KYPCK - Russischsprachiger Doom aus Finnland mit S. Lopakka

Taurelin

Deaf Dealer
Weder im Doom-Special des DF #2, noch hier im Forum wurde diese Band bislang erwähnt (es sei denn ich habe was übersehen). Das muss sich ändern!

Der Name KYPCK ist als in kyrillischen Schriftzeichen geschriebenes Wort zu lesen und bedeutet demnach "KURSK" - eine russische Stadt, nach der auch jenes U-Boot benannt wurde, welches durch einen Unfall im Nordpolarmeer in den Schlagzeilen war.

Ins Leben gerunfen wurde die Band vom ehemaligen SENTENCED-Gitarristen Sami Lopakka. Markenzeichen der Band sind die komplett in russischer Sprache gehaltenen Lyrics. Bislang wurden 3 Alben veröffentlicht. Den Stil würde ich beschreiben als
- getragen
- erhaben
- emotional
- trostlos
- zähflüssig
- dunkelmelodisch
- wunderschön.

Eingefleischte Doom-Fans werden die Band bestimmt kennen. Aber auch ehemalige SENTENCED-Hörer, die insbesondere auf Songs wie "Funeral Spring" oder "The Rain Comes Falling Down" stehen, sollten mal ein Ohr riskieren.

Anspieltipp (Opener des 2. Albums):


Offizielle Website
 
Bohze moi, das klingt echt sehr geil! Russisch ist ja auch 'ne tolle Metal-Sprache, wie ich finde. Das hat so was elegantes und gleichzeitig latent bedrohliches.
 
Tolles Interview, vielen Dank dafür!

Was man vielleicht noch ergänzen könnte (schade dass Sami das nicht selbst getan hat), ist, dass die finnisch-russische Beziehung weit länger zurück reicht als "nur" bis zum Winterkrieg. Bevor Finnland als Teil der Nachwirkungen der kommunistischen Revolution in Russland in die Unabhängigkeit entlassen wurde (1917), war Finnland ein russisches Großfürstentum mit einem gewissen Grad an Autonomie.

Nicht ohne Grund steht auch heute noch eine Statue des russischen Zars Alexander II auf dem Senatsplatz mitten in Helsinki. Dadurch wird ausgedrückt, dass die Russen seinerzeit die Finnen stets besser behandelt haben als die schwedischen Herrscher, denen Finnland jahrhundertelang zuvor untertan war.

Ich persönlich finde es gar nicht schwer, sich in irgendeine Seele einzufühlen, es sind die seelenlosen Menschen, die das Geld, aber keine Kultur haben, bei denen es schwer ist, sich einzufühlen.

Grandioses Zitat!
 
Nach dem ich mir einige ihrer Sachen angehört habe, frag ich mich, und mir hat einiges doch zugesagt, was die hier und da in den Liedern und auch einem Video mit Stalin am Hut haben.. verkörpert er die Trostlosigkeit ihrer Musik? Der Gitarrensound erinnert einen wirklich sofort an den Sentenced-Hintergrund des Gitarristen. Zumindest ist es bei mir der Fall.

Edit: Ah, ok, hätte ich mal as Interview vorher lesen sollen. Geschichts- und Kulturinteressierte Leute sind's also.
 
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