Dead_Guys Empfehlungen

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Artist: Taman Shud
Album: Viper smoke
Stil: psychotischer Stoner Rock
Releases: 2015

Wer vom typischen Stoner allerlei gelangweilt ist, wer die immer selben Riffs basierend auf Black Sabbath und Pentagram nicht mehr hören kann, wem das Gras sonst wo wieder rauskommt, der sollte es mal mit diesem sicken etwas probieren. Offensichtlich hatte die Band keinen Bock einer weitere Hippie Band zu sein, haben statt der Bong die Psychopharmaka rumreichen lassen und sich erstmal Filth pig sowie Dark side of the spoon gegeben. Und genau so klingt es, eine extrem kapuute Version vom Stoner, der weniger nach Highway sondern vielmehr nach Geschlossenee und Zwangsjacke klingt. Ab und an blitzen typische Stoner Rock Riffs auf, aber durch den maximalen Noise Wahn und Psycho Terror in Form von kaputter, schriller Solis die deine Ohren zerficken wirkt hier nichts friedfertig sondern alles verstörend und man sitzt da und grinst sich einen. Der Bass sorgt dank röhrendem Sound dafür dass das kaputte auch den Magen und andere Innereien erreicht. Den Vogel schießt allerdings der schizophren wirkende Sänger, der sowohl beschwörend eingängig singt als auch wütend brüllt und gerne mal in wiederliches Geschrei verfällt. Wer mal was komplett anderes sucht sollte zuschlagen, vor allem unsere drei Forumsexperten in Sachen kaputt und abweisend @Lobi ,@Fire Down Under und @Fraoch sollten falls sie es noch nicht kennen mal reinhören.
Was ein kaputter geiler Scheiß
9/10

ANSPIELTIPP

ALBUM KOMPLETT
Das finde ich ziemlich cool. So kaputt und abweisend finde ich es allerdings nicht.
Teste ich die Tage mal in Ruhe unterm Kopfhörer.
Danke für die Inspiration :top:
 
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Band: Aenaon
Album: Hypnosophy
Stil: Progressiv/Avantgarde Black Metal
Spielzeit: 55:08
Erschienen: 2016 über Code666 Records

Das ist die einzige Sache von früher die ich gerne wiederbeleben möchte, allerdings in umstrukturierter Form: zunächst sollen es keine Reviews zu wahllosen Alben sein, sondern ich werde einfach zu denen was schreiben worauf ich richtig Bock habe und werde versuchen anderen schmackhaft zu machen, desweiteren wird es deutlich sporadischer als früher statt finden, so einmal die Woche halte ich aktuell für realistisch. Und anfangen möchte ich mit dieser kleinen Wundertüte aus Griechenland. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich eigentlich nur dieses Album der seit 2006 aktiven Band so richtig kenne, Vergleiche zu früheren oder nachfolgenden Werken kann ich weniger bieten Das die Band aus dem Land von Sokrates, Platon und Konsorten kommt hört man sofort, da das Grundgerüst dfurchweg griechisch klingt und diesen starken klassischen Hardrock- bzw. Metal-Einschlag im Riffing aufweist wie man das sonst bei Bands wie Macabre Omen, neueren Zemial und dergleichen vorfindet. Was diese Band aber davon abhebt ist eine vergleichweise experimentelle wie exzentrische Herangehensweise, so findet man neben der griechischen Epik allerhand Einflüsse aus dem progressiven Bereichen der Rockmusik und gar Nuancen aus dem Jazz lassen sich ausfindig machen. Wo der Opener 'Oneirodynia' nocht recht überfallartig wirkt und dem ein oder anderen vor dem Kopf stoßen wird, geht es im Veralufe des Albums deutlich gemäßigter zu. Während die Gitarrenarbeit eher traditionell ausfällt, sind es gerade die Verzierungen die das Album speziell machen, so gibt es allerhand altertümliche Instrumene zu entdecken, der Bass ist schön prasent und gibt der Musik Prog-Rock-Vibes während ein Saxophon für atmosphärische Kontrastpunkte sorgt, ab und an wird es aber auch etwas frecher eingesetzt. Gesanglich gesellt sich zum genretypischen Gekeife eine klassische Metal-Sirene, die mich gar an Alans Gesang bei Twilight Of The Gods erinnert. Und mit dem abschließenden Fünfzehnminüter 'Phronesis - Psychomagic' hat man zum Finale noch ein richtiges Epos geschrieben. Das alles liest sich vielleicht recht anstregend, durch eingängige Refrains, Melodien und dem hohen klassischen Anteilen ist das Album aber nie verkopft und schafft herrvorragend den Spagat aus Anspruch und Direktheit, ein Werk welches beim ersten Mal hören schon genug Momente hat die sofort hängen bleiben als auch Momente die unterm Kopfhörer erarbeitet werden wollen. So ist es am Ende auf der eine Seite irgendwo doch ein typisches (Black) Metal Album aus Griechenland, auf der anderen bringt es Facetten und Elemente mit sich die es von anderen Vertretern deutlich unterscheidet und das ganze Eigenwillig und Besonders machen. So kann man das Album gleichermaßen toleranten Schwarzwurzeln wie Headbangern emfehlen, die auf der Suche nach was nicht altäglichem sind.

Das Album in voller Länge
 
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Habe ich nie gemacht, habe das Album auch komplett vergessen, hole ich aber nach.
Und die letzte Empfehlung klingt auch nach was für alte Knirschkekse.
Willkommen zurück :top:
Danke fürs Lob, hab da ehrlich gesagt schon sehr Lust drauf, auch wenn ich ja schon Reviews schreibe, aber es ist doch was anderes wenn man Alben die man nicht kennt reviewt oder Alben die man feiert weiter empfiehlt.
 
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Artist: Mari Lwyd
Album: Future king
Stil: Mittelalter Dungeon Synth
Spielzeit: 39:28
Erschienen: 2019 via Eigtenvetrieb, 2020 via Gondolin Records
Dungeon Synth dürfte das letzte Genre sein, was ich für mich entdeckt habe. Hatte ich schon in meiner Spätjugend eine Vorliebe für Dead Can Dance und Dark Ambient wie Dahlias Tear, war Dungeon Synth etwas später dran, dürfte u.a. am Forum gelegen haben, das ich das Genre kennen gelernt habe. Und heutzutage dank YT-Channels wie The Dungeon Synth Archives bin ich da etwas tiefer in die Materie reingekommen. Dabei wurde ich schnell Fan des Labels Gondolin, einerseits wegen der Geschmackvollen Gestaltung wie Farbgebung andererseits ist die Qualität in deren Stall besonders hoch, besonders wichtig in einem Bereich der Musik wo der Einstieg für einen Künstler sehr niedrig ist und dementsprechend viel Mittelmaß rumläuft. ''Future king'' vom walisischen Projekt Mari Lwyd ist da meilenweit drüber anzusiedeln und kann auch Nicht-Genre-Fans eventuell bekehren, das wir es mit einer sehr dynamischen Angelegenheit zu tun haben. Hier gibt es 10 im Verhältnis knackige Stücke, die sehr verspielt und detailliert sind, kein ''die selbe Keyboardtaste wird eine Minute gedrückt bis die nächste kommt''. Auch gibt es relativ häufig Trommeln und dergleichen, was es für Leute interessant macht, die etwas wie Rhythmus brauchen (ich bspw konnte rhythmuslose Musik lange Zeit nur unterwegs hören). Atmosphärisch fängt man den Alltag des Mittelalters hervorragend ein, manchmal erscheinen Burgen und Schlösser, dann Märkte und ein anderes Mal große Feiern vor dem inneren Auge, alles hat einen positives Vibe, keine Dunkelheit, dafür gezielt eingesetzter Bombast und man fühlt sich an alte Rollenspielsoundtracks erinnert. Aktuell dürfte dies meine liebste Veröffentlichung aus dem Bereich sein, einfach weil sie soviel Spaß macht und enorm kurzweilig ist, stellenweise hat es was von einem Folk Album was statt mit traditionellen Instrumenten am Keyboard entstand, seltener klingen die Synthies nach solchen. Nochmal: wem das ganze bisher immer zu monoton, minimalistisch und undynamisch war, der kann sich hier gerne verführen lassen, vllt kann dieses Werk diese Personen doch fürs Genre begeistern.

Album in voller Länge
 
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Artist: Lice
Album: Woe betide you
Spielzeit: 47:30
Stil: (Avantgarde) Post Black Metal
Erschienen: 2019 via Season Of Mist


Ja ich bin großer Shining-Fan bzw. eher war, die vierte und fünfte gehören für mich nachwievor zum Besten, wenn es um depressive Musik geht. Man muss da aber auch ehrlich sein und sagen das Niklas Kvarforth seit der Halmstad eigentlich immer wieder das selbe Album aufnimmt, unterscheiden tut sich nur die Qualität, die mal besser (die siebte oder die aktuelle zB.), mal schlechter ausfällt, der Aufbau der Stücke und der Alben insgesamt ist doch sehr ähnlich. Da war es was erfreuliches den Herren mal mit anderen Musikern (in diesem Fall welche von Teitanblood) außerhalb seiner Komfortzone zu hören. Dabei klingt das bisher einzige Album von Lice kaum bis gar nicht nach den sonstigen Betätigunsfeldern der Akteure, natürlich hört man das unverwechselbare Organ von Kvarforth heraus und hat so zumindest eine minimale Ähnlichkeit zu Shining. Das was man hier zuhören bekommt kann man am ehesten als Post Black Metal mit leicht avantgardistischen Tendenzen beschreiben. Und vor allem lebt das Ganze von Widersprüchen, wo die Musik eher atmosphärisch, sphärisch und fast schon lieblich ist, dort sorgt N.K. mit seinem bekannten, exzentrischen Gesangsleiden für den Kontrast und beklemmende Momente. Durch die ganzen verschiedenen Stimmungsbilder hat das Werk schon fast einen schizophrenen Charakter: fast postrockige Passagen treffen auf moderne BM Raserei, gelegentlich experimentelles gibt es ebenso wie Melodien. Manchmal geht das Songwriting merkwürdige Wege, ein, zwei Sprünge sind da schon drinnen, aber es ist genau das, was den letzten Shining-Alben so fehlt: überraschende Wendungen, Unvorhersehbarkeit, solche Dinge. Am Ende hat man so ein Album, welches ähnlich niederschmetternd ist wie die schwedische Vorzeige-DSBM-Band, dabei aber deutlich subtiler, weniger mit der Holzhammermethode arbeitet und der Schrecken sich mehr von hinten anschleicht als sich direkt vor einen demonstrativ zu stellen, weswegen es auch für Nicht-Shining-Fans interessant sein kann. Beste Untermalung um an einen angenehmen Frühlingstag sich mit 'ner Schnapspulle in der Natur an Selbstmitleid zu ersticken und den Sinn des Lebens in Frage zu stellen.

Album in voller Länge
 
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Artist: Baazlvaat
Album: The higher power
Stil: Hardrock, Folk, Black Metal
Spielzeit: 55:56
Erschienen: 2019 erst via Eigenvertrieb, später via Labyrinth Tower

Durch den amerikanischen Youtuber Kanyon Bickel bin ich zum Phänomen Magick Metal gekommen, was mich driekt gepackt hat. Musikalisch handelt es sich um okkulten Rock, der mit BM-Vocals und schiefen wie cheesy Klargesang arbeitet und gerne maximal drüber ist und bestenfalls lofi produziert ist. Problematischer dagegen ist das in dem Bereich gerne derber provoziert wirrd plus tatsächlich eindeutig zu verordnende Künstler.

Bei Baazlvaat ist das glücklicherweise nicht der Fall und auch sonst unterscheidet man sich deutlich vom Rest. Die Songs sind deutlich spannender geschrieben, hier arbeitet man nicht auf den komplett überzogenen Chorus hin. Vor allem gitarrentechnisch kriegt man mehr geboten, zu den üblichen 70s Hardrockriffs gesellen sich reinrassige schwarzmetallische Momente wenn auch selten, Southern Einschläge und ganz viel folkige Melodien wodurch das Ganze einen positiven Vibe bekommt. Manche Melodien sind schon arg fröhlich, durch das Obskure, dem Sound und dem Geschrei gleicht sich das wieder aus und ergibt etwas, was mich wahrlich unterhält.

Klar ist das Überzogen und man sollte ein Faible für trashige Musik haben (gerade das simple Schlagzeugspiel, was sich ab und an verhaspelt fällt darunter) und man sollte definitiv mit einem sehr unproduzierten Klang kein Problem haben, dann wird man mit etwas Eigenwilligen belohnt, was atmosphärisch in die Richtung Beisammensein am Lagerfeuer auf Pilzen und Stechapfel geht, zumindest stell ich mir das so vor. Und 'The Bay Of Arvon', was wie ein epischer Bathory-Song anfängt nur um mit einem Gaga-Break komplett in eine andere Richtung zu entschwinden ist ein wahres Highlight. Mit einer besseren Produktion und Schlagzeugspiel könnte das vermutlich deutlich größer sein, aber so hat das eine ganz eigenen Charme und sorgt zumindest bei mir immer wieder für ein irres Grinsen. Hört rein, aber seid gewarnt, ist nichts für Jeden.

Album in voller Länge
 
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Artist: 厄鬼 (Aek Gwi)
Album: 凶夢 (Hideous dream)
Stil: Ritualistischer Black Doom
Spielzeit: 34:54
Erschienen: 2017 via Goatowarex

Absolut unspektakulär bin ich auf dieses obskure Duo aus Südkorea gestoßen: eine ganze Zeit lang lag das Asiatische BM-Label Goatowarex im Trend zumindest dort wo ich meine Empfehlungen herhole. Und da ich auch was von dem Label damals physisch haben wollte begab ich mich bei Discogs auf die Suche nach was Bezahlbaren, so das ich bei diesem Werk hier gelandet bin.

Was stimmungsvoll mit fernöstlichen, altertümlichen Blasinstrumenten als Intro beginnt wird im folgenden zur einer eher depressiven wie gespentstigen Sache aus Black Metal und Doom. Die drei Stücke die eher was Improvisiertes als was Komponiertes haben leben vom zähen wie monotonen Riffing, was in Kombination mit dem schleppenden Tempo mich persönlich entfernt an Urfaust denken lässt mit einer ''noisigen'' Note. Unterbrochen wird das Ganze in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen von altertümlichen Instrumenten, Ambient oder Naturgeräuschen, was dem Ganzen was Ritualistisches verleiht. Das Gekeife geht zwar durch das Leidende in die Richtung DSBM, ist aber im Verhältnis doch recht gemäßigt und übertreibt nicht das Exzentrische.

Das Album lebt von seiner eigenwilligen Stimmung zwischen merkwürdigen Ritualen, versifften Kellern und Drogenmissbrauch und verlassenen wie heruntergekommene Tempel. Musikalisch mag das zwar nicht spannend sein, jedoch ist es gerade das Obskure, Hypnotische und Transzendentale was diese Scheibe zu was besonderen macht. Kommt bestimmt gut als Soundtrack zur nächsten (Nacht-)Wanderung durch den Aokigahara.

Album in voller Länge
 
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