Lindemann (Lindemann & Tätgren)

Tja, Album geholt und dafür dann verdient bestraft worden.

So ein richtiger Totalausfall ist "Skills in Pills" zwar nicht geworden, aber das Gemeinschaftswerk plagen dennoch so einige Probleme, die vom Kauf abhalten sollten:

1. Die Produktion. Für so ein Album muss man keine besonders dolle Produktion auffahren. Solange alles druckvoll und gut raushörbar ist, bin ich bereits froh. Ist es im Falle dieses Albums aber nicht. Ich glaube kein Wort, dass von den im Booklet genannten Endorsern auch nur einer genutzt wurde. So klingt "Praise Abort" im Vergleich zum Singlemix zwar etwas luftiger, dafür wird beim Drum-Pattern im Refrain klar, dass ein solider Drummer selbst für so ein Stampfgemüse wie das hier unersetzlich ist.

2. Die Texte. Jaja, man kann durchaus Spaß mit dem Teil haben ohne das alles näher zu hinterfragen. Ich hätte mir aber durchaus mehr Pfiff gewünscht. Da ist "Praise Abort" bereits im oberen Drittel anzusiedeln. Die Betonung ist somit wiederum eine Gnade. Till nuschelt sich durch den Soundmatsch, man versteht oft kein Wort. Immerhin.

3. Ohnehin funktioniert die ganze Chose nur, wenn es stumpf und fix vor den Koffer gibt. Das macht dann Songs wie das Titelstück, "Ladyboy" und "Fish On" durchaus hörbar. Allerdings drängt sich da ein Problem auf: Das hat man bereits von diversen Epigonen besser, weil straighter, gehört. Kurz gesagt ist LINDEMANN all das was RAMMSTEIN nie waren, jede NDH-Kapelle aber glaubte mit ihrem Sound verewigen zu müssen. Und tatsächlich ist der vielleicht beste Song aus dem Pralinenkasten, "Fish On", so sehr von EISBRECHER nunja... 'inspiriert', dass ich beim Gesangseinsatz jedesmal etwas perplex bin, dass nicht Herr Wesselsky loslegt.

4. Wird es dann mal langsamer, versagt Tätgren total. Ich kenne mich in seinem Schaffen nicht besonders gut aus, aber hat der Mann jemals eine Ballade geschrieben oder auch nur aus der Ferne gehört? Sobald es nämlich darum ginge etwas Kerzenstimmung aufkommen zu lassen, kleistert der schwarze Peter alles mit meterdick Streichern und Bombast zu. Da hilft es dann auch nichts, dass "Yukon" und "Children of the Sun" die einzig erträglichen Texte auf dem Album bieten. Spätestens wenn der Refrain loslegt, macht der Plastesound alles platt.

Fazit: SKILLS IN PILLS ist so recht für keinen ein Album. RAMMSTEIN-Kenner finden hier nichts, Tätgren-Fans wird wahrscheinlich zu wenig vom Peter drin sein. Wer eine stumpfe Electrometal-Platte mit diversen Ausfällen und einer Handvoll Ausreißern nach oben sucht, kann natürlich zugreifen. Ich bin aber versucht in diesem öden Feld die selbst aktuelle EISBRECHER-Scheibe besser zu bewerten. Und das ist nicht unbedingt ein Kompliment.
 
Bester Fred überhaupt. Sogar "Blümchen" durfte wieder singen. Ein Traum. Ich bin ja schon sehr offen für Musik, aber da hab ich mich noch echt nicht rangetraut (an Lindemann). Muß ich jetzt dann mal tun, und mir dabei diesen Fred hier genüßlich nochmal durchlesen.
 
Also ich musste auch erstmal warm werden mit der Scheibe (obwohl sie ja jetzt nicht wirklich vertracktes Songwriting hat), aber sie gefällt mir immer besser. Rein von der Instrumentalisierung her finde ich die Scheibe sehr langweilig, da hätten Rammstein wohl mehr draus machen können. Der Gesang gefällt mir aber richtig gut und reißt meiner Meinung nach alles raus - über die Texte kann man streiten; Von Nonsens bis Ernsthaftigkeit ist alles dabei, und von Till Lindemann ist man solche Texte ja gewohnt. Es sind tolle Melodien und Refrains drin, die auch noch richtigen Ohrwurmfaktor haben.

Klar, das Songmaterial nutzt sich wahrscheinlich schneller ab als so manch andere Veröffentlichung diesen Jahres, aber die Refrains machen ja doch irgendwie süchtig (wenn man darauf steht) - ich habe mir das Album jedenfalls noch nicht totgehört und feiere es momentan.

Insgesamt würde ich wohl eine 7.5/10 zücken.
 
Insgesamt würde ich wohl eine 7.5/10 zücken.

Bei der Platte würde ich wohl eher eine .45 zücken
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Klar, das Songmaterial nutzt sich wahrscheinlich schneller ab als so manch andere Veröffentlichung diesen Jahres, aber die Refrains machen ja doch irgendwie süchtig (wenn man darauf steht) - ich habe mir das Album jedenfalls noch nicht totgehört und feiere es momentan.

Mmh, wie lange hörst du es denn schon?
Ich habe es jetzt seit etwa 2 Wochen und muss sagen, dass allein "Praise Abort" und vielleicht noch "Home sweet home" diese 'Halbwertszeit' überstanden haben.

Der Rest langweilt mittlerweile kollossal. Ich kriege dann zwar Bock auf stumpfen, deutschen Elektrometal nur nicht auf weitere Tracks von der Platte.
Und ich glaube nicht, dass ich die Scheibe in einem Jahr noch auflegen werde.
Ehrlich, mittlerweile ärgere ich mich ein wenig nicht stattdessen die aktuelle EISBRECHER mitgenommen zu haben.
Die sind auch stumpf haben oft genug depperte Texte, aber das funktioniert alles sehr viel besser und macht mir länger Spaß als "Skills in Pills".
 
Das lächerliche ist halt, dass so Schundblättchen wie der MH das Teil zum Album des Monats gemacht haben :D
Wenn da nicht die Namen von den zwei Nasen draufstehen würden, dann würde sich damit niemand abgeben...
 
Ich musste bei der letzten Guitar lachen, als es dort ein Interview mitm Till gab. Das Tolle war, auf der letzten Seite machte man sich über Lena Meyer-Landrut lustig, unser erfolgreicher Pop-Export, der leider keine Ahnung von Musik hat, und sich ihren Songwritern mit LaLaLa und DüpDüpDüp mitteilen muss, da sie weder ein Instrument spielt noch Noten lesen kann. Tja, und dann kam das Interview mit Till, in dem er seine Zusammenarbeit mitm Peter beschreibt... *hust*

(Nach dem Heft hab ich nun auch mein Abo beendet... ich hab alles über Clapton, BB King und Co. in doppelt und dreifach gelesen und mit solchen Dingen machen se´s nicht besser)
 
"Das Debüt der Lindemann/Tägtgren-Kooperation SKILLS IN PILLS wird am 19. Juni erscheinen. METAL HAMMER wählte es zum Album des Monats und widmet ihm die Titelgeschichte – inklusive vier kultiger Titelbilder zum Sammeln!" xD

Was für Spacken...
...unglaublich. Das alleine ist ja schon der Beweis für
a) Geschmacksverirrung
b) Taschen vollstopfen (lassen) durchs Plattenlabel
 
Offensichtlicher geht es ja wirklich nicht. Von Objektivität kann da keine Spur sein, wenn so ein Dreck auf Platz 1 landet. Unglaublich!
Man kann das ja gut finden (auch wenn ich nicht weiß, wie) aber Platz 1? Dreck, einfach nur Dreck....

Also ich musste auch erstmal warm werden mit der Scheibe (obwohl sie ja jetzt nicht wirklich vertracktes Songwriting hat), aber sie gefällt mir immer besser. Rein von der Instrumentalisierung her finde ich die Scheibe sehr langweilig, da hätten Rammstein wohl mehr draus machen können. Der Gesang gefällt mir aber richtig gut und reißt meiner Meinung nach alles raus - über die Texte kann man streiten; Von Nonsens bis Ernsthaftigkeit ist alles dabei, und von Till Lindemann ist man solche Texte ja gewohnt. Es sind tolle Melodien und Refrains drin, die auch noch richtigen Ohrwurmfaktor haben.

Klar, das Songmaterial nutzt sich wahrscheinlich schneller ab als so manch andere Veröffentlichung diesen Jahres, aber die Refrains machen ja doch irgendwie süchtig (wenn man darauf steht) - ich habe mir das Album jedenfalls noch nicht totgehört und feiere es momentan.

Insgesamt würde ich wohl eine 7.5/10 zücken.

Wenn ich Deinen Text so oben lese (Stichwort "...finde ich sehr langweilig...", bin ich doch überrascht. eine 7,5 ist zwar kein bahnbrechendes, aber doch ein gutes Album.
 
Offensichtlicher geht es ja wirklich nicht. Von Objektivität kann da keine Spur sein, wenn so ein Dreck auf Platz 1 landet. Unglaublich!
Man kann das ja gut finden (auch wenn ich nicht weiß, wie) aber Platz 1? Dreck, einfach nur Dreck....
Absolut, du sagst es. Vor allem: wie kann so ein Album Platz 1 sein, wo so viel geiles anderes Zeug rauskam??? Wenn jetzt sonst nur Rotz rausgekommen wäre...aber so war es ja beileibe nicht.
 
Zeigt doch eigentlich nur, wie geil die Leute auf neues RAMMSTEIN-Material sind.
Da kann man ihnen schonmal so einen Klon unterschieben.
 
Absolut, du sagst es. Vor allem: wie kann so ein Album Platz 1 sein, wo so viel geiles anderes Zeug rauskam??? Wenn jetzt sonst nur Rotz rausgekommen wäre...aber so war es ja beileibe nicht.

Eben. Das ist absolut nicht nachvollziehbar. Es ist schon lustig: normalerweise sind gepushte Platten ja wenigstens irgendwie ein bisschen gut, wenigstens Konsens-Geschiss...aber das. Na, Wurst, danach kräht in ein paar Wochen eh kein Hahn mehr.
 
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