Interviews und Berichte in eigener Sache

Ach Mensch der Götz, man möchte ihm manchmal einfach nur herzen für solche Kommentare, danke!
 
Für mich wirkt das eher als hätte dieser Vorfall die Augen geöffnet, vor der er sie vorher unbewußt verschlossen hat. Auch wenn ich erst seit Ende der 80er bzw. Anfang der 90er dabei bin, habe ich immer den Eindruck gehabt, das die Szene immer ein Spiegel der Gesellschaft war und es in ihr auch genausoviele konservative, wie rechts Außen gibt, wie das Gegenteil.

Ich halte es auch für naiv, daran zu glauben das es einen Selbstreinigungsefekt geben wird. Nennt mich desillusioniert, aber ich glaube nicht mehr daran das die "Hauptsache die Mucke knallt"-Fraktion irgendwann kleiner wird, eher im Gegenteil.

Aber bitte nicht falsch verstehen, ich halt Götz Statements für wichtig und freue mich darüber, das er mal wieder klar Stellung bezieht. Nur seinen Blick auf Vergangenheit und Zukunft, den kann ich leider nicht teilen.
 
Ich finde es dennoch wichtig, ob Selbstreinigung hin oder her, dass Götz sich klar positioniert, den Metal eher grundlegend mit linken Werten (wie ich eigentlich auch) verbindet und da auch keinen Zweifel dran lässt. Das finde ich immens wichtig und dafür bin ich ihm schon dankbar.

Ansonsten stimmt es aber schon, diese ständige "Unpolitische" und das "Augenverschließen" trägt sicherlich einen Teil dazu bei, dass gewisse Tendenzen leider nicht unbedingt eine "negative Randerscheinung" sind.
Hinzu kommt sicherlich, dass der BM schon immer ein Problem hatte (und das auch glaube ich allseits bekannt ist), aber der Rest des Metalspektrums davon unbehelligt ist. Wenn aber so ein "Flagschiff" (ich glaube für den amerikanischen Markt ist zumindest Pantera ja genau das) daher kommt und sich so brüstet, dann ist es leider schon irgendwo im "Kern" angekommen...
 
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"[...] ein wohl lange verdrängtes Problem." - Bringt es auf den Punkt (nicht nur für die Metalszene); Kühnemund liefert wohl eher ungewollt Beispiel und Bestätigung in einem. Ansonsten super, dass er sich klar positioniert (!), auch wenn ich den Tonfall abgehoben (ich will das Wörtchen elitär nicht verwenden) (das tatsächliche Wunschdenken - sowas kann man doch nicht allen Ernstes in einer Non-Genre-Publikation ablassen, oder?!?) finde und nicht an irgendwelche Selbstreinigungskräfte glaube. Unter all den Schwestern und Brüdern gibt es halt nun mal auch Arschlöcher, wie überall. Wem das heute erst auffällt, da es quasi on screen und mit massig Publicity geschehen ist, der wollte das wohl eher nicht sehen.
 
Darin liegt wohl das Problem - jeder, der mal im Radio einen Song irgendeiner Band (bitte Namen eintragen) gehört hat, versteht sich heute als Metaller. Ohne sich auf andere Songs der Band eingelassen zu haben. Oder auf ähnliche Bands. Oder ganz Andere, da Metal in den 90ern seinen Siegeszug mit einer Aufsplitterung der Genres "gefeiert" hat.

Trotzdem sehe ich wie Herr Kühnemund eine deutliche Bereitschaft in der Szene, sich "zu reinigen". Es wird nur sehr kompliziert, weil die Szene so aufgesplittert ist. Aber was die Schwarzwurzeln geschafft haben, dürfte auch mit anderen Genres klappen. Da bin ich sicher.

Kommt Zeit, kommt Rat.

Und nein, ich hoffe, ich klinge nicht überheblich, denn auch jene Fans können rekrutiert werden.
 
Ich finde es dennoch wichtig, ob Selbstreinigung hin oder her, dass Götz sich klar positioniert, den Metal eher grundlegend mit linken Werten (wie ich eigentlich auch) verbindet und da auch keinen Zweifel dran lässt. Das finde ich immens wichtig und dafür bin ich ihm schon dankbar.

Ansonsten stimmt es aber schon, diese ständige "Unpolitische" und das "Augenverschließen" trägt sicherlich einen Teil dazu bei, dass gewisse Tendenzen leider nicht unbedingt eine "negative Randerscheinung" sind.
Hinzu kommt sicherlich, dass der BM schon immer ein Problem hatte (und das auch glaube ich allseits bekannt ist), aber der Rest des Metalspektrums davon unbehelligt ist. Wenn aber so ein "Flagschiff" (ich glaube für den amerikanischen Markt ist zumindest Pantera ja genau das) daher kommt und sich so brüstet, dann ist es leider schon irgendwo im "Kern" angekommen...
Oh, da ich nicht links bin, bin ich also kein Metaller? Erinnert mich irgendwie an Cem Özdemirs Aussage, ein CDU-Politiker solle sich mit seiner Sympathie für die Ramones nicht lächerlich machen, da diese Art von Musik klar zur Linken gehört. Dass Johnny Ramone ein beinharter Republikaner, Kommunistenhasser und Reagan-Fan war, hatte Özdemir da nicht bedacht.
Viel wichtiger als links und/oder rechts (beides Teile des demokratischen Spektrums) ist der Rechtsextremismus im (Black) Metal. Da gibt es bei uns leider Umtriebe, die es so in anderen musikalischen (Sub-)Kulturen nicht gibt. Und die da undenkbar wären!
Natürlich gibt es auch Konservative und rechtsextreme Dumpfbacken im Hip Hop, Techno, etc. Aber dieses Ausmaß an klarer NS-Positionierung gibt es leider nur bei uns.
 
Ich schrieb doch eindeutig "eher grundlegend mit linken Werten" - das heißt doch an keiner Stelle, dass man nun weniger oder mehr Metaller ist, wenn man links oder rechts ist oder gleich die DKP wählt...
 
Aber dieses Ausmaß an klarer NS-Positionierung gibt es leider nur bei uns.

Das wiederum glaube ich nicht. Zum einen sehe ich den Standard-Rechtsrock keineswegs als Teil unserer Szene und noch weniger, wenn es da in Richtung Singer/Songwriter geht. Zum anderen gibt es wohl auch das "Phänomen" des NS-Rap. Keine Ahnung, wie groß das Thema in der Rap-Szene ist, aber angesprochen wird es schon: http://juice.de/rechtsaussen-patriotismus-und-deutscher-nazi-rap/
 
Es gibt keine Musikrichtng die nicht von Faschos unterwandert ist, bei Musik die im ROck/Punk ihre Wurzeln hat ist es imo aber wirklich am meisten ausgeprägt. Auch die von @kingrandy erwähnten Liedermacher haben eine lange Tradition. Ich glaube es fällt einem im BM nur so extrem auf, weil man tief im Metal drinsteckt, und das meister andere nur mehr oder weniger von außen betrachtet.
 
Das wiederum glaube ich nicht. Zum einen sehe ich den Standard-Rechtsrock keineswegs als Teil unserer Szene und noch weniger, wenn es da in Richtung Singer/Songwriter geht. Zum anderen gibt es wohl auch das "Phänomen" des NS-Rap. Keine Ahnung, wie groß das Thema in der Rap-Szene ist, aber angesprochen wird es schon: http://juice.de/rechtsaussen-patriotismus-und-deutscher-nazi-rap/

Wie letztens anderswo im Forum schon gefragt: warum sollte es in anderen Subkulturen anders sein? Es sind ja (vor allem auch) Aspekte außerhalb der Subkultur, die Gesinnung prägen, und jeder, der Teil einer Subkultur ist, ist auch Teil anderer sozialer Gruppen, in denen andere gesellschaftliche Bedingungen miteinfließen und Gesinnung prägen. Allerdings muss man auch beachten, dass es in anderen Subkulturen nicht (immer) Identifikationsfiguren oder -merkmale (Personen, Bands, etc.) oder angenommene Normen (der vielbeschworene Individualismus im Metal z.B.) gibt, die ein offen(er)es Auftreten als rechtsextrem oder rassisitisch (nur als Bsp.) zu legitimieren scheinen oder eben die Hemmschwelle senken, wie z.B. im Black Metal. Da braucht man gar nicht weit gehen und nur mal in einer der Nachbarschubladen nachschauen. Warum sollte es in anderen Szenen anders sein? Selbst im Hardcore gibt es nicht erst seit irgendeiner meinte, er müsse jetzt Hatecore performen, rechte Tendenzen. Nur weil man nicht Sonnenräder und Keltenkreuze zur Schau stellt, sondern Sonnenstudiobräune und Trendmarkenklamotten oder Schlabberhosen und Baseballcaps (oder Nipster ist :D ), bedeutet lange nicht, keine braunen Gedanken zu hegen.
 
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Es gibt keine Musikrichtng die nicht von Faschos unterwandert ist, bei Musik die im ROck/Punk ihre Wurzeln hat ist es imo aber wirklich am meisten ausgeprägt. Auch die von @kingrandy erwähnten Liedermacher haben eine lange Tradition. Ich glaube es fällt einem im BM nur so extrem auf, weil man tief im Metal drinsteckt, und das meister andere nur mehr oder weniger von außen betrachtet.

Reggae? Ska? Klezmer? Mbaqanga?^^
Anyway, ich weiß was du sagen willst und stimme insbesondere deinem letzten Halbsatz zu. Man sollte außerdem differenzieren zwischen dem, was die Leute so vor/nach Konzerten sagen und dem, wonach sie ihr Leben wirklich ausrichten. Die Subkultur-Identität ist nämlich nicht zwangsläufig die, mit der der Altenpfleger Ralf seinen Alltag bestreitet.
 
Klezmer, keine AHnung, klingt natürlich auf den ersten unwahrscheinlich. Das letzte sagt mir nichts. Aber ja klar gibt es Fascho-Ska.
 
Dass es Facho-Ska gibt, heißt nicht, dass die Szene unterwandert wäre. Da würde ich schon nen qualitativen und quantitativen Unterschied sehen.
 
Einerseits habt ihr recht, dass es überall, wo Menschen sind, auch im negativen "gemenschelt" wird. Daher gibt es Rechtsextremisten leider überall (wobei es im Reggae/Dancehall eher geringer ausfallen dürfte, dafür haben die ein teils massives Problem mit Homophobie).
Ich denke aber dennoch, dass das im Black Metal quantitativ und qualitativ ein ganz anderes Ausmaß hat.
Es gibt keine NS-HipHop-Festivals, auf denen mit Hakenkreuzfahnen aufgetreten wird. Denkt doch mal allein an die Fälle der Splits von Archgoat oder Blasphemy. An Satanic Warzenschwein, das Ablaz* und diese ganzen Typen. Das mag alles quantitativ nicht so extrem sein, qualitativ ist das schon einzigartig. Da kommt nicht mal die Gothicszene mit. Und bei denen reden wir nicht von Hakenkreuzfahnen.
 
Wie oben angesprochen: Hemmschwelle, Identifikationsmöglichkeiten, Individualismusmythos, Provokation, etc. pp.
 
Oh, da ich nicht links bin, bin ich also kein Metaller? Erinnert mich irgendwie an Cem Özdemirs Aussage, ein CDU-Politiker solle sich mit seiner Sympathie für die Ramones nicht lächerlich machen, da diese Art von Musik klar zur Linken gehört. Dass Johnny Ramone ein beinharter Republikaner, Kommunistenhasser und Reagan-Fan war, hatte Özdemir da nicht bedacht.
Viel wichtiger als links und/oder rechts (beides Teile des demokratischen Spektrums) ist der Rechtsextremismus im (Black) Metal. Da gibt es bei uns leider Umtriebe, die es so in anderen musikalischen (Sub-)Kulturen nicht gibt. Und die da undenkbar wären!
Natürlich gibt es auch Konservative und rechtsextreme Dumpfbacken im Hip Hop, Techno, etc. Aber dieses Ausmaß an klarer NS-Positionierung gibt es leider nur bei uns.

Na, also das glaube ich kaum. Das gibt's auch im Techno, in dem die Rechtsglatzen die Gabberglatzen unterwandern wollten - als die gemerkt haben, das Gabber absolut nix mit Fascho zu tun hat, haben die es auch wieder gelassen.

Wir thematisieren die Umtriebe nur stärker, weil die Szene sich in früheren Jahren ziemlich homogen gezeigt hat. Und wir haben noch keine auf breiter Basis akzeptierte Lösung gefunden.
 
Na, also das glaube ich kaum. Das gibt's auch im Techno, in dem die Rechtsglatzen die Gabberglatzen unterwandern wollten - als die gemerkt haben, das Gabber absolut nix mit Fascho zu tun hat, haben die es auch wieder gelassen.

Wir thematisieren die Umtriebe nur stärker, weil die Szene sich in früheren Jahren ziemlich homogen gezeigt hat. Und wir haben noch keine auf breiter Basis akzeptierte Lösung gefunden.
Das stimmt natürlich. Aber wie du gesagt hast, waren die Unterwanderungen im Techno nicht von Erfolg gekrönt. Und das war eher Hardcore-Techno und ähnliches. Versuche von Standarte oder was es so gab, hatten im Techno kaum Relevanz.
Anders als Burzum!
Und gerade die beiden Splits (Archgoat, Blasphemy) zeigen doch, dass es im BM ein wenig anders. Das finnische Warzenschwein spielt weltweit schon auf einigen Festivals. Irgendwelche DJ-Hitlers spielen mit Sicherheit nicht auf Time Warps oder ähnlichem.
Bei House schließt sich das irgendwie aus. Ecstasy und schwarze Musik vereint in stumpfen Hedonismus ohne Message eignen sich nicht wirklich zur Blitzkriegsrekrutierung. Zum Glück!
Ich verweise hier kurz auf den Umgang mit Ten Walls, dessen homophober Facebook-Post ihm die Karriere verdaut hat.

http://groove.de/2015/06/08/ten-walls-homophober-facebook-post-loest-proteststurm-aus/
 
Das stimmt natürlich. Aber wie du gesagt hast, waren die Unterwanderungen im Techno nicht von Erfolg gekrönt. Und das war eher Hardcore-Techno und ähnliches. Versuche von Standarte oder was es so gab, hatten im Techno kaum Relevanz.
Anders als Burzum!
Und gerade die beiden Splits (Archgoat, Blasphemy) zeigen doch, dass es im BM ein wenig anders. Das finnische Warzenschwein spielt weltweit schon auf einigen Festivals. Irgendwelche DJ-Hitlers spielen mit Sicherheit nicht auf Time Warps oder ähnlichem.
Bei House schließt sich das irgendwie aus. Ecstasy und schwarze Musik vereint in stumpfen Hedonismus ohne Message eignen sich nicht wirklich zur Blitzkriegsrekrutierung. Zum Glück!
Ich verweise hier kurz auf den Umgang mit Ten Walls, dessen homophober Facebook-Post ihm die Karriere verdaut hat.

http://groove.de/2015/06/08/ten-walls-homophober-facebook-post-loest-proteststurm-aus/

Da haben wir genau das Phänomen, von dem ich gesprochen habe. Burzum. Ein Wort, ein Mann, eine über 20jährige Diskussion in der Szene (und meine bloss nicht, die BM-Szene hätte das ausgespart, nee, Du).

Dabei ist es gerade bei Burzum - im Gegensatz zu anderen Bands - doch relativ einfach: der Typ hat gute Mucke gemacht, aber war ein Spinner. Okay, dachte man sich früher, ist halt so.
Dann wurde er zum rechtsextremen Spinner, hat aber keine so gute Mucke mehr gemacht.
Und was ist er heute: ein lächerlicher Giftzwerg, der belanglose Musik fabriziert.

Das ist z. B. bei Drudkh anders. Okay, ich würde den Herrn Sayenko jetzt nicht in die rechtsextreme Ecke stellen, sondern eher als nationalkonservativ verorten. Was die Sache nicht besser macht. Aber die Mucke ist ohne Zweifel erhaben und - Parallele zu Burzum - eher mal nicht rechtsextrem geprägt.

Das Gleiche bei Nargaroth: der Junge hat in seiner Jugend einfach das Falsche geschluckt oder eingeworfen, vor allem von Allem zu viel. Wenn man den Typen heute hört, könnte man fast meinen, man hätte einen PDSler vor sich. Vor allem isser fett und alt geworden (vielleicht hat er auch mal 'ne Runde nachgedacht, das gestehe ich jedem Menschen zu).

Über die anderen Bands dort im "fernen Osten" kann ich mich nicht äußern, weil ich sie nicht höre. Und ich verweigere mich auch dessen.

Die haben sowieso nix mit BM zu tun.

BM ist vor allem Individualismus. Nazis sind qua definitionem keine Individualisten, sondern Kollektivisten.
 
Das stimmt natürlich. Aber wie du gesagt hast, waren die Unterwanderungen im Techno nicht von Erfolg gekrönt. Und das war eher Hardcore-Techno und ähnliches. Versuche von Standarte oder was es so gab, hatten im Techno kaum Relevanz.
Anders als Burzum!
Und gerade die beiden Splits (Archgoat, Blasphemy) zeigen doch, dass es im BM ein wenig anders. Das finnische Warzenschwein spielt weltweit schon auf einigen Festivals. Irgendwelche DJ-Hitlers spielen mit Sicherheit nicht auf Time Warps oder ähnlichem.
Bei House schließt sich das irgendwie aus. Ecstasy und schwarze Musik vereint in stumpfen Hedonismus ohne Message eignen sich nicht wirklich zur Blitzkriegsrekrutierung. Zum Glück!
Ich verweise hier kurz auf den Umgang mit Ten Walls, dessen homophober Facebook-Post ihm die Karriere verdaut hat.

http://groove.de/2015/06/08/ten-walls-homophober-facebook-post-loest-proteststurm-aus/

Ich weiß zwar, was Du meinst, aber verdaute Karrieren sind echt übel :-D
 
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