Eure liebsten Blues-Songs und -Musiker

Mein liebster Blues Musiker ist Joe Bonamassa, durch díhn habe ich erst Zugang zu dieser Musik gefunden und andere tolle Musiker wie B.B. King, Walter Trout, Robert Cray, Hendrik Freischlader, Kenny Wayne Shepherd kennengelernt, mein liebster Song ist dieser hier.

Bonamassa ist für mich ein bisschen ambivalent. Eigentlich gefällt mir seine Art Gitarre zu spielen gut, und auch seine Stimme. Für Metaller ist er eine sehr naheliegende Wahl, wegen der Heavyness, und weil viele Black Sabbath-Riffs drinnen sind. Aber auf der anderen seit ist mir an Bonamassa alles zu glatt und Konsens als dass ich mich richtig darauf einlassen kann. "White Man's Blues" halt, den vom Rocker bis zum spießigen Mittelschicht-Pärchen jeder gut findet, der aber von seinen Ursprüngen Äonen weit entfernt ist - Düsternis und Dreck nur noch in Spurenelementen, und Melancholie nur in einer Form, dass man immer gut einen Aperolspritzer dazu nippen kann. Das ist jetzt vielleicht Bonamassa's musikalischem Talent gegenüber etwas unfair, aber ich versuche ja auch nur auszudrücken wieso ich mich damit nicht ganz wohlfühlen kann.

Es war aber bei mir auch ein "White Boy", der mich zum Blues gebracht, und ehrlich gesagt ist gerade seine zweites Album derartig weit verbreitet, dass mich wundert, dass er noch nicht genannt wurde. Ich rede natürlich von Jonny Lang, der im Alter von 16 Jahren plötzlich mit seiner Whiskystimme und seinem inspirierten Gitarrenspiel über sich selbst und seine Szene hinauswuchs und, für einige Zeit zumindest, zum internationalen Top-Seller wurde. Für alle diejenigen, denen der 30er-jahre-Delta Blues doch zu verstaubt ist, oder die etwas Rock'n'Roll im Blues brauchen, sollte Jonny Lang Musiker der Wahl sein. Jimmy Thackery hat über ihn gesagt "The Boy plays so good, I want to break his fingers." Zieht's euch rein:

 
Jonny Lang muss ich mir mal anhören. Kenne ich überhaupt nicht.
Aber bei deiner Ausführung über Bonamassa kann ich jedes einzelne Wort unterschrieben.
 
Zu den Roots des Blues kam ich dann aber übrigens nicht durch ein Album, sondern durch einen Film. Weil ich nie weiß was ich mir anschauen soll, halte ich mich meist an Regisseure oder Schauspieler, von denen ich mir bereits sicher bin dass sie mir mit jeder ihrer Arbeiten gefallen. Das hat mich mal zur Entscheidung gebracht, alle Filme anzuschauen, in denen dieser Typ mit dabei ist:

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Das war eine lohnende Erfahrung, und ich war eine Zeit lang kurz davor mir Steve Buscemi in seiner ganzen Pracht auf den Oberarm tätowieren zu lassen. Aber das führt zu weit. Jedenfalls hatte der gute Mann eine Hauptrolle in einem Film namens Ghost World, der im wesentlichen von zwei gelangweilten Teenagerinnen handelt, die im Leben keinen Sinn finden und dann anfangen sich mit Männern aus Kontaktanzeigen zu verabreden, hauptsächlich um diese dann sitzen zu lassen und sich über ihre Armeseligkeit zu amüsieren. So lernen sie auch einen kauzigen Sozialversager kennen, der hauptsächlich für sein Hobby lebt: den Blues in seiner reinen, ursprünglichen Form. Eine von den beiden Mädels ist irgendwie fasziniert von ihm, und so versucht er ihr seine aus verstaubten Schellack-Platten bestehende Welt nahe zu bringen. Der Film ist sicher kein must-have-seen oder Filmgeschichte, aber hat eine sehr eigene, geisterhaft-unwirkliche Atmosphäre, die durch den großartigen Soundtrack noch verstärkt wird. Das Ende ist recht mysteriös, und fast jedesmal wenn ich "zahnlosen, schwarzen Männern" (© @Hurensohn ) zuhöre (insbesondere Skip James), muss ich an den Film denken.
 
Ich bin wirklich kein Blues-Experte und höre auch selten welchen. Wenn ich es denn tue greife ich häufig auf die Frühwerke ZZ Tops zurück, die finde ich richtig klasse.
Rory Gallagher finde ich auch genial.
 
Oh da fällt mir spontan "Das Dritte Ohr" aus Hildesheim ein --> DER Kracher hier im Osten (80ziger Jahre, also noch tiefste DDR). Die wenigen Platten die hier drüben ankamen wurden von Kassette zu Kassette weitergegeben, dementsprechend war die Klangqualität. Legendär ist die Platte Zahltag (1979, digital aufbereitet 1997 und auf AMAZON erhältlich)
 
Al Cook
Österreichischer Blues Pionier, der 1970 die erste in Europa produzierte Blues LP eines weißen Nichtamerikaners aufnahm und 2014 sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feierte.

Ist immer unbeirrbar seinen Weg gegangen und bringt uns nach wie vor die archaische Form des Blues näher.
-> http://www.alcook.at/content/

 
Habe kurz überlegt, wo ich diesen Beitrag am besten reinstelle, da es sich aber um ein Projekt handelt, welches sich mit den Songs eines ganz berühmten Blues-Musikers beschäftigt, nämlich mit dem musikalischen Werk von Huddie William Ledbetter (1888-1949), besser bekannt als "Lead Belly", scheint mir dieser Thread hier ganz passend zu sein.

Der amerikanische Jazzschlagzeuger Adam Nussbaum hat im Februar 2018 das Album "The Lead Belly Project" auf dem Label Sunnyside Records veröffentlicht, zusammen mit dem Saxofonisten Ohad Talmor und den beiden Gitarristen Steve Cardenas und Nate Radley (die Combo operiert also ganz ohne Bass). Die vier Musiker spielen auf dem Album einen Reihe von Song-Klassikern, am bekanntesten dürften dabei wohl "Old Riley", "Black Girl (Where Did You Sleep Last Night" (a.k.a. "In the Pines") und "Black Betty" sein.

Die vier Musiker interpretieren Lead Belly dabei ausschließlich instrumental, begehen dabei aber nicht den Fehler, der Musik etwas hinzuzufügen, wie es im Jazz leider recht häufig passiert. Als Ergebnis kommt die Musik recht schnörkellos daher, auch die Wahl der Instrumentierung finde ich interessant: Lead Belly spielte ja (u.a.) die 12-saitige Gitarre, daher erscheint es irgendwie stringent, dass Nussbaum dies durch zwei sechssaitige Gitarristen auszugleichen sucht. Der Saxofonist hingegen soll den (nicht vorhandenen) Vokalpart repräsentieren.

Hier ihre Version von "Black Betty":


Die vier Musiker sind mit dem Lead Belly Projekt im Oktober 2018 auf Europatour, hier die Termine:

ADAM NUSSBAUM'S LEADBELLY PROJECT

Adam Nussbaum - drums
Steve Cardenas & Nate Radley - guitars
Ohad Talmor - tenor saxophone

October 2, Sunset, Paris/France
October 3, Blue Note, Milan/Italy
October 4+5, Cri du Port, Marseille/France
October 6, AMR, Geneva/Switzerland
October 8, Porgy & Bess, Vienna/Austria
October 9+10, Cafe Montmartre, Copenhagen/Denmark
October 11, A-Trane, Berlin/Germany
Octiber 12, Torrione San Giovanni, Ferrara/Italy
 
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Bin kein Freund von Nussbaum generell. Die „Black Betty“ Version finde ich auch ehr mau. Wenn man das als Jazz Quartet spielt, wäre es imo angebrachter den „haunted“ Vibe etwas mehr in den Fokus zu nehmen oder den offensichtlichen Swing zu betonen. Ist ja Interpretations- und Geschmackssache, aber meins ist das nicht. Ich empfinde die Gitarren als zu singend und damit auch zu sehr gegen das Saxophon laufend. Vom zergrooven Nussbaums mal ganz zu schweigen. Zuviel Fahrstuhlmusik Vibe für mich.
Trotzdem ist es zu begrüßen Leadbelly mal wieder hervorzuheben.
PS.: Die total verrückte Erika Stucky hat den Song in ihrem Repertoire und den finde ich schon um einiges interessanter:

 
Ich finde ja gerade das Unspektakuläre dieser Version von "Black Betty" das Sympathische und dass man mit der Erwartungshaltung bricht, dass man das Stück als Jazzcombo gefälligst jazzig spielen müsste, aber das ist nun tatsächlich Interpretations- und Geschmacksache.

Fahrstuhlmusik ist es deswegen (zumindest für mich) keineswegs, auch wenn das Publikum im Video sich zeitweise verhält, als befände es sich gerade im Fahrstuhl, nämlich ständig ein- und aussteigend (da rennt doch ständig wer hin und her).

Ich kenne Erika Stucky und finde sie großartig, aber die zwei Versionen hier miteinander vergleichen zu wollen, ist halt schwierig, sind doch zwei ganz verschiedene Ansätze.
Mir persönlich gefallen aber beide, muss aber nicht sein, klar.
 
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Ich wusste gerade nicht, wo ich das jetzt am besten hinpacken soll, also landet es nun einfach hier beim Blues. ;)

@Grrrwarrrd: Joanne Shaw Taylor kommt im nächsten Jahr wieder auf Tour und wird dabei auch ein neues Album namens "Reckless Heart" im Gepäck haben...

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Ich habe erstmal Bremen und Hamburg angepeilt, aber vielleicht nehme ich Osnabrück auch noch mit, denn ich habe da ja schließlich echten Nachholbedarf.

Tickets gibt es hier: https://www.ticketmaster.de/artist/joanne-shaw-taylor-tickets/736153
 
Peter Green,
Das hier wurde leider nie offiziell veröffentlicht, eine liveaufnahme einnes B.B.King Songs. Hört euch die Gitarre an, das ist einzigartig.
 
Ich wusste gerade nicht, wo ich das jetzt am besten hinpacken soll, also landet es nun einfach hier beim Blues. ;)

@Grrrwarrrd: Joanne Shaw Taylor kommt im nächsten Jahr wieder auf Tour und wird dabei auch ein neues Album namens "Reckless Heart" im Gepäck haben...

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Ich habe erstmal Bremen und Hamburg angepeilt, aber vielleicht nehme ich Osnabrück auch noch mit, denn ich habe da ja schließlich echten Nachholbedarf.

Tickets gibt es hier: https://www.ticketmaster.de/artist/joanne-shaw-taylor-tickets/736153
sehr geil... habe ich auch schon gesehen...Bremen in der Woche ist super!.
 
In dem Genre höre ich eigentlich nur Muddy Waters bzw. wenn man Blues Rock dazuzählt noch die White Stripes und Raconteurs.
 
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