Holocaust

Hugin

Till Deaf Do Us Part
holocaust_predator.jpg

Da es für die schottischen Stahlveteranen um Urgestein John Mortimer noch keinen eigenen Thread zu geben scheint, möchte ich den an dieser Stelle mal eben starten, und zwar aus treffendem Anlass:

Am 02.12.2015 ist stattliche zwölf Jahre nach dem Vorgänger "Primal" nun endlich eine neue HOLOCAUST am Start, die auf den schönen Namen "Predator" hört, und die genauso überraschend wie sie gekommen ist, auch völlig an den Eingeweiden packt.

Warum das so ist? Nun, obwohl "Predator" sicher kein klassisches NWoBHM-Werk ist, so ist es für mich trotzdem 100% HOLOCAUST, denn neben Johns unverwechselbarer Stimme glänzt es auch mit den monolitischen, massiven Riffs, welche die Band seit jeher ausmachen, und es hat einen sehr, sehr krassen, aber richtig geilen Sound, den ich nur schwer beschreiben kann. Ich sag mal, dass ich darin und etlichen kompositorischen und instrumentalen Facetten sehr viel von KILLING JOKE und neueren KING CRIMSON wiederfinde. Und ein Stück weit eben auch das, was vor über 30 Jahren dafür sorgte, dass HOLOCAUST einer der Haupteinflüsse von METALLICA war, wenn auch in recht versteckter Art und Weise.

Was für mich aber der absolute Clue an dem Album ist, das ist schlicht und ergreifend das Songwriting, denn von den neun Songs der Scheibe halte ich mindestens 6 - 7 Stück für absolute Hits.

Vorheriges Hineinhören möchte ich trotzdem empfehlen, denn zum einen sind meine Kollegen teilweise deutlich zurückhaltender was das Abfeiern dieses Wunderwerks angeht, und zum anderen mochte eh nicht jeder die Entwicklung der Band nach den frühen Achtzigern.

Für mich passt hier dennoch alles, und ich freue mich letztlich auch einfach riesig darüber, dass die Band auch in kreativer Hinsicht wieder am Start ist, und eben vor allem, dass sie mich so positiv überraschen kann, und das mit einem Album, das nun alles andere als vorhersehbar oder nach "Nummer Sicher alter Schule" klingt.

Gebt den Schotten eine Chance!

:top:
 
Vielleicht mal reinhören. Holocaust haben mir noch nie viel gegeben und finde auch die Nightcomers durchzogen von mittelmäßigem Songwriting.
 
@IlMonco
Ich sag jetzt mal ganz frech, dass ich die Neue (zumindest im Moment) sogar besser finde als die "The Nightcomers". Die ist zwar ein Klassiker und hat ein paar Überhits, aber die Qualitäts- und Hitdichte finde ich auf der Neuen eigentlich fast größer. Wie oben schon gesagt: Für mich zündet da echt nahezu jeder Song zu 100%.

@WindOfMayhem
Ja, das Cover finde ich auch absolut spitze. Sieht handgemacht aus, das Farbschma ist originell, das Motiv auch passend.


Wer die "Expander"-EP von 2013 kennen sollte: Die drei Songs der EP sind auch auf dem Album drauf. Damit habt ihr dann schon mal einen groben Eindruck von der Marschrichtung.

Einziges Fragezeichen wirft für mich gerade die Bestellbarkeit auf:

Die Band hat vor drei Tagen auf Facebook die Kartons mit den Scheiben gepostet, mit den Worten "Sie sind da!".

Auf meine Frage, wo man sie denn bestellen könne, kam bisher keine Antwort.

Das griechische Label heißt Sleaszy Rider Records bewirbt das Ding massiv auf seiner Homepage, siehe hier:
http://www.sleaszyrider.com/
http://www.sleaszyrider.com/index2.html

... aber es vertickt das Ding über eine sehr obskure Seite namens Heavy Metal Bids, wo man es direkt kaufen oder es ersteigern (???) kann bzw. können sollte:

http://www.heavymetalbids.com/

Gibt man dort indes "Holocaust" als Suchbegriff ein, findet man diese Scheibe gerade nicht, oder aber eine beendete Auktion dazu.

Ich habe vorhin mal das Label angeschrieben. Antwort steht noch aus. Ich melde mich dann, wenn ich mehr weiß. Sollte jemand anderes schon mehr wissen, bitte unbedingt posten, denn ich möchte das Ding möglichst bald auch physisch hier haben.
 
Kann das Teil nirgendwo streamen? Wenn alles wie der Song "Shine Out" auf der Sleazy Rider Seite klingt, kann ich locker vergessen, daß sie je ein neues Album rausgebracht haben - neugierig bin ich dennoch.
 
Wo Rüdiger da Killing Joke und King Crimson raushört, möchte ich gerne wissen. Ansonsten möge man mir mal ein Einsteigeralbum empfehlen.
 
Würde ich sehr gerne hören, denn Holocaust sind eine dieser "etwas anderen" Bands, die ich immer sehr sympathisch finde. So sehr überraschend finde ich den Verweis auf Killing Joke jetzt auch nicht, denn im Grunde fahren sie schon seit fast 30 Jahren diesen sehr spröden, fast schroffen Sound, der von klassischem Metal ziemlich weit weg ist. Die Alben sind alle ziemlich schwer zu finden, ich selbst habe auch nur "The Courage To Be". Auf Youtube findet man aber einiges, da zeigt sich dann auch, dass John Mortimer immer schon ein Händchen für Hits hatte (aber nicht bei jedem Song). Eigentlich ist "The Nightcomers" stilistisch ja eher die Ausnahmescheibe in seinem Schaffen.
 
@Ravenpride
Danke für den Link. Habe gleich mal bestellt.

@Lobi ; @Apparition
Freut mich, dass Apparition den Verweis auf Killing Joke nicht überraschend findet. Für mich ist Holocaust mit Ausnahme der frühen Achtziger eine durchaus progressive Metalband. Wortsinnprog der härteren Gangart. Dabei finde ich immer wieder auch Post-Punk- und Industrial-Einflüsse, die allerdings nie dominieren. Etliche Riffs, das Klangbild, mich erinnert da echt sehr vieles an Killing Joke, und die Stimmfarbe von Jaz Coleman und von John Mortimer ist auch sehr ähnlich. Auch die Tatsache, dass beide große Einflüsse der frühen Metallica waren, spricht dafür, dass beide eine Schnittmenge haben, die ähnliche Assoziationen anspricht, und damit auch eine ähnliche Zielgruppe.

Das heißt nicht, dass die gleich klängen, aber wenn man mal die beiden nachfolgenden Songs vergleicht, dann finde ich es schon schwer, gar keine Parallelen in Sachen Ausstrahlung, Stil und Stimmfarbe zu sehen:

HOLOCAUST - "The Courage To Be" - 'The Age Of Reason'

https://www.youtube.com/watch?v=A4wdbibV3IM
KILLING JOKE - "Pylon" - 'I Am The Virus'

Und was KING CRIMSON angeht, meine ich spätere, metallischere Sachen. Ich such mal auch noch was.
 
Danke. Die Frage war durchaus ernst gemeint. Ich bin mit sowohl KJ als auch KC (meine Lieblingsband) äußerst vertraut, konnte aber bei den H-Hörbeispielen, die ich heute nacht angehört hatte, keine Parallelen feststellen. Deswegen fragte ich. Der Song oben hat tatsächlich einen gewissen KJ/Proto-Industrial-Touch. Will fast sagen, fast typisch britisch.
 
An so etwas von KING CRIMSON hatte ich gedacht:


Auch hier eher auf bestimmte für NWoBHM-Bands sehr untypische Elemente bezogen, speziell den Gitarrensound, erneut das Timbre der Stimme, die gezogenen Hooks... Klar, King Crimson ist 1000x verschwurbelter und komplexer, aber ich hab halt versucht, die für traditionelle Metalbands sehr untypischen Ansätze Holocausts mit den Bands zu Vergleichen, die ich für mögliche Einflüsse halte, warum Holocaust irgendwann in eine ganz andere Richtung ging.
 
Okay. Gut, ich muss nicht jeden Vergleich nachvollziehen können. Aber ich werd mich mal mit Holocaust beschäftigen. Obiger Song gefällt. Und erinnert mich an die späten Coroner (Grin), ohne ganz so aggro und kühl zu sein.
 
Okay. Gut, ich muss nicht jeden Vergleich nachvollziehen können. Aber ich werd mich mal mit Holocaust beschäftigen. Obiger Song gefällt. Und erinnert mich an die späten Coroner (Grin), ohne ganz so aggro und kühl zu sein.

Jup. Coroner ist durchaus auch ein valider Vergleich. Manche Sachen erinnern auch mal ein bisschen an Voivod.
 
Ja, Voivod höre ich da auch raus. Vor allem bei der grandiosen - und eventuell @Lobi -tauglichen "Sound Of Souls". Das hat Tau Cross Vibes.
Neben dem Überhit des ersten Albums, den ich hier nicht verlinken muss, wäre diese Nummer für mich immer ein Immergrün:
 
Danke für das Video, @Lobi. Das hat mich nun dazu gebracht, das Ding doch noch auf Vinyl zu ordern. Gestern habe ich noch gezaudert, die Lücke zu schließen, aber jetzt musste es dann doch sein. CD ist ja meist irre teuer.
 
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