade das zweite Solo macht derbst Laune. Volltreffer und neben "As Is" mein absoluter Favorit. (10 von 10 Punkten)
12.) "Big River"
Geht forsch nach vorne und bring wieder dieses unnachahmliche Sonnenscheinfeeling mit. Dave sing super und man hört der Band ihren Spaß am Song an. Coole Backgroundvocals zeichnen den Song ebenfalls aus. In der Mitte wird's zum Solo dann deutlich härter um dann nach dem Ausritt von Eddie wieder in der melodischen Abteilung zu landen. Genial. Volltreffer (10 von 10 Punkten)
13.) "Beats workin'"
Der letzte Song des Albums ist zugleich auch der längste. Er bringt ein voll ausgespieltes Intro mit sich um dann um Anschluss zu einer genialen Midtemponummer zu werden, in der Dave noch einmal zeigen darf, warum es so richtig war, ihn zurückzuholen. Der Chorus kling großartig und der Song heftet sich mit jedem Hören weiter im Hirn fest. Ganz toll. (9 von 10 Punkten)
Also. Nach knapp über 51 Minuten geht das längste Werk der Van Halen's mit David Lee Roth am Mikro zu Ende. Was bleibt ist das Gefühl, das kurzweiligste und "entertainendste" Werk seit "Fair Warning" gehört zu haben. Kein Keyboard-Gekitsche. 4 Männer, 3 Instrumente, ein Sänger, der alles in den Dienst der Band stellt. Und von 130 Punkten 120 erreicht. Bedeutet im Schnitt, wenn man's mathematisch nimmt, 92,30%.
Ich liebe dieses Album. Alles sitzt, passt und stimmt. Danke dafür.
10 von 10 Punkten und "WILLKOMMEN IM HIER UND JETZT, VAN HALEN!!!!"