Horror und Gore

Titane (2021):
https://ssl.ofdb.de/film/353854,Titane

819fqFOmo2L._SY500_.jpg


Bei meinem ersten Kinobesuch im neuen Jahr, habe ich mir Titane zu Gemüte geführt. Das ist ja die neueste Sensation aus Frankreich und konnte 2021 in Cannes sogar die Goldene Palme für den bestem Film gewinnen. Und ja, das ist auf jeden ein Filmchen, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Provozierend, Brutal und Böse, aber auch gleichzeitig schön und nachdenklich ist das hier Gezeigte.

Seit einem Autounfall als Kind hat Alexia eine Titanplatte in ihrer Schädeldecke, welche dafür sorgt, dass sie sich zu Metall und besonders zu Autos erotisch angezogen fühlt. Da ist es nur naheliegend, dass sie als Showgirl bei Autoshows arbeitet. Gleichzeitig ist sie aber auch eine Serienmörderin und muss nach einer missglückten Aktion fliehen. Unterschlupf findet sie beim Feuerwehrmann Vincent, der sich einredet seinen vor Jahren verschwundenen Sohn vor sich zu haben.

Titane kann man gar nicht in ein einziges Genre einordnen. Anfangen tut alles als Slasher, später wird es zu einem Crime Thriller, danach zu einem Drama und am Ende hin sogar Märchenhaft. Licht und Kamara erinnern dabei an die Werke von Nicolas Winding Refn.

Ein großes Thema in dem Film ist auch Body Horror. Hier braucht man echt starke Nerven, weil beim Zusehen hat man da manchmal echt Schmerzen beim Zusehen. Dabei geht es hier gar nicht so eklig zu wie bei einem Cronenberg, sondern die Dinge sind irgendwie nüchterner, aber dadurch auch glechzeitig viel realer. Richtig schön ist das, wenn man im Kino sitzt und bei einer riesigen Leinwand mit perfekten Sound sehen kann, wie sich jemand mithilfe eines Waschbeckens absichtlich die Nase bricht.

Die Stärke von Titane ist auf jeden Fall das Drehbuch und dessen beide Hauptcharaktere. Die Story beschäftigt sich dabei mit ganz wichtigen Themen. Selbstfindung, Geschlechterrollen, sexuelle Befriedigung, Zufriedenheit mit dem eigenen Körper, Einsamkeit, Geborgenheit und besonders Liebe. Sowohl Alexia als auch Vincent wünschen sich nichts sehnlicher als von jemanden Gebraucht und Geliebt zu werden. Vor allem bei Feuerwehrmann Vincent sieht man permanent wie sehr er leidet und seine Albträume sind dabei richtig wild inszeniert.

Ende Jänner kommt die DVD Veröffentlichung von Titane im deutschsprachigen Raum. Lasst euch diesen Film auf jeden Fall nicht entgehen.

8/10

"Titane" hatte ich bei Erscheinen auf dem Schirm, aber recht schnell - wohl vorahnungsvoll - verdrängt.
Gestern nun war diese "Sensation" auf arte zu sehen. Der Film gibt zunächst auf der Überholspur des Abnormen Vollgas, doch schnell geht der Sp(i)rit zur Neige, er muß in eine Sackgasse biegen und steht dann vor der Entscheidung, sich selbst vor die Wand zu fahren oder eben nicht...
Ja, "Titane" ist... anders. Doch im Kino zu provozieren ist mit der Zeit schwierig geworden ((S)Exploitation, Body-Horror, Slasher haben mindestens ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel). "Brutal" (anfangs) ja, "böse" eher nein und "schön" ganz bestimmt nicht. Auch das "märchenhafte" Ende blieb mir verborgen, wobei Drehbuchautorin und Regisseurin Julia Ducournau (die u.a. die Geschichtensammlung "Tales of the Grotesque and Arabesque" von Edgar Allan Poe zu ihren wichtigsten Einflüssen zählt) beim Schreiben und Drehen Gedanken zu haben schien, denen mir im hier Gezeigten schwerfällt zu folgen.
Aber das ist mein Problem und nicht das von Madame Ducournau, die bereits mit mehreren Preisen bedacht wurde, so auch der "Goldenen Palme" von Cannes 2021 für eben "Titane" (übrigens als erste Frau, die den Preis allein gewann). Ich bin mir zumindest ziemlich sicher, daß sie nicht einfach nur Frauen mit Titanplatte im Kopf vor ungeschütztem Sex mit Fahrzeugen und etwaigen Konsequenzen warnen wollte. Nein, da ist mehr: erwachsen werden (Alexia) und alt werden (Vincent), Verlust und Sehnsucht, Geschlechterrollen und die Beziehung zum eigenen Körper (Agathe Rousselle, der/die darstellende Mensch/Person der Alexia, soll selbst nicht-binär sein und spielt sich daher möglichwerweise bisweilen gar selbst), oder ohne wenn und aber für einen anderen dasein...
Unschwer zu erahnen: Ich bin äußerst zwiegespalten. Ich mag die Form der Darstellung nicht, respektiere jedoch die Ambitionen der Regisseurin. Und der Film beschäftigt mich auch nach dem Ende derart, daß ich sogar ein paar Zeilen dazu loswerden mußte. Darüber hinaus beschäftigt mich die Frage, ob es 2021 in Cannes wirklich keinen besseren Film gab, oder ob die Prämierung dem politisch-korrekten Zeitgeist entsprach, mal eine Frau (allein) auszuzeichnen (ähnlich dem britischen Filmmagazin "Sight & Sound", das 2022 mit "Jean Dielman" erstmals den Film einer Regisseurin (Chantal Akerman) zum besten Film aller Zeiten kürte, der in den 70 (respektive 40) Jahren zuvor noch nie in den Top 10 auftauchte).
 
Zuletzt bearbeitet:
Darüber hinaus beschäftigt mich die Frage, ob es 2021 in Cannes wirklich keinen besseren Film gab, oder ob die Prämierung dem politisch-korrekten Zeitgeist entsprach, mal eine Frau (allein) auszuzeichnen (ähnlich dem britischen Filmmagazin "Sight & Sound", das 2022 mit "Jean Dielman" erstmals den Film einer Regisseurin (Chantal Akerman) zum besten Film aller Zeiten kürte, der in den 70 (respektive 40) Jahren zuvor noch nie in den Top 10 auftauchte).
Mit Cannes bin ich zu wenig am Ball, da etwas dazu sagen zu können. Bei den Oscars würde ich hingegen keine Sekunde zögern, das nicht nur für möglich, sondern für recht wahrscheinlich zu halten. Die Academy prämiert längst nicht mehr den besten Film dafür, dass er der beste wäre, sondern nach ganz anderen Gesichtspunkten. Dennoch können das gute Filme sein (wenn auch seit Jahrzehnten keine Meisterwerke mehr). So vielleicht auch bei deinem Dingsda aus Cannes, das mich jetzt schon ein wenig neugierig gemacht hat. ;)
 
"Curse of the Piper" (2023)

3301327.jpg


Als ihre Professorin und Mentorin eines mysteriösen Todes stirbt, bekommt die junge Musikerin Melanie die Chance ihr letztes, unvollendetes Stück zu Ende zu schreiben, das dann auch direkt im Anschluss von ihrem Orchester aufgeführt werden muss.
Doch Melanie muss sich nicht nur mit neidischen Musikerkollegen und einem exzentrischen Orchesterchef herumschlagen, sondern stellt fest, dass die Musik einen unheilvollen Einfluss auf alle hat, die sie hören...

Thematisch keinesfalls herausragender, aber dennoch ziemlich origineller und gekonnt inszenierter Horrorfilm, dessen Ende leider zu kitschig daherkommt.
(7/10).
 
Gestern war im privaten Mitternachtskino wieder mal zünftiger Eurokult angesagt. Von und mit Superstar Paul Naschy in einem, für seine Verhältnisse, schon eher ungewöhnlichen Film.
Übrigens handelt es sich hier um eine spanisch/japanische Koproduktion. Da schnalzt der Fan nur so mit der Zunge.
Aber Achtung, wieder gilt, nur was für Freaks.

IMG-1170.jpg
 
"Scare Package" (2019)

MV5BODAzODY5YzAtNGFlOS00ZDQ5LWI3MWYtZjRmYzc3NDhkYjM5XkEyXkFqcGdeQXVyMTc3OTMyNjU@._V1_FMjpg_UX1000_.jpg


Der einsame Horrorliebhaber Chad Buckley verbringt seine Tage damit, sich in seinem heruntergekommenen Genre-Videoladen mit seinem einzigen Stammkunden Sam zu streiten.
Als ein weiterer Bewerber für die Stelle auftaucht, für die sich Sam seit Jahren erfolglos beworben hat (und prompt eingestellt wird), beginnen Chad und Sam, dem Neuen die Regeln des Horrors im Allgemeinen und dieser Videothek anhand von schwarzhumorigen Kurzgeschichten zu verdeutlichen...

Von Video Nasties für Video Nasties. (8/10)
 
Zuletzt bearbeitet:
"Video Nasty" (2011)

398945-video-nasty-0-1000-0-1500-crop.jpg


Jörg Buttgereit vertonte anfang der 2000er Jahre "Zombies unter Kannibalen" für den WDR und brachte das ganze ein Jahrzehnt später noch auf die (Hörspiel-)Bühne.
Macht Laune!

 
Okay, der war ganz schön langweilig. Nichts was man nicht schon woanders (besser) gesehen hätte. Interessant war eigentlich nur der Indische Flair. Zum Ende hin wurde es dann ein wenig besser, ist eher was für die jüngere Generation.

IMG-1172.jpg
 
Gestern habe ich mir eine weitere Runde Terrifier 2 gegönnt und bin genau so begeistert, wie bei den vorherigen Sichtungen.
Da stimmt einfach alles und die knapp zweieinhalb (!) Stunden sind auch diesmal wie im Flug vergangen.
Und - verdammt nochmal, er ist einfach sooo überbrutal, ey!
art4.jpg
 
Gestern habe ich mir eine weitere Runde Terrifier 2 gegönnt und bin genau so begeistert, wie bei den vorherigen Sichtungen.
Da stimmt einfach alles und die knapp zweieinhalb (!) Stunden sind auch diesmal wie im Flug vergangen.
Und - verdammt nochmal, er ist einfach sooo überbrutal, ey!
art4.jpg
Für mich der beste "Horror" des letzten Jahres. Im Herbst kommt ja der dritte... :)

Gestern nach drei Jahren wieder "Dawn-Party". Tradition muss. Erst recht zum zwanzigjährigen Jubiläum...

Dawn of the Dead (USA, 2004)

20240525_162206.jpg


Seit gestern läuft die erste Disturbed in Dauerschleife... 10/10
 
horror_buch.png


Über das Buch bin ich heute im Comicbuchladen gestolpert und habe es mir direkt gekauft, da mich Horror Comics seit der Kindheit heimsuchen.
Horror, Die Gruft von Dracula und Das Monster von Frankenstein waren neben den berüchtigten Groschenheften aus meiner Jugend nicht wegzudenken.
Heute sind es dann Titel wie Crossed, Der Prinz der Nacht, Zombies oder No Zombies, die in die heimische Gruft wandern.
Ich bin gespannt, was das Buch so zu erzählen hat.

@Othuum und @Iron Ulf - ob ihr ein Auge riskieren wollt? Ihr seid doch auch Comic und Horror Freaks.
 
horror_buch.png


Über das Buch bin ich heute im Comicbuchladen gestolpert und habe es mir direkt gekauft, da mich Horror Comics seit der Kindheit heimsuchen.
Horror, Die Gruft von Dracula und Das Monster von Frankenstein waren neben den berüchtigten Groschenheften aus meiner Jugend nicht wegzudenken.
Heute sind es dann Titel wie Crossed, Der Prinz der Nacht, Zombies oder No Zombies, die in die heimische Gruft wandern.
Ich bin gespannt, was das Buch so zu erzählen hat.

@Othuum und @Iron Ulf - ob ihr ein Auge riskieren wollt? Ihr seid doch auch Comic und Horror Freaks.

Hui, das liest sich aber mal ganz genau so, als ob die Schwarte dringend in die gute Stube geordert werden muss - Danke für den Tipp!
 
horror_buch.png


Über das Buch bin ich heute im Comicbuchladen gestolpert und habe es mir direkt gekauft, da mich Horror Comics seit der Kindheit heimsuchen.
Horror, Die Gruft von Dracula und Das Monster von Frankenstein waren neben den berüchtigten Groschenheften aus meiner Jugend nicht wegzudenken.
Heute sind es dann Titel wie Crossed, Der Prinz der Nacht, Zombies oder No Zombies, die in die heimische Gruft wandern.
Ich bin gespannt, was das Buch so zu erzählen hat.

@Othuum und @Iron Ulf - ob ihr ein Auge riskieren wollt? Ihr seid doch auch Comic und Horror Freaks.
Oha das schaut megainteressant aus!
Nachdem ich vor kurzer Zeit nochmal "The Horror! The Horror!" über Horrorcomics von den 50ern an (hast du glaub ich auch, oder?) durchgeackert habe kommt mir das gerade genau recht.
Danke fürs Antackern! :top:
 
horror_buch.png


Über das Buch bin ich heute im Comicbuchladen gestolpert und habe es mir direkt gekauft, da mich Horror Comics seit der Kindheit heimsuchen.
Horror, Die Gruft von Dracula und Das Monster von Frankenstein waren neben den berüchtigten Groschenheften aus meiner Jugend nicht wegzudenken.
Heute sind es dann Titel wie Crossed, Der Prinz der Nacht, Zombies oder No Zombies, die in die heimische Gruft wandern.
Ich bin gespannt, was das Buch so zu erzählen hat.

@Othuum und @Iron Ulf - ob ihr ein Auge riskieren wollt? Ihr seid doch auch Comic und Horror Freaks.
Wie umfangreich ist denn der Inhalt zu “Gespenster Geschichten” und “Spuk Geschichten”? Das sind nämlich meine Kindheitserinnerungen. Andere Horror Comics hab ich gar nicht gelesen.
Was Comics angeht war ich als Kind noch von Marvel Taschenbüchern besessen, gelegentlich mal ein LTB von Oma und die gebundenen Comics aus der Leihbücherei, was vorwiegend Akira, Tim und Struppi, Asterix, Ghost in the shell und Lieutenant Blueberry waren.
 
Gab es neben den beiden Reihen und ihrer jeweiligen Subserien überhaupt so sehr viele verschiedene Horror-Titel in Deutschland? Über den Williams-Verlag erschien zeitweise noch die Reihe "Horror" sowie "Dracula" und "Das Monster von Frankenstein" und ich meine, der ein oder andere EC-Titel. Dann gab es noch "Menschenblut", das eher im Underground verankert war und seit der Jahrtausendwende veröffentlicht der Weissblech-Verlag immer wieder Horror-Comics. Okay, ist doch nicht so wenig.
 
Waren Gespenster Geschichten eigentlich deutsche Eigenkreationen oder übersetzte, zusammengestellte Stories aus den USA? Und weiß man, wer heute die Rechte daran hat? Bei der Retro Stimmung überall würde sich doch ne Neuauflage, wie man es mit Groschenromanen bei Bastei ja ständig macht, lohnen.
 
Zurück
Oben Unten