Faszination Death Metal

BackFromTheDead

Till Deaf Do Us Part
Høwdy,

was macht das Todesblei-Genre für Euch zu etwas Besonderem? :verehr:
Ich beschränke mich mal auf zwei Gründe:

#1: daß Schweden, wie es dereinst in einer Überschrift im RH hieß, 5 Halbtöne tiefer liegt. Will sagen, der monumentale Gitarrensound auf Platten wie 'Left Hand Path' von Entombed oder 'Like An Everflowing Stream' von Dismember u.v.a.m.

#2: daß auch solche Bands, die auf Platte nicht über die Wertung "gefällig" / "ganz nett" / "okay" / ______ hinaus kommen, i.d.R. live mächtig unterhalten. Subjektiver Eindruck meinerseits ist jedenfalls, daß der Anteil mißlungener oder auch einfach nur langweiliger Auftritte in keinem anderen (Sub)Genre niedriger ist.

Gruß

BFTD
 
Høwdy,

der Thread kommt nicht so recht aus dem Quark - da leg ich doch noch was drauf :D
Was macht das Todesblei-Genre für mich zu etwas Besonderem? :verehr:

#5: die Song- und Albumtitel - egal ob mit Esprit (z.B. 'Edible Autopsy', 'The Glorious Dead', 'Supposed To Rot', 'Turned Inside Out') oder stumpf brutal (z.B. 'Feasting On The Blood Of The Insane', 'Hacked Up For Barbecue', 'Hammer Smashed Face', 'Skin Her Alive') oder eher lyrisch (z.B. 'For The Stabwounds In Our Backs', 'Ode To A Nameless Grave', 'The Emptiness From Which I Fed ', 'The Red In The Sky Is Ours') - bei keinem anderen (Sub)Genre steckt für mich soviel Potential in den Titeln.

#6: daß das Publikum auf DM-Konzerten das mit Abstand entspannteste von allen (Sub)Genres ist - die statistische Menge, i.e. die Zahl der quer durch alle (Sub)Genres besuchten Konzerte, ist groß genug, daß ich mir zu behaupten anmaße, das als Gesetzmäßigkeit ausgemacht zu haben.

Gruß

BFTD
 
Musikalisch fasziniert mich am Death Metal in erster Linie die Kombination aus Tiefe, Wärme und Weite, die vor allem die eher old-schoolige aber auch die zeitgenössische, okkulte Variante des Genres auszeichnet, kontrastiert mit maximalem Druck und mitreißender Wucht, die man so kaum in einem anderen Musikbereich findet. Es ist paradox - so kreatürlich sich die meisten Künstler zu klingen bemühen, so emotional und menschelnd empfinde ich die Musik. Es ist wie ein klanglicher Austreibungsritus, bei dem man das, was einen bedroht, nachahmt und ihm somit den Schrecken nimmt. Menschlicher geht es kaum.

Was mich zum zweiten großen Faszinosum führt: die Thematik. Death Metal ist für mich eine nahezu perfekte künstlerische Annäherung an den Vanitas-Gedanken. Ein Musik und Text gewordenes Memento Mori, das mir hilft, der existenziellen Zumutung der fleischlichen Vergänglichkeit und allen unangenehmen Begleiterscheinungen der leiblichen Existenz zu begegnen.

Der Black Metal schlägt natürlich in eine ähnliche Kerbe, wird von mir allerdings eher ätherisch und jenseitig empfunden, während Death Metal eine, wie ich denke, sehr körperliche Musikform ist. Dies finde ich übrigens auch klanglich und kompositorisch sehr gut widergespiegelt. Death Metal hat durch seine oft unorthodoxen, verschlungenen Strukturen und die gurgelnde, brodelnde Klangsprache schon vom reinen Hörempfinden her etwas gedärmhaftes, fleischiges, glitschiges, schleimiges. Wie all das eklige Zeug, aus dem wir zusammengesetzt sind und das wir weiß Gott nie mit eigenen Augen aus uns hervortreten sehen mögen, das uns aber zugleich das Leben schenkt und dessen Anblick uns, bei allem Grauen, immer wieder in den Bann schlägt.
 
... das hab ich mit abstrakt gemeint - Respekt, @Iron Ulf , Respekt :top:


[...] Es ist wie ein klanglicher Austreibungsritus, bei dem man das, was einen bedroht, nachahmt und ihm somit den Schrecken nimmt. Menschlicher geht es kaum.
[...]
Paßt imho zu meiner Beobachtung bzgl. entspannten Publikums - herbeigeführt eben durch regelmäßigen Druckabbau. Klingt jetzt esoterischer, als es gemeint ist.

Gruß

BFTD
 
Der Black Metal schlägt natürlich in eine ähnliche Kerbe, wird von mir allerdings eher ätherisch und jenseitig empfunden, während Death Metal eine, wie ich denke, sehr körperliche Musikform ist.

Danke. Jetzt hab ich mal einen Erklärungsansatz, warum mich BM so extrem selten erreicht. DM wiederum macht zwar keinen sehr großen Anteil meiner Musik-Sammlung aus, aber ich mag den Stil schon sehr, weil ich da - vereinfacht gesprochen und natürlich nicht für alle DM-Bands in gleichem Maße geltend - einen Willen zur unbedingten Unmittelbarkeit und größtmöglicher Durchschlagskraft heraushöre, den ich sehr sympathisch finde. Musikalisch in der Tat "immer fett auf die Fresse", dabei textlich in Schmutz und Gekröse wühlend: Wer's nicht mag, nennt es vielleicht "kindisch" - ich wiederum kann kaum nachvollziehen, wie man sowas nicht mögen kann. :)
 
Death-Metal darf alles, macht alles, kann alles. Es gibt keinerlei Beschränkungen, musikalisch wie textlich. Eine Death-Metal Band kann so schnell, so langsam, so heavy, so verfickelt, so primitiv, so melodisch und was weiss ich noch nicht alles, sein. DM ist wahrhaft grenzenlos, aber - fast noch wichtiger - eben auch grenzenverschiebend. Dadurch verliert Death-Metal nie an Relevanz. Das Ausloten der Extreme in alle erdenkliche Richtungen als mondiales Erbe, vor allem der Vorreiterbands, aber auch jetzt wieder neuere Bands, macht diese Musik für mich auch nach 25 Jahren zur absoluten Krönung der Musikhistorie! Und kein anderes Musikgenre vermag mir eine so hohe Emotionalität zu vermitteln wie jenes! Wohl das Wichtigste überhaupt bei Musik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub alles relevante wurde schon gesagt. Death Metal kann alles: geht super ohne Melodie, aber mit Melodie ist es trotzdem noch brutal. Er kann schnell und langsam. Er kann modern und verfaulen, oder auch prügeln. Und das wichtigste: Er kann emotional und traurig (traurig triffts vielleicht nicht ganz) ohne dabei weinerlich zu wirken. Death Metal kann in stumpf geil sein und in progressiv (späte Death, Beyond Creation, Obscura,...). Und er ist auch ne prima Musik für intime Momente mit der/dem Liebsten :)

Da fällt mir grad ein: Ich hab ein paar mal den Begriff "Kumpel Death Metal" fallen gehört, u.a. meine ich auch hier. Kann mich einer aufklären? Mir ist nicht so klar was das bedeuten soll. Außer, dass ich vermute, dass es abfällig gemeint ist...
 
Da fällt mir grad ein: Ich hab ein paar mal den Begriff "Kumpel Death Metal" fallen gehört, u.a. meine ich auch hier. Kann mich einer aufklären? Mir ist nicht so klar was das bedeuten soll. Außer, dass ich vermute, dass es abfällig gemeint ist...

Ist ein von den Pandas erfundener Begriff. Die sind immer traurig, wenn sie geschminkt hinter den Bäumen in Norwegen kauern UND weil sie eben keine Kumpels haben. Wird meistens verwendet von @Lobi.
 
und auf welche Form von Death Metal (Bands) bezieht sich der Begriff, bzw. was ist dessen Inhalt?

Auf Bands wie Benediction oder Bolt Thrower z.B.

Ein ähnlicher Begriff ist Bauern Death Metal. Bedeutet das selbe, nur ist da eine noch eine stärkere Form von Neid im Spiel. Da Pandas in der Regel nur Veggie-Tiefkühlpizza vom Penny essen, da ihnen vom Blut schlecht wird und Death Metaller meistens eine eigene Viehzucht mit Schlachtung auf einem Hof betreiben, färbt sich ihre Gesichtsfarbe dann von schwarzweiß auf graugrün. Wird ebenso meistens verwendet von @Lobi.
 
@Black Pearl: Hm... ich versuch mal das zu enträtseln. Da du desöfteren @Lobi erwähnt hattest + Zusammenreimung was ich von ihm gelesen habe und Vorwürfe ihm ggü.: Bands die nach ihren Demos weitermachen? Nee... das sind wohl zu viele.
Bands, die nicht versuchen um sich eine Aura des Mysteriösen zu etablieren und gar dann und wann ein Lächeln auf ihrem Antzlitz erzeugen?
Zu Fleisch: Death Metaller müssen ja nicht zwingend dem Fleischkonsum fröhnen. Zumindest nicht von nichtmenschlichen Tieren...

weitergrübelnd, Lumpi
 
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