1. M*A*S*H - Die Überserie überhaupt. Das Finale hatte in den USA prozentual die höchsten Einschaltquoten aller Zeiten. Mehr Zuschauer total hatte nur der Superbowl XL, weil die USA 1983 60 Mio weniger Einwohner hatten als 2006.
2. Quantum Leap - Mit viel Liebe zum historischen Detail gemacht. Leider fiel die grandiose Idee des Finales ins Wasser. Quotenrückgang, Geld weg, abgesetzt. Daher nur als Text im Abspann der letzten gedrehten Folge.
3. Outer Limits - (die 90er Variante). Das sah oft auf den ersten Blick nach billiger Serien Sci-Fi aus. Aber die Geschichten waren tiefgründig hoch zehn und hatten immer eine gute Pointe.
4. Sliders - siehe 3. Effekte für heutige Verhältnisse lahm, aber dafür richtig gute Geschichten. Viel Hirn aber schlechte Effekte is mir allemal lieber als andersrum.
5. Tour of Duty - Eine Fülle an unangenehmen Wahrheiten über den Vietnamkrieg. Schön, Soldaten mit Drogenproblemen gabs auf der Leinwand davor schon in Platoon, PTSD in Taxidriver. Aber die Folgen von Agent Orange, CIA-Mauscheleien mit dem Vietcong,... heute ist das allgemein bekannt, 1988 war das kurz vor Whistleblowing.
6. Boardwalk Empire - eine historische Akribie vom feinsten.
7. Misfits - so herrlich bescheuert schräg, dass es eine Wonne ist. Hitlers Handy, auf sowas kann man nur kommen, wenn man irgendwas genommen hat.
8. Hill Street Blues - Für die damalige Zeit und für eine Vorabendserie erschreckend tabu- und schonungsloses Portrait von dem Teil der US-Gesellschaft, den wir heute Prekariat nennen würden.
9. Ehrenplatz: Emergency/Chips - Handlung meistens lala ABER:
a) Emergency - quasi Werbekamapagne, die Notfallmedizin den kommunalen Feuerwehren anzugliedern. Heute ist das in Californien normal, in den 70ern war das neu, auch die ganze Technik dazu. Das Prinzip hat seitdem statistisch nachweisbar ne Menge mehr Menschenleben gerettet als das System davor es getan hätte. Außerdem ein teil des Casts aus tatsächlichen Feuerwehrleuten der Drehwache. Deswegen fehlen die auch manchmal in der Handlung, die löschten dann wirklich grade irgendwo.
b) Frank Ponchorello war der erste Latino aus armen Verhältnissen, der kein Drogendealer oder Einbrecher war, sondern Bulle. Und auch noch ein anständiger. Das gabs vorher nicht, zumindest nicht im Fernsehen.
c) beides die ersten "Erwachsenen-Westserien" die ich regelmäßig geguckt habe (außer Alf, die kann ich heute noch alle mitsprechen
). Ich dachte als Kind, dass in Californien immer schönes Wetter ist und wollte da, wenn ich groß bin, Motorrad-Cop bei der Highway Patrol oder Feuerwehrmann werden.
10. Vorschusslorbeeren: Die Gereon-Rath-Reihe soll verfilmt bzw "verseriet" werden. Und zwar von Sky! 25 Mio Budget für die erste Staffel, also kein abgelatschter ZDF-History-Themenabend-Scheiß. Babylon Berlin solls heißen. Da kriegt Boardwalk Empire ernsthafte Konkurrenz.
Ein Kriminalkomissar in den späten 20ern. Die Berliner Unterwelt jener Tage, Pornographie (damals illegal), Kokain und Heroin (bis 1928 legal
), Obdachlose, Straßenkinder, bettelnde Kriegskrüppel, Filmstars, Straßenschlachten von SA und Rotfront, Verschwörungen von dolchstoßlegendengeschädigten Weltkriegsoffizieren...Und alles bis aufs i-Tüpfelchen recherchiert. Wenn Gereon Rath mit seinem besten Kumpel in die Kneipe geht, dann gabs die wirklich. Und bei Verfolgungsjagden halten die sich sogar an den historischen Stadtplan.
Das wird (hoffentlich) ein richtig fettes Ding.
http://www.gereonrath.de/die-welt.html
Mal die Fotos durchlaufen lassen, so als Appetithappen.
"Spree-Athen ist tot, Spree-Chicago wächst heran." - Walther Rathenau