Klaus Schulze

MrTree

Deaf Dealer
Der großartige wie geniale Meister der elektronischen Musik, hat unerwartet (er ist nicht mehr der Jüngste und seine Gesundheit lässt auch zu Wünschen übrig) ein neues Album veröffentlicht:


Ich höre es gerade zum zweiten Mal (was nicht leicht ist, wegen der Länge der Songs) und bin doch sehr angetan. Sehr ruhig, eher weniger Sequenzer-Gewitter, dafür mehr Ambient. Wunderbar sphärisch und harmonisch.

Mini-Exkurs:
Ich habe mich sehr früh mit elektronischer Musik dieser Art beschäftigt. Da gab es mal bei WDR1 (R.I.P.) eine Sendung, die hieß Schwingungen (mit Winfried Trenkler). Die hab ich geliebt und jeden Song wie ein Schwamm aufgesogen. Mit dabei immer wieder die großen Klassiker und Helden: Tangerine Dream (Pheadra), Klaus Schulze (Mirage), Jean Michel Jarre (Oxygene), Eberhard Schoener (Trance-Formation), Kraftwerk (Mensch Maschine) und auch die Newcomer der 90er: The Orb, The Future Sound of London.

Die Sendung ist Geschichte. Geblieben ist die Leidenschaft für diese Musik, wobei der Schwerpunkt für mich tatsächlich bei Klaus Schulze liegt. Die anderen Bands gibt es zum Teil nicht mehr oder sie machen inzwischen Fahrstuhlmusik.

Die ewige Bestenliste aus dem Schulz'schen Kosmos (wenn man mal reinhören möchte):

- Mirage

Was allein Crystal Lake emotional mit mir anstellt, macht dieses Album zu einem ewigen Klassiker und Alltime-Fave für mich.

- "X"
- Timewind
- Moondawn

Unglaublich, was der Mann für einen Output erschaffen hat. Wie unglaublich kreativ er in den 70ern diesen speziellen Sound kreieren konnte, wie er nach wie vor einzigartig und unverwechselbar geblieben ist und auch den Lauf der Zeit überstanden hat.
Nicht wenige sind der Meinung, dass Schulze mit zu den größten Komponisten der letzten 40 Jahre zählt.
Mich freut es sehr, dass er noch ein Album zustande gebracht hat und hoffe, dass da doch noch was mehr kommen wird.
 
Sehr interessanter Tipp. Danke.
Diese frühen Elektroniker gehören auch noch zu den vielen musikalischen Feldern, auf denen ich mich kaum auskenne. Tangerine Dream habe ich z. B. schon hier und da mal angetestet (bei denen Klaus Schulze ja anfangs offenbar trommelte), aber insgesamt noch viel zu wenig.
Angefangen habe ich hier mal mit "Mirage" und die beiden langen Tracks komplett angehört. Das tönte schon sehr gut. Da muss höchstwahrscheinlich noch ein Tonträger her.
"Irrlicht" werde ich mir auch noch anhören. Dann muss man weitersehen.
 
Kann jemand etwas zur Klangqualität / Aufmachung der kürzlich erschienenen Vinyl-Wiederveröffentlichungen sagen?
 
Kann jemand etwas zur Klangqualität / Aufmachung der kürzlich erschienenen Vinyl-Wiederveröffentlichungen sagen?

Die Aufmachung ist schlicht gehalten. Also keine großen Extras, soweit ich weiß. Das Re-Mastering hat Eroc übernommen, was bedeutet, dass die Klangqualität mindestens hochwertig sein müsste.
 
Die Aufmachung ist schlicht gehalten. Also keine großen Extras, soweit ich weiß. Das Re-Mastering hat Eroc übernommen, was bedeutet, dass die Klangqualität mindestens hochwertig sein müsste.
Wer die Ehre hatte von James Last angesprochen zu werden, um mit ihm zu arbeiten, der gehört mit Sicherheit zu den Besten seiner Zunft.
 
Mirage ist mir zwar ein Begriff, habe ich allerdings noch nicht auf meine Flimmerhärchen bekommen.

Werde dieses nun ändern.

Edit: bekannt!
 
Yeah, Schulze! Habe ich, seit ich 2009 erstmals drauf (und zwar auf "Timewind") gestoßen bin, rauf und runter gehört. Bis ungefähr 1985 habe ich hier so ca. alles versammelt, danach wird's im Regal etwas löchrig. Dafür wurde aber noch ein Gutteil der "La Vie Electronique"-Sets rangeschafft.

Sonst noch: Die "klassische Phase" liegt hier ja in den Jahren 1975-78, und wer noch nichts von Schulze gehört hat, sollte es am besten mit "Timewind", "Moondawn" oder einem der beiden "Body Love"-Alben versuchen. Danach stünden dann wahlweise das "X"-Monstrum oder die superbe "...Live..." an, und wer davon noch nicht genug hat, plündert halt die entsprechenden "LVE"-Archive (gerade die Ausgaben 3 und 4 sollten da zutreffend sein). "Mirage" ist dagegen als ziemlich ruhige, bedrohliche Platte ein bisschen ein Sonderfall und vielleicht weniger gut zum Einstieg geeignet, gehört aber auf jeden Fall dazu.

Die Alben vor "Timewind" sind klanglich interessant, aber doch auch ziemlich speziell (und unterscheiden sich ziemlich voneinander). Das ist eher nicht so für den Einstieg geachtet. "Irrlicht" geht ja noch, aber "Cyborg" ist schon ein ziemlich eigenwilliger Klumpen, und "Blackdance" sowie "Picture Music" versuchen es zwar schon mehr mit Rhythmik, sind aber noch längst nicht so filigran wie die späteren Platten.

Nach 1978 wird alles schrittweise moderner. Die analogen Synthesizer werden nach und nach durch digitale Exemplare ausgetauscht. Hier sollte "Dig It" ein gutes Bindeglied darstellen. Später (ab ca, 1990) nehmen dann solche gesampleten Sounds überhand, was mir persönlich weniger zusagt, weshalb damalige Platten wie "The Dome Event" oder "Miditerranean Pads" bei mir kaum gezündet haben. Um 1995 herum wurde es dann offenbar ganz kurz noch sozusagen technoid, allerdings sind mir die entsprechenden Alben ("Dosburg Online", "Are You Sequenced?") leider unbekannt. Die Soloalben der 00er-Jahre ("Moonlake", "Kontinuum") sind dann noch mal ganz passabel und verknüpfen Altes mit Neuem.
 
Von den späteren Sachen kann ich jedem nur Audentity ans Herz legen. Eine Wundertüte, teilweise typisch Klaus, teilweise wie ein Horrorsoundtrack (Sebastian im Traum) oder sowas Ähnliches...
 
Kenne nur Düne wegen der Collaboration mit Arthur Brown - Shadows of Ignorance mag ich sehr gerne. Leider hab ich mit rein instrumenteller Musik so meine Schwierigkeiten. Gibt es da noch mehr mit Gastsängern? Vielleicht kann ich mich so etwas annähern.
 
Kenne nur Düne wegen der Collaboration mit Arthur Brown - Shadows of Ignorance mag ich sehr gerne. Leider hab ich mit rein instrumenteller Musik so meine Schwierigkeiten. Gibt es da noch mehr mit Gastsängern? Vielleicht kann ich mich so etwas annähern.
Tja, in der Tat, und zwar am prominentesten wohl auf den jüngeren Platten mit Lisa Gerrard. Ansonsten ist Arthur Brown nochmals auf der schon genannten "...Live..."-Platte im 30-Minüter "Dymagic" zu hören. Und auch bei dem ganzen Archivmaterial sind immer wieder Stimmen mit dabei.
 
an mrtree ein herzliches "dankeschön!", hätte sonst wohl gar nicht mitbekommen, dass es etwas neues vom schulze gibt. werde mal reinhören.
kenne ansonsten nur den soundtrack zum film "angst" (der österreichische von 1983) , diesen aber in- und auswendig.
 
Ich bin alles andere als ein Klaus Schulze-Experte, habe mich bisher auch kaum mit Tangerine Dream etc. beschäftigt. Von dem wenigen, was ich von Schulzes Oeuvre kenne, gefällt mir die erste Ash Ra Tempel-LP am besten: Mächtig, betörend, unheimlich bildhaft - ein Musik gewordener luzider Traum. Schulze war damals noch kein Einzelkämpfer, sondern "nur" Schlagzeuger einer (vollkommen brillanten) Band.

Erratum: Schulze war auf dem Ash Ra Tempel-Debüt nicht nur Schlagzeuger, sondern - zusammen mit Manuel Götsching - auch für die Synthesizer zuständig.


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Zuletzt bearbeitet:
Haben wir eigentlich hier irgendwo einen Thread für ähnliche Elektronik? Ich glaube nicht, deshalb packe ich es mal hierhin: Das letztes Jahr erschienene "Canon der Finsternisse" von Frank Makowski dürfte sicherlich den Schulze-Fans gefallen (und solchen von Popol Vuh, Ash Ra Tempel & Co. ebenfalls), und der Titel - düsterer geht's im Wortsinne schon mal nicht, auch wenn's im Kern damit wieder um Astronomie geht. ;)
 
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