Eure Alben-Jahreshighlights 2017 (kommentierte Ausgabe)

Der böse Och

Till Deaf Do Us Part
Mir ist aufgefallen, dass es zu den Jahreshighlights 2017 nur einen Thread mit unkommentierten Alben-Ranglisten gibt, daher kam mir der Gedanke, ergänzend dazu einen Thread zu erstellen, in dem die Gelegenheit besteht, den einzelnen Lieblings-Alben 2017 etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, das heißt, man schreibt zum Beispiel ein paar Zeilen dazu, man postet das Coverbild, einen Link zum Reinhören, etc. (oder halt wie's beliebt, will da keine festen Vorgaben machen).

Ich habe den No-Class-Bereich gewählt, weil ich prinzipiell erst mal von genre-übergreifenden Highlights ausgehe, aber selbstverständlich dürfen hier auch gerne reine Metal-Highlights gepostet werden.

Hier sind doch eine Menge Leute unterwegs, die sich sehr viel mit Musik beschäftigen und bestimmt noch einige gute Alben kennen, die mir 2017 durch die Lappen gegangen sind. Daher würde ich mich über weitere Beteiligung am Thread freuen (auch wenn mir mein Geldbeutel an dieser Stelle ausdrücklich den Mittelfinger zeigt).
 
Ich mache mal den Anfang. Genres gemischt, Reihenfolge unwichtig.

Heaven In Her Arms - „White Halo“

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Die Japaner Heaven In Her Arms finde ich schon länger gut, aber mit dem aktuellen Album ist ihnen wirklich ein großer Wurf gelungen. Klare Referenz-Band ist hier Envy, wobei Heaven In Her Arms vom Härtegrad her noch eine Schippe drauflegen. Auch wenn man es nur stellenweise erkennt, dass hier gar nicht auf englisch geschrieen wird – japanische Vocals sind ein hübscher Bonus. Top-Album, das ich 2017 oft und gerne gehört habe!

Reinhören: https://heaveninherarms.bandcamp.com/


Brutus - „Burst“

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Metal, Hardcore, Rock und weiblicher Klargesang in einen Kessel, kräftig umgerührt und fertig ist ein hervorragendes Debüt-Album aus Belgien. Hier wird schön eingängig nach vorne gerockt, aber ohne dabei 08/15 zu sein!

Reinhören: https://wearebrutus.bandcamp.com/album/burst


Nadia Reid - „Preservation“

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Ruhiger Singer-Songwriter-Stoff aus Neuseeland. Klingt beim ersten Hören unter Umständen etwas unspektakulär und ist kein Album, das einen sofort am Haken hat, aber mich hat es nach einigen Durchläufen dann schon absolut überzeugt. Braucht also vielleicht beim Hörer etwas Zeit zum Wachsen.

Reinhören: https://nadiareid.bandcamp.com/album/preservation
 
Krallice - „Go Be Forgotten“

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Krallice sind äußerst produktiv. Kurz vor „Go Be Forgotten“ haben sie noch eine Kollaboration mit Neurosis-Bassist Dave Edwardson unter dem Namen „Loüm“ rausgehauen, die ebenfalls nicht schlecht ist. Geboten wird hier wie immer frickelige USBM-Raserei. Ich mag's mal wieder.

Reinhören: https://krallice.bandcamp.com/album/go-be-forgotten
Auch hören: Krallice With Dave Edwardson „Loüm“ https://krallice.bandcamp.com/album/lo-m
Yellow Eyes - „Immersion Trench Reverie“ https://yelloweyes.bandcamp.com/album/immersion-trench-reverie


Yowie - „Synchromysticism“

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Yowie bieten hier ein astreines Instrumental-Mathrock-Album. Das ist zwar natürlich anstrengend, aber Yowie schaffen es, das ganze auch gleichzeitig spannend und rockend genug zu halten, dass man über die gesamte Albumdistanz Lust hat, weiter am Ball zu bleiben. Trotzdem gut, dass die Albumlänge nicht mehr als eine gute halbe Stunde beträgt.

Reinhören: https://yowie.bandcamp.com/album/synchromysticism


Falls Of Rauros - „Vigilance Perennial“

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Die Mischung aus Postrock- und BM-Elementen ist stilistisch ähnlich gelagert wie Deafheaven, auch wenn Falls Of Rauros letztlich schon anders klingen. Das Album braucht etwas, bis es in die Gänge kommt, aber unterm Strich ist das hier eine gelungene Sache.

Reinhören: https://fallsofrauros.bandcamp.com/album/vigilance-perennial
 
Ben Frost - „The Centre Cannot Hold“

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Ben Frost mit gewohnt krachiger Elektronik. Hand angelegt beim Sound hat hier interessanterweise Steve Albini, den man ja eigentlich eher weniger mit elektronischer, sondern mehr mit (noise-)rockiger Musik verbindet.

Reinhören: https://benfrost.bandcamp.com/album/the-centre-cannot-hold


Aosoth - „V: The Inside Scriptures“

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Aosoth habe ich vor knapp zwei Jahren als Support von Mgła kennengelernt. Düsteres, dissonantes BM-Geballer bekommt man von den Franzosen vor den Latz geknallt. Nicht gerade ein bunter Strauß an musikalischer Abwechslung, aber gut, um die Gehörgänge durchzupusten. Erinnert mich vom Lärmfaktor her an Bands wie Hexis oder Celeste.

Reinhören: https://agoniarecords.bandcamp.com/album/v-the-inside-scriptures


Below The Sun - „Alien World“

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Mit „Alien World“ legen die Russen Below The Sun eine Vertonung von Lems Roman „Solaris“ vor. Der zwischen kühler Atmosphäre und Brachialität pendelnde Sound erinnert mich vor allem an (etwas ruhigere) Cult Of Luna.

Reinhören: https://belowthesundoom.bandcamp.com/
 
Converge - „The Dusk In Us“

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Converge dürften inzwischen allseits bekannt sein. Nun, sie haben ein neues Album gemacht. Und es ist gut. Also alles ziemlich überraschungsfrei. Aber wie gesagt, wer Converge bisher gut fand, für den ändert sich auch mit dem aktuellen Album nichts.

Reinhören: https://convergecult.bandcamp.com/album/the-dusk-in-us


Lawrence English - „Cruel Optimism“

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Der Australier Lawrence English bringt schon seit einiger Zeit immer wieder hochwertige Ambient-/Drone-Alben heraus (und betreibt auch sein eigenes Label Room40). „Cruel Optimism“ reiht sich da nahtlos ein. Gut finde ich auch, dass er seine Alben immer in einem humanen Spielzeitbereich belässt (weniger als 40min) – mit Ambient-Alben, die deutlich über eine Stunde dauern, hat man es ja nicht selten zu tun, was ich dann mitunter auch mal als eher abschreckend empfinde.

Reinhören: https://lawrenceenglish.bandcamp.com/album/cruel-optimism


Godspeed You! Black Emperor - „Luciferian Towers“

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„Luciferian Towers“ gefällt mir wieder ein ganzes Stück besser als der Vorgänger. Geht natürlich nicht sofort ins Ohr, ist einigermaßen repetitiv, aber insgesamt funktioniert das für mich gut. Live können GY!BE bekanntlich noch einige Schippen drauflegen, was die Intensität angeht. Glücklicherweise durfte ich GY!BE 2017 auch wieder live bewundern: ein Traum. Und man kennt das vielleicht: Wenn man beim Anhören eines Albums die Erinnerung an das zugehörige Konzert aufrufen kann, dann ergeben sich gewisse Synergie-Effekte.

Reinhören: https://godspeedyoublackemperor.bandcamp.com/album/luciferian-towers
 
Amenra - „Mass VI“

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Auch Amenra machen ihr gewohntes Ding. Und sie machen es wie immer gut. Ich habe höchstens den Eindruck, dass Colin H. van Eeckhout etwas häufiger seinen – wirklich guten – Klargesang zum Einsatz bringt. Auch wenn der letztjährige Akustik-Auftritt eine schöne Sache war, freue ich mich, die Jungs demnächst wieder in ihrer Krachgarnitur auf der Bühne zu sehen.


Reinhören: https://amenra.bandcamp.com/album/mass-vi
Auch hören, ist zwar stilistisch mehr im Ambient/Drone-Bereich angesiedelt, sollte aber wegen Gastvocals von CHVE und der Gesamtatmosphäre auch für Amenra-Hörer gut funktionieren: Empusae - „Lueur“ https://empusae.bandcamp.com/album/lueur


Phrenelith - „Desolate Endscape“

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Ich bin höchstens Gelegenheits-Death-Metaller, aber 2017 hatte ich wieder eine kleine Phase, in der ich zwar hauptsächlich ein paar 90er-Klassiker (Dismember! Mortification!, etc.) eingesackt habe, aber ein bisschen aktueller Death Metal hat es dann auch noch in meine Sammlung geschafft. „Desolate Endscape“ überzeugt mit guten Riffs und gutem Sound. Düster, aber auch technisch versiert, glaubt man erst gar nicht, dass das ein Debüt-Album ist. Da werde ich, selbst als Gelegenheits-Deather, ein Auge drauf haben, was die in Zukunft noch anstellen.

Reinhören: https://phrenelith.bandcamp.com/album/desolate-endscape


Zola Jesus - „Okovi“

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Mein erstes Album von Zola Jesus: Zu hören gibt’s hier ein leicht angedunkeltes Elektro-(Pop-)Album mit starken weiblichen Vocals. Die instrumentale Seite ist ziemlich flächig gehalten, d. h. Beats werden oft nur spärlich eingesetzt oder fehlen gar ganz.

Reinhören: https://zolajesus.bandcamp.com/album/okovi
 
Grave Pleasures - „Motherblood“

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Was Grave Pleasures angeht, bin ich Neueinsteiger (auch wenn sie mir vom Namen her natürlich bekannt waren). Da sie 2017 zum Line-up des von mir traditionell besuchten „Wir Sind Die Toten“-Fests gehörten, war das für mich Anlass genug, dann doch mal ein Album zu holen. Da sind schon ein paar Hits drauf, allerdings leider auch einige Songs, die bei mir gar nicht hängenbleiben. Insgesamt habe ich das Album aber dennoch gerne genug gehört, um es hier zu erwähnen.

Reinhören:

So viel zu den Full-Lengths, jetzt noch eine Split:

Paramnesia / Ultha Split

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Bei dieser Split präsentieren sich beide Bands in Hochform. Ultha gut wie immer. Paramnesia fand ich bisher immer live deutlich besser als auf Platte. Der Track auf der Split gefällt mir aber diesmal auch sehr gut.

Reinhören: https://vendetta-records.bandcamp.com/album/paramnesia-ultha-split
Auch hören: Woe - „Hope Attrition“ https://woeunholy.bandcamp.com/album/hope-attrition


Und dieses Re-Release muss auch noch erwähnt werden:

The Van Pelt - „Sultans Of Sentiment“

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Zum 20-jährigen Jubiläum hat das spanische Label La Castanya dieser 90er-Emo-Indie-Perle einen Re-Release spendiert. Überwiegend ruhig und melancholisch. Wer mit Musik aus dieser Ecke etwas anfangen kann, sollte hier unbedingt reinhören. Sehr schönes Album.

Reinhören: https://www.youtube.com/watch?v=2ymH15INg74
 
Die Ben Frost habe ich irgendwie immer wieder vergessen. Bei Zola Jesus war ich nach den Vorabsongs sehr zuversichtlich, auf Albumlänge konnte sie mich leider nicht überzeugen. Krallice und Amenra habe ich noch nicht gehört, weil das grad einfach nicht so meine Genres sind. „Burst“ ist immer noch super, wenn auch ein paar Hänger zu finden sind. Die werden durch die Hits überkompensiert. Converge habe ich dreimal gehört und bin noch unentschlossen.

Mein Album des Jahres ist Kelelas „Take Me Apart“. Die Vorgänger-Ep „Hallucinogen“ fand ich mit ihrem maschinell-kühlen RnB mit Trip Hop-Einfärbung schon richtig gut, von dem warmen Sound des Albums war ich dann erstmal so irritiert, dass mir weder die tollen Gesangslinien noch die großartigen Songs noch die perfekte Produktion auffielen. Das erschloss sich dann so zwischen dem dritten und zehnten Durchlauf immer mehr, mittlerweile komme ich nicht mehr weg davon. Sehr, sehr großartigst.

 
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Wohl meine meistgehörte Platte dieses Jahr, völlig überraschend von Platz 1 verdrängt (aber immer noch auf dem Siegertreppchen) „Compassion“ von Forest Swords. Die vorherigen Outputs fand ich auch schon stark, aber so richtig eingerastet ist es erst hier. Die Musik ist für mich schwer zu beschreiben. Zwar bewegt sie sich klar im elektronischen Bereich, arbeitet aber mit sehr organisch klingenden Samples. Melancholie, Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit sind für mich die zentralen Vibes des Albums. Das klingt schwermütig, ist aber erstaunlich leicht hörbar und nicht mal etwas, für das ich mich in einer bestimmten Verfassung befinden müsste. Läuft leichtfüßig durch wie ein Dancepop-Album.

 
Den wichtigsten politischen Kommentar lieferten Zugezogen Maskulin und überraschten mich damit ziemlich. Ich bin großer Fan von Grims Solo-Ep, „Alles brennt“ finde ich allerdings sehr durchwachsen. „Alle gegen alle“ holt mich textlich überall ab, sei es die Perspektive auf die politische Lage in Deutschland, das gesellschaftliche Klima und die mit ihm einhergehenden Diskurse, die nicht unwichtige Rolle von Rap darin (erfolgreichstes Musikgenre in D und damit durchaus mit einem evtl unterschätztden Einfluss auf Teenager ausgestattet), die eigene Biografie (Flucht vom Land in die Stadt in der Hoffnung da sei alles besser und die anschließende Resignation) und deren historische Bedingtheit (was wurde von meinem traumatisierten WW2-Opa an meinen Vater weitergegeben und welche Einflüsse hat das auf mich?), Konsum- und Kapitalismuskritik etc. etc.

So geht ein feingeistiges Rapalbum. Nach der Neuausrichtung der Antilopen Gang ab „Aversion“ (sprich: nach dem Suizid von NMZS) habe ich nicht mehr damit gerechnet, das noch sowas kommt. Musikalisch bekommt man Grim in gewohnter Topform, Testo konnte sich sowohl textlich als auch technisch deutlich steigern. Ich glaube, das war eins meiner größten Probleme mit dem Vorgänger. Die Beats sind auch klasse, obwohl stilistisch eigentlich nicht so meine Baustelle.

 
Footwork: Jlin konnte ihren angenehm flippigen und offenen Stil noch weiter perfektionieren. Ich finde es bemerkenswert, wie viel Raum einzelnen Sounds zur Entfaltung gegeben wird, trotz aller Hektik, Fragmentierung und Überdrehtheit. Viel mehr kann ich dazu gar nicht schreiben. Muss man halt hören.

 
Metalalbum 2017 bleibt für mich Impetuous Ritual. Presst schwarzen Dunst aus deinen Boxen, der die Sonne verdunkelt, bevor er in deine Körperöffnungen kriecht und das menschliche Dasein in dir zum Schweigen bringt. Blabla. Was soll man sagen? Ist Death Metal. Und eben sehr guter.

 
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Footwork: Jlin konnte ihren angenehm flippigen und offenen Stil noch weiter perfektionieren. Ich finde es bemerkenswert, wie viel Raum einzelnen Sounds zur Entfaltung gegeben wird, trotz aller Hektik, Fragmentierung und Überdrehtheit. Viel mehr kann ich dazu gar nicht schreiben. Muss man halt hören.

Sehr guter Tipp! Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich Jlin im Laufe des Jahres mal kurz angecheckt hatte, aber vielleicht hatte ich da einfach einen ungünstigen Track erwischt. Mit einigen der Vocal-Samples tu ich mich nämlich noch etwas schwer, aber ansonsten ist das ein sehr interessantes Elektronik-Album, das sich jenseits zumindest meiner gewohnten Pfade bewegt. Footwork war mir als musikalisches Genre bisher nicht geläufig - wieder was gelernt...

Lässt sich ja ganz gut an hier, auch wenn mein oben erwähnter Geldbeutel hiermit seinen ersten Wirkungstreffer erlitten hat, denn ich habe mir eben die CD geordert.
 
Sehr guter Tipp! Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich Jlin im Laufe des Jahres mal kurz angecheckt hatte, aber vielleicht hatte ich da einfach einen ungünstigen Track erwischt. Mit einigen der Vocal-Samples tu ich mich nämlich noch etwas schwer, aber ansonsten ist das ein sehr interessantes Elektronik-Album, das sich jenseits zumindest meiner gewohnten Pfade bewegt. Footwork war mir als musikalisches Genre bisher nicht geläufig - wieder was gelernt...

Lässt sich ja ganz gut an hier, auch wenn mein oben erwähnter Geldbeutel hiermit seinen ersten Wirkungstreffer erlitten hat, denn ich habe mir eben die CD geordert.

Schön. Beileid an den Beutel, aber das muss er aushalten. Ich finde es bei solcher Musik auch recht schwierig mit einzelnen Tracks. Manchmal fragt man sich dann einfach, was das soll, und muss dann erst das Album hören oder eben den Song mehrfach. Schritt für Schritt findet man dann da rein. Beim Album davor fand ich den Vorabsong deutlich zugänglicher. Kann aber auch am coolen Video liegen.

 
Eine ähnlichen Effekt wie Kelela hatte Prurient auf mich. "Rainbow Mirrors" klingt mit seinem zurückhaltenderen Gesamtbild und den vergleichsweise spärlich eingeworfenen Noise-Attacken völlig anders als (das unglaublich tolle) "Frozen Niagara Falls". Als zusätzliche Herausforderung dauert das Album länger als drei Stunden. Nach dem ersten Durchlauf war ich unsicher, da gefiel mir lediglich das letzte Viertel (in dem insgesamt am meisten Klangfarbe und Dynamik steckt), nach dem zweiten Mal waren wir bereits Freunde. Man muss natürlich Geduld mitbringen, das ist bei Fernow aber ja nicht selten so. Sein (für mich) zugänglichstes Projekt Vatican Shadow wird gerade zunehmend kompakt, aber auch da gab es in der Vergangenheit 20-minütige Monotonie-Monster.

Ich poste mal das ganze Album, Interessierte können darin ja mal ein bisschen hin und her hören. Oder einfach durchlaufen lassen und mal intensiv das Zimmer putzen. Auch in der Heizung, in den Blumentöpfen usw., sonst seid ihr zu früh fertig.


Vielleicht nicht ganz so sperrig; als erstes zündeten bei mir die "Buddha..."-Tracks: https://www.youtube.com/watch?v=ZtrwPsgga8M
 
2018 gab es auch wieder einige sehr gute Techno-Outputs, auch wenn ich da insgesamt nicht ganz so stark hinterher war wie sonst. Z.B. Octo Octas "Where Do We Go From Here". Ich kann auch nach dem 20. Durchlauf beim besten Willen nicht sagen, welche Alleinstellungsmerkmale das Album auszeichnen, vielen klingt es sicherlich zu generisch und ohne die Rezi in der Groove (Album des Monats) und den Entstehungskontext (die Künstlerin ist Transmensch und thematisiert ihre Verwandlung) hätte ich es mir vielleicht nie angehört. Müsst ihr selbst gucken, nä.

 
Im Minimal Techno gehe ich nicht selten davon aus, mittlerweile wäre auch mal alles gesagt, und dann kommt hin und wieder doch mal wieder so eine richtig geile Platte raus. Dieses Jahr von nthng. Cover des Jahres für mich btw.

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Die optische Gestaltung erinnert mich, zusammen mit dem sphärischen Ambient-Opener, irgendwie immer an das Anime Serial Experiments Lain. Ich denke an eine Großstadt im Sommer, die unter der Hitze ächzt, man spürt diese Schwere auf den Schultern, die Straßen sind menschenleer. Und ich brutzel irgendwo auf einem Hochhausdach zu reduzierten Beats. Klischee, ich weiß. Aber ein schönes.

 
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