JUDAS PRIEST > 2024 : Invincible Shield

Technisch gesehen kann Owens natürlich singen und hier will bzw. soll er anscheinend genau das zeigen, was Halford heute nicht mehr in gleichem Maße leisten kann. Nämlich screamen und aggressiv kreischen. Allerdings hat Owens weder das Gefühl noch die Seele eines Halford in seiner Stimme und auch nicht dessen Unverwechselbarkeit.
Kreischen ist mir einfach zu negativ. Der Kerl kann einfach saugeil METAL singen. So, wie es früher mal der Metalgod konnte. Und was ich besonders klasse finde, dass der sein Zeugs auch live granatenmäßig bringt. Hab den mal live im kleinen Klub gesehen und krieg heute noch Gänsehaut wenn ich an den Auftritt denke.
Ich finde auch, dass man den Ripper durchaus erkennen kann wenn man nicht weiß wer da singt. Dies spricht doch auch für eine gewisse Unverwechselbarkeit. ;)

...ermüdet es mich extrem, wenn ein Ex-Bandmitglied nach einer Dekade mit einer neuen Band um die Ecke kommt und in Bandnamen, Album- und mehreren Songtiteln gleich mehrfach seine Ex-Band zitiert.
Da geb ich dir vollkommen recht. Finde das auch sehr merkwürdig/unkreativ. Hätte mir da mehr erhofft.
 
Was den KK-Song angeht, bin ich bei @Cypher, @Pavlos und @Erdbär.

Ich hatte nicht die Erwartungshaltung, dass Downing sich auf seine alten Tage nochmal einen Innovationspreis verdient. Aber man kann altbekannten Zutaten zumindest individuelle Würze beifügen und so einem Song bzw. der Band eine Identität geben. Dieses standardisierte Riffing mit möglichst vielen Halbtonabständen trägt nach x-maligem Gebrauch durch diverse Bands nicht dazu bei und ist in etwa so kreativ wie "Malen nach Zahlen". Die kurze Twingitarreneinlage gefällt mir, aber außer der und der ebenso kurzen melodischen Bridge plätschert der Song eintönig vor sich hin.

Technisch gesehen kann Owens natürlich singen und hier will bzw. soll er anscheinend genau das zeigen, was Halford heute nicht mehr in gleichem Maße leisten kann. Nämlich screamen und aggressiv kreischen. Allerdings hat Owens weder das Gefühl noch die Seele eines Halford in seiner Stimme und auch nicht dessen Unverwechselbarkeit.

Mag natürlich sein, dass mir andere Songs des Albums mehr zusagen werden, aber da auf dem Schnipsel des Titelsongs ähnlich gerifft wird, hab ich wenig Hoffnung.

Möglicherweise bin ich bezüglich des Projekts aber auch voreingenommen. Abgesehen davon, dass ich KK's Verhalten nach seinem Ausstieg als inakzeptabel empfand, ermüdet es mich extrem, wenn ein Ex-Bandmitglied nach einer Dekade mit einer neuen Band um die Ecke kommt und in Bandnamen, Album- und mehreren Songtiteln gleich mehrfach seine Ex-Band zitiert.

Im Zusammenhang mit der Musik kann man da schon auf den Gedanken kommen, dass es Downing weniger um Musizieren aus Lust und Laune geht als um zu zeigen, an welchem Priester das dickere Kreuz hängt.

Um das klarzustellen: KK war mir damals immer sympathisch und ich bin ihm für einen Großteil seiner Musik mit Priest dankbar. Ich hätte mir im Umgang mit der JP-Geschichte - egal, was tatsächlich vorgefallen ist - halt mehr Souveränität und Größe gewünscht. Und natürlich auch, dass mir seine aktuelle Musik besser gefällt.

Ich sehe die Dinge rein musikalisch betrachtet zwar ein wenig anders, möchte dir aber für diesen sehr nachdenklich machenden und klugen Beitrag danken.
 
Ich kann die kritischen Stimmen schon verstehen, frage mich aber, wieso KK etwas anders machen sollte. Er war von den verbleibenden Mitgliedern als erster bei Priest (okay, etwa zeitgleich mit Ian), hat den Sound der Band entscheidend mitgeprägt und hat trotz seiner Sticheleien jedes Recht, diese Musik zu spielen. Ich möchte wirklich empfehlen, seine Autobiografie zu lesen, die sein Reden und Handeln tatsächlich etwas nachvollziehbarer macht.
Er hat zehn Jahre benötigt, seine Wunden zu lecken und gibt jetzt wieder Gas. Welcher Rentner würde das sonst so machen?

Davon mal ab: Halford oder Dickinson haben ein paar ganz andere Sachen ausprobiert (in ihren Vierzigern!), und die ganze Metal-Welt hat aufgeatmet, als sie endlich wieder zu ihrem angestammten Sound zurückgekehrt sind. KK hat diesen Schritt einfach übersprungen, weil seine Midlife Crisis lange überwunden ist :D

Der Ripper ist sicher Geschmackssache, aber ich fand ihn schon immer klasse und freue mich, dass er endlich die Chance bekommt, neue Songs im klassischen Priest-Sound zu singen. Denn er hat das einfach drauf, und wie auch @Ian Fraser finde ich ihn durchaus charismatisch. Immerhin erkennt man ihn sofort wieder.

Es ist immer dieselbe Leier. Der hundertste Maiden- oder Priest-Klon wird abgefeiert wie der Messias, und wenn die Originale diese Musik spielen, wird ihnen mangelnde Originalität vorgeworfen. Muss man nicht verstehen.
 
Also ich freue mich über zwei Priests genauso wie ich mich über zwei Venoms freue. Zwei Chancen auf gute neue Musik, und man hat die Möglichkeit, beide Sänger, verschiedene Line-ups mit unterschiedlichen Setlists etc... zu sehen. Hab da nie die Notwendigkeit gesehen, mich in ein Lager zu schlagen, ganz gleich, ob die Musiker selber das befeuern oder nicht. Bei Venom kommt da ja von der Inc.-Fraktion ja immer wieder ein Sticheln gegen Cronos & Co., was ich sehr schade finde, denn ich mag Tony und Mantas an sich total gerne, und sie stehen eben für eine andere Facette von Venom als Cronos. Fertig. Ich bin froh, dass beide aufnehmen und touren, weil ich so die Chance habe, mehr meiner Lieblingssongs live zu sehen.

Was Priest angeht, ist die Option für KK mit Owens natürlich sehr cool, weil ich mir davon auch verspreche, dann mal wieder live Bullet Train, Cathedral Spires, Burn In Hell und Abductors zu hören. Wenn das mit Les Binks geklappt hätte, oder irgendwann noch klappen sollte, dann wäre natürlich Al Atkins als Sänger auch eine Option gewesen, und dann voll im 70er-Stil. :)
 
Was mir gerade noch so einfällt ist folgendes:

Wenn jemand nach 30 Jahren in seiner Firma kündigt, weil ihm der Umgangston dort, das Verhalten einzelner Kollegen oder der Führungsetage generell nicht mehr gefällt
und sich diese Person nach 10 Jahren mit anderen Beschäftigungen dann selbstständig macht und für seine Firma einen Firmenzusatz benutzt, der sofort erkennen lässt,
um welche Art von Firma es sich handelt und was man von diesem Betrieb zu erwarten hat, eben weil er das in den Initialen hervorhebt, ist das dann ein Rip-Off seiner alten Firma?
Wenn ich also die TM Metallian True-Metal-Kompanions gründe und das einen Hinweis auf meine alte Tätigkeit gibt, darf ich das nicht, weil es auch andere Kompanions gibt?
Ich darf also meinen alten Beruf (ich kann ja nix anderes) deshalb nicht ausüben und markante Werbung machen, weil es einigen Leuten sauer aufstoßen könnte und die sich darüber echauffieren?
Und ich müsste meine Kunden fragen, wen ich als Prokuristen und als Buchhalterin einstelle?!
Ein Klempner darf seine Firma nicht bspw. TM Extrem Rohrverleging nennen, weil er vorher in einer anderen Rohrverlegerei gearbeitet hat?
Ein Spediteur darf als Selbstständiger in seinem Firmenzusatz nicht das Wort Spedition haben, weil er ja vorher auch in einer Spedition gelernt und gearbeitet hat?
Interessante Sichtweise.
Denn genau so wird hier mit Ken und Tim umgesprungen.

Und ja, die Songtitel sind plakativ, aber wer einem ehemaligen Bandmitglied von Judas Priest platte Songtitel und Songtexte in seinem ersten Soloalbum vorwirft,
kennt scheinbar Songtexte nicht, die sowas enthalten wie "We don´t need no, no, no, no parental guidance here" oder "Fever. You set my soul on fire. Fever. You fill me with desire"oder auch
"Walking through fire, fate's in my hands, Waiting for lightning to strike."
Sind die Texte und Titel so viel besser?

Oder geht es hier nicht vielmehr um persönliche Animositäten und Präferenzen als um die Musik an sich?

Ich zumindest freue mich über das kommende Album von KK´s Priest, auf das gerade entstehende Album von Judas Priest und demnächst auf Rob´s Bluesalbum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich so dran denke, ist es auch ne Feelgood Story, den Ripper "zurück" bei einem Priest Klon zu sehen. Mir tut der Owens ja irgendwie immer leid - als Ersatzsänger durfte er nirgends wirklich lange bleiben, bei Malmsteen war er bloss Beigemüse, mit den Dio Disciples spielt er halt in einer Coverband und seine eigenen Projekte erhalten nicht übermässig Zuspruch. Vielleicht wird das nun seine Chance, nochmal was "Echtes" und von den Fans Geschätztes auf die Beine zu stellen. Der Kreis könnte sich schliessen.

Der erste Song gefiel mir schonmal besser als erwartet. Doch, ich freu mich auf das Album. Hoffentlich wird's was.
 
Hab mir das neue Lied von KK's Priest jetzt auch mal zu Gemüte geführt und find's geil! Finde auch den Namen nicht bekloppt, er hat alles Recht der Welt den Querverweis zu Priest zu nutzen! Hoffe, das die Platte dies Niveau halten kann!
Weiterer positiver Effekt von KK's Priest: sollten irgendwann mal wieder Konzis möglich sein, hab ich die Möglichkeit, die Priest Klassiker in intimeren Rahmen zu sehen, inkl der unterbewerteten Jugulator- Nummern!
 
Wenn ich so dran denke, ist es auch ne Feelgood Story, den Ripper "zurück" bei einem Priest Klon zu sehen. Mir tut der Owens ja irgendwie immer leid - als Ersatzsänger durfte er nirgends wirklich lange bleiben, bei Malmsteen war er bloss Beigemüse, mit den Dio Disciples spielt er halt in einer Coverband und seine eigenen Projekte erhalten nicht übermässig Zuspruch. Vielleicht wird das nun seine Chance, nochmal was "Echtes" und von den Fans Geschätztes auf die Beine zu stellen. Der Kreis könnte sich schliessen.

Der erste Song gefiel mir schonmal besser als erwartet. Doch, ich freu mich auf das Album. Hoffentlich wird's was.
Das Problem bei Tims eigenen Projekten war meist, dass ihm ein richtig guter Songwriter fehlte. Die Ausnahme bildet hier Charred Walls Of The Damned, die aber trotz drei guter Alben leider nicht so richtig aus dem Quark gekommen sind. Zweite Ausnahme ist die The Three Tremors-Scheibe, die aber wahrscheinlich außer @Hugin und mir keiner mag, haha. Bei den Einzelversionen des Albums gefällt mir tatsächlich die Ripper-Variante am besten.
Wenn er es jetzt schaffen sollte, zusammen mit einem alten Hasen eine neue Band zu etablieren, könnte er sich endlich ein bisschen freischwimmen.
Woran er definitiv arbeiten muss, ist seine Performance. So gut er als Sänger ist, so mittelmäßig ist er leider als Frontmann. Da fehlen ihm das Profil und die Energie, die andere mitreißt. Konzerte sind halt mehr als nur perfekter Gesang. Vielleicht war das auch immer ein gewichtiger Punkt, der ihn Akzeptanz bei den Fans gekostet hat.
 
Hab mir das neue Lied von KK's Priest jetzt auch mal zu Gemüte geführt und find's geil! Finde auch den Namen nicht bekloppt, er hat alles Recht der Welt den Querverweis zu Priest zu nutzen! Hoffe, das die Platte dies Niveau halten kann!
Weiterer positiver Effekt von KK's Priest: sollten irgendwann mal wieder Konzis möglich sein, hab ich die Möglichkeit, die Priest Klassiker in intimeren Rahmen zu sehen, inkl der unterbewerteten Jugulator- Nummern!
Priest waren auf der Demolition-Tour im Osnabrücker Hyde Park vor wenigen hundert Zuschauern. Ich habe das sehr genossen.
 
Möglicherweise bin ich bezüglich des Projekts aber auch voreingenommen.... ermüdet es mich extrem, wenn ein Ex-Bandmitglied nach einer Dekade mit einer neuen Band um die Ecke kommt und in Bandnamen, Album- und mehreren Songtiteln gleich mehrfach seine Ex-Band zitiert.
Gerade das empfinde ich mehr als legitim in diesem Fall.
Warum?

Er hat sich mit Priest über Jahrzehnte doch ne tolle Basis erarbeitet, warum sollte er diese plötzlich ignorieren?
Macht erstens speziell wirtschaftlich keinen Sinn und zweitens gäbe es dann auch mit Sicherheit die Fraktion, welche gerade darüber meckert!

Ich freu mich jedenfalls wie Bolle auf die neue Scheibe und dabei ist mir das ganze Drumherum ziemlich Wurst!!!
 
Das Problem bei Tims eigenen Projekten war meist, dass ihm ein richtig guter Songwriter fehlte. Die Ausnahme bildet hier Charred Walls Of The Damned, die aber trotz drei guter Alben leider nicht so richtig aus dem Quark gekommen sind. Zweite Ausnahme ist die The Three Tremors-Scheibe, die aber wahrscheinlich außer @Hugin und mir keiner mag, haha. Bei den Einzelversionen des Albums gefällt mir tatsächlich die Ripper-Variante am besten.
Wenn er es jetzt schaffen sollte, zusammen mit einem alten Hasen eine neue Band zu etablieren, könnte er sich endlich ein bisschen freischwimmen.
Woran er definitiv arbeiten muss, ist seine Performance. So gut er als Sänger ist, so mittelmäßig ist er leider als Frontmann. Da fehlen ihm das Profil und die Energie, die andere mitreißt. Konzerte sind halt mehr als nur perfekter Gesang. Vielleicht war das auch immer ein gewichtiger Punkt, der ihn Akzeptanz bei den Fans gekostet hat.
Seine Live-Ausstrahlung ist definitiv ein Punkt. Da fand ich ihn mit Malmsteen aber gut aufgehoben, als er gar nicht den Mittekpunkt auf der Bühne darstellen musste, was ihm zugute kam. Ob sich sowas, speziell wo Owens dieses Jahr auch schon 54 wird, noch lernen lässt? Vermutlich nicht. Aber solange sein Organ weiterhin so funktioniert, kann er im Studio bestimmt weiterhin begeistern. Auf der Bühne muss ihm halt dann die Team-Performance aushelfen.
 
Kreischen ist mir einfach zu negativ. Der Kerl kann einfach saugeil METAL singen. So, wie es früher mal der Metalgod konnte. Und was ich besonders klasse finde, dass der sein Zeugs auch live granatenmäßig bringt. Hab den mal live im kleinen Klub gesehen und krieg heute noch Gänsehaut wenn ich an den Auftritt denke.
Ich finde auch, dass man den Ripper durchaus erkennen kann wenn man nicht weiß wer da singt. Dies spricht doch auch für eine gewisse Unverwechselbarkeit. ;)
Das klang meinerseits wirklich etwas despektierlich. Ich wollte damit nicht seine Gesangsleistungen diskreditieren, sondern nur eine mögliche Intention Downings darstellen.

Von Tims Live-Darbietungen bei Priest kenne ich nur wenige auszugsweise über Konserve, finde aber auch, dass er seine Sache gut gemacht hat, auch wenn ich dennoch sogar den älteren Halford deutlich vorziehe. In anderen mir bekannten Projekten sagte er mir nicht so zu, da war aber auch die Musik weniger meins.

Tatsächlich mag ich aber auch Halfords Gesang weniger, wenn er mir durchgehend zu sehr ins Martialische geht, wie - nur beispielsweise - bei Painkiller. Und insgesamt gefällt mir seine Gesangsleistung in den 70ern am besten, als er musikbedingt die meisten Facetten gezeigt hat. Ich bin beim klassischem Heavy Metal wohl nicht nur in Sachen Kangbild, sondern auch Gesang sehr altmodisch. Ich mag es, wenn die Einflüsse, die zu dieser Musik führten, wenigstens noch als Rudiment vorhanden ist. Vermutlich liegt mir aus diesem Grund zur Zeit auch *Flüstermodus an* der Gesang von Dickinson bei Samson teilweise näher als bei Maiden *Flüstermodus aus*, weil da mehr Rock 'n' Roll durchkommt.
 
Vermutlich liegt mir aus diesem Grund zur Zeit auch *Flüstermodus an* der Gesang von Dickinson bei Samson teilweise näher als bei Maiden *Flüstermodus aus*, weil da mehr Rock 'n' Roll durchkommt.

Ich verstehe was du meinst, auch wenn ich im Falle Bruce keine wirklichen Präferenzen für bestimmte Phasen habe, sondern in seinem Gesang über die Jahrzehnte einfach eine Gesamtentwicklung höre, die ich generell klasse finde.

Was der Kodex meint, hört ihr z.B. hier:

 
Die Stimme des älter werdenden Halford finde ich zunehmend immer interessanter. Schon bei Redeemer of Souls oder auch bei Winter Songs haben mir diese stilleren Momente sehr zugesagt und auch Sea of Red von Firepower finde ich großartig! Das hat für mich sowas "erhabenes" oder "weises". Ganz ähnlich wie beim späten Johnny Cash (auch wenn der Vergleich natürlich etwas hinkt) . Die 70er Jahre sind für Halford natürlich unwiederbringlich vorbei, aber ich finde, er hat seinen Weg gefunden, um im Rahmen seiner Möglichkeiten nicht auf sämtliche Klippen aufzulaufen.
 
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