So'n büsch'n betrübt es mich bei kleinem ja dann doch, dass der Großmeister hier auf so wenig Interesse zu stoßen scheint, zumal das aktuelle Album zumindest bei mir sogar noch wächst und wächst. Und als ich mich gestern nacht so in Stunden der Muße durch Video um Video glotzte, wurde mir an einer Stelle mal wieder ganz besonders deutlich, was ich an Iggy Pop so liebe. Der Mann ist einfach eine Ikone, sein Charisma ist im Alter noch einnehmender, als es ohnehin schon war und man nimmt ihm seine Leidenschaft einfach zu jeder Sekunde ab. Man betrachte etwa die Aufnahmen zu dieser Performance eines meiner absoluten Lieblings-Rock-Songs, "Repo Man", in der für mich spürbar wird, worum es bei Iggy Pop geht. Es ist nicht zu übersehen, dass der drahtige Leguan alt geworden ist. Er hat Schmerzen, die Hüfte ist kaputt, seine Bewegungen sind stark eingeschränkt, das Leben hat ihn schwer gezeichnet. Doch all diese Injurien verblassen hinter der Energie, die dieser ausgemergelte Körper immer noch im Überfluss verströmt. Eine Energie, die in dem Moment gipfelt, als er sein Jacket auszieht, den verwitterten Leib zur Musik wiegt und man seine Gedanken förmlich in flammenden Lettern um ihn kreisen sieht: "So what if I'm old? So what if I'm ugly? So what if my body is giving up on me? Fuck old age! Fuck the pain! Fuck those wrinkles and scars and old wounds! I'm Iggy Pop and I'm burning alive, motherfuckers...!"