Na ja, zur Diskussion hier: Mag sein, dass Unwetter und/oder Orga-Chaos gelegentlich mal dem einen oder anderen Festival einen Imageschaden zufügen, der mittelfristig für den Niedergang des betreffenden Festivals (oder der veranstaltenden Agentur) verantwortlich ist. An der grundlegenden Attraktivität des Konzepts "Open-Air-Festival" rüttelt das meines Erachtens aber eher nicht. Es sind ja schon einige Festivals, die mal große Namen hatten, den Bach runtergegangen (z.B. Dynamo, Bizarre), dafür wurden dann eben andere richtig groß - das Interesse ist weiterhin da. Mag allerdings auch sein, dass der Markt mittlerweile gesättigt ist, sodass es zumindest kein großes Wachstumspotenzial gibt. Andererseits ist bei Festivals ein Verdrängungswettbewerb aus zeitlichen und räumlichen Gründen so gut wie ausgeschlossen - die attraktivsten Bands, die Publikum ziehen, können eben nur auf einer Bühne gleichzeitig stehen, sodass es für konkurrierende Festivals wohl lohnenswerter wäre, sich die selben Bands (und das Publikum) an versetzten Terminen zu teilen.
Ansonsten: Unwetter und Chaos gehören ja auch zur Folklore - die Leute fahren nun mal auf Festivals, um was Extremes zu erleben - seien das nun die lang erwarteten Auftritte von Kultbands, die man in der ersten Reihe miterlebt, die Begegnungen mit Fans, die aus Übersee in ein fremdes Land angereist sind, nur im dieses Festival zu besuchen, der viertägige Dauersuff mit den üblichen bösen Streichen oder eben das legendäre Unwetter, das einem das Zelt und alles, was darin war, fortgerissen hat. Ob diese Sachen gut oder schlecht sind, spielt dabei eigentlich keine Rolle - primär geht es eben darum, eine nicht alltägliche Erfahrung zu machen, die so außergewöhnlich ist, dass man noch monatelang davon schwärmen kann, und zwar im positiven ("Was war das geil...") wie im negativen ("Aber hey - wir haben's überstanden!") Sinne.