Fates Warning

Liebe Freunde der gepflegten Abendunterhaltung,

bei mir lief eben die ganze "Disconnected" - was für ein ungeheuerliches Meisterwerk! Einmal abgesehen von den beiden einschlägig vorbestraften Longtracks, die an Geniestreichigkeit hinter gar nichts zurückstecken müssen, was Mutter Musik den Menschen mitgegeben hat, ist mir bei "So tired" (ich nenne den Song so, weil "So" allein so komisch klingt - ja, "so", so what?) wieder diese herzzerreißende Mittelpassage durch die Seele geschreddert (also ab "tired of mind / and all that I think...).

Nie wurde Depressivität erschütternder auf den Punkt gebracht.

Zu Wagners Buch möchte ich noch sagen: Ich bin absolut begeistert. Das "Perfect-Symmetry"-Kapitel hat mir natürlich ein bißchen was abverlangt, weil Jim das Album wieder runtergeredet hat (wer ist dieser Jim Matheos überhaupt und was versteht der von Musik?). Sowas schmerzt den Fan natürlich, das ist dasselbe bei "Presto", wenn Geddy dazu seinen Senf gibt. Ich finde, wenn Künstler über eines ihrer Kinder nichts Gutes zu sagen haben, sollen sie besser über etwas anders reden. Über Politik zum Beispiel oder das Wetter.

Das "Disconnected"-Katipel läßt sich ebenfalls sehr erfreulich an. Wagners Band-Biographie ist wirklich eine, die den Namen auch verdient, das ist doch was anderes als dieser ganze "Oral-History"-Mumpitz wie Prato das immer macht, zum Beispiel bei King´s X. So erfreut man auch ist, diese ganzen O-Ton-Stimmen zu der Band und ihrer Musik zu vernehmen (immerhin besser als gar nichts), so ermüdend ist es, wenn auch noch die Putzfrau in den Abbey Road Studios rausgekramt und gefragt wird, ob sie traurig ist, die Band nie kennengelernt zu haben.

Und noch etwas macht Wagner viel besser als einige andere, allen voran Popoff: Er disst nicht rum. Nun gibt es bei Fates natürlich auch gar nichts zu dissen, nichtmal das am wenigsten geschätzte Album. Aber etliche Rockmusikautoren versuchen sich über solche Generalkritik an einem bestimmten Werk i.wie zu profilieren, scheint mir.

Bei Popoffs kürzlich erschienener dreibändiger Rush-Biographie, von der ich die ersten beiden Bände besitze, muß man in jedem verf***en Abschnitt ständig Darstellung und Wertung auseinanderklamüsern. Das nervt kolossal. Man weiß bei den Kapiteln zu "Grace Under Pressure" oder eben "Presto" einfach im voraus, daß diese Platten den Autor nicht jucken und er an allem etwas auszusetzen hat.

Oft wird das nicht einmal begründet, an nichts festgemacht. Ist einfach so. Diesen fatalen Fehler vermeidet Wagner konsequent. Wenn man z.B bedenkt, daß "Disconnected" bei ihm auf dem vorletzten Platz in seinem Ranking landet, dann staunt man Bauklötze, mit welcher Begeisterung er alles Lobenswerte und Wundervolle an diesem Album hervorhebt.

So muß das sein. Ich bin nach wie vor begeistert von dem Buch!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab mir seinerzeit ’Mean Deviation‘ von Jeff Wagner zugelegt und war davon in größten Teilen sehr begeistert.

Hier wollte ich mir erstmal ein paar exklusive Forumsnasen-Kritiken zu Gemüte führen, bevor ich eintüte und weiß bereits von den großartigen Beiträgen des @GrafWettervomStrahl her: das gute Stück muss bald ins Haus.
 
Die Albenlisten im Buch von Wagner, Phillips und Kohsieck können im Vergleich mit meiner nicht unterschiedlicher sein. Die Götteralben A Pleasant Shade Of Gray und Disconnected vieeeel zu weit hinten und was haben denn Awaken The Guardian und The Spectre Within bei allen auf den ersten beiden Plätzen verloren? Auf das die konservativen Hörer alle auf mich eindreschen, aber Ray Alder ist doch der durchweg flexiblere Sänger, bei John Arch reicht mir ein Album, dann muss ich eine längere Pause einlegen.
 
Liebe Freunde der gepflegten Abendunterhaltung,

bei mir lief eben die ganze "Disconnected" - was für ein ungeheuerliches Meisterwerk! Einmal abgesehen von den beiden einschlägig vorbestraften Longtracks, die an Geniestreichigkeit hinter gar nichts zurückstecken müssen, was Mutter Musik den Menschen mitgegeben hat, ist mir bei "So tired" (ich nenne den Song so, weil "So" allein so komisch klingt - ja, "so", so what?) wieder diese herzzerreißende Mittelpassage durch die Seele geschreddert (also ab "tired of mind / and all that I think...).

......

Ein absoluter Meilenstein ! Allein die Aufnahme und völlig unterkühlte Stimmung / Atmosphäre, die einen komplett aufwühlt. Grandios und leider viel zu selten gewürdigt
 
Kings of Mercia, die 2.:


Wie auch schon die erste Single ist das natürlich von Prog-Klängen recht weit entfernt, stattdessen wird auch hier sehr solider Hardrock geboten, melodiös und mit feinen Hooks. Macht schon Laune.
 
Klingt vor allem gar nicht so weit entfernt, von dem was Ray und Mark bei A-Z machen. Die A-Z finde ich auf jeden Fall schon mal wirklich stark, die Kings of Mercia-Songs schmecken mir auch gut, zumal ich die Stimme von Steve Overland auch wirklich toll finde.
 
Wie sind denn hier die Meinungen zur KINGS OF MERCIA? Ich finde die Platte ziemlich stark, gerade 'Set the World on Fire' ist ein mächtiger Ohrwurm. Klar, hat mit Fates Warning nix zu tun, aber wenn es hilft, dass Jim doch noch mal ein Prog-Album machen mag, wäre da ja auch sensationell.
 
Wie sind denn hier die Meinungen zur KINGS OF MERCIA? Ich finde die Platte ziemlich stark, gerade 'Set the World on Fire' ist ein mächtiger Ohrwurm. Klar, hat mit Fates Warning nix zu tun, aber wenn es hilft, dass Jim doch noch mal ein Prog-Album machen mag, wäre da ja auch sensationell.

Mir gefällt das Album recht gut - so nach bislang 2 Durchläufen. Ist recht gefälliger Hardrock ohne Schnörkel. Mal abwarten, wie es sich nach ein paar weiteren Rotationen so weiter entwickelt.
 
Wie sind denn hier die Meinungen zur KINGS OF MERCIA? Ich finde die Platte ziemlich stark, gerade 'Set the World on Fire' ist ein mächtiger Ohrwurm. Klar, hat mit Fates Warning nix zu tun, aber wenn es hilft, dass Jim doch noch mal ein Prog-Album machen mag, wäre da ja auch sensationell.
Habe erst zwei Durchgänge hinter mir, insofern kann ich noch keine fundierte Einschätzung abgeben. Bislang hat sich die ganz große Begeisterung aber noch nicht einstellen wollen, da hat es die Konkurrenz von A-Z deutlich schneller geschafft, mich auf Linie zu bringen. Aber der Abend ist noch jung, und das Album wandert gleich nochmal auf den Teller...
 
Durchgang 3 ist im Kasten, und irgendwie leidet das Album am "Sons-of-Apollo"-Syndrom: Die Zutaten passen eigentlich alle, aber die Gesamtkreation will noch immer nicht so recht munden. Nach jetzigem Stande kann ich mir daher nicht vorstellen, dass die Scheibe die 8-Punkte-Marke knacken kann. Eine sich anbahnende Enttäuschung also? Nun, der Name Matheos lässt sich weder ausblenden noch wegdiskutieren, doch sollte das Album ihn tatsächlich in die Lage versetzen, ein weiteres Prog-Werk in Angriff zu nehmen, ist den Königen zweifelsohne zu huldigen...
 
Wie sind denn hier die Meinungen zur KINGS OF MERCIA? Ich finde die Platte ziemlich stark, gerade 'Set the World on Fire' ist ein mächtiger Ohrwurm. Klar, hat mit Fates Warning nix zu tun, aber wenn es hilft, dass Jim doch noch mal ein Prog-Album machen mag, wäre da ja auch sensationell.

Ich habe die Könige noch zu wenig gehört, um zu einem abschließenden Urteil zu gelangen.
Ist eigentlich nicht ganz meine Musik, aber was macht man nicht alles für Jim ;).

Und wie Du richtig geschrieben hast, vielleicht ist das hier die Initialzündung für ein weiteres FATES WARNING oder ARCH / MATHEOS Album.
 
Ich habe schon ein paar Durchläufe mehr (so ca. 20) und finde, dass das Album ganz schön wächst. Mittlerweile höre ich es auf Ohrenhöhe mit der A-Z. Allerdings habe ich natürlich auch eine Vorliebe für Hard Rock & AOR, bin zudem Kenner von FM und OVERLAND und habe so natürlich etwas weniger Anlaufschwierigkeiten mit den Königen. Das hilft sicher enorm, sich an den "neuen Sound" von Jim Matheos zu gewöhnen.
 
Ich finde bisher sowohl die A-Z als auch die KINGS OF MERCIA ziemlich blass und beliebig und hätte mir bei dem prominenten Personal da doch etwas mehr erwartet. Vermutlich nix, was ich im Schrank stehen haben muss...
 
Zurück
Oben Unten