Hardcore!

Eindeutig gehasst meinerseits, nach 2 bahnbrechenden 7" war dieses musikalische nichts eine herbe Enttäuschung und danach hatte sich die Band für mich erledigt. Live waren sie aber auf der damaligen Tour aber eine absolute Macht.
 
Eindeutig gehasst meinerseits, nach 2 bahnbrechenden 7" war dieses musikalische nichts eine herbe Enttäuschung und danach hatte sich die Band für mich erledigt. Live waren sie aber auf der damaligen Tour aber eine absolute Macht.
Meine Lieblingsscheibe von denen wird für
immer und ewig die „Firestorm“ 7“ bleiben, und das aus vielen Gründen, aber beim besten Willen die bahnbrechende Release ist wohl DTM (was man wirklich nicht von „All Out War“ behaupten kann...).
Und ich habe auch Jahre gebraucht, um damit richtig klar zu kommen. Mittlerweile finde ich die einfach mächtig.

Auch mega gut: das 1993 Demo, was eigentlich nie offiziell veröffentlicht wurde. Rau und angepisst!
 
definitiv Reizstoff. Einerseits hat mich die ultradogmatische, militante Art angekotzt, da sie, bis auf den Askpekt des Verzichts auf tierrische Ernährung, das absolute Gegenteil von meinem damaligen "ich" verkörperten. Andererseits hatte ich großen Respekt vor der Konsequenz und Vehemenz. Und die Vorstellung, dass eine Band auch gegen ihre Regeln verstoßende Teile ihres Publikums attackierte, natürlich großartig:D
 
Meine Lieblingsscheibe von denen wird für
immer und ewig die „Firestorm“ 7“ bleiben, und das aus vielen Gründen, aber beim besten Willen die bahnbrechende Release ist wohl DTM (was man wirklich nicht von „All Out War“ behaupten kann...).
Und ich habe auch Jahre gebraucht, um damit richtig klar zu kommen. Mittlerweile finde ich die einfach mächtig.

Auch mega gut: das 1993 Demo, was eigentlich nie offiziell veröffentlicht wurde. Rau und angepisst!

Da kommen wir nicht überein, denn mein Favorit ist eindeutig die "All Out War", bei der "Firestorm" schwächer die B-Seite schon leicht, und zeigt wo die Reise hingehen wird. Wobei aber generell, bis auf Ausnahmen, der Nee School Hardcore Anfang/Mitte der 90er nicht so meins war.
 
Das Cover der Scheibe mit seinen luddistischen Assoziationen trifft den Kern der Band bzw. ihres Anspruchs und den Grund, warum ich die irgendwie nicht mag, recht genau: Revolutionär und ultra-reaktionär, und das im gleichen Moment. Und musikalisch ist das Zeug auch recht schlecht gealtert.
 
Wobei aber generell, bis auf Ausnahmen, der Nee School Hardcore Anfang/Mitte der 90er nicht so meins war.
Gut, das ist eine Geschmacksfrage. Ich liebe den Stil...
Revolutionär und ultra-reaktionär, und das im gleichen Moment. Und musikalisch ist das Zeug auch recht schlecht gealtert.
Man könnte sich lange darüber unterhalten, was ihre politische Gesinnung angeht. EC - und generell die gesamte Vegan Sxe Welle der 90er Jahre - waren vor allem deshalb erfolgreich, weil sie einen bürgerliche Alternative zur üblichen revolutionären Einsatz des Punks anboten: persönliche vs. gesellschaftliche Veränderung, clean living bei den Eltern statt in einem Squat besoffen rumzuhängen - und dennoch war es eine radikale Einstellung. Vor 25-30 Jahren war es tatsächlich noch radikal, vegan zu leben - kaum vorstellbar heutzutage. Und dadurch wurden auch viele Aktivisten tatsächlich inspiriert. Aber ja, ich gebe dir generell recht. Bei EC spürt man sofort die christliche/puritanische Einprägung der Musiker (oder zumindest von Karl Buechner).

Was die Musik angeht, muss ich dir widersprechen: für mich klingt es immer noch mega.
 
Eindeutig gehasst meinerseits, nach 2 bahnbrechenden 7" war dieses musikalische nichts eine herbe Enttäuschung und danach hatte sich die Band für mich erledigt. Live waren sie aber auf der damaligen Tour aber eine absolute Macht.
Genau das. Ich war dermaßen enttäuscht von diesem langweiligen rumgemoshe. Null power, ödes midtempo. Das Kapitel earth crisis war mit der Platte beendet
 
Für mich klingt das halt schon stark nach 90er, und das ist selten ein gutes Zeichen für mich, wenn man einer Platte ihren Zeitgeist all zu deutlich anhört.
 
Man könnte sich lange darüber unterhalten, was ihre politische Gesinnung angeht. EC - und generell die gesamte Vegan Sxe Welle der 90er Jahre - waren vor allem deshalb erfolgreich, weil sie einen bürgerliche Alternative zur üblichen revolutionären Einsatz des Punks anboten: persönliche vs. gesellschaftliche Veränderung, clean living bei den Eltern statt in einem Squat besoffen rumzuhängen - und dennoch war es eine radikale Einstellung. Vor 25-30 Jahren war es tatsächlich noch radikal, vegan zu leben - kaum vorstellbar heutzutage. Und dadurch wurden auch viele Aktivisten tatsächlich inspiriert. Aber ja, ich gebe dir generell recht. Bei EC spürt man sofort die christliche/puritanische Einprägung der Musiker (oder zumindest von Karl Buechner).

Dass dieser vegane SxE-Lebensstil und Habitus den Schultrerschluss zwischen Widerstand, Radikalität und bürgerlicherer Lebensweise sehr gut vermittelte, hast du ja schon angesprochen. Hinzu kommt da aber noch eine gewisse Ablehnung der Modernität, die sich in dem Maschinensturm-Cover ausdrückt, und die einhergeht mit einer gewissen Dekadenzerzählung, in der der Mensch in der Technik schon notwendigerweise sich zum Zerstörer seiner Umwelt entwickelt, mit der Natur auf dem Kriegsfuss steht, darob ethisch phylogenetisch regrediert und es mithin einer Restauration primitiverer und doch kultivierterer Lebensweisen bedarf. Kann sein, dass ich da die Band ein wenig falsch einschätze (ich kann mich ehrlich gesagt nur noch vage an diverse alte Interviews erinnern), aber wenn ich in meiner Vermutung doch richtig liege, dann zeigt sich auch gerade hier die Vermittlung von progressiv-revolutionären und regressiv-reaktionären MOmente, die die Band für mich schwierig machen. Musikhistorisch und vom Lebensstil natürlich wegweisend, das will ich nicht kleinreden.
 
ich mochte schon immer Minor Threat viel lieber, da hier der religiös-aufgeladene Aspekt wegfiel (soweit ich das überblicke). Ich habe sowohl christlich-fundamentale, als auch Krshna-Einflüsse im HC total verachtet seinerzeit. Allerdings sind aus dieser Motivation schon auch geile Sachen voller Energie und Power entstanden, die nicht nur musikhistorisch faszinierend sind. Und, die Gegensätze zwischen z.B. Gang Green oder am krassesten von mir aus GG Allin und Minor Threat, Youth Of Today oder Earth Crisis sind schon enorm und unüberwindlich, aber gerade diese unglaubliche Vielfalt und Varietät samt all der Ideologie-Kämpfe hat doch letzlich den Reiz am Phänomen Hardcore/Punk in den 80ern/90ern auch ausgemacht.
 
Eindeutig gehasst meinerseits, nach 2 bahnbrechenden 7" war dieses musikalische nichts eine herbe Enttäuschung und danach hatte sich die Band für mich erledigt. Live waren sie aber auf der damaligen Tour aber eine absolute Macht.

WORD! Mein Earth Crisis-Erstkontakt war die gemeinsame Tour mit Refused und Snapcase; live hat mich das total begeistert. DTM war dann vertonte Langeweile. Aber vielleicht sollte ich der Scheibe noch mal eine Chance geben...
 
Dass dieser vegane SxE-Lebensstil und Habitus den Schultrerschluss zwischen Widerstand, Radikalität und bürgerlicherer Lebensweise sehr gut vermittelte, hast du ja schon angesprochen. Hinzu kommt da aber noch eine gewisse Ablehnung der Modernität, die sich in dem Maschinensturm-Cover ausdrückt, und die einhergeht mit einer gewissen Dekadenzerzählung, in der der Mensch in der Technik schon notwendigerweise sich zum Zerstörer seiner Umwelt entwickelt, mit der Natur auf dem Kriegsfuss steht, darob ethisch phylogenetisch regrediert und es mithin einer Restauration primitiverer und doch kultivierterer Lebensweisen bedarf. Kann sein, dass ich da die Band ein wenig falsch einschätze (ich kann mich ehrlich gesagt nur noch vage an diverse alte Interviews erinnern), aber wenn ich in meiner Vermutung doch richtig liege, dann zeigt sich auch gerade hier die Vermittlung von progressiv-revolutionären und regressiv-reaktionären MOmente, die die Band für mich schwierig machen. Musikhistorisch und vom Lebensstil natürlich wegweisend, das will ich nicht kleinreden.
Das ist aber die Einstellung (gewesen?) der gesamten radikalen Tierrecht- und Umweltschutzbewegung seit der 70er Jahren, von Edward Abbeys „Monkeywrench Gang“ und Earth First! bis zum ALF und John Zerzans Primitivismus, oder gar Ted Kaczynski.

Die VSE-Bewegung, inkl. des Hardline-Rands, war einfach seine subkulturelle, musikalisch-beeinflusste Erscheinung (die übrigens quasi direkt zu Wolves In The Throne Room und Cascadian Black Metal-Naturbewunderung und isolationistische/Selbstversorgung-Utopie führt) - nur eben einfacher gemacht für - und von - überwiegend weißen Teenager aus dem Mittelschicht.

Wohlgemerkt: abgesehen von einigen Abrutschen ins religiösen Gefilde, die meisten Protagonisten haben eine klare linke-progressive Einstellung behalten bzw. entwickelt im Laufe der Jahren. Ähnlich wie in Black Metal, Teenagers wollen einfach extrem sein :cool:
 
Das ist aber die Einstellung (gewesen?) der gesamten radikalen Tierrecht- und Umweltschutzbewegung seit der 70er Jahren, von Edward Abbeys „Monkeywrench Gang“ und Earth First! bis zum ALF und John Zerzans Primitivismus, oder gar Ted Kaczynski.

Die VSE-Bewegung, inkl. des Hardline-Rands, war einfach seine subkulturelle, musikalisch-beeinflusste Erscheinung (die übrigens quasi direkt zu Wolves In The Throne Room und Cascadian Black Metal-Naturbewunderung und isolationistische/Selbstversorgung-Utopie führt) - nur eben einfacher gemacht für - und von - überwiegend weißen Teenager aus dem Mittelschicht.

Wohlgemerkt: abgesehen von einigen Abrutschen ins religiösen Gefilde, die meisten Protagonisten haben eine klare linke-progressive Einstellung behalten bzw. entwickelt im Laufe der Jahren. Ähnlich wie in Black Metal, Teenagers wollen einfach extrem sein :cool:
und der ALF kann ich dann auch tatsächlich einiges abgewinnen (konnte ich schon immer btw)
 
Das ist aber die Einstellung (gewesen?) der gesamten radikalen Tierrecht- und Umweltschutzbewegung seit der 70er Jahren, von Edward Abbeys „Monkeywrench Gang“ und Earth First! bis zum ALF und John Zerzans Primitivismus, oder gar Ted Kaczynski.

Ja, absolut. Wobei man hier ideengeschichtlich noch viel weiter zurück gehen kann, gerade in antimodernistischen Diskursen treffen doch schon lange konservativ bis reaktionäre Momente auf progressive revolutionäre Streben; man denke nur an die Lebensreformbewegung in Deutschland, die mit ihrem Rousseau'schen zurück-zur-Natur gleichsam Restaurierung und Aufbruch reklamierte, man denke nur an das ganze technikkritische Denken, gerade an Friedrich Georg Jünger, dessen Perfektion der Technik sich auch - unter der Oberfläche fließend - im Denken der Ökologiebewegung wiederfindet, man denke weiters an Heideggers Technikkritik, an Adornos/Horkheimers DdA oder auch ganz profan an die ganzen Eso-Spinner bei den Grünen. Wenn es darum geht, den kapitalistisch bewegten "Zivilisationsprozess" mit seinen destruktiven Tendenzen zu kritisieren, dann tut sich oftmals eine unangenehme Nähe zwischen links-progressiven und rechts-reaktionären Positionen auf, gleichwohl man hier natürlich auch hinsichlitch gesellschaftspolitischem Ziel und gewählter Argumentationsweise differenzieren sollte.
Was ich sagen will: Earth Crises befinden sich da in prominenter Umgebung, fädeln in alte Konstellationen und Narrative ein - das gilt gewiss auch für die Cascadian BM-Menschen und andere subkulturelle (Musik)szenen. Und für all die gilt für mich auch: Keiner von denen ist genuin progressiv, wenn es um Tier- und Naturschutz geht, wenn dieser sich mit Fortschrittskritik paart, dann sind diese Diskurse alleine schon wegen ihrer genealogischen WErdung immer mit reaktionären oder zumindest latent konservativen Elementen behaftet.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich mochte schon immer Minor Threat viel lieber, da hier der religiös-aufgeladene Aspekt wegfiel (soweit ich das überblicke). Ich habe sowohl christlich-fundamentale, als auch Krshna-Einflüsse im HC total verachtet seinerzeit. Allerdings sind aus dieser Motivation schon auch geile Sachen voller Energie und Power entstanden, die nicht nur musikhistorisch faszinierend sind. Und, die Gegensätze zwischen z.B. Gang Green oder am krassesten von mir aus GG Allin und Minor Threat, Youth Of Today oder Earth Crisis sind schon enorm und unüberwindlich, aber gerade diese unglaubliche Vielfalt und Varietät samt all der Ideologie-Kämpfe hat doch letzlich den Reiz am Phänomen Hardcore/Punk in den 80ern/90ern auch ausgemacht.

Auch nicht zu vergessen das Abdriften einiger Hardliner in den Bereich des politischen Islams bzw. zur Muslimbruderschaft (Vegan Reich) oder zur shiitischen Befreiungstheologie (frühe Racetraitor)

Kurz zu Earth Crisis: Musikalisch gefällt mir deren erste EP "All out war" auch ausgesprochen gut, aber dieser Anti-Schwangerschaftsabruch-Song war und ist einfach nur panne. Von dem haben sie sich aber zum Glück distanziert. Musikalisch finde ich auch die Gomorrah Season ends gut hörbar, wenn auch die Produktion ein wenig dumpf ist.
 
Kennt jmd. noch Green Rage aus Syracuse? Kam zeitgleich mit der Firestorm 7" raus:

Hatte irgendwann sogar 2 Pressungen davon... :cool:
Schreckliches Zeug aber so hysterisch und voller Inbrunst, dass es wieder Spaß macht!

Super Zeugs mit E Gehacke! Dazu dann noch Raid mit der Above the Law...
Soulstice... Canon... Contempt... die unfassbar geile Abnegation und Day Of Suffering... usw usf. Könnte ich stundenlang darüber reden :D
 
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