Lords of Chaos – der Black-Metal-Film

Hab mir den Film gestern Abend mal ebenfalls zu Gemüte geführt.
Was soll ich da nu groß zu sagen...

Als "Musikfilm" war mir zu wenig Musik drin, fürn Drama war mir der Blick auf die Charaktere nicht tief genug, und für nen blutigen Psychothriller reicht es auch irgendwie nicht, geschweige denn für etwas dokumentarisches. Das Dingen setzt sich gekonnt zwischen die Stühle und macht im Grunde nicht richtig richtig, aber auch nix richtig falsch.

Ich habe auch keine Ahnung, wer bei dem Dingen nun die Zielgruppe sein soll aus eben oben erwähnten Gründen. Es ist keine klare Linie zu erkennen. Wenn man nur die Geschichte erzählen möchte, braucht man die ganzen blutigen Szenen nicht, die wirken mir letztlich zu selbstzweckhaft...

Ach ich weiß auch nicht. Ich bereue es nu nicht den Film gesehen zu haben, ich finds nur schade, dass er nix so richtig ist irgendwie.
 
Ich und meine Frau haben uns über Ostern die Blue- Ray angeguckt. Ich fand den Film gut, wobei sicherlich einige Sachen etwas anders waren. Aber als Abendunterhaltung echt gut.
Es gibt aber einen Kritikpunkt. Für Leute die gar kein Vorwissen haben (wie meine Frau), sind die Zusammenhänge doch etwas schwer zu verstehen. Es geht alles ziemlich schnell und teilweise ohne Zusammenhang. Z.B. der Mord von Faust kam irgendwie aus 'heiteren Himmel'. Überhaupt wurde über den Charakter Faust wenig gesagt. Meine Frau war der Meinung, dass er auch bei Mayhem spielt. Oder wo kam auf einmal der neue Sänger (Attila) bei den Aufnahmen zu De Myteriis Dom. Sathanas her? Wahrscheinlich ist die Zeit für den Film einfach zu kurz. Man hätte die Geschichte auch dopplet so lange erzählen können und trotzdem wären noch Fragen offen geblieben.
Aber schlecht ist der Film auf jeden Fall nicht! Ich kann ihn weiter empfehlen.
 
Es geht alles ziemlich schnell und teilweise ohne Zusammenhang.
Das war auch mein Kritikpunkt. Man wollte viel in der vorhandenen Zeit unterbringen, hat dabei aber versäumt, die Kontinuität zu bewahren. Auch das wegpusten von Dead kam, für mich, viel zu früh. Der film ist ok, aber nochmal schauen werd ich ihn wohl nicht
 
Jo der Regisseur meinte auch dass ein Serienformat für die Thematik besser gewesen wäre.
Würde ich noch nicht mal so behaupten.
Glaub, man hätte hier in 2 Stunden, durch einen anderen Schnitt oder verschiedene Sichtweisen diverser Aktionen, schon die Zusammenhänge besser darstellen können. Die Faust Szene hätt ich zB komplett weggelassen oder eben nur angedeutet, weil die für den Rest des Films nicht wirklich tragende Relevanz hatte.
 
Würde ich noch nicht mal so behaupten.
Glaub, man hätte hier in 2 Stunden, durch einen anderen Schnitt oder verschiedene Sichtweisen diverser Aktionen, schon die Zusammenhänge besser darstellen können. Die Faust Szene hätt ich zB komplett weggelassen oder eben nur angedeutet, weil die für den Rest des Films nicht wirklich tragende Relevanz hatte.
Du meinst den Mord? Den halte ich für ganz relevant. Erstens wurde das "Böse-sein" von einem abstrakten, pubertären "Ich bin so böse!" auf ein konkretes "Ich bin ein Mörder!" erhoben, was sowohl Euro als auch Varg nötigte, radikaler zu werden, außerdem hat es nach Aussage Fausts und Samoths zur Radikalisierung aller erheblich beigetragen, dass Faust nicht erwischt wurde.
 
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Du meinst den Mord? Den halte ich für ganz relevant. Erstens wurde das "Böse-sein" von einem abstrakten, pubertären "Ich bin so böse!" auf ein konkretes "Ich bin ein Mörder!" erhoben, was sowohl Euro als auch Varg nötigte, radikaler zu werden, außerdem hat es nach Aussage Fausts und Samoths zur Radikalisierung aller erheblich beigetragen, dass Faust nicht erwischt wurde.
Ja ok, das macht Sinn. Dennoch hatte Faust für mich im Film dann doch zu wenige Präsenz, als dass ich das jetzt so aufgezogen hätte.
also entweder die Szene, wie auch Andere, ausführlicher, oder eben angedeutet. Für den Rest vom Film hatte Faust, genau wie Dead nicht wirklich viel beizutragen.
Mir ist natürlich klar, dass es sich hier um keinen Tatsachenfilm handelt. Den wildvögelnden Varg hätt ich jetzt auch nicht gebraucht. Denke hier hat der regisseur einfach einen kleinen Seitenhieb in Richtung Burzum gegeben, was ok aber am ende auch unnötig war.
 
Ja ok, das macht Sinn. Dennoch hatte Faust für mich im Film dann doch zu wenige Präsenz, als dass ich das jetzt so aufgezogen hätte.
also entweder die Szene, wie auch Andere, ausführlicher, oder eben angedeutet. Für den Rest vom Film hatte Faust, genau wie Dead nicht wirklich viel beizutragen.
Mir ist natürlich klar, dass es sich hier um keinen Tatsachenfilm handelt. Den wildvögelnden Varg hätt ich jetzt auch nicht gebraucht. Denke hier hat der regisseur einfach einen kleinen Seitenhieb in Richtung Burzum gegeben, was ok aber am ende auch unnötig war.
Das Hauptproblem des Films wurde von vielen hier, auch von mir und dir, bereits genannt: Er rast so schnell durch die Ereignisse, dass er nur für Leute, die die Hintergründe kennen, richtig nachvollziehbar ist.
 
Das Hauptproblem des Films wurde von vielen hier, auch von mir und dir, bereits genannt: Er rast so schnell durch die Ereignisse, dass er nur für Leute, die die Hintergründe kennen, richtig nachvollziehbar ist.
Absolut richtig.
Auf der Anderen Seite, war dies aber dann doch auch die Haupzielgruppe, die eh die groben Abläufe bereits kannten.
Ein Kumpel der mit Metal nix am Hut hat, hatte am Ende mehr Fragen offen als sonst was. Wieso dies, warum das und wieso hat Jener mit Jenem dies gemacht und was war Der eigentlich für Einer. Kann ich dann auch nachvollziehen.
 
So, demnächst kann die Zweitsichtung erfolgen, habe grade mein MediaBook in Empfang genommen.

Als Mediabook kommt es recht schlicht daher. Die Bindung des Booklets wirkt stabil, aber keineswegs bibliophil. Der Text "Zur Geschichte des Black Metal", wie die Rückseite bewirbt, geht in Ordnung und passt zum Gesamteindruck: Man hat mit Thomas Sulzbacher als Autor den Chefredakteur des "Slam Magazin" verpflichtet. Das ist zwar ein Alternative lastiges Magazin, aber auch eines, das Black Metal eine allgemeine gegenkulturelle Relevanz einräumt und ihn immer wieder thematisch einbezieht. Nette Fotos sind dabei und vor allem versteht des der Text, ein Hauptversäumnis des Films zu vermeiden: Hier wird auch auf andere Bands eingegangen, sogar im Schwerpunkt.
Bin jetzt mal auf meine Eindrücke nach dem zweiten Schauen gespannt. In der Zwischenzeit erhärtet sich für mich das Gefühl, das der Schlüssel zum Film in der alternativen Coming Of Age Darstellung und den Charakteristika seines Regisseurs liegt.
 
Ich habe mir den Film gestern im Stream gegeben und diesen Thread hier erst heute gefunden. Ich fand den Film schon ziemlich stark. Über die Hintergründe wusste ich vorher nur recht oberflächlich Bescheid. Der Film hat bei mir zumindest dazu geführt, dass das Buch auf meinem Einkaufzettel gelandet ist. Falls also jemand sein Exemplar verkaufen möchte...

Was der Film erreichen will, wird ja im Intro gesagt: "Der Film versucht in seiner schonungslosen, provokant-realen Inszenierung vorrangig Zeitgeschehen zu porträtieren und dabei nachhaltig zu mahnen." Den Spagat zwischen schonungsloser Darstellung und einem unterhaltenden Biopic oder Metal-Film finde ich ganz gelungen, auch wenn ich mit dem mahnenden Zeigefinger aus dem Intro nicht viel anfangen kann. Die dargestellte Spirale der Eskalation finde ich aber durchaus nachvollziehbar. Sowas passiert halt, wenn großspurigen Worten auch ungewollte Taten folgen. Aber um hier vor Mord oder jugendkulturellen bzw. gruppendynamischen Fehlentwicklungen zu mahnen, auf "fehlgeleitete Jugendliche" aus der Black Metal-Subkultur zu verweisen finde ich etwas skurril. Diesen Irrsinn von geistigen Brandstiftern und Leuten die dann tatsächlich losziehen und Leute anzünden kann man doch beinahe täglich in den Nachrichten verfolgen. Und die Erwachsenenwelt bzw. Menschheitsgeschichte ist da doch grundsätzlich gutes Vorbild wie man z.B. Macht durch Krieg, Mord und Totschlagt erlangt.

Ob nun die einzelnen Charaktere absolut realistisch dargestellt wurden ist für mich zweitrangig, weil ein zweistündiger Film sowieso niemals das wirkliche Wesen eines Menschen abbilden kann. Und es steht ja auch im Abspann: "some characters has been composited or invented". Da muss man sich dann schon die Mühe machen und sich Informationen aus anderen Quellen beschaffen, um ein runderes oder realistischeres Bild von den Geschehnissen und Personen zu erhalten.

"Seine Eltern und Bandkollegen standen für diesen Film beratend zur Seite." Bei der drastischen Darstellung des Mordes an Euronymous eine erschreckende Vorstellung, wenn sich die Eltern den Mord an ihrem Sohn als filmische Inszenierung angesehen haben könnten...
 
Gestern endlich Lords of Chaos gekauft und wir haben ihn gleich geschaut:
Mir hat der Film insgesamt ziemlich gut gefallen. Ich hätte allerdings gerne noch ein bisschen mehr von der Mayhem-Anfangszeit und vom Helvete gesehen (das hätte dem Film und der Personendarstellung bestimmt gut getan). So eine epische Fast-as-a-Shark-Party hab ich auch mal erlebt (und nicht nur eine! :D) - bei solchen Szenen muss man einfach nostalgisch werden! :feierei:
Die Darstellung der Leute fand ich passend, auch wenn die Schauspieler natürlich ein bisschen anders aussehen. Hab vor einigen Jahren LoC gelesen und jetzt wieder drin "geblättert" - hab das als PDF in englischer Sprache, leider fehlen genau zwei Seiten über Mayhem, wo - wahrscheinlich - das mit den Schweineköpfen stehen sollte...:hmmja: Passt aber auch zur Beschreibung in "Black Metal - Evolution of the Cult".:top:
Die Vikernes-Darstellung finde ich jetzt nicht zu übertrieben, bin aber auch überhaupt kein Burzum-Fan - aber ich weiß, dass es da ziemlich krasse Fangirls gibt, von daher...:D
(Ich denk nur immer: Wieso ham die nicht einfach das Kreuz in den Kirchen umgedreht und gut is... Aber das führt über ne Filmbesprechung hinaus...)

Mit der "Stimme aus dem Off (Euro)" habe ich keine Probleme, irgendwer muss die Geschichte ja erzählen. :D

Meine Lieblingsszene: Die "Dead spukt im Wald"-Hallu. :verehr:

Alles in Allem: Guter Film, den man auch mit Leuten schauen kann, die sich eigentlich nicht für BM in Norwegen interessieren. Schau ich bestimmt noch mehrmals an.

P.S. :)D):
Wenn man die Trailer und den fertigen Film vergleicht, scheint es ja ziemlich viele deleted scenes zu geben...
 
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Mittlerweile gesehen.
Kurzfazit:
Erschreckend langweilige Umsetzung der Geschichte. Weder der Coming-Of-Age-Aspekt noch das Abgründige oder das soziale Dilemma oder das Banale des Bösen oder die psychologischen Fragen (Dead, Euro, Varg) wurden besonders gut herausgearbeitet. Alles klang mal an, nichts nahm angemessen Raum ein. Einerseits wirkte der Film wie eine Ergänzung zu der bekannten Doku. Man könnte Filmpassagen Problemlos als harte Aktenzeichen-XY-artige-Einspieler in Until the Light ... einbauen und würde nichts verlieren, vermutlich sogar daran gewinnen (Der Film mehr als die Doku). Andererseits wollte der Film halt Film sein. Eine kreative Leistung hingegen, die Geschichte im Spielfilmsinn aufzuarbeiten kommt mir deutlich zu kurz, auch für ein Biopic. So ist das eine generische Nacherzählung ohne klare Richtung und gute Idee. Ein bisschen Gore genügt halt nicht, da wäre viel mehr drin gewesen.
 
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Muss jeder selbst wissen, wie ernst er das nimmt.
Battery!! Werner Linke. Cooler Typ. Wohnte drei Dörfer entfernt von mir.

Bin beim lesen in alten Zines wieder auf den Nyar von Götterdämmerung gestossen, der hat doch mit seinem zine schluss gemacht, weil er sich voll aufs Musik machen konzentrieren wollte. Was ist eigentlicha aus dem geworden, da war dann ja ab ca.97 komplette Funkstille?
 
Was ist eigentlicha aus dem geworden, da war dann ja ab ca.97 komplette Funkstille?[/QUOTE]

Mein letzter Stand von ca. 2014 war, dass er komplett aufgehört hat mit dem Musik machen. Habe ich aber von jemand anderem erzählt bekommen. Von daher ohne Gewehr. Er soll jetzt in Koblenz wohnen.
 
Von daher ohne Gewehr
408943_b.jpg




:D Sorry, der musste jetzt mal eben.....
 
Was ist eigentlicha aus dem geworden, da war dann ja ab ca.97 komplette Funkstille?

Mein letzter Stand von ca. 2014 war, dass er komplett aufgehört hat mit dem Musik machen. Habe ich aber von jemand anderem erzählt bekommen. Von daher ohne Gewehr. Er soll jetzt in Koblenz wohnen.[/QUOTE]
Metal Archives spuckt aus, das der in Fronhofen (ein winzigkleines Kaff im Hunsrück, bei mir in der Nähe) wohnt? Ist die Angabe ernst zu nehmen?
 
Mein letzter Stand von ca. 2014 war, dass er komplett aufgehört hat mit dem Musik machen. Habe ich aber von jemand anderem erzählt bekommen. Von daher ohne Gewehr. Er soll jetzt in Koblenz wohnen.
Metal Archives spuckt aus, das der in Fronhofen (ein winzigkleines Kaff im Hunsrück, bei mir in der Nähe) wohnt? Ist die Angabe ernst zu nehmen?[/QUOTE]
Ja, Fronhofen ist richtig. Ich wohnte in einem 400 Seelen Kaff 6 km entfernt. Da war nichts, außer einem alljährlichen Dorfdiscoabend im Bierzelt, bei dem nach 0 Uhr TNT oder Black Betty lief.
Aber ob er zwischenzeitlich wieder dort lebt, weiß ich nicht. Ich wohnte in Kümbdchen.
 
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Metal Archives spuckt aus, das der in Fronhofen (ein winzigkleines Kaff im Hunsrück, bei mir in der Nähe) wohnt? Ist die Angabe ernst zu nehmen?
Ja, Fronhofen ist richtig. Ich wohnte in einem 400 Seelen Kaff 6 km entfernt. Da war nichts, außer einem alljährlichen Dorfdiscoabend im Bierzelt, bei dem nach 0 Uhr TNT oder Black Betty lief.
Aber ob er zwischenzeitlich wieder dort lebt, weiß ich nicht. Ich wohnte in Kümbdchen.
Ah, das Frohnhofen bei Simmern und nicht das aus dem Kirchspiel :D, aber gut, so klein ist die Welt.
 
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