GrafWettervomStrahl
Deaf Dealer
Ich habe Dein Lieblingsalbum in den letzten Wochen mehrfach ganz gehört, lieber Vaudeville, und es hat bei mir "United" wieder hinter sich gelassen - diese beiden wechseln andauernd die Plätze.Higher (2003)
Mein Favorit der Band. Sehr sonnig, stellenweise beinahe poppig. Die perfekte Platte, um gute Laune zu bekommen oder zu behalten. Egal, ob 'Reach', 'Waited', 'Torn Right Out', 'Give It To You', 'Lost', 'Lucky Ones' oder 'Gone'. Hier gibt es ausschließlich Hits zu hören, die man nach 1-2 Durchgängen mitsingen kann und dennoch nie langweilig sind. Stattdessen entfaltet das Album eine beinahe unverschämte Langzeitwirkung, so dass man oft tagelang von einzelnen Songs verfolgt wird. Schon jetzt, während ich hier tippe und etwas komplett anderes höre, summe ich schon wieder 'Torn Right Out'. Absolut brillant.
Bei mir beginnt das Album mit dem zweiten Song, "Reach" wirkt auf mich immer wie eine böse Vorahnung dessen, was auf den drei nachfolgenden Platten kommen sollte. Ich weiß, Du liebst die "Overload" sehr, deswegen will ich nicht weiter darauf eingehen.Der Rest des "Higher"-Albums ist fantastisch, ich habe irgendwann ein besonderes faible für die Schluß-Trias entwickelt. "Lost" hat umwerfende Harmony-Vocals, man muß aber zunächst den etwas prolligen Beginn überstehen, danach ist es ganz herrlich! Das "All the love, more than enough" mag ich besonders. Die zweite überragende Trias der Platte hast Du bereits hervorgehoben, "Waited" bis "Give it to you". Da wird nix geskippt, niemals und nie!
Die Band platziert ja ihre Power-Ballade seit "Weight Of The World" stets an fünfter Stelle des Albums (einzige Ausnahme war "Hope", wo sie an zehnter, also zweimal fünfter und damit auch letzter Stelle stand, ich vermute, weil Harry damals HSs Karriere gern mit dem überirdischen "Nothing without you" beenden mochte). Und in unmittelbare Nähe dieser Power-Ballade wird meist ein ziemlich fetziger Uptempo-Song gerückt, entweder davor oder danach. Bei "Weight Of The World" war das "You ruined everything", bei "United" das Highway-Highlight "No regrets". In dieser illustren Reihe steht auch "Give it to you", das Juwel dieser Sorte von Song. Mit deutlichen Pop-Punk-Einflüssen (Überbleibseln aus der Big Bang/Rubber-Ära) verbindet er schönen Harmoniegesang und sich beinahe überschlagende Leadstimme.
Es ist wahrscheinlich furchtbar unoriginell, aber ich muß einfach auch noch den Titelsong hervorheben, "Higher" ist übrigens Scarems einziges Album, das nach (s)einer Ballade betitelt ist. Zurecht, verdammtnochmal, zurecht. Nach "Rain" die allerschönste von ihnen, und sie haben bekanntlich mehr als zwei Hände voll von herrlichen Balladen geschrieben (bzw. eigentlich fast immer Harry Hess alleine).
Oben in meinem langen Beitrag hatte ich ja schon gestanden, im vorletzten Jahr dauernd in den Niederlanden herumgegurkt zu sein und dabei Harem Scarem gehört zu haben. Das "Higher"-Album war dabei stets mein Einstiegsalbum in das Land, immer wenn ich die Grenze überquerte, lief irgendetwas zwischen "Waited" und "Lost", herrgottnochmal. Und was soll ich sagen, ich bin der festen Überzeugung, dieses Album beeinflußt das Wetter. Ehrlich. Der Himmel klart jedesmal auf, wenn er sich überhaupt zuvor erdreistete bedeckt gewesen zu sein. Ischwöre.
"Higher" ist eine Sonnenplatte und zwar egal zu welcher Jahreszeit. Ich mag das Album sehr.
