Jethro Tull

Ich finde, Martin Barre fehlt an allen Ecken und Enden o_O

Welche Bedeutung er im Klanggefüge von Jethro Tull hatte, wird spätestens jetzt absolut deutlich, wenn nicht sogar schon auf Homo erraticus, die aber wenigstens ehrlicherweise nicht als Tull-Alben beworben wurde.

Als Ian Anderson Soloalbum geht The Zealot Gene absolut in Ordnung, die S0ngs gefallen mir größtenteils, aber es fehlt die Bissigkeit, der Schmiss, die Gitarren. Außerdem ist die Flöte zu omnipräsent, ZU dominant und dass Ian Anderson nicht mehr singen kann, wissen wir spätestens seit J-Tull Dot Com Ende der 90er.
Stimmt schon. Ich meine spätestens seit Tull.com, war die Band eher dem Altherrenrock zuzurechnen, aber dieses eher entspannte, in Ehren ergraute Album höre ich mir immer noch gerne an. Kommt ntl. nicht im geringsten an die 70er Alben ran, ist aber immer wieder schön zum runterkommen. Ein klassisches Feierabendalbum für mich. Ich werde mir auch die neue Platte holen. Auch wenn das eher eine Ian-Anderson-One-Man-Show ist, freue ich doch, dass er noch aktiv ist.
 
Hat zufällig einer das Sonderheft und die Deluxe Ausgaben der Alben? Lohnt sich das Heft dann noch?

Bisschen spät, aber:

Es lohnt sich gar nicht. Es ist eine lieblose Zusammenstellung von alten Artikeln und Stories (Viele davon kannte ich bereits).

Zudem sind noch haufenweise Druckfehler drin, teilweise fehlen ganze Absätze. Ich ärgere mich richtig über das rausgeschmissene Geld…
 
Bisschen spät, aber:

Es lohnt sich gar nicht. Es ist eine lieblose Zusammenstellung von alten Artikeln und Stories (Viele davon kannte ich bereits).

Zudem sind noch haufenweise Druckfehler drin, teilweise fehlen ganze Absätze. Ich ärgere mich richtig über das rausgeschmissene Geld…
In der Zwischenzeit habe ich mir das Heft doch gekauft. Macht in der Tat einen leicht lieblosen Eindruck. Kommt auf jeden Fall nicht an das Rush Special ran.
 
So, jetzt oft genug gehört, um mir ein erstes Urteil zu erlauben.

Jethro Tull – The Zealot Gene (2022)

1. Mrs Tibbets – Ein recht rockiger Einstieg mit typischen Tull Trademarks, sogar ein kurzes Gitarrensolo wird geboten.

2. Jacob’s Tales – Ein erster Schock, es erklingt eine Mundharmonika, mit diesem Instrument kann man mich jagen. Es entwickelt sich ein akustisches Stück im Stile von „The Secret Language Of Birds“.

3. Mine Is The Mountain – Der Höhepunkt der Platte findet für mich bereits hier statt. Das einzige Stück, das noch den Namen „Progressive Rock“ verdient. Ein spannendes Intro mit kurzem „Locomotive Breath“ Klavier geht schleichend in einen rockigen Flötenteil über, wo das Tempo merklich angezogen wird. Im Midtempobereich geht es weiter, bei der „Anderson’s“ tiefe Sprechstimme überwiegt.

4. The Zealot Gene – Der Titelsong ist ein komplexer Rocker im „Thick As A Brick 2“ Stil. Nach mehrmaligem Hören bleibt der Refrain deutlich im Ohr hängen.

5. Shoshanna Sleeping – Im ähnlichen Stil geht es hier weiter, leider etwas beliebig und spannungsarm, hier beginnt der tiefe Sprechgesang erstmals zu nerven.

6. Sad City Sisters – Ein schöner Folk/Akustik Song mit Akkordion Untermalung, mal wieder denke ich an „The Secret Language Of Birds“ und ein bisschen an „Skating Away“ von „War Child“.

7. Barren Beth, Wild Desert John – Nach kurzem Flötenintro folgt ein Midtempo Folk Rock Song, wo erstmals ein durchgängiger Gitarren Riff zu hören ist.

8. The Betrayel Of Joshua Kynde – Wieder ein Midtempo Rocker, der im typischen „Thick As A Brick 2“ Stil daherkommt. Ein dominierendes Piano geht durch das Stück und „Florian Ophale“ darf ganz kurz an der E-Gitarre glänzen.

9. Where Did Saturday Go – Das nächste Folk Akustik Stück im „Anderson“ Solo Stil, die Stimme wird hier gedoppelt, er kann einfach nicht mehr richtig singen, die Höhen sind komplett weg.

10. Three Love, Three – Weiter geht es in der gleichen Instrumentierung und Stimmung, es plätschert vor sich hin und der Song geht nahtlos in “ In Brief Visitation“ über.

11. A Brief Visitation – Die Stimmung ist mit starker Akustik Gitarre ähnlich, hat aber eine sehr schöne Melodie. Der Song erinnert etwas an die Solo Stücke auf „Minstrel In The Gallery“.

12. The Fisherman Of Ephesus – Zum Abschluß ein Midtempo Song, ich wiederhole mich ungern, der wieder im typischen „Homo Erraticus“ Stil geboten wird.

Fazit:

Nach meiner Meinung wurde der Name „Jethro Tull“ ausschließlich aus Marketinggründen wiederbelebt. „Ian Anderson“ sagte in einem Interview, das die jetzige Besetzung schon so lange zusammenspielt, das es gerechtfertigt wäre, das Album unter diesem Namen zu veröffentlichen. Dazu hat er natürlich das Recht, aber es fehlt mir einfach die Gitarre von „Martin Barre“, ebenso wie die Keyboards von „John Evan“ und „David Palmer“, die immer mal wieder für eine Überraschung im Sound verantwortlich waren. So ist das alles zu vorhersehbar und „Anderson’s Stimme, Flöte und Akustik Gitarre dominieren das Album in Gänze.
Die ersten Zweidrittel der Platte sind für mich die besseren, ab Track 9 lässt es nach und wird etwas zu eintönig. Insgesamt ist das aber Kritik auf hohem Niveau, das Album ist für mich mit „Thick As A Brick 2“ und „Homo Erraticus“ gleichzusetzen, aber als Original „Jethro Tull“ Album kann ich es in dieser Form nicht sehen. Es ist ein gutes „Ian Anderson“ Solo Album.
 
So, jetzt oft genug gehört, um mir ein erstes Urteil zu erlauben.

Jethro Tull – The Zealot Gene (2022)

1. Mrs Tibbets – Ein recht rockiger Einstieg mit typischen Tull Trademarks, sogar ein kurzes Gitarrensolo wird geboten.

2. Jacob’s Tales – Ein erster Schock, es erklingt eine Mundharmonika, mit diesem Instrument kann man mich jagen. Es entwickelt sich ein akustisches Stück im Stile von „The Secret Language Of Birds“.

3. Mine Is The Mountain – Der Höhepunkt der Platte findet für mich bereits hier statt. Das einzige Stück, das noch den Namen „Progressive Rock“ verdient. Ein spannendes Intro mit kurzem „Locomotive Breath“ Klavier geht schleichend in einen rockigen Flötenteil über, wo das Tempo merklich angezogen wird. Im Midtempobereich geht es weiter, bei der „Anderson’s“ tiefe Sprechstimme überwiegt.

4. The Zealot Gene – Der Titelsong ist ein komplexer Rocker im „Thick As A Brick 2“ Stil. Nach mehrmaligem Hören bleibt der Refrain deutlich im Ohr hängen.

5. Shoshanna Sleeping – Im ähnlichen Stil geht es hier weiter, leider etwas beliebig und spannungsarm, hier beginnt der tiefe Sprechgesang erstmals zu nerven.

6. Sad City Sisters – Ein schöner Folk/Akustik Song mit Akkordion Untermalung, mal wieder denke ich an „The Secret Language Of Birds“ und ein bisschen an „Skating Away“ von „War Child“.

7. Barren Beth, Wild Desert John – Nach kurzem Flötenintro folgt ein Midtempo Folk Rock Song, wo erstmals ein durchgängiger Gitarren Riff zu hören ist.

8. The Betrayel Of Joshua Kynde – Wieder ein Midtempo Rocker, der im typischen „Thick As A Brick 2“ Stil daherkommt. Ein dominierendes Piano geht durch das Stück und „Florian Ophale“ darf ganz kurz an der E-Gitarre glänzen.

9. Where Did Saturday Go – Das nächste Folk Akustik Stück im „Anderson“ Solo Stil, die Stimme wird hier gedoppelt, er kann einfach nicht mehr richtig singen, die Höhen sind komplett weg.

10. Three Love, Three – Weiter geht es in der gleichen Instrumentierung und Stimmung, es plätschert vor sich hin und der Song geht nahtlos in “ In Brief Visitation“ über.

11. A Brief Visitation – Die Stimmung ist mit starker Akustik Gitarre ähnlich, hat aber eine sehr schöne Melodie. Der Song erinnert etwas an die Solo Stücke auf „Minstrel In The Gallery“.

12. The Fisherman Of Ephesus – Zum Abschluß ein Midtempo Song, ich wiederhole mich ungern, der wieder im typischen „Homo Erraticus“ Stil geboten wird.

Fazit:

Nach meiner Meinung wurde der Name „Jethro Tull“ ausschließlich aus Marketinggründen wiederbelebt. „Ian Anderson“ sagte in einem Interview, das die jetzige Besetzung schon so lange zusammenspielt, das es gerechtfertigt wäre, das Album unter diesem Namen zu veröffentlichen. Dazu hat er natürlich das Recht, aber es fehlt mir einfach die Gitarre von „Martin Barre“, ebenso wie die Keyboards von „John Evan“ und „David Palmer“, die immer mal wieder für eine Überraschung im Sound verantwortlich waren. So ist das alles zu vorhersehbar und „Anderson’s Stimme, Flöte und Akustik Gitarre dominieren das Album in Gänze.
Die ersten Zweidrittel der Platte sind für mich die besseren, ab Track 9 lässt es nach und wird etwas zu eintönig. Insgesamt ist das aber Kritik auf hohem Niveau, das Album ist für mich mit „Thick As A Brick 2“ und „Homo Erraticus“ gleichzusetzen, aber als Original „Jethro Tull“ Album kann ich es in dieser Form nicht sehen. Es ist ein gutes „Ian Anderson“ Solo Album.

Schön geschrieben! Ich würde The Zealot Gene aber sogar über TAAB II und Homo Eraticus stellen. Damit wird es zu einer der besseren Anderson Solo Scheiben.

Ich freue mich einfach, dass wir noch so ein starkes Lebenszeichen von ihm hören dürfen.

Zumal man nicht auf eine Réunion im klassischen Tull Line-Up hoffen kann.

Barre ist (verständlicherweise) stinksauer, dass Anderson zuerst Tull beendet, um sie dann mit neuer Besetzung wieder zu starten. Palmer lebt heute unter dem Namen Dee als Frau und hat keinen Bock mehr auf Studio und Tourneen, John Evan hat der Musik ebenfalls den Rücken gekehrt und lebt als Bauunternehmer in Australien.

Damit ist die stärkste Tull Besetzung Geschichte. Wenn dann zumindest sowas wie The Zealot Gene kommt, bin zumindest ich ganz zufrieden.
 
Das Tischtuch wurde wohl endgültig zerschnitten, als Anderson auf Thick As A Brick 2 Tour ging und Thick As Brick auch komplett gespielt wurde. Angeblich hatten Martin Barre und Barrie Barlow Zeichen gesendet, das sie zumindest beim ersten Teil gerne dabei gewesen wären, aber Ian Anderson ist schon ziemlich stur. (War er immer schon)
 
Inzwischen muss ich leider sagen, dass mich keiner der Songs auf The Zealot Gene - das grandiose Mine Is The Mountain ausdrücklich ausgenommen - wirklich mitzureißen vermag.

Wenn schon Ian Anderson stimmlich vollkommen saft- und kraftlos klingt, hätte man das durch Spielwitz und kraftvolle Instrumentierung wett machen können. Aber die Gitarren klingen leider völlig verhalten und fast genau so kraftlos, wie Ians Gesang. Selbst Mine Is The Mountain hätte noch mehr Drive vertragen können, grade bei den Gitarren.

Da fand ich Homo erraticus deutlich kraftvoller und auch mitreißender.

Da möchte ich lieber dem Motto "Living In The Past" frönen und hör mir die Alben von Jethro Tull an, die wirklich was drauf haben. Höre mir gerade Stormwatch an und bekomme jedesmal eine riesen Gänsehaut bei Orion und Dun Ringill :verehr:

Vor allem die längere, proggigere Version von Orion ist eine Offenbarung. Schade dass es so drastisch für das Album gekürzt wurde.
 
Jethro-Tull-Cover.jpg

Hab ich mir mal auf gut Glück geholt.
 
Höre mir gerade Stormwatch an und bekomme jedesmal eine riesen Gänsehaut bei Orion und Dun Ringill :verehr:

Vor allem die längere, proggigere Version von Orion ist eine Offenbarung. Schade dass es so drastisch für das Album gekürzt wurde.

"Stormwatch" war die erste Platte, die ich von JETHRO TULL gehört hab, und die ist heut noch meine Liebste. :verehr:
Vor einiger Zeit hab ich bei 'nem Kumpel den Remix von Steven Wilson gehört - phantastisch. Und jetzt hör ich grad auf youtube zum ersten Mal die lange Fassung von "Orion" und die frühe (auch bißl längere) Version von "Dark Ages" - beide völlig großartig. :jubel: Auf ein einfaches Album hätten die aber so nicht draufgepaßt, wobei vielleicht auch genügend Material für'n Doppelalbum vorhanden gewesen wäre. So umschmeichelt grad "Broadford Bazaar" meine Lauscher, "A Stitch In Time" ist richtig fein, oder "Man Of God"...
Den Konzertmitschnitt aus Den Haag 1980 hab ich in 'ner sehr guten Bootleg-Version, aber ich glaub, ich werd mir die "40th Anniversary Force 10" Edition von "Stormwatch" gönnen.
 
"Stormwatch" war die erste Platte, die ich von JETHRO TULL gehört hab, und die ist heut noch meine Liebste. :verehr:
Vor einiger Zeit hab ich bei 'nem Kumpel den Remix von Steven Wilson gehört - phantastisch. Und jetzt hör ich grad auf youtube zum ersten Mal die lange Fassung von "Orion" und die frühe (auch bißl längere) Version von "Dark Ages" - beide völlig großartig. :jubel: Auf ein einfaches Album hätten die aber so nicht draufgepaßt, wobei vielleicht auch genügend Material für'n Doppelalbum vorhanden gewesen wäre. So umschmeichelt grad "Broadford Bazaar" meine Lauscher, "A Stitch In Time" ist richtig fein, oder "Man Of God"...
Den Konzertmitschnitt aus Den Haag 1980 hab ich in 'ner sehr guten Bootleg-Version, aber ich glaub, ich werd mir die "40th Anniversary Force 10" Edition von "Stormwatch" gönnen.
Absolute Zustimmung. Leute, hört mehr " Stormwatch"
Das Ding fängt mit seiner rauhen und doch heimeligen Wintermeer Atmosphäre sogar maritim angehauchte Black Metaller.
 
Jethro Tull ist und bleibt eine seltsame Band in meinem Kosmos. Grundsätzlich den Klängen der Band eigentlich sehr zugetan, tu ich mich auf Albumstrecke doch immer sehr schwer, da am Ball zu bleiben. Muss mir das hier noch vorliegende Classic Rock-Sonderheft als kleine Eselsbrücke mal zu Gemüte führen. Vielleicht löst sich der Knoten in diesem Leben nochmal. Eigentlich würde ich die Band viel mehr mögen wollen als das bisher der Fall ist.
 
Absolute Zustimmung. Leute, hört mehr " Stormwatch"
Das Ding fängt mit seiner rauhen und doch heimeligen Wintermeer Atmosphäre sogar maritim angehauchte Black Metaller.
Stimmt. Ich kann mich noch erinnern, dass Michael Rensen im damaligen JT-Seziertisch, "Stormwatch" nicht als gleichwertig mit seinen beiden Vorgängern betrachtete. Konnte ich noch nie nachvollziehen. Ich empfand es immer als krönenden Abschluss der 70er und der Folk-Rock-Phase.
 
Geheimrezept bei mieser Stimmung: Songs From The Wood hören und die Laune hebt sich merklich :verehr:

So viel Optimismus, Lebensfreude und quirlige Verspieltheit, so tolle Songs... so toll bei Stimme war Ian Anderson danach nie wieder und vorher auch nicht. Ewig nicht mehr gehört, das Schätzcken. Stormwatch wird jetzt eingemottet und Songs From The Wood wieder ausgepackt. Definitiv eine Platte des Frühlings (ebenso wie Stand Up und Benefit).

Stimmt. Ich kann mich noch erinnern, dass Michael Rensen im damaligen JT-Seziertisch, "Stormwatch" nicht als gleichwertig mit seinen beiden Vorgängern betrachtete. Konnte ich noch nie nachvollziehen. Ich empfand es immer als krönenden Abschluss der 70er und der Folk-Rock-Phase.


So sehr ich Michael Rensen dankbar bin, dass er mich mit der wunderbaren Welt des Prog Rocks bekannt gemacht hat - dazu zähle ich Jethro Tull mindestens ebenso wie Emerson, Lake And Palmer, Yes, Genesis und Camel - und damit eine ganze Phase meines Lebens zu Beginn meiner 20er musikalisch mitgestaltet hat, so sehr muss ich ihm doch da widersprechen.

Stormwatch ist mindestens gleichwertig zu Heavy Horses und Songs From The Wood, bedient allerdings eine vollkommen andere Stimmung, ist deutlich robuster und auch rocklastiger, weniger folkig. Aber nichts desto Trotz eine wunderbare Platte und leider der Schwanengesang für das ganze Lineup mit Ausnahme von Ian Anderson und Martin Barre.

Barriemore Barlow, David (heute Dee) Palmer und John Evans wurden traurigerweise abserviert, Bassist John Glascock starb mit 27 Jahren an einem Herzfehler und Ian Anderson entdeckte anschließend die Elektronik für sich als Instrument und Stilmittel.

Grundsätzlich kann man sagen, dass mit der "Trilogie" bestehend aus Songs From The Wood, Heavy Horses und Stormwatch ein Marsch durch die Jahreszeiten gemacht wurde. Angefangen vom Frühling und Frühsommer bei Songs From The Wood, über Spätsommer und Frühherbst mit Heavy Horses bis in den Spätherbst und Winter mit Stormwatch. Zunächst fröhlich optimistisch mit Songs From The Wood, dann etwas nachdenklicher mit Heavy Horses und anschließend zutiefst pessimistisch mit Stormwatch.

Die jahreszeitliche Stimmung wird auf den jeweiligen Alben hervorragend eingefangen. Die stilistische Bandbreite finde ich bei Songs From The Wood und Stormwatch in ihren vielen Facetten etwas besser abgedeckt, dafür wirkt Heavy Horses homogener und wie aus einem Guss.

Wenn man die kleinen "Ausrutscher" Warchild und Too Old To Rock N Roll mal ausklammert - und selbst die hatten vereinzelt ein paar ganz gute Songs - macht man mit Jethro Tull in den 70ern überhaupt nix falsch. Von Benefit bis Stormwatch acht herausragende Alben, die musikalisch unterschiedlicher nicht sein könnten. Blueslastiger Hard Rock, extrem theatralischer und verkopfter Progressive Rock, Heavy Rock, Folk, Folk Rock, dezente Jazz/Musical Anleihen. Von allem etwas.

In den 80ern war die Bandbreite etwas eingeengter, aber selbst da kann man mindestens drei Alben sehr empfehlen: "A", "Broadsword And The Beast" und "Crest Of A Knave". Das von vielen sehr verrissene "Under Wraps" ist extrem wagemutig und modern, hat aber auch ein paar ganz gute Momente zu bieten.

Insgesamt kann ich jedem nur raten, sich näher mit Jethro Tull zu beschäftigen, die aus mehr bestehen, als nur Aqualung, Locomotive Breath oder Bouree

Jethro Tull ist und bleibt eine seltsame Band in meinem Kosmos. Grundsätzlich den Klängen der Band eigentlich sehr zugetan, tu ich mich auf Albumstrecke doch immer sehr schwer, da am Ball zu bleiben. Muss mir das hier noch vorliegende Classic Rock-Sonderheft als kleine Eselsbrücke mal zu Gemüte führen. Vielleicht löst sich der Knoten in diesem Leben nochmal. Eigentlich würde ich die Band viel mehr mögen wollen als das bisher der Fall ist.


Im alten Rock Hard Forum gibt es einen ganz guten Jethro Tull Reviewthread. Ich such den mal raus (ok, die Reviews sind von mir und schon über 10 Jahre alt):

https://forum.rockhard.de/viewtopic.php?p=2434945&hilit=Jethro+Tull#p2434945

Vielleicht hilft Dir das ein wenig bei der Orientierung. Wenn Du es nicht zu proggig oder folkig magst, sind Aqualung, Minstrel In The Gallery, Crest Of The Knave und Stormwatch gute Empfehlungen. Wenn Du es etwas "simpler" und songdienlicher magst, empfehle ich Dir "Broadsword And The Beast", wobei das schon sehr 80er lastig ist. Wenn es nicht komplex genug sein kann: Leg Dir Thick As A Brick zu. Eher blueslastig: This Was, Benefit, Catfish Rising.
 
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Geheimrezept bei mieser Stimmung: Songs From The Wood hören und die Laune hebt sich merklich :verehr:

So viel Optimismus, Lebensfreude und quirlige Verspieltheit, so tolle Songs... so toll bei Stimme war Ian Anderson danach nie wieder und vorher auch nicht. Ewig nicht mehr gehört, das Schätzcken. Stormwatch wird jetzt eingemottet und Songs From The Wood wieder ausgepackt. Definitiv eine Platte des Frühlings (ebenso wie Stand Up und Benefit).




So sehr ich Michael Rensen dankbar bin, dass er mich mit der wunderbaren Welt des Prog Rocks bekannt gemacht hat - dazu zähle ich Jethro Tull mindestens ebenso wie Emerson, Lake And Palmer, Yes, Genesis und Camel - und damit eine ganze Phase meines Lebens zu Beginn meiner 20er musikalisch mitgestaltet hat, so sehr muss ich ihm doch da widersprechen.

Stormwatch ist mindestens gleichwertig zu Heavy Horses und Songs From The Wood, bedient allerdings eine vollkommen andere Stimmung, ist deutlich robuster und auch rocklastiger, weniger folkig. Aber nichts desto Trotz eine wunderbare Platte und leider der Schwanengesang für das ganze Lineup mit Ausnahme von Ian Anderson und Martin Barre.

Barriemore Barlow, David (heute Dee) Palmer und John Evans wurden traurigerweise abserviert, Bassist John Glascock starb mit 27 Jahren an einem Herzfehler und Ian Anderson entdeckte anschließend die Elektronik für sich als Instrument und Stilmittel.

Grundsätzlich kann man sagen, dass mit der "Trilogie" bestehend aus Songs From The Wood, Heavy Horses und Stormwatch ein Marsch durch die Jahreszeiten gemacht wurde. Angefangen vom Frühling und Frühsommer bei Songs From The Wood, über Spätsommer und Frühherbst mit Heavy Horses bis in den Spätherbst und Winter mit Stormwatch. Zunächst fröhlich optimistisch mit Songs From The Wood, dann etwas nachdenklicher mit Heavy Horses und anschließend zutiefst pessimistisch mit Stormwatch.

Die jahreszeitliche Stimmung wird auf den jeweiligen Alben hervorragend eingefangen. Die stilistische Bandbreite finde ich bei Songs From The Wood und Stormwatch in ihren vielen Facetten etwas besser abgedeckt, dafür wirkt Heavy Horses homogener und wie aus einem Guss.

Wenn man die kleinen "Ausrutscher" Warchild und Too Old To Rock N Roll mal ausklammert - und selbst die hatten vereinzelt ein paar ganz gute Songs - macht man mit Jethro Tull in den 70ern überhaupt nix falsch. Von Benefit bis Stormwatch acht herausragende Alben, die musikalisch unterschiedlicher nicht sein könnten. Blueslastiger Hard Rock, extrem theatralischer und verkopfter Progressive Rock, Heavy Rock, Folk, Folk Rock, dezente Jazz/Musical Anleihen. Von allem etwas.

In den 80ern war die Bandbreite etwas eingeengter, aber selbst da kann man mindestens drei Alben sehr empfehlen: "A", "Broadsword And The Beast" und "Crest Of A Knave". Das von vielen sehr verrissene "Under Wraps" ist extrem wagemutig und modern, hat aber auch ein paar ganz gute Momente zu bieten.

Insgesamt kann ich jedem nur raten, sich näher mit Jethro Tull zu beschäftigen, die aus mehr bestehen, als nur Aqualung, Locomotive Breath oder Bouree




Im alten Rock Hard Forum gibt es einen ganz guten Jethro Tull Reviewthread. Ich such den mal raus (ok, die Reviews sind von mir und schon über 10 Jahre alt):

https://forum.rockhard.de/viewtopic.php?p=2434945&hilit=Jethro+Tull#p2434945

Vielleicht hilft Dir das ein wenig bei der Orientierung. Wenn Du es nicht zu proggig oder folkig magst, sind Aqualung, Minstrel In The Gallery, Crest Of The Knave und Stormwatch gute Empfehlungen. Wenn Du es etwas "simpler" und songdienlicher magst, empfehle ich Dir "Broadsword And The Beast", wobei das schon sehr 80er lastig ist. Wenn es nicht komplex genug sein kann: Leg Dir Thick As A Brick zu. Eher blueslastig: This Was, Benefit, Catfish Rising.
Meine Hochachtung vor dem Schreiber der Reviews im RH-Forum. Ich habe gerade mal kurz drüber geguckt und muss mal gestehen, dass da schon einiges an interessanten Hintergrundinfos dabei ist. Werde ich mir morgen mal zu Gemüte führen. Danke auf jedenfall für den Tipp.
 
Übrigens ist Martin Barre seit seinem Ausstieg bei Jethro Tull solo auf Abwegen und interpretiert live zahlreiche Klassiker von Tull neu, ganz ohne Flöte und Ian Anderson.

Besonders gelungen finde ich Minstrel In The Gallery und Steel Monkey.


Ich finde, er fehlt grade bei Tull an allen Ecken und Enden. Er hat der Musik von Tull ihren Biss verliehen. Das geht der neuen Platte Zealot Gene leider vollkommen ab.
 
Toll,dass in diesem Forum so ziemlich jede relevante Band einen thread hat….hab heute eine Sammlung mit wirklich tollen Platten geschenkt bekommen, da waren auch zwölf JT Scheiben dabei. Gut, dass man sich hier einen Überblick verschaffen kann was „empfehlenswert „ ist. Aqualung und thick as a brick kenn ich bereits, jetzt dreht erstmal die Benefit.
 
Hier läuft gerade nach langer Zeit mal wieder "Stormwatch" und ich bin doch überrascht, wie sehr mich das Album triggert. Ist wohl gerade der richtige Sound für meine derzeitige Stimmung und das kalte trübe Wetter.
 
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Am 21.04. erscheint das neue Tull-Album "RökFlöte" (?) mit u.a. dem Song "Ginnungagap" (??):


Besagte Termini erklärt charmant-gekonnt das Konkurrenz-Blatt ;):

https://www.rockhard.de/artikel/jet...vom-roekfloete-album-ausgekoppelt_609554.html

Der Song gefällt.... Tulltypische Flötentöne wie zu besten End-70er Zeiten hat der Meister im Gepäck und stimmlich haut's auch wieder hin, so weit das nach einem Song beurteilbar ist.
Scheint mal wieder ein Konzeptalbum zu werden; die Wikingerzeit in Schottland gibt da ja auch einiges an Stoff her und etliche Traditionen leben vor allem an der Westküste und auf den Inseln fort.
 
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