Ich wäre jetzt auch mal so weit, meine Eindrücke zu schildern. Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich in anfangen soll, ich vergesse bestimmt was. Aber was soll`s?
Vorweg: Das war mein erstes Keep It True, daher kann ich es nicht mit vorigen Ausgaben vergleichen. Vielleicht habe ich daher aber auch einen etwas neutraleren Blick auf das Festival. Here we go:
Allgemein:
Die Anfahrt mit den Herren
@Thalon ,
@mightyravendark und
@Vinylian hat auf jeden Fall schon mal großen Spaß gemacht. Wir können uns auch einfach mal am Wochenende verabreden und fünf Stunden im kreis fahren. Würde mit Euch auch Spaß machen, Jungs
Wir waren alle ziemlich hibbelig wegen der Ankunftszeit, weil wir uns alle gerne ein Ticket für 2018 kaufen wollten. Ich am wenigsten, daher habe ich auch keines bekommen, dazu aber später mehr.
Wir sind kurz in unsere Hotels und dann direkt zum Gelände. Die Einlassituation war eine absolute Vollkatastrophe. Erst ewig angestanden, dann kurz vor dem Eingang die Info bekommen, dass man durchaus auch eine zweite Türe benutzen könne. Ganz schlimm: als ich mein Bändchen hatte, ging im Eingangsbereich gar nichts, weil die Schlange für die Tickets für 2018 schon im Foyer angekommen war. Von hinten drückten die Leute aber nach, während man nach vorne nicht weiter kam. So was kann ich gar nicht gut ab. Als ich dann in die Halle kam und die Schlange gesehen habe, hatte ich kurzzeitig echt keinen Bock mehr. Irgendwann kam dann noch jemand mit Absperrbändern, während die erste Band schon langsam anfing. Ich habe mich nicht angestellt und bereue das auch nicht. Zu dem Zeitpunkt hätte ich gar keine Lust auf einen erneuten Besuch gehabt. Ich habe mich hier insbesonders gefragt, wie so etwas bei einem 20. Jubiläum passieren kann. Das wären für mich eher so Fehler gewesen, die bei einer ersten Ausgabe eines solchen Festival auftreten können.
Die Halle versprüht den Charme einer typischen etwas älteren Turnhalle, bietet aber doch auch einige Vorteile, zum Beispiel die Möglichkeit, sich von oben auch mal eine Band gemütlich sitzend anzuschauen. Zumindest am ersten Tag ging das noch, später war das eigentlich nur noch Besuchern möglich, denen bereits lange alles egal war.
Das Bier fand ich leider auch schlimm, aber gut, dafür kann man sich ja wirklich frei bewegen und sich eigens mitbringen. Das Merchzelt war super, das Sportlerheim auch.
Ich hatte das Glück, einer der Hotelschläfer zu sein. Den Campingplatz konnte man ja teilweise nur mit schweren Schutzanzügen betreten. Dass einem schon am Freitag ab 14:00 völlige Alkoholleichen entgegen kamen. Kotzen, pinkeln mitten auf dem Gelände, einer kippte einfach um, das waren tatsächlich Punkte, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ich hatte wirklich eher mit musikverrückten, eher etwas älteren und gesitteten Besuchern gerechnet. Die machten natürlich auch den größten Teil des Publikums aus, aber die Menge an echten Schweinen und Alkoholleichen war größer, als ich mir das ausgemalt hatte.
Man muss aber auch sagen, dass die Veranstalter da ja auch erstmal nichts für können. Es kann doch irgendwie auch nicht sein, dass erwachsene Menschen, die fest im Beruf stehen (setze ich jetzt einfach mal so voraus), vielleicht Familien haben, so eskalieren und zu Steinzeitmenschen werden, denen ihre Umwelt völlig egal ist. Mich macht so etwas immer traurig. Ich kann auch nicht verstehen, warum man auf so ein wirklich erlesen zusammengestelltes Festival fährt und sich dann so vollaufen lässt, dass man von den Bands eigentlich gar nichts mehr mitbekommt. Für mich gehören ein paar gemütliche Bierchen und gute Gespräche auch zu einem Festivalbesuch, aber im Mittelpunkt steht für mich immer die Musik. Und zu der will ich jetzt auch kommen....
Die Auftritte:
Ich bin hier im Forum wohl eher nicht als der Ober-True-Metaller bekannt, aber ich zähle sowohl Manilla Road als auch Cirith Ungol zu meinen absoluten Lieblingsbands, und zwar schon ziemlich lange. Ich hatte mich daher hauptsächlich von den beiden Bands anlocken lassen. Mit der Möglichkeit, Cirith Ungol mal live zu sehen, ging ein absoluter Traum für mich in Erfüllung. Grundsätzlich finde ich es toll, dass es eben kein reines Retro-Festival ist, sondern dass auch jungen und aktuellen Bands eine Möglichkeit gegeben wird. Abwechslung war auch vorhanden, eine melodische Doom-Band wie Solitude Aeturnus oder Trouble mit Eric Wagner hätte noch wunderbar gepasst für mich, aber sonst war es für mich perfekt.
Cirith Ungol: Für mich wirklich ein Gottauftritt. Mit einigen Macken. Die Scheinwerfen wurden anscheinend vergessen einzuschalten, was zu einem etwas turbulenten und slapstickartigen Beginn führte. Insgesamt kam mir im Sound das prägnante und die Stücke tragende Bassspiel zu kurz. Aber meine große Befürchtung, dass der Gesang nicht mehr hinhaut, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Was für eine Stimme, was für eine Songauswahl. 9,5/10. Bitte so weiter machen und touren, ich will mehr! Danke, @Oliver Weinsheimer , dass Du mir das ermöglicht hast. Ich habe so ein bisschen mitbekommen, dass da einiges an Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen dazu gehört hat.
Atrophy: Für mich trotz allen anderen tollen Bands war das mein Highlight und 10/10. Tolles Energielevel, hat einfach Spaß gemacht.
Atlantean Kodex: Das erste Mal live gesehen und ebenfalls 10/10. So toll hatte ich mir das gar nicht vorgestellt. Da will ich ebenfalls mehr.
Manilla Road: Fand ich eher etwas langweilig. Ein paar Uptempokracher hätten der Setlist echt gut getan. Hat mich diesmal nicht so gepackt, vielleicht hatte ich mir auch einfach zu hohe Erwartungen gesetzt.
Visigoth: Meine größte Überraschung und 10/10. Was für ein Gesang, was für eine Epik, was für eine Energie. 10/10
Eternal Champion: Genial, aber Visigoth hatten die Nase leicht von, daher 9,5/10
Ashbury: Erst absolute Gänsehaut, hinten heraus vielleicht zwei Songs zu lang. Ansonsten aber ganz toll, das ist irgendwie so völlige Wohlfühlmusik, die mir sofort ein Lächeln in`s Gesicht zaubert. So eine Art musikalische Wolldecke. Einwickeln und sich sofort wohl fühlen
Omen: Auch ein Traum für mich die mal live gesehen zu haben, bald gibt es noch Nachschlag im Turock in Essen. 9/10
Das waren so meine Highlights der musikalischen Art.
Persönlich war es toll, wieder viele bekannte Gesichter zu sehen und neue Leute kennenzulernen. Ich will hier nicht alle aufzählen, um am Ende niemanden zu vergessen Ich mag Euch alle wirklich sehr gut leiden
Tja, ich habe mich heute mal an der Verlosung beteiligt und wäre schon gerne nächstes Jahr wieder dabei, auch wenn bisher nur Saracen für mich interessant sind. Irgendwie mag ich bei denen auch die neueren Alben ganz gerne, wenn ich mal den Drang nach etwas Kitsch habe. Heavy Load stehen ja quasi schon fest, das wäre natürlich auch toll. Wenn es aber nicht klappt mit der Karte, werde ich das auch überleben. Vielleicht tut es uns hier im Forum manchmal auch ganz gut, den Ball etwas flach zu halten und nicht alles zu überhöhen. Auch das Keep It True ist kein heiliger Ort, auch da gibt es leider Idioten, die sich nicht benehmen können.
Aber...Lust hätte ich ja trotz allem schon wieder