Heavy Metal und Politik. Warum ist man da so zurückhaltend?

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Warum darf ich nicht über TTIP und Bildungsreformen abstimmen. Wann wird das Wasser privatisiert und wann kommt die Maut ohne unsere Zustimmung?
Weil dann jeder Trottel ohne Ahnung für Mist abstimmen könnte? Weißt du wie viele Leute im Bundestag überhaupt Ahnung haben, worüber die oft abstimmen?^^
Die kriegen von Lobbyisten gesagt, wofür sie stimmen sollen. Das ist keine Verschwörungstheorie.

Uhm?
https://de.wikipedia.org/wiki/Repräsentative_Demokratie
https://de.wikipedia.org/wiki/Deliberative_Demokratie
http://www.bpb.de/apuz/29792/verbaende-und-lobbyismus

/kill klugscheißermodus

BTW kommt die Maut ja nicht, da Europa das verhindert hat. Das ist btw demokratietheoretisch ebenso problematisch wie das dämliche Betreuungsgeld (+die Tatsache, dass die Judikative in Deutschland immer mehr legislativ tätig wird).
Viele gehen immer plump davon aus, dass direkte Demokratie (Alle stimmen über Alles ab) automatisch besser wäre als das heutige System. Wieviele Leute in der Bevölkerung haben Ahnung von TTIP, Maut und Syrien? Ich sehe deine Einwände als berechtigt an merke aber an, dass die Leute alle vier Jahre freiwillig Merkel wählen, in den 60er Jahren (laut einer Umfrage von Springer) einen Hohenzollern zum Bundespräsidenten gemacht hätten und obendrein für Hitler gestimmt haben. So clever ist das "Volk" vielleich dann vielleicht doch nicht. Zu den Lobbyisten: Die sagen den Leuten nicht nur für was sie stimmen sollen, die schreiben schon lange vorher an den Gesetzen mit. Ich kenne Leute, die in dem Bereich arbeiten.
 
Das mit der Cleverness des Volks ist doch sowieso das Dilemma, in welchem man sich zwangsläufig wiederfindet, wenn man von direkter Demokratie spricht. Klar, es ist unter objektiven Gesichtspunkten das demokratischste aller Modelle, aber mit charismatischen Personen und /oder polemischen kann der Schwarm schnell beeinflusst werden. Abgesehen davon, dass es einfach auch einen Großteil gar nicht interessiert.

Und noch ein Gedanke:
Wenn durch geschickte Kampagnen und mit dem "richtigen" Personen die Öffentlichkeit zu 51% für die Todesstrafe stimmt, dann ist es ultimativ durch das Volk legitimiert, aber dennoch wäre es fatal! Es ist gut, dass Bundesrat und Bundestag den politischen Diskurs betreiben. Klar ist da vieles im Argen und die Parteien kann man größtenteils vergessen, aber die Alternativen überzeugen mich nicht, und ich bin eigentlich ein Anhänger des Rousseau'schen Modells, weil es von der Idee so rein und gut ist. Aber einfach schwer zu realisieren.
 
Dem Rest deines Posts mag ich in weitesten Teilen zustimmen.
Aber hier hast du dir teilweise die falschen Bands rausgepickt.
Walls Of Jericho habe als sehr politisch in Erinnerung. Mir fallen da spontan Songs wie Guardians, Gorgar oder How Many Tears ein.
Und Twelve Stars And An Azure Gown von AK fängt nicht von ungefähr mit der Zürich Rede von Churchill an.
Aber das nur am Rande...

Ich möchte hier auch noch Blind Guardian-Songs wie Battalions of Fear und Wait For An Answer erwähnen. Und von allen geilen Satan-Songs haben sie sich Trial by Fire zum Covern rausgesucht, und von allen geilen Priest-Songs Beyond the Realms of Death ;)

Naja. Das typische Missverständnis "wirtschaftliche Freiheit = politische Freiheit" halt. Das haben vorher auch schon andere hinbekommen. *g*

 
Ein typisches Beispiel ist für mich z.B. das es vor einigen Jahren (2-3) ein Konzert in NRW geben sollte, was aufgrund großen Gegenwindes durch die Location und auch die Antifa wieder abgesagt wurde (der Name "Sol Invictus" war wohl das ausschlagebende, hatte er doch kurz vorher als Twa Corbies noch gespielt). Glaubwürdiger als dieser Mann, kann es sicherlich niemand darstellen, aber dennoch wird immer wieder auf diese Argumentationsschiene zurückgegriffen. Seit er bei Prophecy/Auerbach unter Vertrag ist, läuft das schon besser. Aber hast du jemals ein Konzert jenseits von Dresden/Leipzig hier in Deutschland erlebt?

Sollte ich falsch informiert sein, kannst du mich auch gerne belehren.

Mainz. Vor ein paar Jahren (4 oder so. Edit: 2010).
 
Dass manche Antifas da gerne mal übers Ziel hinausschießen ist tatsächlich leider nichts außergewöhnliches. Ich erinnere mich, dass es da 2009/10 rum Knatsch und Absageforderungen gegen diese Paganfeste gab, weil da Týr spielen und die haben ja überall Runen, verdammte Nazis.

Das schönste war als vor ein, zwei Jahren die schon ziemlich linken Punker von Feine Sahne Fischfilet ihren Gig in irgendeinem autonomen Juz abbrechen mussten, weil der Drummer ob der Hitze sein Shirt ausgezogen hat. Und das ist ja sexistisch, weil Frauen ja nicht einfach so oben ohne rumlaufen können!

Könnte jetzt auch noch die Geschichte von dem Laden, in dem wir vor anderthalb Wochen gespielt haben und der Ende des Monats dicht macht, aber das würde zu weit führen und inwiefern das für die Öffentlichkeit bestimmt ist, weiß ich auch nicht.

Klar, sind nicht alle, und ich kenn auch genug Leute, die in dem Bereich aktiv sind und differenzieren können, aber et jibt halt sone und sone, wa?
 
Das schönste war als vor ein, zwei Jahren die schon ziemlich linken Punker von Feine Sahne Fischfilet ihren Gig in irgendeinem autonomen Juz abbrechen mussten, weil der Drummer ob der Hitze sein Shirt ausgezogen hat. Und das ist ja sexistisch, weil Frauen ja nicht einfach so oben ohne rumlaufen können!

Ich hoffe du verarscht mich...
 
Natürlich gibt es solche und solche, aber früher in diesem Thread wurde es ja sohin gestellt, als währe jeder Antifaschist so ein Depp. Was natürlich kompletter Blödsinn ist.

Aber diese Konzert-Boykott Aktionen von irgendwelchen übermotivierten und fehlinformierten Kids kennt wahrscheinlich jeder. In den 90ern habe ich das noch öfters erlebt. Bei jedem zweiten Ska-Konzert gab es ärger, weil dank der Medien ja die Gleichung galt: Skin = Nazi. :(
 
Das nahm aber auch schon derbe Ausmasse an, Impaled Nazerene mussten 2006 die Konzerte in Deutschland (und auch Schweiz glaube ich ) komplett absagen.
 
Das schönste war als vor ein, zwei Jahren die schon ziemlich linken Punker von Feine Sahne Fischfilet ihren Gig in irgendeinem autonomen Juz abbrechen mussten, weil der Drummer ob der Hitze sein Shirt ausgezogen hat. Und das ist ja sexistisch, weil Frauen ja nicht einfach so oben ohne rumlaufen können!

*LOL*

Als wenn vor allem gerade diese Band irgendwie mit Sexismus in Verbindung zu bringen wäre. Darüber hinaus sollte ja gerade das Ziel sein, dass Frauen eben auch oben ohne rumlaufen können, ohne sich unwohl zu fühlen. Da ist unsere Gesellschaft zugegebenermaßen noch ziemlich weit von entfernt, aber diese "Lösung" ist schon ziemlich bescheuert.

Ich wollte bei den ganzen Geschichten nochmal kurz darauf hinweisen, dass "die Antifa" eher ein Sammelbegriff für Gruppen mit antifaschistischen Zielen ist, weshalb eine pauschale Kritik an ihr absolut keinen Sinn macht und es völlig normal ist, dass da Gruppen oder Personen drin sind, die Mist bauen. Mir fällt auch grad noch diese Geschichte vom Party.San vor einigen Jahren ein, als Securities, die sich das Label auch zugeschrieben haben, Party.San-Shirts kassiert haben, weil die Bands darauf ihnen nicht sauber genug waren. Das ist natürlich blöd und peinlich, hat aber wahrscheinlich eher nix mit linkem, in Wahrheit reaktionärem Chaotentum zu tun, sondern mit schlechter Organisation. Solange wir gewaltbereite Neonazis im Land haben, finde ich es wichtig, dass es eine Gegenbewegung dazu gibt, auch, wenn es um Subkulturen geht. Dass Veranstalter den Nazi-Check machen, find ich dementsprechend erstmal sehr gut und auch notwendig. Ich mach das in stark belasteten Genres mittlerweile auch (BM, Neofolk), verstärkt auch nach der Infernal War-Debatte. Wenn man dann sieht, dass es gar nicht nur um Zusammenspielen in Bands, Bandfreundschaften oder Labelverbindungen geht, sondern die Leute auch einfach privat miteinander abhängen (Bsp.: Morgan von Marduk erzählt in einem ausländischen Fanzine, dass er ab und zu Varg von Burzum trifft), ist es schon schwierig, eine Grenze zu ziehen und nicht über's Ziel hinauszuschießen.
Langer Rede kurzer Sinn: Läuft nicht alles perfekt, aber Veranstalter, die gewissenhaft darauf achten, dass keine Faschos auf ihrer Bühne stehen, haben meine Unterstützung.
 
Um mal einen Merkelismus zu benutzen: "Der Staat Israel ist alternativlos."

Nur muss halt eine friedliche 2-Staaten-Lösung gefunden werden.

Es wäre die fairste Lösung den Palästinensern einen eigenen Stast zu gewähren.


Ergänzung: Mir ist schon klar, dass es auf beiden Seiten Kräfte gibt, die an einem friedlichen Zusammenleben kein Interesse haben, da sie Konflikte/Krieg/Hass/etc. zur Wahrung der eigenen Macht nutzen können.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nope, das stimmt, hab ich auch mitbekommen. Einfach mal nach den Schlagworten googeln und Du wirst Deine helle Freude haben. Während Du auf deinen Monitor eindrischst.

Artikel (mit gutem finalen Kommentar) aus der taz: http://www.taz.de/!5057995/

Wenn man bedenkt, dass dem Schlagzeuger vielleicht einfach nur warm war. :)

Mit dem Verbot geht es einigen Feministinnen und LGBT-AktivistInnen darum, dass Männer in dieser Hinsicht – auch rechtlich, denn bei Frauen kann das Entblößen der Brustwarzen in Deutschland als Ordnungswidrigkeit gelten – die Freiheit genießen, sich nach Lust und Laune zu entkleiden, während Frauen eine vergleichbare Zurschaustellung nicht möglich wäre.

Nach dieser Argumentation wäre ein MANOWAR-Konzert ja geradezu fortschrittlich... :D
 
Aber diese Konzert-Boykott Aktionen von irgendwelchen übermotivierten und fehlinformierten Kids kennt wahrscheinlich jeder. In den 90ern habe ich das noch öfters erlebt. Bei jedem zweiten Ska-Konzert gab es ärger, weil dank der Medien ja die Gleichung galt: Skin = Nazi. :(

Boykott ist die eine Sache, Veranstalter und Clubbesitzer bzw. -pächter drohend unter Druck zu setzen, Veranstaltungen zu canceln, nachdem man sich höchst oberflächlich über dort auftretende Bands "informiert" hat, eine andere. Letzteres findet leider häufig statt.
 
Boykott ist die eine Sache, Veranstalter und Clubbesitzer bzw. -pächter drohend unter Druck zu setzen, Veranstaltungen zu canceln, nachdem man sich höchst oberflächlich über dort auftretende Bands "informiert" hat, eine andere. Letzteres findet leider häufig statt.

Genau das meinte ich. Wenn die nur Boykott im Sinne von fernbleiben praktiziert hätten, hätte ich das ja gar nicht mitbekommen.
 
Das nahm aber auch schon derbe Ausmasse an, Impaled Nazerene mussten 2006 die Konzerte in Deutschland (und auch Schweiz glaube ich ) komplett absagen.

Eine Band die sich so dermaßen plakativ "Provokation" auf die Fahnen geschrieben hat sollte schlicht und einfach mit Gegenwind und Konsequenzen rechnen. Wer provoziert muss auch bereit sein die Folgen dafür in Kauf zu nehmen!
 
mhh ich muss nochmal was zu dem Lobbyismusvorwurf loswerden:

Sicherlich gibt es sehr viel Lobbyismus in der heutigen und übrigens auch der früheren Politik. Man denke an die tollen Marktplätze, die wir heute in alten Städten besichtigen, na wer wohnte da neben dem Rathaus? richtig die Gilden und Zünfte, die Lobbyisten der mittelalterlichen und neuzeitlichen Städte. UNd soo schöne Häuser haben die gebaut, naja zurück zum Thema.

Wie soll man Lobbyismus verhindern?
1. Verbieten, könnte eingrenzen, wird aber wohl eher wie eine Prohibition ablaufen, also nicht erstrebenswert.
2. Erzungene Transparenz, klingt besser, hilft sicher auch, wie gut oder nicht gut, müsste die Praxis und die Kontrolle belegen ---> Wer kontrolliert das und wie?
3. Mir wäre ein Expertisendualismus sehr wichtig, d.h. immer Vertreter mehrer Richtungen, die sich gegenseitig kontrollieren und Transparenz herstellen. Zudem wäre eine klare Begründung (Partei XY: unsere vier wichtigsten Gründe für die Zustimmmung....) sicherlich hilfreich.

Viel mehr hab ich ehrlich gesagt gar nicht zu bieten, denn natürlich haben Unternehmen(sgruppen) ein Recht darauf gehört zu werden. Zudem sind sie Experten und wissen gelegentlich vielleicht auch etwas besser als ein Politiker.

Problematisch wird es mit der Umsetzung, denn alle Lobbyisten sind sich bei einem Thema einig...
 
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