October-Madness Nr. 29
Das Ding aus einer anderen Welt (John Carpenter, 1982 - deutsche UHD)
Remakes sind immer dann sinnvoll, wenn sie sich vom Original unterscheiden. Das wusste auch John Carpenter,
nur das Publikum wusste es damals nicht. Das hat sich massiv geändert und das zurecht, denn was Carpenter hier
erschaffen ist, für mich persönlich, nichts anderes als....
DER BESTE FILM DER WELT!
Der Auftakt der "Apokalypse-Trilogie". Außer der Grundprämisse unterscheidet sich der Film in allen Belangen vom Original,
denn hier haben wir es nicht mit einem wandelnden Monster zu tun, nein, das Ding nistet sich in die Gene jedes Lebewesens
ein und übernimmt dieses quasi, was uns die besten handgemachten Effekte beschert und grotesk/bizarre Wesen,
die man so vorher und nachher nicht wieder gesehen hat.
Carpenters Inszenierung ist schlicht perfekt. Die engen Gänge der Außenstelle 31, die Klaustrophobie, die langsam aufsteigende
Paranoia der Besatzung und Einsamkeit der Arktis sind bestmöglich in Bild und Ton festgehalten.
Morricones Soundtrack unterstützt das Ganze optimal. Man hört aber deutlich, dass Carpenter hier und da etwas nachgeholfen hat.
Die Charaktere haben allesamt Profil und wirklich egal ist einem niemand. Natürlich sticht Kurt Russel als dauer-schlecht gelaunter
Pilot heraus. Russel auf dem Zenit seiner Karriere. Ein Kotzbrocken mit Herz, der auch mal den ein- oder anderen Spruch auf den Lippen
hat. Trotzdem hat der Film keinen Funken Humor und das ist gut so...
... denn Das Ding aus einer anderen Welt hat schlicht die besten und aufwändigsten Effekte, die bis heute über die Leinwand gerauscht sind.
Das hätte sehr leicht ins trashige abdriften können. Nicht aber wenn Rob Bottin an Bord ist, der sich hier dermaßen verausgabt hat, dass er ernsthafte
gesundheitlich Probleme bekam. Schlafmangel und Termindruck machten ihm das Leben zur Hölle, so, dass letztendlich noch Stan Winston helfen musste.
Was die beiden uns hier an Transformationen, Verwandlungen und Kreaturen zaubern kann man schlecht in Worte fassen. Nichts wirkt irgendwie lächerlich
oder trashig. Die Kreaturen sind wirklich bizarr und schaurig anzusehen. Body-Horror auf dem absoluten Höhepunkt.
Doch auch abseits der genialen Effekte hat der Film einiges zu bieten. Man denke nur an den Bluttest, der selbst nach dem 100. mal schauen immer noch
unfassbar spannend ist.
Das alles mündet in ein mehr als hoffnungsloses Finale über dessen Ausgang man nur spekulieren kann. Apokalyptisch trifft es jedenfalls gut.
In dem Film spielt übrigens keine einzige Frau mit, was auch 1982 schon sehr ungewöhnlich war.
1982 war das Publikum völlig überfordert mit dem Gezeigten und so floppte der Streifen an den Kinokassen, nur um zu einem absoluten Kultklassiker
des Heimkinos zu werden.
Danke, John Carpenter, für unzählige Wochenenden Freude mit diesem Meisterwerk!
2011 kam ein Prequel, das wirklich ziemlich gut ist, respektiert es doch Carpenters Original. Lediglich der Einsatz von CGI ist mehr als schade, vor allem
weil das Effekte Team offensichtlich viel in Handarbeit angefertigt hatte, bis das Studio entschied alles mit CGI zu ersetzten. Wirklich bedauerlich.
Ebenfalls nicht zu verachten ist Howard Hawks Original aus dem Jahre 1951.
5/5