GENESIS

21.45 auf arte heute Doku über Genesis und danach 2 h Konzertmitschnitt

Danke für den Tipp, habe ich mir natürlich angeschaut. Bin zwar etwa nach 2 Dritteln eingeschlafen, aber das lag nicht an der Doku.

Klar, hier wurde enorm viel "Spirit" beschworen, ich denke tatsächlich auch, dass Herren dieses Alters (Collins, Banks, Rutherford), die einen derart langen Weg gemeinsam gegangen sind, tatsächlich ein freundschaftliches Verhältnis haben müssen.

Phil Collins sollte einen Schlussstrich ziehen, schon die Videos seiner letzten Solo-Tour haben das mehr als deutlich gemacht. Und doch ist es auf eine Art auch beachtlich, so ein Ding in seinem Zustand noch durch zu ziehen.

Spätfolge am Sonntagmorgen: nach Urzeiten mal wieder "Invisible Touch" in kompletter Länge durchlaufen lassen. Ich hab das Teil seit Urzeiten einfach nicht mehr im Player gehabt, weil die beiden Überhits in Form des Titelsongs als auch natürlich "Land of Confusion" (geiles, aktualisiertes Video für die Tour übrigens) immer Skip-Kandidaten gewesen sind. Nicht wegen der Qualität, eher aufgrund der Überpräsenz über all die Jahre.

Und was bleibt? Ähnlich wie Yes "90125" oder eben Sagas "World's apart" ist "Invisible Touch" ein Musterbeispiel für anspruchsvollen Pop oder radiorientierten Prog - kann man formulieren wie man mag. Das Ding ist voller Hits, dieses Collins-typische "Tonight Tonight Tonight" (natürlich eine "In the Air Tonight"-Blaupause, aber who cares?), dazu "The last Domino" (Gänsehaut! Viel zu lange nicht gehört) oder ein Ausreißer à la "Anything she does" - einfach ein großes Album, rund bis zum instrumentalen Rausschmeißer "The Brazilian". Mal wieder öfter hören.
 
Ich habe die frühen Genesis viel zu lange ignoriert.
Richtig kennengelernt habe ich die Gruppe, wie wahrscheinlich viele, mit dem "Genesis"-Album ("Mama" usw.), welches ich bis heute noch äußerst gelungen finde, obwohl die Band da ja schon lange in der Rock/Pop-Phase war und den Prog bis auf wenige Ausnahmen verlassen hatte. Auch Peter Gabriel solo weiß ich zu schätzen, allerdings habe ich die letzten 20 Jahre seine Karriere nicht mehr so verfolgt.
Nur eben die frühen 70er-Genesis... immer einen Bogen drum gemacht.
Was ein Fehler! Habe jetzt "Nursery Crime", "Foxtrot" und "Genesis live" gehört, welch geniale Alben. Verspielt, manchmal verträumt, märchenhaft und trotzdem teilweise sozialkritisch ("Get them out by friday"), gefällt mir sehr gut.
Nun bin ich gespannt auf die weiteren Alben dieser Phase.
Das Debütalbum kann man sich glaube ich ja sparen...?
 
"Selling England by the Pound" wäre jetzt mathematisch-logisch dein nächstes Wundertütchen.... für mich bilden Foxtrot, Nursery Crime und Selling eine Art Einheit, was Atmosphäre (ye olde English fairytales & stories ;)), aber auch musikalische Umsetzung wie bsp. Tony Banks' manchmal arg ausufernde Soli angeht. Beim "Lamb" sieht das schon wieder anders auch; nicht nur weil Konzeptalbum, sondern wie ich finde auch wg. Schauplatzverlagerung nach NYC.

Es gibt da ein paar sehr liebevoll aufgemachte Dokus eines britischen Proggies zu einzelnen Alben - ich hau' mal exemplarisch einen Link rein; wenn du auf den Namen des Erstellers klickst, ploppt seine Liste auf.

GENESIS DOCUMENTARY ~ "Selling England By The Pound":



Enjoy! :)
 
01. The Musical Box
02. Dancing With The Moonlit Knight
03. Supper´s Ready
04. The Knife
05. Get'em Out By Friday
06. In The Cage
07. The Cinema Show
08. White Mountain
09. Can-Utility And The Coastliners
10. The Battle Of Epping Forrest
 
Neuerwerb (Vinyl) vom Flohmarkt, eine AMIGA (DDR-Label) Compilation mit meiner Meinung nach sehr schönem Cover und interessanter Band-Beschreibung auf der Rückseite:

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01. The Musical Box
02. Dancing With The Moonlit Knight
03. Supper´s Ready
04. The Knife
05. Get'em Out By Friday
06. In The Cage
07. The Cinema Show
08. White Mountain
09. Can-Utility And The Coastliners
10. The Battle Of Epping Forrest

The Return of the Giant Hogweed und Firth of Fith würde ich noch hinzufügen, dann passt diese Liste auch für mich.
 
Ich war am 04.09. zum Konzert von Ray Wilson in Chemnitz und es hat mich doch so beschwingt, dass ich hier was Längeres dazu hinterlasse.

Ray Wilson, falls nicht bekannt, verdient seine Brötchen nach wie vor mit Genesis. Er tourt durch die Lande mit verschiedenen Konzertprogrammen, die am Ende stets zu gewissen Prozentpunkten auf eine Genesis-Nostalgierunde hinauslaufen. Es ist natürlich Nostalgie für eine ausgewählte Minderheit der Genesis-Fans, denn man sollte neben den Songs der Ära Wilson, d.h. der Phase von "Calling all Stations" über "Calling all Stations" bis "Calling all Stations", auch die Stimme Wilsons mögen, wenn sie Genesis-Oldies der 80er/90er-Rockpop-Ära (weiter zurück geht es i.d.R. nicht) interpretiert. Und man sollte wegdrücken können, dass der Anteil an Prog Rock sich auf diesen Konzerten meist irgendwo nahe Null einpegelt.

Ich selbst bin kein Genesis-Kenner, geschweige denn -Nostalgiker, habe die Band in den 90ern über diverse Live-Alben der Collins-Ära kennengerlernt und mit ordentlicher Verspätung in den 2010ern noch „Calling all Stations“ für mich entdeckt. Ich verbinde sehr Persönliches mit dem Album, habe es viel gehört, als unser erstes Kind geboren ist. Im Frühjahr 2018 besuchte ich ein Konzert von Ray Wilson in Leipzig, als der Kleine gerade wegen verschiedener zu klärender Dinge im Krankenhaus lag, und ich saß da mit schlechtem Gewissen, fieberhaft alle paar Minuten auf mein Handy starrend, kaum bei der Sache. Mitten hinein in die RW-Solonummer „Alone“ erhielt ich eine SMS von meiner Frau, dass alles i.O. ist und sie morgen entlassen werden. „Alone“ ist seitdem auf immer mit diesem Gefühl der Erleichterung für mich verbunden. Ich konnte das Konzert danach doch noch genießen, habe diese emotionale Episode ein paar Tage nach dem Konzert Ray geschrieben und er hat sehr nett und empathisch reagiert. Also ich bin hier echt positiv voreingenommen wie Hölle.

So, genug der Präludien. Chemnitzer Austragungsort war die Kirche St. Markus, so dass Wilson und Band sich zwischen Altar, Taufbecken und Kanzel platzierten. Mittig vor einem großen Holzkreuz mit der Fleischwerdung des Dreieinigen daran stand Wilson selbst, passend zum Ambiente im Shirt mit dem Aufdruck "Religion" und einem Totenkopf darunter.
Das Konzert war Teil der Reihe "Genesis Classic", bei der Wilson neben seiner Band mit einem Kammerorchester aufwartet – so habe ich es nach den Promotexten und YT-Clips zumindest erwartet. Am Ende war "Classic" aber ein Etikettenschwindel und reduzierte sich das vermeintliche Ensemble auf genau eine Person, Geigerin Alicja Chrząszcz. Ein bissel Etikettenschwindel war auch das "Genesis", denn von insgesamt 22 Stücken waren lediglich acht von Genesis, der Rest verteilte sich auf RW-Solostücke (fünf) und neun weitere Cover von (naheliegenderweise) Stilkskin bis David Bowie. Die Setlist entspricht weitestgehend der von Hamburg einige Tage zuvor, nur dass statt "I, Like You" der schnarchnasige Collins-Solo-Schmachtfetzen "Another Day in Paradise" erklang und die Zugaben auch andere waren.
Persönlich hat mich der - sicher verkaufsfördernde - Etikettenschwindel nicht gestört. Es wäre interessant, die Zeit zurückzudrehen, und RW zu erlauben, als Musiker ohne das Etikett "der, der mal bei Genesis war" auf die Bühne zu gehen. RW hat schon diverse Alben mit Solostücken veröffentlicht und, ja, SIE SIND GUT, bieten balladesk angelegten Singer/Songwriter-Akustikrock, etwas poppig, aber nicht zu flach, gelegentlich spleenig, aber nicht proggy, und immerzu melancholisch. Neben dem schon angesprochenen "Alone" war diesen Abend besonders der Neuzugang "Symptomatic" nichts weniger als ein Traum. Live die absolute Gänsehautnummer. Dagegen können ausgeleierte Schmonzetten wie "Follow Me, Follow You" oder "That´s All" einpacken und von mir aus hätte er sie auch durch Solonummern ersetzen können. Aber da bin ich eine Minderheit in der Minderheit. (Zugegeben, auf "Home by the Sea" will auch ich nicht verzichten - was für ein Megasong, egal mit welchem Sänger.)

Seine Solonummern sind auch viel mehr für seine Stimme geschrieben. RW hat beim Sprechen einen herrlichen Bass und auch beim Singen voluminöse Tiefen, und man verspürt Mitgefühl, wenn er durch die hohen Töne von "No Son of Mine" muss, was er zwar respektabel, aber etwas angestrengt und kurzatmig tut.
Ansonsten habe ich jedesmal den Eindruck, dass RW eigentlich nicht auf der Bühne zuhause ist: Seine Waldschratoptik mit langen speckigen Haaren, die er während des Konzerts alle paar Sekunden aus dem Gesicht schiebt, kann man charmant, Anti-Rockstar und sexy finden, OK. Ansonsten wirkt alles etwas unfertig, trotz inzwischen 20+ Jahren Liveerfahrung. Fehlt die Gitarre, wandert die Hand in die Hosentasche. Blicke ins Publikum gibt es nur wohldosiert. Sogar beim Animieren zum Klatschen dreht er sich teilweise mehr in Richtung seiner Mitmusiker:innen als zum Publikum. Für mich fehlt die Ausstrahlung. Aber sympathisch ist es schon, wenn er in einer Ansage einen Witz auf Kosten seines Gitarristen reißt, und sich gleich im Anschluss dafür entschuldigt.

Die Band ist spielerisch klasse, wobei Gitarrist [insert name here - kann optisch nicht zuordnen, ob das Uwe Metzler oder Ali Ferguson war] und Saxophonist Marcin Kaiper mit diversen Solospots hervorstechen, während Geigerin Alicia C. kaum einen solchen erhält und meistens, gerade bei den vielen Covern, mit dem Synthie mitspielt, so dass sie rein akustisch kaum wahrnehmbar ist; optisch sind sie und der sehr agile Marcin K. die Blickfänger, auch weil beide sicher 20 Jahre jünger als die anderen sind.

Überraschungen waren für mich "The Carpet Crawlers", weil von 1974, und der Collins-Evergreen "In the Air Tonight" in einem intimen Akustikarrangement. Dagegen war das Schrammelmedley im Zugabenblock, dass alle Lagerfeuerklassiker der Weltgeschichte versammelte und in einer 1:1-Wiedergabe des totgecovertsten Stücks dieses Planeten, unseres Sonnensystems und aller vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Universen überhaupt, "Bore-Bore-Boring on Heavens Door", mündete, verzichtbar, wurde aber durch eine 1:1-Wiedergabe von Stilkskins "Inside" wiedergutgemacht, die neben dem Konzertabschluss auch die härteste Nummer im Set darstellte. Das Ding ist und bleibt: Metal, egal ob da in den 90ern "Grunge" draufgeschrieben wurde. Top Teil. Da stand ich schon zum Muckeeinpacken am Merchstand, wo ein Crewmitglied im Multitaskingmodus völlig relaxt zwischen Lichttechnik und Abrechnung der Einkäufe hin- und herwechselte.

Cool und sympathisch war das Chemnitzer Publikum. Keine Ahnung, ob die Extremmetal-Crowd, in der ich live ansonsten unterwegs bin, einfach zu feedbackgeizig oder übersättigt ist, aber so eine gute und den Künstler wertschätzende Stimmung habe ich eine Weile nicht mehr erlebt. Der Applaus und Jubel war nach jedem Stück, auch den Solonummern, warm und langanhaltend bis zur Folgeansage und ab dem Peter-Gabriel-Cover "Solsbury Hill" war auch die Überschrift "Sitzkonzert" obsolet. Der Altersmedian lag nach rein optischer Inspektion irgendwo im Bereich 55-60.

Publikumsfavorit war nach Dezibelzahl "Land of Confusion". Mein persönlicher Nostalgiemoment neben - natürlich - "Alone" war ein anderer. "Calling All Stations" geht mir in seinem gleichförmigen Aufbau echt an die Nieren, kam hier als Eröffnung des zweiten Sets wuchtig und düster angeschlichen, und als Ray Wilson im Grande Finale dann ansetzte zu "And I long for the feeling of your arms to remind me ...", bahnte sich bei mir doch tatsächlich ein Tränchen den Weg ins Freie: " ... that everything that´s dear to me, and is always in my heart, could so easily be taken, and it´s tearing me apart, going over and over in my mind, I relive it one second at a time". Danke, Genesis, das war groß. Danke, Ray Wilson, das war groß.

Zum Nachhören:
Alone: Symptomatic: https://www.youtube.com/watch?v=MVrKVt4gtWQ
 
Ich war gestern in Berlin bei Steve Hackett und seiner Foxtrot at Fifty & Solo Highlights Tour. Zuletzt hatte ich ihn in ähnlicher Besetzung 2013 auf dem Burg Herzberg Festival gesehen und das war schon sehr gut. Gestern nun noch einmal konzentrierter und eben mit einem der großen Highlights der frühen Diskographie. Auffällig war, dass seine Solo-Sachen zu Beginn epochaler rüberkamen und es erst 2 Songs brauchte, bis Hackett dann bei der Foxtrot mit Get Em Out By Firday voll durchgestartet ist. Dann ging aber richtig die Post ab und das Publikum hat den Rest des Foxtrot-Sets voll abgefeiert. Rob Townsend hatte sich in Wuppertal wohl dermaßen abgelegt, dass er nicht auftreten konnte. Saxophon, Flöte und Keyboard sind somit weggefallen, wurden aber von Roger King am Synth gut aufgefangen. Nad Sylvan hat gestern brilliert und ging wieder richtig in den Gabriel Lyrics und seiner Theatralik auf. Überhaupt ist die Band mit Jonas Reingold am Bass und Craig Bundel am Schlagzeug so unglaublich gut aufgestellt, dass die beiden alleine schon Grund genug wären sich die Show anzusehen. Steve Hackett war wieder sehr gut drauf und mir wurde gestern noch einmal klar, was für ein vielseitiger und einflussreicher Gitarrist er doch eigentlich ist.

Die Band hat in der Konstellation gespielt:

Steve Hackett (guitars, vocals)
Roger King (keyboards)
Jonas Reingold (bass, backing vocals)
Nad Sylvan (vocals)
Craig Blundell (drums)

Spielzeit war rund zwei Stunden exklusive einer Pause von 20 Minuten zwischen Hackett Solo und der Foxtrot.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war gestern in Berlin bei Steve Hackett und seiner Foxtrot at Fifty & Solo Highlights Tour. Zuletzt hatte ich ihn in ähnlicher Besetzung 2013 auf dem Burg Herzberg Festival gesehen und das war schon sehr gut. Gestern nun noch einmal konzentrierter und eben mit einem der großen Highlights der frühen Diskographie. Auffällig war, dass seine Solo-Sachen zu Beginn epochaler rüberkamen und es erst 2 Songs brauchte, bis Hackett dann bei der Foxtrot mit Get Em Out By Firday voll durchgestartet ist. Dann ging aber richtig die Post ab und das Publikum hat den Rest des Foxtrot-Sets voll abgefeiert. Rob Townsend hatte sich in Wuppertal wohl dermaßen abgelegt, dass er nicht auftreten konnte. Saxophon, Flöte und Keyboard sind somit weggefallen, wurden aber von Roger King am Synth gut aufgefangen. Nad Sylvan hat gestern brilliert und ging wieder richtig in den Gabriel Lyrics und seiner Theatralik auf. Überhaupt ist die Band mit Jonas Reingold am Bass und Craig Bundel am Schlagzeug so unglaublich gut aufgestellt, dass die beiden alleine schon Grund genug wären sich die Show anzusehen. Steve Hackett war wieder sehr gut drauf und mir wurde gestern noch einmal klar, was für ein vielseitiger und einflussreicher Gitarrist er doch eigentlich ist.

Die Band hat in der Konstellation gespielt:

Steve Hackett (guitars, vocals)
Roger King (keyboards)
Jonas Reingold (bass, backing vocals)
Nad Sylvan (vocals)
Craig Blundell (drums)

Spielzeit war rund zwei Stunden exklusive einer Pause von 20 Minuten zwischen Hackett Solo und der Foxtrot.
Mega, werde ich mir kommenden Samstag in Aachen gönnen.
 
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